"Wenn ich mir überlege, sagt Anneliese, ich sollte dann alle Leute wiedertreffen, wo ich froh bin, dass ich sie nicht mehr sehen muss, dann will ich lieber nicht im Himmel landen."
Anneliese ist 1928 geboren, sie schafft es heute immer noch aus dem Stand bei durchgedrückten Knien mit ihren Handflächen den Boden zu berühren. Ihre Großnichten und Großneffen bitten die Tante öfter einmal, dieses Kunststück vorzuführen, was sie zur Freude der Kinder auch gerne macht.
Über neunzig Weihnachtsfeste hat Anneliese schon erlebt. Sie erinnert sich dabei detailreich an emotionale und einschneidende Momente. Aber auch an die Zeit zwischen diesen Festen. An wirklich düstere Momente. An Stunden, Tage und Wochen voller Angst und Verzweiflung. Und dann aber wieder an ein Weihnachtslied im Frieden im fernen Schweden mit einem rotlackierten Dalarna-Holzpferdchen in der Hand.
Heiligabend zwischen den Kriegen in Guteborn, Niederschlesien: An der Hand von Mutti gingen die Kinder zur Christmette in die kleine Kirche am Schloss. Alle waren feiertagsgekleidet und freuten sich auf den schön geschmückten Tannenbaum. Der war meist eine Fichte. Die Kerzen daran waren schon angezündet.
In Guteborn kam Knecht Ruprecht zu uns in die kleine Wohnung und ich hatte wohl irgendwas an ihm erkannt und habe ihm kurzerhand die Maske abgerissen. Die Weihnachtsstube war ofenbeheizt. Wir haben immer Äpfel reingetan in den Kachelofen. Da gab es oben ein Fach, da stellte man den vorgekochten Milchreis rein, der ging dann langsam auf, er war ja noch nicht ganz gar. Dicht nebenbei lagen die Bratäpfel im Kachelofen. Den Duft kann man sich vorstellen. Ob das nun schon die Hauptspeise war, das war wohl verschieden.
Wenn wir Heiligabend aus der Kirche kamen, sind wir meistens noch bei befreundeten Nachbarn vorbeigegangen. Einmal haben sie für meinen kleinen Bruder eine Spaten selber gebaut, der Nachbar war wohl Schlosser. So einen schönen Kinderspaten konnte man nirgends kaufen – in unserem Dorf schon gar nicht.
Mutti und ein paar Frauen trafen sich am dritten Weihnachtstag – den es ja offiziell als Feiertag gar nicht gibt. – immer zum Kaffeetrinken. Mein Vater arbeitete als Herrschaftskoch im Schloss des Prinzen in Guteborn. Einmal wurden Leute dabei erwischt, die sich einen Weihnachtsbaum im Wald geschnitten hatten. Der Prinz hat die Sache aber nicht weiterverfolgt, er sagte stattdessen: „Meine Leute wollen doch auch leben.“ Wenn Jagd war, spendierte er den Angstellten jeweils einen Hasen oder ein Stück Wild. Und zu Neujahr gab’s für die angestellten Familien einen Karpfen aus dem Schloßteich.
Ich weiß noch, als ich einmal krank war, da schickte das Schloss gebackene Kartoffelstäbchen, „Pommes Frites“ wie man heute sagen würde. Die hatte ich zuvor noch nie gegessen.
Unser Vater war an Weihnachten berufsbedingt leider oft nicht zu Hause. Er hatte Dienst beim Prinzen in der Küche und später, während des Krieges, war er dienstverpflichtet. Den Weihnachtsbaum schmückte er aber immer liebevoll selbst, wenn er es zeitlich einrichten konnte. Fehlte ein Ast, bohrte Vati ein Loch in den Stamm und steckte einen neuen hinein. Wir Kinder durften davon aber offiziell nichts sehen. Das war ja alles heimlich. Der Weihnachtsmann, der Nikolaus, Knecht Ruprecht oder das Christkind brachten doch alles in die Stube.
Nein, die Geschenke waren sicher nicht üppig. Es gabe eigentlich gar keine, höchstens, wenn wir etwas brauchten, dann wurden warme Schuhe gekauft oder ein fehlendes Jäckchen. An Geschenke wie heute kann ich mich nicht erinnern. Der Spaß war doch vor allen Dingen die Stimmung, das Weihnachtliche, die wunderwollen Gerüche, wenn gebacken wurde oder der Duft der Zweige, die wir immer so gerne angekokelt haben. Da war das Schönste. Es war nicht so wie heute, dass man alles fertig kauft und dann schnell irgendwo hineilt. Auch ein Weihnachtsspaziergang gehörte dazu, wenn es nur möglich war. Der Weg in die Kirche war Heiligabend immer etwas Besonderes, da schaute man in den Himmel, dort sah man manchmal Sterne funkeln.
Es lag immer Schnee, aber ich will es nicht behaupten, nachher sagt noch jemand, es stimmt nicht. Ich habe Erinnerungen, das wir Kinder immer mit dem Schlitten rauf und runter durchs Dorf fuhren. Die Kirche war aber besonders geschützt, weil sie zum Schloss gehörte. Das Schloss hatte zwei Türme, in einem waren die alten Bücher und der rechte Turm, der gehörte zur Schlosskapelle. Die wurde im Laufe der Jahrzehnte dann dem immer weiter anwachsenden Dorf überlassen.
Prinz Ulrich von Schönburg-Waldenburg war der alte Herr, sein Sohn Wilhelm ist leider gefallen. Das soll in Griechenland an den Thermophylen gewesen sein. Dort bin ich später einmal auf einer Reise nach Griechenland vorbeigekommen. Als er gefallen ist, das muss so 1941 gewesen sein, aber da waren wir schon weg aus Guteborn, Vati hatte eine neue Anstellung in Schwarzengrund/Oberschlesien bekommen. Wilhelm kannte ich also nicht. Bei diesen Familien war das ja so, ehe die Güter übernommen wurden, waren die Erben meistens Offiziere. Wilhelm war Panzeroffizier. Und er war ein guter Turnierreiter, er hatte damals in Berlin oft Reitturniere gewonnen. Einmal haben ich mit meinen Vater zusammen die Kaserne besucht, in der er stationiert war. Der Ort hieß Karmenz. Betonung auf der ersten Silbe. Denn es gibt auch eine Stadt Karmenz mit Betonung auf der zweiten Silbe.
Für den Prinz und seine Familie war oberhalb des ebenen Gemeinderaums der Schlosskirche so etwas wie eine Galerie reserviert. Und der Direktor, der Verwalter also, der saß mit seiner Familie auch auf extra Plätzen, aber die lagen Parterre.
Guteborn war durch den Prinzen viel bevorzugter als alles drumherum. Vor allem wegen der angebotenen Arbeitsplätze. Beispielsweise der Gärtnersohn hatte Gartenbautechnik studieren wollen, da bat der Vater des jungen Mannes den Prinzen um einen Zuschuss oder ein Darlehnen, und es wurde ihm bewilligt. Als der das später zurückzahlen wollte, hat der Prinz es ihm erlassen.
Ein anderer war Schmied beim Militär bei den Reitertruppen, der wurde dann im Dorf der Schmied und stand ebenfalls beim Prinzen in Arbeit. Er versorgte aber nicht nur die Pferde, sondern konnte auch alle Maschinen und andere mechanische Dinge reparieren. Dann war im Dorf einer, der war Zimmermeister, ein anderer Schlachtermeister, zwei weitere waren Kaufleute. Es gab sogar einen Friseur. Dem Prinzen gehörte im Dorf zudem der Gasthof mit großem Gartenlokal, den er verpachtet hatte. Dadurch gab es noch mehr Arbeitsplätze in Guteborn. Im Laufe der Jahre entstand so wohl eine gewisse intelligente Schicht.
Weitere Guteborner arbeiteten im Sandschacht. Sie schaufelten da den Sand, der für die Glasherstellung benötigt wurde. Hatten sie Landwirtschaft, konnten sie davon ja alleine nicht leben, bei der kargen Sand- und Heidelandschaft. Dadurch waren in Guteborn nur zwei Bauern übrig, die ausschließlich Landwirte waren. Alle anderen waren froh, wenn sie noch ein bisschen was dazuverdienen konnten beim Prinzen – auch wenn es dafür eben in den Sandschacht ging.
Nachher bei den Nazis wurden dann ganz bewusst Fremde im Ort angesiedelt. Beispielweise der Bürgermeister oder später der Ortsgruppenleiter. Und weitere Leute wurden hingeschickt, die heirateten Mädchen aus dem Dorf. Und so wurde das langsam alles verwässert. Auch versuchte man so an die Kirchen heranzukommen. Denn das ist doch klar, wie die Herrschaft war, so war auch die Gemeinde. Die waren alle evangelisch. Wir hatten in Guteborn keine Katholiken.
Ich erinnere mich noch an Kommunisten mit Fahrrädern, die hatten immer rote und blaue Sachen an. Ich weiß nicht mehr genau, ob blaue Jacken und rotes Tuch oder umgekehrt. Die malten einmal ganz groß auf dem Teer der Straße ihre Zeichen mit Hammer und Sichel. Das war noch monatelang noch zu sehen.
Ob das Leben für jeden gerecht war? Das hat doch niemand für sich so herausgestellt. Das waren immer nur Einzelne die da aufmotzten. Und dann meistens jene, die bisher am wenigsten gekonnt und geleistet hatten. Die redeten nur gekonnt und hetzten die anderen auf.
Ich bin mit zwölf Jahren von Guteborn weggekommen nach Schwarzengrund. Es war schwierig für junge Leute, im Dorf war ja wenig los. Und wer machte was los? Die Hitlerjugend und die SA. Auch die Arbeitslosen konnten dann alle irgendwo groß tun.
Das letzte Weihnachten zu Hause war 1944 in Schwarzengrund, das nächste 1945 war schon im Flüchtlingslager. Kurz nach Weihnachten 1944 hörten wir schon die Abschüsse der Kanonen. Erst den Abschuss und später den Einschlag. Und das kam immer näher. Der Abstand zwischen Abschuss und Einschlag wurde kürzer. Die deutschen Soldaten kamen zurück, da wunderten wir uns, denn da waren zwar sehr viele Soldaten in deutscher Uniform, aber die hatten russische Pelzmützen auf. Das waren die Wlassoff-Truppen. Der Namensgeber war ein Russe, der eine Armee hatte, die für die Deutschen kämpfte. Aber genau weiß ich das nicht mehr.
Weihnachten 1944 waren schon viele Männer gefallen. Die Stimmung war auch deshalb eine andere. Und wir waren zwischenzeitlich in eine katholische Gegend umgezogen von Guteborn nach Schwarzengrund, von Niederschlesien nach Oberschlesien. Die beiden evangelischen Familien waren da ein bisschen die Aussätzigen.
Mit dem Essen, das war auch schwierig geworden Ende 1944. Wir hatten von irgendjemandem mal eine Henne geschenkt bekommen und so gab es dann ein paar Eier. Und wir hatten Kaninchen. Davon wurde dann gegessen. Und Mutti hat viel eingekocht: grüne Bohnen und Vorräte wie Kartoffeln im Keller angelegt. Wir bekamen ja Deputat. Das bedeutet, wir bekamen eine bestimmte Menge Kartoffeln zugeteilt. Auch das Heizen wurde immer schwieriger. Weil die Transporte mit der Kohle aus Oberschlesien nicht mehr ankamen. Briketts gab es kaum noch. Die Kohle wurde so lose reingeschüttet. Man musste den Kohlesand quasi zusammenfegen, ein bisschen nass machen, in Zeitungspapier wickeln und dann wurde das zum Heizen vewendet.
Auf der Flucht, nach der Gefangenschaft beim Tschechen und einem längeren Lazarettaufenthalt sind wir nachts im Dunkel in Dresden angekommen. Überall waren Bombentrichter, die waren voll Wasser und Schnee. Schon auf der Flucht gab es viele junge Mädchen und auch junge Frauen, die versucht hatten, die Flüchtlinge zu unterstützen. Die wurden nachher alle von den Russen vergewaltigt. Viele sogar umgebracht. Warum? Wegen ihrer Uniformen, die sie auch deshalb trugen, damit die Flüchtlinge sie als Helferinnen besser erkennen konnten.
Auch in Dresden lief vor uns eine junge Frau, die sich auskannte. Und wir mit unserem Rucksack und was wir noch schleppen konnten hinterher. Die rief dann immer: „Vorsicht, große Schritte!“ Oder „Vorsicht, ganz genau und gerade gehen!“ Links und rechts waren tiefe Trichter. Und so kreuz und quer sind wir dann im Flüchtlingslager angekommen.
Ich muss ehrlich sagen, wenn ich die Meckerei jetzt höre mit Corona und den Maßnahmen, dann muss ich sagen, die, die noch leben in meinem Alter, die sind alle zufriedener und kommen damit besser zurecht, weil wir diese Erfahrungen hatten, das wir mit Nichts ankamen und zurecht kommen mussten.
Wie die Frauen später in der Bundesrepublik mit ihren grausamen Erlebnissen zurecht kamen? Das ist ganz einfach zu sagen: Der Alltag war anfangs so schwer und so schwierig, dass man gar nicht dazu gekommen ist, darüber nachzudenken. Mich haben die schlimmsten Erlebnisse nicht so belastet, dass ich nicht hätte arbeiten können oder dass ich deswegen nur unentwegt getrauert hätte. Ich habe eine ganze Menge für mich geschafft. Sicher, nachts träumte man manchmal davon. Aber im Großen und Ganzen haben wir unseren schweren Alltag immer bewältigt.
Wut oder Hass hatte ich höchstens einen Augenblick lang. Dann übernahm die Angst, dann war es wichtiger, dass man aufpasst. Ich wurde als junge Frau an die Wand gestellt, dann haben sie um uns herum geknallt und gebrüllt und geschrien. Da hat man nur Angst in so einem Augenblick. Hass? Nein, die Angst ist größer. Angst ist das viel stärkere Gefühl. Ich habe auch viele Männer gesehen, die furchtbare Angst hatten und unsicher waren.
Heiligabend in Dresden im Lager gab es für die Jugendlichen ein Butterbrot. Dafür musste man anstehen. Ich hatte aber keine Lust, mich wegen einer Scheibe Brot anzustellen.
In Dresden habe ich eine zeitlang beim Russen gearbeitet im Vorratslager am Elbhafen. Übergriffig waren sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Oder ich sag mal so: Da waren ja auch russische Frauen in Uniform und da haben die sich natürlich lieber an die Russinnen gehalten. Warum sich die russischen Soldatinnen zuvor nicht für die deutschen Frauen eingesetzt hatten? Die mussten vielfach ja selber Angst haben.
Das Lager war in Dresden-Neustadt. Ein Russe brachte einmal geklaute Lebensmittel, dafür sollten wir uns mit ihm verabreden, haben wir gemacht, sind aber natürlich nicht hingegangen.
Ich habe alles mögliche zu essen aus dem Vorratslager für die Mutti und die Geschwister rausgeschmuggelt. Die Russen machten viele Einbrüche in Wohnungen. Die Leute standen dann alle da mit Topfdeckeln und machten Lärm, denn so etwas war den Russen mittlerweile verboten von der Militärregierung. Die einfachen Russen waren ja manchmal schlechter dran als die Gefangenen. Die hatten doch nichts zu essen, keine vernünftige Uniform, wenn ich mir die so vorstelle heute, das waren arme Kulis.
Manche Russen feierten auch Weihnachten und die sangen dabei ein bestimmtes Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe.“ Die hatten ihre geklauten Schifferklaviere und da waren immer welche, die auch spielen konnten. Über die schrecklichen Erlebnisse wurde auch in der späteren Bundesrepublik nicht gesprochen. Da hieß es immer, wenn man etwas sagen wollte: „Selber schuld, die Deutschen haben doch …“ Aber leiden müssen immer die Unschuldigen. Mein Mann hat zuletzt auch viel geschrien und gelitten, da kommt nach Jahrzehnten alles wieder hoch. Ich wache heute noch nachts auf und es dauert bisweilen, bis ich denke: Ach, da hast du ja doch wieder nur geträumt.
Das erste Mal hatte ich erst Ende 1950 wieder das Gefühl einer wirklich vollkommenen Sicherheit. Das war in Schweden. In Deutschland habe ich noch manche Nacht in den Schlaf geweint. Als ich meine Ausbildung in der Landwirtschaft beendet hatte, fuhr ich nach Schweden, weil ich zufällig von einem Angebot erfahren hatte von einer Schwedin, die ein deutsches Mädchen suchte für ihren Haushalt.
Das Weihnachtsfest 1950 war wunderbar. Da waren viele Studenten, die hatten mir ein kleines Dalarna-Pferdchen geschenkt und dazu etwas gedichtet. Das war mein erstes Weihnachten in Schweden, ich war im Juli 22 Jahre alt geworden. Auch wurde ich an dem Abend gebeten, ein deutsches Weihnachtslied zu singen. Alle waren sehr nett zu mir. Hemmungen? Nein, die hatte ich nicht. Ich kannte das ja von der Hitlerjugend, ich hatte doch mehrere Dörfer zu kommandieren gehabt. Das Reden machte mir nie etwas aus, da habe ich keine Angst.
Sicher kamen mir auch in Schweden manchmal noch die Tränen, auch Ärger blieb nicht aus wegen diesem oder jenem, aber der erste Augenblick war: Alle waren nett und freundlich. Das ich heute 2020 diese Geschichten noch einmal erzählen kann, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal so alt werde nach allem, was ich später noch an Krankheiten hatte. Auch das Vierteljahr im Lazeratt mit Typhus, das war alles nicht einfach.
Wie das mit dem Glauben ist? Ich bin kein Kirchgänger. Aber ich lese manches aus der Bibel, Sprüche und so etwas, beispielsweise, wenn hier das Blatt von unserer Kirche kommt. Da lese ich immer und denke oft, es beruhigt. Ich sage mir dann, die Menschen haben schon immer vielerlei erlebt und überlebt und dann schaffe ich das auch.
Was die Zukunft für die Menschen bringt, weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass sie immer hektischer werden. Und tatsächlich könnte dieses Corona die Menschen mal ein bisschen zum Nachdenken zwingen oder sie bremsen. Aber es wird viele geben, die nicht mehr die Ruhe finden. Beispielsweise sich in der Kirche mal etwas anzuhören oder zu Hause einfach zu entspannen.
Was ich aber noch loswerden muss, weil ich es vorhin nicht erzählt habe: Zurückweichende deutsche Soldaten in Schwarzengrund, als die Russen schon kurz vor dem Dorf standen, die sagten zu uns Mädchen: Warum sollen wir euch heute nicht nehmen, die Russen morgen tun es doch sowieso. Das gehört hier zur Geschichte auch dazu.
Ob noch etwas kommt, wenn alles vorbei ist? Nein, ich glaube nicht. Aber ich sage immer ein bisschen kess: Wenn ich mir überlege, ich sollte dann alle Leute wiedertreffen, wo ich froh bin, dass ich sie nicht mehr sehen muss, dann will ich lieber nicht im Himmel landen.
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Ein sehr ergreifender Artikel über ein spannendes und ereignisreiches Leben! Die Generation von Anneliese (das ist auch die Generation meiner Großeltern) hat viel mitgemacht: den 2. Weltkrieg; wenn sie im Osten Deutschlands gelebt haben, auch noch die gesamte DDR-Zeit und jetzt den Wahnsinn mit Massenmigration und Corona. Trotzdem hat man sie niemals jammern und klagen gehört: sie haben einfach ihr Schicksal angenommen und das beste daraus gemacht, so gut es eben ging. Irgendwie kommen mir die Menschen dieser Generation realistischer vor, sie waren demütiger…
Ich wünsche Anneliese noch einige gute und schöne Jahre und Frohe Weihnachten….
Öffentlich-rechtliche Erinnerungskultur: „Unsere Oma is `ne alte Umweltsau!“
Damit dieses Niveau auch weiterhin gehalten werden kann: GEZ-Gebühren-Erhöhung – subito!
Gutes Format..!
Eine Weihnachtsgeschichte von einer der letzten lebenden Zeitzeuginnen, die wir viel zu wenig beachten, dabei gibt es so viel was wir noch von ihnen lernen können. Nachdem ich diese Geschichte las befragte ich meine Mutter, was es zu Weihnachten normalerweise zu Essen gab. Antwort Mutter: „Wir haben in meiner Kinder- und Jugendzeit immer Hunger gehabt.“ Immer? „Ja, wir hatten immer eine Lücke im Magen, es hätte immer noch sehr viel mehr reingepasst“.Aber Mama, was habt ihr denn nun zu Weihnachten gegessen? Mutter: „Ich kann mich nur an die Wurststulle erinnern, die unsere netten Nachbarn an uns Kinder verteilten, und an… Mehr
Eine sehr schöne Weihnachstsgeschichte. Warm, wehmütig, besinnlich, eigene Erinnerungen weckend …
Danke!
Danke für den berührenden Einblick.
…bei dem Artikel kann ich Traenen nur noch mit Anstrenung zurueck halten, denn es kommt mir vor, als wuerde ich noch einmal den Erzaehlungen meiner eigenen Mutter zuhoeren …die wurde 1929 geboren und verstarb mit 90 Jahren …mit dem unaufschiebbaren Ende dieser „Oma-Generation“ hat Deutschland die wirklichen –Goldstuecke- in unserem Land verloren …und ohne sie, ohne die Wertschaetzung ihres Wissens, ohne ihre hingebungsvolle Liebe in schweren Zeiten, mit ihren positiven wie schlimmen negativen Erfahrungen, die heute von jungen ungebildeten, meist links-gruen indoktrinierte Besserwissern nur noch mitleidig belaechelt und auch verhoehnt werden (Oma, die Nazi-Sau), geht hier alles doch nur noch „den… Mehr
Ein sehr schönes Foto: die Frau an dem Baum angelehnt, als junges Mädchen, und jetzt ist sie 90… unglaublich viel Leben. Himmel und Hölle. Übrigens, Herr Wallasch, sie sind ein sehr guter Erzähler.
Ich muss ehrlich sagen, wenn ich die Meckerei jetzt höre mit Corona und den Maßnahmen, dann muss ich sagen, die, die noch leben in meinem Alter, die sind alle zufriedener und kommen damit besser zurecht, weil wir diese Erfahrungen hatten, das wir mit Nichts ankamen und zurecht kommen mussten. Ja, das stimmt schon, dass während und nach WKII vieles sehr schlimm war. (Zum Flüchtlingsthema: Es ist natürlich so, dass nicht nur Flüchtlinge mit nichts nach dem Krieg anfingen. Und die Flüchtlinge nach dem Krieg konnten sich mehrheitlich in der neuen Heimat ein sehr gutes Auskommen erarbeiten und kamen gut zurecht,… Mehr