Anti-Israel- und Anti-Nato-Proteste toben im kanadischen Montreal, ausgelöst von einer eher zweitrangigen Nato-Konferenz. Doch es kam noch besser: Justin Trudeau tanzte auf einem Konzert während der Unruhen, die er selbst begünstigt hat. Einen Tag zuvor hatte er die Festnahme von Benjamin Netanjahu zugesagt.
Die „aufgehobenen Rechte“ auf den Straßen der kanadischen Millionen-Metropole Montreal. Bilder wie dieses erreichen derzeit auch ein internationales Publikum, wenn auch meist nur auf der Plattform X, nicht im öffentlichen Rundfunk oder etablierten, vielfach verflochtenen Medien. In einem anderen Video lässt sich eine junge Frau (es ist wohl eine andere Person) über die „final solution“ aus, zu Deutsch: über die „Endlösung“. Sie fragt, ob ihre Zuhörer wissen, was damit gemeint sei. „Die Endlösung kommt. Wir werden euch kriegen.“
Ein junger Mann nahöstlichen Typs tritt auf eine israelische Flagge und hält die russische Fahne hoch. Dann wieder der eher ungrammatikalische Schlachtruf „You are all to kill extremes“. Also „ihr alle müsst Extremisten töten“? Egal wer damit gemeint ist, es bleibt bei der Tötungsaufforderung. Die antikoloniale Woke-Bewegung will (metaphorisches?) Blut sehen. Auch kommunistische Flaggen mit Hammer und Sichel werden geschwenkt. Es ist eine trübe Mischung, die sich da auf Montreals Straßen eingefunden hat. Aber die Charakterisierung der Unruhen als Anti-Israel- und Anti-Nato-Protest scheint die Sache zu treffen.
Thousands gathered in Montreal today to chant for Israel’s demise, stomping on Israeli flags while carrying Russian flags, threaten a new Holocaust of Jews, throwing Hitler salutes and shout that NATO must be defeated
🇨🇦🇮🇱 pic.twitter.com/w9PvNtPn6j
— Visegrád 24 (@visegrad24) November 23, 2024
Es waren nicht allein Muslime und Einwanderer aus Nahost, die sich so versammelten, sondern auch vermummte Aktivisten, deren gewöhnlichen Platz man auf dem Campus einer Universität vermuten würde. Es war eine klassische Veranstaltung des Islamogauchisme, jener extravaganten Allianz von Linken und globalem Islam. Die (studierende?) Jugend sprach sich gegen „militaristische Politiken“ aus. Die Nato kämpfe nur gegen „imaginäre Bedrohungen“, hieß es in schon tollkühner Umgehung der Realitäten. „Nieder mit dem kanadischen Staat“, war der Folgesatz, denn auch dieser Staat sei – so die inzwischen wohletablierte Agitprop-Formel – „solidarisch mit dem Genozid in Palästina“.
Später gingen die Scheiben des Montrealer Kongresszentrums, des Palais des congrès, im Namen der Gerechtigkeit für den „globalen Süden“ und angeblich „kolonisierter Völker“ zu Bruch. In dem Kongresspalast findet derzeit die 70. Parlamentarische Versammlung der Nato statt. Die Polizei setzte Tränengas und Rauchbomben gegen die Protestler ein.
Trudeau hat diese Unruhen erst möglich gemacht
Derweil war Premierminister Justin Trudeau weder bei der Nato-Konferenz im Kongresszentrum noch überhaupt in Montreal oder der Hauptstadt Ottawa. Der Premier besuchte ein Taylor-Swift-Konzert in Toronto, hunderte Kilometer entfernt von den gewaltvollen Zusammenstößen, die auch seine Politik der endlosen Selbstbefragung im Hinblick auf „koloniale“ Erbschaften und „Gerechtigkeit“ für die „Unterdrückten“ dieser Welt ermöglicht hatte.
Während anti-israelische Protestler, teils mit exterminatorischen Ansichten, in Montreal zu einem Gewaltexzess gegen ein Kongresszentrum aufriefen, das ein Nato-Treffen beherbergte, tanzte Trudeau in Toronto und verteilte Freundschaftsbänder an andere „Swifties“. Einige verglichen das mit Kaiser Nero, der beim Brand Roms zur Leier griff. Immerhin besang Nero aber die Zerstörung Roms. Trudeau zog es vor, die Gewalt in Montreal vorerst zu ignorieren. Erst am Folgetag fand der Premier zur bekannten Betroffenheitsrhetorik: „Was wir gestern Abend auf den Straßen von Montreal gesehen haben, war entsetzlich. Wir müssen antisemitische Handlungen, Einschüchterung und Gewalt verurteilen, wo immer wir sie sehen.“ Unruhestifter müssten für ihre Taten „verantwortlich“ gemacht werden.
Doch gibt es auch eine Verantwortung Trudeaus? Legendär ist seine Traueradresse für Fidel Castro, den er als „bemerkenswerten Staatsführer“ und „legendären Revolutionär“ pries. Trudeau hat eine Luftbrücke für syrische Bürgerkriegs-„Flüchtlinge“ eingerichtet und auf der Privatinsel von Karim Aga Khan, des religiösen Führers einer schiitischen Glaubensgemeinschaft, geurlaubt. Später wurde bekannt, dass er einst selbst mit schwarz angemaltem Gesicht Kostümfeste gefeiert hatte – während er dasselbe mittlerweile als rassistischen Exzess brandmarken würde. Im Leben dieses Justin ergibt also nicht alles einen Sinn. Aber sicher ist, dass ihn mit den Unruhestiftern in Montreal mehr verbindet, als Trudeau vor der Hand zugeben will.
Poilievre: Sie haben Grenzen für Gesetzesbrecher geöffnet
Am Donnerstag hatte der Premier ohne Nachdenkpause auf den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes reagiert und angekündigt, dass Kanada den israelischen Premier Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Gallant natürlich festnehmen würde, sobald diese kanadischen Boden betreten. Diese Ankündigung milderte die Unruhen offensichtlich nicht ab – im Gegenteil, sie könnte sie mit ausgelöst haben. Trudeau gab seine Antwort bemerkenswerter Weise aus einem Küchendesign heraus, ganz der lasche Habeck von Ottawa – neben ihm sein Alter Ego, Finanzministerin und Vize-Premierministerin Chrystia Freeland. Der Premier schien zu schwimmen, während sich die Gesichtszüge seiner Stellvertreterin verkrampften.
Bei den kommenden Wahlen wird ihre Liberale Partei (LPC) vermutlich klar gegen die Konservativen von Pierre Poilievre verlieren. Poilievre sandte nun eine Botschaft an Trudeau: „Sie haben die Grenzen für Terroristen und Gesetzesbrecher geöffnet und nannten jeden, der das in Frage stellte, einen Rassisten.“ Nun mag Trudeau die Früchte seiner eigenen Politik ernten. Das gilt eben nicht nur in Bezug auf die für beliebige Zuwanderung „offenen“ Grenzen, sondern auch für das Zurückweichen vor der woken Bewegung, die die politische Vernunft auffrisst und letztlich das eigene Staatsgebilde in Zweifel zieht.
Poilievre beißt derweil selbst dann noch genüsslich in einen Apfel, wenn ihm ein Journalist vorwirft, eine Kampagne à la Trump zu fahren. Er fragt den entgeisterten Journalisten dann schlicht: „Wovon sprechen Sie?“ Und der Fragesteller reagiert erwartungsgemäß verdutzt, weil die beliebten Vergleiche zwischen Politikern des Gegen-Spektrums oft wenig Substanz haben, zumindest aber keine, die die „Anti-Politiker“ inkriminieren würde. Sie vertreten oft schlicht den „normalen Menschenverstand“, common sense.
Und dann waren da noch die Proteste von Truckern und anderen gegen die rigide kanadische Corona-Politik. Einer der Organisatoren, der 47-jährige Pat King, wurde nun durch ein Gericht in Ottawa des „Unfugs“ und des Widerstands gegen die Polizei für schuldig befunden. Die Frage ist, ob überhaupt eine Gefahr für die öffentliche Ordnung von ihm ausging. Doch nun werden bis zu zehn Jahre Haft als mögliche Strafe genannt. Das Hupen der Trucks wurde vom Richter als „schädliches Verhalten“ angesehen.
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Für mich ist nicht das Schlimme, dass ein Gerichtsurteil eines internationalen Gerichts umgesetzt werden soll.
Sondern Das Schlimme ist, dass zugelassen wurde, dass dieser Gerichtshof mit solchen Personen besetzt ist, die ein solches Urteil fällen.
Das ist sicher nicht Kanada, mal sehen, wann das Pendel zurück schlägt. Islam/Daesh diskreditiert sich immer mehr. Nur zu.
Das Ganze nennt sich dann „Solidarität“ mit Israel, der einzigen Demokratie in Nahen Osten.