Nach TV-Interview mit Joe Biden sind sich Kommentatoren einig: Der Mann muss weg

Die Schlinge um seinen Hals zieht sich zu. Joe Biden und seine engsten Berater hatten gehofft, durch das TV Interview mit George Stephanopoulos am Freitagabend auf ABC Punkte zu machen. Der Schuss ging erneut nach hinten los.

Screenprint via Twitter

Die Woche lief denkbar schlecht für Joe Biden. Erst versemmelte er das Live-TV-Duell mit Donald Trump, dann, nur eine Woche später, das Gespräch mit George Stephanopoulos, dem ehemaligen Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses unter Bill Clinton. Wahrscheinlich hatte er sich von einem Parteifreund Unterstützung erwartet, aber da lag er falsch. Stephanopoulos griff an, tat alles journalistenmögliche, um Joe Biden davon zu überzeugen, dass der Wahlkampf der Democrats mit ihm als Kandidaten in einer Krise steckt. Die vier Kommentatoren, die bei ABC das gut 20-minütige Interview anschließend kommentierten, waren sich einig: Der Mann muss weg.

Der einzige, der das immer noch anders sieht, ist Joe Biden selbst. Er ist gefangen in einem Kokon aus Altersstarrsinn („Nur der Allmächtige kann mich an der Kandidatur hindern“), Überheblichkeit („Die Umfragen sagen gar nichts aus“) und Realitätsferne („Ich brauche keine neurologischen Tests, die bestehe ich jeden Tag im Büro“). Sein engster Kreis, allen voran Ehefrau Jill, schirmt ihn von jeglicher Kritik ab und unterstützt ihn in dieser völlig realitätsfernen Sicht. So kommt es, dass er tatsächlich glaubt, dass „niemand qualifizierter ist, Präsident zu werden oder dieses Rennen zu gewinnen, als ich“.

Die peinlichsten Momente im ABC Interview: Als Stephanopoulos fragte ob Biden sich eine Aufzeichnung seines peinlichen Duells mit Trump angeschaut hätte, konnte er sich nicht erinnern.

Und auf die Frage, ob er das Amt überhaupt vier weitere Jahre ausfüllen könne, fabulierte Biden: „Ich bin der Typ, der Putin ausgeschaltet hat.“

Bidens schlechte Leistung in der Debatte hat bei den Democrats Panik und Pessimismus ausgelöst. Den 26 Gouverneuren der Democrats, eilends zu einem Treffen im Weißen Haus zusammengerufen, erklärte er, zukünftig nur noch bis 20.00 Uhr arbeiten zu wollen. Anschließend sei er zu müde. Aus dem Weißen Haus hört man, seine „beste“ Zeit sei eher zwischen 10 Uhr vormittags und 16 Uhr nachmittags. Jetzt werden die Alarmglocken noch schriller klingen. Das ABC Interview wurde nachmittags aufgezeichnet, der Moderator war aus dem eigenen Lager und trotzdem ging auch dieser Versuch, die Nation zu beruhigen, schief. Alle können es jetzt sehen: Der Kaiser ist nackt.

Die Misere, in der die Democrats stecken, haben sie selbst verursacht. Biden hätte niemals für eine Wiederwahl antreten dürfen, ist er doch deutlich schon in der ersten Amtsperiode nicht mehr Herr aller Sinne. Nur – ein Präsident kann nicht einfach wegen schlechter Umfrageergebnisse abgesetzt werden, er muss selbst abtreten. Auch wenn Biden das (noch) nicht will, der Druck auf ihn wird jetzt noch einmal deutlich erhöht. Wobei dann direkt die nächste Frage ansteht: Wer wäre eine Alternative?

An der Spitze der Liste steht naturgemäß Vizepräsidentin Kamala Harris. Donald Trump jedenfalls scheint damit zu rechnen, dass sie spätestens nach dem Parteitag der Democrats im August seine Gegnerin wird. Als er am 4. Juli, dem Nationalfeiertag, beim Golfen mit seinem Sohn auf die Situation angesprochen wurde, äußerte er sich dahingehend. Angst scheint er vor ihr nicht zu haben, er nannte sie schlicht „f***ing bad“ und pathetisch.

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Kommentare ( 67 )

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Joerg Baumann
5 Monate her

Was hat das mit Respekt zu tun? Es geht hier um das vielleicht „wichtigste Amt“ der Welt. Wäre es respektlos, einen 81jährigen nicht mehr für die Fußball-Nationalmannschaft aufzustellen? Oder warum nicht einen Säugling zum Präsidenten machen?

Eugen Karl
5 Monate her

Wenn die Wahl von den gleichen Leuten auf die gleiche Weise wie beim letzten Mal durchgefühert wird, wird Biden gewinnen.

Kassandra
5 Monate her

Sie können als Wähler nicht viel dazu, da über Liste alles in Parlamente kommt, was dort nichts zu suchen hat. Markus Krall hat das hinsichtlich der Mehrzahl der Politiker auch so erkannt. Kurzform: „Politik zieht die an, die da draussen nicht mal einen Harz-4 Antrag ausfüllen könnten.“ https://x.com/Markus_Krall/status/1657522006038806529 Das können andere aus anderen Parteien, insbesondere im rechten Spektrum, sich gar nicht leisten. Aber an unserem System stimmt etwas nicht, da solche es dennoch ins Parlament schaffen. Wenigstens die Liste muss ersatzlos gestrichen werden. Laut Prof. Mausfeld sind alle Kandidaten bei Wahlen von sonst wem „gesetzt“ , so dass sich die… Mehr

Freiheit fuer Argumente
5 Monate her

Das englische „pathetic“ wird im Deutschen korrekt mit „erbärmlich“ oder „bemitleidenswert“ wiedergegenen.

Sonny
5 Monate her

Ich hoffe, dass Biden antritt. Die erwartbare Schlappe hat er sich ob seines Altersstarrsinns redlich verdient. Und was die Wahlmanipulationen angeht: Nochmal kann sich Amerika das nicht leisten, ohne in der Welt ganz schlecht da zu stehen. Jeder Mensch in der Welt wird dann wissen, was in Amerika Sache ist. Und ich schätze mal, dass auch das amerikanische Volk selbst das nicht ein weiteres Mal akzeptieren wird ohne große Volksaufstände. Ich bin überzeugt davon, dass der nächste Präsident Trump heißen wird. Und wenn man mal ehrlich ist: Er ist der fähigere Präsident. Und by the way: Ich wünschte, die deutsche… Mehr

Last edited 5 Monate her by Sonny
hoho
5 Monate her

Alle diese Jahre wo man es deckte, eine Kampagne 2020 aus dem Keller und jetzt plötzlich ganz zufällig will man den Mann absetzen? Man hat wohl Angst bekommen, dass es diesmal selbst mit dem Wahlbetrug wird es nicht klappen.
Dass die Leute die Lügen immer noch abnehmen, das finde ich interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass es klappen würde.

Theophil
5 Monate her

Erinnern wir uns: schon bei Bidens erster Wahl wurde gemunkelt, er werde zur Hälfte der Amtszeit abtreten und an Kamala übergeben. Nachdem Hilary es verbockt hatte, waren die Woken von der Aussicht einer ersten Präsidentin geradezu berauscht. Das hat sich als Fehlkalkulation erwiesen. Demenz ist sicher kein Qualifikationskriterium, aber Frau und gut gebräunt reicht eben auch nicht.

BK
5 Monate her

Warum über Amerika lästern, wenn wir in Deutschland von einer Dreifachspitze regiert werden, deren Eigenschaften alles andere als überzeugend sind?

Kassandra
5 Monate her
Antworten an  BK

Tja. Ich überlege mir auch schon den gemeinsamen Nenner. Nähme man GB noch hinzu wären ganz andere Nutznießer – und die hätten tatsächlich was davon, wenn sie auch in die Ukraine expandieren könnten und dann Russland übernähmen und dazu westliche Ressourcen nutzten. Und Johnson, der den Friedensvertrag torpedierte, soll einen türkischen Großvater haben.
Alles andere macht doch tatsächlich gar keinen Sinn – außer einen vollkommen selbstzerstörerischen.

Joerg Baumann
5 Monate her

Es ist doch grundsätzlich interessant, wie die Menschheit sich immer weiter von den natürlichen Instinkten unserer Vorfahren entfernt. Ein Beispiel ist die Vermehrung. In der Tierwelt und auch bei unseren Vorfahren, haben sich die stark vermehrt, denen es gut ging. Also die, die erfolgreich waren und die richtigen Entscheidungen, beispielsweise bei der Auswahl des Lebensraums, getroffen haben. Erfolgreiche Anführer waren immer die, die besonders stark, intelligent und erfahren waren. Und wie ist es heute? Stark vermehren tun sich die, denen es besonders schlecht geht. Im Gegensatz sind bei uns Deutschen, denen es lange Zeit gut ging, die Geburtenraten massiv zurück… Mehr

verblichene Rose
5 Monate her
Antworten an  Joerg Baumann

„Die Menschheit“ gibt es in diesem Sinne gar nicht.
Noah hat seine Arche übrigens meiner Meinung nach gebaut, weil er sich schlicht nicht einem Diktum unterwerfen wollte, auch wenn es heisst, dass Gott selbst den Bau in Auftrag gegeben haben soll.
Vielleicht hat es Noah aber auch bei der Auswahl der „Passagiere“ übertrieben und es befand sich nicht nur seine Familie an Bord. Man weiss es nicht 😉

Freigeistiger
5 Monate her

Daß die Demokraten und die hinter ihnen stehende Machtelite Biden weg haben wollen, ist schon seit längerem klar. Mit ihm ist die Wahl nicht zu gewinnen. Deshalb wurde das erste TV-Duell mit Trump ungewöhnlicherweise sechs Wochen vor dem Parteitag der Demokraten im August angesetzt. Man brauchte Zeit, um ihn öffentlichkeitswirksam zu demontieren und (im Hintergrund) einen neuen Kandidaten aufzubauen. Die westlichen MS-Medien wurden nun von der Leine gelassen, nachdem sie bisher jeden als Trumpisten, Putinisten oder halt Verschwörungstheoretiker beschimpft hatten, der die mangelnde geistige Fitness des Präsidenten thematisierte. Ob Biden eingeweiht und das Ganze ein PR-Spektakel ist, wissen wir (noch)… Mehr

hoho
5 Monate her
Antworten an  Freigeistiger

Die Entscheidung weiter zu kämpfen ist wohl eine der Wenigen die er selbst macht auch wenn er wohl nicht mehr weiß, ob er ein Präsi sei.