China und seine Welt

Wie sieht China die Welt? Welche Machtstreben treiben die chinesische Führung an? Wie priorisiert der chinesische Staat seine Ziele? Was ist die Staatsräson der KPCh-Führung, was ist hingegen für sie verhandelbar?

© Jim Watson/AFP/Getty Images

Die heutige Volksrepublik China ist weit davon entfernt, die Stellung jener großen chinesischen Dynastien wie die der Han oder Tang einzunehmen, die sie damals in Ostasien innehatten. Nicht nur ist die VR. China in Ostasien von etlichen fortschrittlicheren Wirtschaftsmächten wie Japan und Südkorea umgeben, die zudem auch noch mit der größten Konkurrenz Chinas, den USA, verbündet sind. Auch kulturell orientieren sich die ostasiatischen Nationen längst nicht mehr nach China, sondern eher nach dem Westen. Anders war die Situation im alten China zur Han- und Tang-Zeit. Denn damals war das Kaiserreich China unbestritten die politische, militärische und kulturelle Hegemonialmacht in Ostasien, auf die Chinas Nachbarn nicht nur mit Furcht, sondern auch mit Bewunderung aufschauten.

V. Unvollendete Große Vereinigung

Doch das Ziel der „Großen Vereinigung“ ist für die VR. China noch längst nicht abgeschlossen, wenn auch in absehbarer Zukunft sowohl politisch als auch militärisch kaum realisierbar: Taiwan, offiziell immer noch „Republik China“ genannt, ist seit 1949 de facto von der VR. China unabhängig. Der sogenannte „Taiwan Relations Act“ ermöglicht der US-Regierung, Taiwan regelmäßig mit defensiven Waffen auszurüsten, sodass Taiwan bis heute praktisch unter dem militärischen Schutzschirm der USA steht. Politisch hat sich die Republik China unlängst in eine Demokratie entwickelt. Selbst die nationalchinesische Partei Kuomintang in Taiwan, die zwischen 1928 und 1949 (zumindest norminal) über das chinesische Festland geherrscht hat und bis heute an dem völkerrechtlichen Status einer „Republik China“ festhält, sieht eine Vereinigung mit dem chinesischen Festland höchstens unter der Bedingung eines demokratisierten chinesischen Festlandes und unter der Führung der „Republik China“. Die derzeit in Taiwan regierende Partei DPP strebt gar langfristig nach einer Umbenennung der „Republik China“ in „Republik Taiwan“, die eine völkerrechtliche Lostrennung von China bedeutete, bei der VR. China eine sofortige militärische Intervention angekündigt hatte und ins Gesetz eintragen ließ (das sogenannte Anti-Abspaltungsgesetz von 2005).

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Und welche Ziele verfolgt die VR. China? Selbstverständlich weiß die KPCh-Führung in Peking, dass eine Annexion Taiwans über militärische und politische Wege kurz- bis mittelfristig nicht zu realisieren ist, oder wenn, dann nur mit katastrophalen Folgen für die Volksrepublik selbst. Dennoch ist eine Eingliederung Taiwans aus Sicht der KPCh-Führung unverzichtbar und strategisch eine Bedingung für eine Vormachtstellung der VR. China in Ostasien. Zum einen lässt sich mit einem Anschluss Taiwans die traditionelle „Große Vereinigung“ der sinitischen Welt vollenden, sodass die VR. China wieder unbestritten zu den großen chinesischen Dynastien zählen dürfte. China würde im Falle eines Anschlusses Taiwans nicht nur eine der modernsten Industrien und Streitkräfte in Ostasien übernehmen und darüber hinaus eine Pufferzone zwischen den USA und den reichen chinesischen Ostküsten-Provinzen schaffen, sondern auch die sogenannte „erste Inselkette“ im Verteidigungssystem der USA und von deren Verbündeten (die von Japan über Taiwan bis zu den Philippinen reicht, um China einzudämmen) durchbrechen und den ungehinderten Zugang zum (West-)Pazifik erhalten.

Des Weiteren würde China im Falle einer Wiedervereinigung mit Taiwan seinen Einfluss auf Südostasien wesentlich erweitern. Allein der zerstrittene Zustand der Auslandschinesen, die derzeit in ein Pro-Taiwan-Lager und Pro-Peking-Lager gespalten sind, wäre mit einer Wiedervereinigung beendet. Die Auslandschinesen insbesondere in Südostasien fühlen sich traditionell eher an die Republik China gebunden. Schließlich waren sie selbst maßgeblich an der Chinesischen Revolution von 1911 beteiligt und wurden großzügig mit hohen Ämtern in der Parteispitze der Kuomintang und im Staat der Republik China belohnt. Bis vor wenigen Jahren konnte jeder Auslandschinese einen Pass der Republik China beantragen. Demgegenüber fühlen sich vor allem Chinesen, die in den letzten Jahrzehnten aus dem chinesischen Festland frisch ausgewandert waren, der VR. China eng verbunden. Gleichzeitig hat die VR. China, welches noch während der Kulturrevolution Auslandschinesen als Klassenfeinde angesehen hatte, inzwischen seinen Einfluss auf die chinesischen Communities im Ausland stark ausgebaut. Auslandschinesen stellen insbesondere in Südostasien einen bedeutenden Machtfaktor dar, weil sie dort einen Großteil der Wirtschaft kontrollieren.  So stellen Chinesischstämmige in Maylasia 27 Prozent der Bevölkerung, sind dort aber für 60 Prozent der Wirtschaftsleistung verantwortlich. Dasselbe Bild zeichnet sich in Thailand und Indonesien ab. Während 10 Prozent der Bevölkerung (chinesischstämmig) 70 Prozent der Wirtschaftsleistung von Thailand erbringen, verantworten in Indonesien 4 Prozent Chinesischstämmige rund 60 Prozent der Wirtschaftsleistung (Zahlen nachzulesen in Fuchs 2007: Die China AG: Zielmärkte und Strategien chinesischer Markenunternehmen in Deutschland und Europa, S. 18). Wer sich daher die Loyalität der Auslandschinesen sichern kann, verfügt über einen maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten in vielen südostasiatischen Tigerstaaten.

Vor diesem Hintergrund spielt Taiwan für die strategische Machtfrage Chinas eine entscheidende Rolle. Um langfristig einen Anschluss Taiwans zu erreichen, verfolgt die VR. China kurz- bis mittelfristig eine Doktrin der politisch-militärischen Entspannung und wirtschaftlichen Annäherung mit Taiwan. Einerseits wird die Abhängigkeit der taiwanesischen Wirtschaft vom chinesischen Festland durch die wirtschaftliche Annäherung schrittweise ausgebaut und forciert, andererseits wird den taiwanesischen Bürgern, die zumeist als Angehörige taiwanesischer Unternehmen nach China ausgewandert waren, weitreichende festlandchinesische Bürgerrechte inklusive Niederlassungserlaubnis eingeräumt. Eine ganze Abteilung der KPCh im Rang eines Ministeriums, welche sich „Einheitsfront“ nennt, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Gewinnung von Hongkong-Chinesen, Auslandschinesen und Taiwanesen.

VI. Prioritäten der VR. China

In einem vorherigen Artikel habe ich bereits darauf hingewiesen, dass für die derzeitige chinesische Führung der Machterhalt der KPCh oberste Priorität genießt (https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/china-und-deutschland-vor-der-herausforderung-trump). Das ist insofern selbsterklärend, wenn man das politische System der VR. China bedenkt, in dem sich alle staatlichen Institutionen der Partei KPCh unterzuordnen haben.

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Der Machterhalt der KPCh setzt eine innere Stabilität des Riesenreiches voraus, welche von einem hohen Wirtschaftswachstum und damit der Sicherung der Arbeitsplätze  von abermillionen Chinesen abhängig ist. Der Machterhalt der KPCh bedingt jedoch auch das Grundvertrauen der Chinesen in die Funktionsfähigkeit dieses Staates, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, sowie den Glauben in die gesellschaftliche Kontrolle der KPCh, das Riesenreich zusammenhalten zu können. Daher gibt die chinesische Regierung inzwischen mehr Geld für den inneren Sicherheitsapparat aus als für die reguläre chinesische Volksbefreiungsarmee, um die sogenannten „Massen-Zwischenfälle“ im chinesischen Inland (kleine und große Unruhen, deren Jahreszahl unlängst die 100.000 überschritten hat) und Unruhe-Regionen wie Xinjiang und Tibet zu „befriedigen“. Der Machterhalt der KPCh sowie Maßnahmen zur Sicherung der inneren Stabilität gehören daher zum wichtigsten Ziel des Regierungshandelns der VR. China.

Wenn es eine offizielle Rangfolge der nationalen Interessen Chinas gäbe, dann würde wohl an zweite Stelle die Erlangung der Hoheitsgewalt der VR. China über die aus Sicht der chinesischen Regierung zur sinitischen Welt gehörenden Gebiete stehen. Dazu gehören Taiwan, aber auch sämtliche der bereits von der Republik China beanspruchten Inseln im Süd- und Ostchinesischen Meer. Verschiedene Punkte dieser zwei obersten Ziele wurden 2011 in einem Weißpapier von der chinesischen Regierung als  „Chinas Kerninteressen“ zusammengefasst.

Alle anderen nationalen Interessen Chinas werden diesen Kerninteressen hintangestellt, wobei sicher auch das eine Interesse dem anderen vorangestellt wird. So wird der Korea-Frage für die nationale Sicherheit Chinas sicher eine wichtigere Bedeutung zugemessen als dem Konflikt in Syrien.

VII. Trumps Schachzug

Vor diesem Hintergrund der Priorisierung chinesischer Interessen erscheint die bisherige China-Politik des Donald J. Trump in einem neuen Licht. Der Logik der Priorisierung entsprechend würde man dann in einer vorteilhaften Position seine Konkurrenz zur Verhandlung zwingen, wenn man deren Prioritäten kennt und auszunutzen weiß.

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Wenn der neue US-Präsident schon unmittelbar nach seinem Wahlsieg die Ein-China-Politik in Frage stellt, welche seit 1979 die Voraussetzung für ein diplomatisches Verhältnis zwischen den USA und der VR. China darstellt, dann weiß er die strategische Bedeutung und Stellung Taiwans für China auszunutzen. Dies könnte nach dem Motto geschehen: Erkennt Trump die Ein-China-Politik ohne Vorbehalte an, so würde die VR. China den USA im Syrien-Konflikt oder gar im Südchinesischen Meer entgegenkommen. Andererseits macht Trump seine wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen chinesische Waren davon abhängig, ob die VR. China Nordkorea unter Kontrolle hält. Die möglichen gravierenden Auswirkungen einer protektionistischen US-Wirtschaftspolitik für China und damit für Chinas innere Stabilität habe ich in einem anderen Artikel aufgeführt.

Bemerkenswert ist auch der Zeitpunkt, indem die neue US-Administartion China bei der Korea-Frage unter Druck setzt. In diesem Herbst findet nämlich der 19. Nationalkongress der KPCh statt,  auf dem das Zentralkomitee  der KPCh bestimmt werden sollte. In der darauffolgenden Tagung des neuen Zentralkomitees werden aber auch der Generalsekretär, das Politbüro, das Ständige Komitee des Politbüros und die Zentrale Militärkommission der KPCh bestimmt.

Obgleich Xi Jinping erwartungsgemäß weiterhin Parteichef der KPCh bleiben wird, so bleibt es doch offen, wer von welcher inoffiziellen Fraktion oder Clique der KPCh-Führung einen Posten in jenem höchsten Parteigremium, dem Ständigen Komitee des Politbüros ergattern wird. Ob Xi Jiping im parteiinternen Machtkampf weiterhin die Oberhand behält, hängt auch davon ab, ob er entgegen aller Widerstände seiner politischen Gegner seine Getreuen in jenes Gremium durchbringen wird.

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Somit steckt die chinesische Führung in einem schwierigen Dilemma. Unterstützt Xi Jinping die USA dabei, gegen Nordkorea vorzugehen, so riskiert er einen parteiinternen Aufstand der Konservativen, die die erfolgreiche Zurückdrängung der US-Truppen aus Nordkorea zurück zum 38. Breitengrad durch die sogenannte „chinesische Freiwilligenarmee“ im Koreakrieg immer noch für einen der größten militärischen Erfolge der Volksrepublik China ansehen (In China wird der Koreakrieg als erster chinesischer Sieg über eine westliche Macht gedeutet) und sich bedingungslos zu dem kommunistischen Bruderstaat halten wollen. Unterstützt China hingegen Nordkorea erneut gegen die USA, so hätte dies wiederum massive Spannungen mit den USA und deren Bündnispartnern zur Folge. Einen Handelskrieg mit den USA kann sich China schon allein aufgrund der hohen Abhängigkeit seiner Exporte vom US- Markt schlicht nicht leisten.

Die sich derzeit abzeichnende Korea-Krise wird jedenfalls zu einer Zäsur für die chinesische Führung um Xi Jinping. Macht Xi dort einen Fehler, so wird sein Ansehen kurz vor dem Parteikongress samt seiner Aussicht, im künftigen Machtkampf gegen seine Konkurrenten zu bestehen, massiv leiden.

Wie wird China reagieren? Wahrscheinlich wird China in Deng Xiaopings Doktrin der Zurückhaltung zurückkehren. Das heißt: keine Konfrontation mit den USA, aber auch keinen Zusammenbruch des nordkoreanischen Staates zulassen (da sonst eine mit den USA verbündete koreanische Großmacht direkt an der chinesischen Grenze entstehen würde). Sollte das zutreffen, so wird die neue außenpolitische Zurückhaltung Chinas solange bestehen, bis der Parteikongress vorbei ist und die Machtverhältnisse in der Parteiführung klarer werden.

Der neue US-Präsident hat offenbar erkannt, wo er seine chinesischen Konkurrenten am empfindlichsten treffen kann und wann.

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Kommentare ( 20 )

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Heinz Stiller
7 Jahre her

Lieber Herr Zhu, an Ihren Artikeln gefällt mir nur eins nicht: Dass sie zu selten sind. Ich würde gerne mehr davon lesen. Insbesondere Ihr letzter Abschnitt über Trumps Chinapolitik erscheint mir hochinteressant (nur Trumps Stopp von TPP fehlt mir in der Analyse). Selbstverständlich kann man das so nirgendwo sonst lesen.

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her

Wir haben eine Riesenerdölindustrie in Deutschland? Bis auf den Sonderfall Rohstoffe produziert Russland kaum etwas. Das deutsche Handelsvolumen mit Polen ist höher als das mit Russland.

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her

Russland ist derzeit kein attraktiver Handelspartner und wird dies meiner Meinung nach in Zukunft eher noch weniger sein.

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her

Zum Thema Schriftkultur in China würde mich interessieren, wie sich die dortige intellektuelle Freiheit im Laufe der Zeit verändert hat und ob die Einschränkung, die der chinesische Buchdruck durch die Vielzahl an Zeichen zufällig hatte, was die schnelle Einführung neuer Werke anging, einen Nachteil hatte?

Marcel Zhu
7 Jahre her

Sehr geehrter Herr Aschenbrenner, die intellektuelle Freiheit in der chinesischen Geschichte war dort am größten, je liberaler die chinesische Gesellschaft war und/oder je weniger Kontrolle der chinesische Staat auf die Gesellschaft ausübte. Die chinesischen Historiker sind sich wohl einig, dass die intellektuelle Freiheit während der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722 bis 481 v. Chr.) bzw. der Streitenden Reiche (475 v. Chr. und 221 v. Chr.) [damals war China in Kleinstaaten gespalten, die um die Vorherrschaft in China kämpften. Von damals kamen zahlreiche chinesische Philosophie – und Denkschulen her], in der späteren Ming-Zeit (Zwischen der zweiten Hälfte des 16. Jh.… Mehr

hasenfurz
7 Jahre her

Hm. Mag ja alles soweit richtig sein (bis auf Trumps Veto gegen die Ein-China-Politik, nach einer kurzen Web-Suche, scheint es da wohl am 10. Februar eine Kehrtwende gegeben zu haben). Was mich allerdings interessieren würde: was ist mit den 30% Treasury Notes, die China hält? Was ist mit den BRICS-Staaten, dem neuen Weltwährungsystem, was wird aus dem Dollar? Wie positionieren sich die asiatischen Dynastien und Geheimgesellschaften in punkto Amerika / BRICS? In Japan gehts ja drunter und drüber, wenn stimmt was ich so lese, mit der Abe-Regierung und Thronfolgern/innen, auch dort einerseits japanische Identität und Tradition, andererseits „amerikanische Politik“, um… Mehr

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her
Antworten an  hasenfurz

Sehe ich anders: Die „neue Seidenstraße“ krankt an dem Problem, dem eigentlich westliche Politiker zu wenig Bedeutung beimessen: Der immensen Bedeutung der Kultur für die Wirtschaft. Die neue Seidenstraße wird größtenteils durch dünnbesiedelte zentralasiatische Gebiete führen, deren Wirtschafts- und noch entscheidender deren Innovationskraft ausgesprochen gering ist. Meiner Meinung nach werden die beherrschenden Wirtschaftsräume auch im 21. Jahrhundert noch Europa, Ostasien und Nordamerika sein. In Europa ist durch Aufholprozesse einerseits und falsche Entscheidungen im Westen andererseits eine Verlagerung nach Osten wahrscheinlich, Südamerika könnte aufholen, da es einen Abstand zum Rest der Entwicklungs- und Schwellenländer hat, den es allerdings schon vor hundert… Mehr

Wir lagen vor Madagaskar
7 Jahre her

Im letzten Absatz wird klar, wo die Figuren heute stehen. Gut herausgearbeitet. Beeindruckende Analyse, Bravo!

Don’t Taze Me Bro!™
7 Jahre her

Sehr geehrter Herr Zhu,
herzlichen Dank für Ihre Einschätzung.
Wie schon so oft gelingt Ihnen (durch die Einbettung in historische Zusammenhänge und Vergleiche) erstaunlich substantielles.

Eulemann
7 Jahre her

Mir erschließt sich im Artikel nicht, wieso China schlimmmer sein soll als andere Großmächte. Der Autor beschreibt das uns allen bekannte Verhalten, wie ein (oder jedes) Imperium seinen Einflussbereich erweitert. Das gab es historisch zigmal: Spanien, Portugal tobten seit 1492 über mehrere Kontinente, danach setzten UK und USA das fort, heute sogar im Bunde mir unseren Saudis. Die Türken hatten einst fast Wien, die Schweden hatten fast Moskau erobert. Ja sogar das kleine Schwedenvolk galt nach dem 30-jährigen Krieg als Großmacht. (Google Großer Nordischer Krieg 1700-1721. Sichtbar ist dies heute noch an den Ikea-Farben Gelb-Blau auf der Flagge in Kiew.)… Mehr

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her
Antworten an  Eulemann

Ich meine, keine moralische Bewertung gesehen zu haben. Was Ihre Unterscheidung zwischen Real- und Finanzwirtschaft angeht: Letztere ist in ihrer heutigen Form eine recht neue Erfindung. Aus dem Vergleich von historischer Seidenstraße und Wall Street gewinnt man also keine Erkenntnisse über die heutigen Unterschiede in amerikanischer und chinesischer Wirtschaft.

sappeur
7 Jahre her

Vielen Dank für diesen lehrsamen Einblick in die chinesische Geschichte und Politik. Obwohl China längst nicht mehr nur nach Kopfzahl ein Gigant ist, lernt man als Europäer in der Schule nahezu nichts über das Reich der Mitte. Es wird Zeit, neben den für uns ohne Zweifel wichtigen „Römern“, auch mehr Aufmerksamkeit gen Fernen Osten zu richten. Ich hoffe sehr, die chinesische Politik bleibt nach innen und außen geprägt von geduldigem Aufbau, und läßt sich nicht zu Hauruckaktionen hinreißen, die die ganze Region, oder sogar darüber hinaus, destabilisieren könnten. Gerade auch im Hinblick auf Taiwan. Ich kann aber auch nicht verhehlen,… Mehr

Reinhard Aschenbrenner
7 Jahre her
Antworten an  sappeur

Die interessante Frage wäre, ob diese Fremdheit von China selbst oder seinem eigenwilligen staatskapitalistischen System herrührt. Was würden Sie denken wenn die Macht der KP durch ein Mehrparteiensystem, evtl. ergänzt durch Elemente der direkten Demokratie abgelöst würde?

Strange
7 Jahre her

„Der Machterhalt der KPCh bedingt jedoch auch das Grundvertrauen der Chinesen in die Funktionsfähigkeit dieses Staates, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, …“ Der Satz passt perfekt zur momentanen Situation in D. Die Regierungspartei/-parteien samt der Opposition haben eben dieses Grundvertrauen der Deutschen verspielt und verraten. Zusammen mit Energiewende und Zahlungen in die unersättliche EU (Martin Luther hat schon dagegen gewettert) kommt ein inneres Chaos auf uns zu. Ich bin überzeugt, dass die Regierung in Peking uns ein ähnliches Schicksal prognostiziert, wie es China in der alten Zeit getroffen hat: Überrennung und Übernahme durch fremde Völker samt deren Religion. Ich… Mehr