Unser Autor hat die Botschaft in Pidgin schon überall in Asien gehört und ganz anders als politisch-korrekte Auslandsjournal-Journalisten es vermitteln: Thai people love the king and like military leadership. We like strong Thailand, not demo-crazy like in India, or we had before. America want to make us weak, so they want to force us to demoCrazy.
Die Wärme des Dampfbades umhüllt mich weich. Freundlichkeit will Weile und Dampf macht bedächtig, so gehe ich langsam durch die Straßen des Dorfes. Die Menschen sitzen vor den Häusern, dösen im Schweiße ihres Angesichts. Freundlich wird mir zugewinkt. Den Thai geht Freundlichkeit über alles, über alles in der Welt. Und wer dagegen verstößt, der wird verstoßen. Für mich, den aus der Kälte ins Dampfbad Geschneite ist das erst mal schön. Der Reif schmilzt.
Savadie Kap – es grüßt dich der Mann. Savadie Ka – es grüßt dich die Frau. Nach links und rechts sende ich Grüße und werde lächelnd zurückgegrüßt. Vor einem kleinen Haus schwingt ein junger Mann das Beil über einem Hackblock. Ein Huhn wird geköpft – zack -kopflos läuft das Vieh im Kreis.
Eine Kleine, vielleicht 3jährige, holt den blutigen Hühner-Kopf und legt ihn lachend vor meine Füße. Kniet sich nieder und verbeugt sich vielmals. Tieropfer? Gabe für den fremden Weißen? Kinderspiel? Die Eltern verfolgen gespannt mein Verhalten. Ich tue so, als sähe ich nix und weiß nicht: Soll ich angenehm oder unangenehm berührt sein? Andere Länder, andere Sitten. und wenn Anderes sittsam ist, werde ich es einfach auf mich wirken lassen.
Besuch bei der alten Dame. Sie steht an der Tür und winkt mich herein. Auf einem abgewetzten samtenen Sessel nehme ich Platz. Die alte Dame öffnet ihren Mund – schwarz lackierte Zähne lächeln mich an. So anders kann Schönheit sein. Savadie Kap – es grüßt dich der Mann. Savadie Ka – es grüßt dich die Frau.
Die Großmutter nimmt einen grauhaarigen Hund mit Föhnwelle auf den Schoß. Ein faltiger Großvaterkopf grinst mich an und zwischen gelben Zähnen jault es leise.
Dann schaltet die alte Dame den Ventilator auf Touren. Ein Wirbelwind bestürmt mich und bläst den Dampf aus meinem Hirn. Thai people love the king and like military leadership. We like strong Thailand, not demo-crazy like in India, or we had before. America want to make us weak, so they want to force us to demoCrazy. Ganz so, wie ich das schon überall in Asien gehört habe und ganz anders als die politisch-korrekte Auslandsjournal-Journalisten es vermitteln. Sonnenbrille auf, sich einen westlichen Reim auf alles gemacht und sich dann die passenden Interviewpartner dazu gesucht. Wie bescheiden. Wie unbescheiden. Wie ein zäher Schleim ergießt sich der TV-Schlonz übers deutsche Land, gehirnerweichend. Die alte Dame lächelt, im Neonlicht blinken die schwarzen Lackzähne und leise jault es auf dem Sofa.
Eine junge Thai trägt auf. Hier schmeckt das Essen säuerlich scharf. Isaan Food. Ganz anders als an den Touristenstränden. Ein Aroma von verwesendem Fisch durchzieht den Raum. Fermented Fish. Ob ich das jemals genießen kann? Fischköpfe werden genießerisch ausgesaugt. Elegant der scharfe Glasnudelsalat gereicht. Beer Chang eingeschenkt, dass es überschäumt.
Ich bin nicht einsam, tönt es zwischen den schwarz lackierten Zähen. Meine Kinder arbeiten. Irgendwo. Meine Tochter sagt, sie sei Architekt und wäre erfolgreich. Stolz zeigt mir Großmutter das ausgeblichene Bild eines lächelnden Kindes. Mein Mann kümmert sich um mich. Wir reden viel.
Die Katze knurrt, der Hund schnurrt und ein faltiger Großvaterkopf grinst mich an.
So reist er immer wieder nach China, den Zomi in Indien, zu dem Stamm der Batak auf Sumatra, den Shan und den Palaung in Burma. In Ghana besucht er die FraFra am Rande der Sahara und lernt in Afrika, die Kultur der Schwarzen in Kuba zu verstehen.
Auf seinen Reisen spielt er auf der Gitarre mit den örtlichen Musikern zusammen. Gerne lässt er sich Volkslieder vorsingen und singt und erklärt den Einheimischen die deutschen Lieder. Über seine Reisen schreibt er viele Geschichten. Geschichten über Erlebnisse in fremden Kulturen. Und immer wieder wird ihm klar: Wenn man andere Sitten und Denkweisen versteht, werden die Grundlagen des eigenen Denkens erst bewusst:
Die von Gott gewollte Ordnung der Zünfte im Mittelalter ist nicht weit von der Götter gewollten Ordnung der Kasten Indiens. Die Gerbergasse, der Färberweg findet sich auch in der indischen Kleinstadt, aber nicht wie in Deutschland nur noch als Straßenschild, sondern noch mit handwerklichem Leben erfüllt, und auch der indische Schuster hat bei seinen Leisten zu bleiben.
Mit Glück zeigt mir eine fremde Kultur meine Vergangenheit und erklärt mir so meine Gegenwart. Und mit Glück versteht man über die Vergangenheit der eigenen Kultur, die Gegenwart der fremden Kultur.
Die gesellschaftliche Wirklichkeit stellt sich in anderen Kulturen oft ganz anders dar, als die politisch-korrekten Auslands-Journalisten es vermitteln. Sonnenbrille auf, sich einen westlichen Reim auf alles gemacht und sich dann die passenden Interviewpartner dazu gesucht. Wie bescheiden. Wie unbescheiden, denn das Volk denkt meist anders.
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