Schallkanonen gegen illegale Zuwanderung an griechisch-türkischer Grenze

Die griechischen Behörden rüsten ihren Grenzschutz auf, unter anderem mit so genannten Schallkanonen. Die EU-Kommission legt Wert auf die Feststellung, dass das kein europäisches Projekt sei.

IMAGO / ANE Edition
Ansammlung von Einwanderern an der griechisch-türkischen Grenze bei Kastanies am 2. März 2020.

Während die Grünen mit ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sich anschicken, die Attraktivität Deutschlands für Armutszuwanderer zu steigern, und so genannte Menschenrechtsaktivisten vor den Europäischen Gerichtshof gegen die europäische Grenzschutz-Agentur Frontex ziehen, machen die griechichscne Behörden im Grenzgebiet zur Türkei, was eigentliche Aufgabe einer staatlichen Grenzsicherung ist: Sie unternehmen etwas, um ihre Grenzen zu schützen. Letztlich geht es um das, was die Aktivisten vor Gericht Frontex vorwerfen: Push-Back-Aktionen, wie sie es nennen, also Zurückweisung von potentiellen Asylantragstellern an den EU-Außengrenzen.

Die ca. 200 Kilometer lange griechisch-türkische Festlandgrenze entlang des Flusses Evros wird neuerdings von griechischer Seite auch mit Hochtechnologie geschützt – für Aufregung im Netz sorgten hier Schallkanonen, die Migranten mit einem ohrenbetäubenden Lärm abschrecken sollen.

Ein Sprecher der EU-Kommission machte nach einem Bericht der Deutschen Welle dazu deutlich, dass es „kein europäisches Projekt“ sei, sondern ein nationales, also griechisches. Die Kritik daran war nicht nur zwischen den Zeilen erkennbar, als er sich anbot, über „EU-Anstrengungen für ein modernes Grenzmanagement und eine humane, effektive Migrationspolitik“ zu informieren.

Eine Militärspezialistin erklärt gegenüber TE: Bei den an der türkisch-griechischen Grenze eingesetzten Schallkanonen handelt es sich vermutlich um sogenannte LRADs (Long Range Acoustic Devices). Dies Geräte erzeugen einen Schallpegel von ca. 150 Dezibel. Personen, die einem solchen Schalldruckpegel ausgesetzt sind, empfinden hierdurch Schmerzen und verlieren zum Teil die Orientierung. LRADs werden seit einigen Jahren auch zum Teil erfolgreich zur Abwehr von Piraten vor der somalischen Küste eingesetzt.

Noch im März 2020 sprach TE mit einer in Deutschland aufgewachsenen Griechin, die jetzt nur wenige hundert Meter vom Evros entfernt lebt. Zunächst, so berichtete sie, hätte man die Migranten versorgt und ihnen Unterkunft gewährt, dann wäre es einfach zu viel geworden. Die Stimmung kippte: Nach den Syrern sei eine andere Klientel gekommen: „Seit ungefähr einem Jahr wurde auch vermehrt eingebrochen in Häuser. Autos wurden geklaut usw. Es gab auch Übergriffe gegen Frauen.“

Der Evros ist streckenweise nicht breit, „nicht einmal tief. (…) Da sind nicht nur die Soldaten, die Bürger helfen auch wie selbstverständlich und in großem Maße.“ Nachts hätten die griechischen Bauern mit ihren Treckern da gestanden und den Fluss mit ihren starken Scheinwerfern ausgeleuchtet.

Die Bilder von damals haben sich vielen Europäern ins Gedächtnis eingegraben, als Erdogans Regierung Anfang 2020 die Menschen Richtung Evros auf die Reise schickte, die türkischen Grenzkontrollen aussetze und die Migranten, die nach Europa wollten, sogar bis an die Grenze fuhr, wo diese sich Auseinandersetzungen mit den griechischen Grenzschutzbehörden lieferten, als sie feststellten, dass sie nicht so ohne weiteres in die EU einreisen durften.

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Jetzt sollen Metallzäune an häufig benutzten Übergängen nach US-amerikanischem Vorbild aktuelle und zukünftige illegale Grenzübertritte verhindern helfen. Doch sogar die viel höheren Zäune an den Außengrenzen der spanischen Enklave Ceuta in Nordafrika hatten sich als überwindbar erwiesen. Die Griechen wissen das auch und griffen jetzt zu rabiateren Mitteln, besagten Schallkanonen – zusätzlich unterstützt durch Hochtechnologie-Sensorik, intelligente Fernkameras, Drohnen und neuste Nachtsichtgeräte auf Wachtürmen.

Seit Oktober 2020 sind Grenzschutzerweiterungen in Bau, die jetzt zunehmend Gestalt angenommen haben. Die Griechen haben die ruhigen Monate der Pandemie also genutzt. T-Online beispielsweise spricht von „zahlreichen physischen und experimentellen digitalen Barrieren“, die installiert worden seien.

Laut eines Leiters der Grenzschutztruppen wäre Griechenland jetzt in der Lage schnell zu reagieren, wenn sich etwa wieder eine größere Anzahl von Migranten versammeln würde, diese würden dann u.a. mit der Schallkanone davon abgehalten, die Grenze zu überschreiten.

Viele EU-Europäer mögen diese neue Konsequenz der Griechen mit Erstaunen betrachten. Nicht nur, weil es noch etliche andere Schlupflöcher Richtung EU bzw. Deutschland als Hauptattraktion gibt. Die Mittelmeerroute wird wieder attraktiv, auch  durch von deutschen Antifa-Aktivisten gesteuerte Schiffe, die Einreise per Flugzeug und mit regulären Urlaubsvisa beispielsweise für Afghanen aus der Türkei bleibt attraktiv, und über die Kanarischen Inseln und Spanien etabliert sich bereits der nächste Hotspot – wozu also dieser enorme Hightech-Aufwand, eine Lücke zu schließen, die nur eine von vielen ist?

Ein EU-Abgeordneter der Piratenpartei wird von T-Online interviewt und bringt noch eine weitere interessante Sichtweise ein: Für ihn ist das alles ein „Testfeld für Technologien, die später auch bei Europäern eingesetzt werden.“ Werden hier vom Piraten einfach nur die Grenzschutzmaßnahmen an sich kritisiert? Oder ist seine Sorge berechtigt?

Was sind unschöne Bilder? Die Furcht vor dem, was Bilder von durchgreifenden Grenzschutzmaßnahmen in der Welt auslösen könnten, führte Ende 2015 dazu, dass die Bundeskanzlerin die Grenzen nicht schließen wollte und die EU – vorneweg Deutschland – für die Massenmigration freigegeben hatte.

Die sich jetzt an den Schallkanonen entzündende Debatte um technologische – möglicherweise besonders effektive – Maßnahmen und die Push-Backs stellt auf einer höheren Ebene die Frage, in wie weit die EU und die EU-Staaten wirklich gewillt sind, ihre Grenzen zu schützen auch gegen Armutseinwanderung. Eine präzise Antwort darauf ist von elementarer Bedeutung: Lässt es Europa zu, dass bei jeder Verweigerung der Einreise die Behörden die Beweislast haben?

Abschließend mag man vielleicht fragen, nachdem man den Einspieler der Deutschen Welle gesehen hat, in dem zu sehen ist, dass der „Kanonier“ am Schallgerät simple gelbe Ohrstöpsel trägt, wie lange es wohl dauert, bis Menschen bei einer illegalen Grenzüberschreitung diese Stöpsel in ihre Standard-Ausrüstung aufnehmen.

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Kommentare ( 77 )

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giesemann
3 Jahre her

Manche Menschen machen in erster Linie Probleme – hart, aber wahr. Eine Frage der Ideologie. Mit Nicht-Moslems gibt es kaum Probleme, wie ist das nur möglich? Ich will ja Ausländer hier in rauhen Mengen – sofern sie mich nicht bedrohen. DAS ist das alleinige Kriterium für Daumen hoch oder runter. Es ist schon hart, wenn mensch Menschen sagen muss: Ihr seid hier nicht willkommen. Wir müssen so langsam begreifen, dass wir historisch – schon länger – in einer neuen Ära der Menschheitsgeschichte sind, völlig erst- und einmalig: Wir sind zu viele. Eine krasse narzisstische Kränkung für alle, die zu uns… Mehr

Milton Friedman
3 Jahre her

Der Piratenabgeordnete verwechselt Kausalität und Korrelation.

Griechenland handelt aus nationalem Interesse und ist nicht länger bereit Opfer eines dysfunktionellen EU-Politsystems zu sein, in welchem sich die länderübergreifende Elite des Juste Milieu (JM) einspannen lässt in die aggressive Außenpolitik eines Despoten und Feind aller europäischen Länder: Erdogan.

Wie viel wird von des Piraten hochtrabender Selbstgerechtigkeit übrig bleiben, sollte man die Schallwaffen auf Querdenker, AfD-Wähler oder anderes „Pack“ richten?

Stuttgarterin
3 Jahre her

Ein hässliches Gesicht der europäischen Außengrenzen. Aber, auch ein Zeichen kompletten Versagens der europäischen Asyl- und Einwanderungspolitik – unter der Ära Merkel All das Geld, das in Europa in Aufnahmelager, Verwaltung, Alimentierung, Integration und Rückführungsaufwand fließt: Wäre dieses Geld in eine wirtschaftliche Entwicklungshilfe, die den Namen verdient, geflossen, hätte Europa nicht nur Absatzmärkte für morgen, sondern die Menschen in ihrer Heimat auch eine Chance.

giesemann
3 Jahre her
Antworten an  Stuttgarterin

Sehe ich auch so; wenn diese Menschen, um die es geht, jetzt auch noch den Islam bis auf den spirituellen Rest ablegen täten, dann ginge es ihnen wirklich gut. Das Wetter ist dort zumeist auch besser. Lektüre: „Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim“, von Laila Mirzo. Allah können die anbeten bis zur Verzweiflung – aber koranisch-göttliche Bedrohung aller Nicht-Muslime geht gar nicht, Inshallah.

IDa1
3 Jahre her

Volles Verständins für die Griechen, die ihre Grenzen schützen. Die EU schützt ihre Aussengrenzen nicht. Somit sind die Grenzstaaten auf sich selbst angewiesen und die Handeln im Sinne ihrer Bevölkerung.
Das ist der Unterschied zu Deutschland. Hier wird nur gegen die angestammten Rechte der deutschen Bürger und im Sinne von Minderheiten, insbesondere mit Migrationshintergrund entschieden und gehandelt.

Kassandra
3 Jahre her

Die Dänen wollen die bislang Versorgten ja nicht mit leeren Händen gehen lassen. Es sieht so aus, als würde eine Neustarthilfe von einigen Tausend Euro pro Mann mitgegeben. Immer noch günstiger als so ein sich nicht eingliedernder Mensch auf Dauer in der sozialen Hängematte.

Kassandra
3 Jahre her

Die Griechen haben lange Zeit unter Moslems leben müssen. Ich glaube, wer die Erfahrung einmal gemacht hat, möchte solches nie mehr.
Und grün-linke Deutsche stolzieren jetzt dort herum wie ihre Großväter und wollen oktroyieren, was zu tun ist. Diesmal ohne Stiefel und mit Rasta auf dem Kopf. Zum Fremdschämen.

Last edited 3 Jahre her by Kassandra
Kassandra
3 Jahre her

Aus Bosnien gibt es ähnliche Berichte. In Bihac erklären ortsansässige Moslems, dass es nicht möglich wäre, mit solchen aus fernen Ländern zusammen zu leben: https://www.wochenblick.at/nach-dem-brand-des-fluechtlingslagers-lokalaugenschein-in-bihac/

Felix-Schmidt
3 Jahre her

Es geht kein Weg daran vorbei, die Leistungen für Migranten drastisch zu reduzieren. Der Magnet, insbesondere der deutsche Magnet, muss abgeschaltet werden. Kein Sozialstaat dieser Welt kann die millionenfache Armutseinwanderung schultern. Solange sich die Bevölkerung in den Entwicklungsländern hemmungslos vermehrt, wird sich die Lage nicht verbessern können.
Jede Entwicklungshilfe muss die Geburtenkontrolle in den Fokus nehmen.

giesemann
3 Jahre her
Antworten an  Felix-Schmidt

Ja.

giesemann
3 Jahre her
Antworten an  Felix-Schmidt

Krasses Beispiel: „Die Geburtenrate und das Bevölkerungswachstum gehören zu den höchsten weltweit.[64] Über die Hälfte der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt, und die Bevölkerungszahl verdoppelt sich bei der derzeitigen Wachstumsrate etwa alle 15 bis 20 Jahre“. https://de.wikipedia.org/wiki/Gazastreifen
Klarer Fall von Kinderehen, die jungen Dinger werden bereits im Alter von 14/15 herangezogen … . Muss lustig sein dort. Bev.-dichte 5328 pro km². Zum Vergleich: Das Homeland NRW hat ca 540/km²: Deshalb haben die so viel Platz … . Usw.

te1234
3 Jahre her
Antworten an  Felix-Schmidt

Die Geburtenkontrolle läuft doch dort auf Hochtouren. Nennt sich Kindersterblichkeit, Hunger, Bürgerkrieg, Stellvertreterkrieg usw..
Davon haben wir auf unserem gemütlichen Sofa allerdings keine Ahnung.

bfwied
3 Jahre her

Deutschland wird zum Klotz am Bein für die europäischen Staaten, und somit dürfte die EU nicht mehr lange existieren. Bis in wenigen Jahrzehnten rechnen die UN mit 1,4 Mrd. Menschen, die nach Europa und den USA wollen, und zwar unbedingt. Wir werden also eine Flut erleben müssen, die uns entweder verschlingt und uns zu einer total maroden Gesellschaft in einer nichtexistenten staatliche Ordnung machen, in der nichts mehr funktioniert, oder wir erwehren uns der Flut. Es ist die Bevölkerungsexplosion, nicht das Klima, das übrigens entsprechend der Periodizität die Sahelzone kräftig grün werden ließ. Es ist der Bevölkerungsdruck, das das Trinkwasser… Mehr

Paul Brusselmans
3 Jahre her
Antworten an  bfwied

100prozentige Analyse. Nach Kaiser Wilhelm, der da reingeschlittert ist, ohne es zu wollen, dem österreichischen Asylanten, bekommt zum dritten Mal Europa den Rest. Dublinprozess durch Merkel seit 2015 einfach ausgehebelt. Es würde die konsequente Anwendung des gegenwärtigen Asylrechts ausreichen, die umgehende Ausschiffung der illegalen in Deutschland.Die europäische Kommission beschäftigt sich seit einiger Zeit mit hybrider Kriegsführung. Die Bildung von FFF, die illegale Seenotpiraterie, die Covidgeschichte etc passen genau in dieses Bid. Keine Armeen, keine Atomwaffen, nur die Verleitung des Westens zum Selbstmord aus Angst. Dabei denkt das naive Europa nur an Russland, dem wir mit der Nato und der Unterstützung… Mehr

Fragezeichen
3 Jahre her

Noch einmal: Angela Merkel riß die Grenzen hauptsächlich deshalb auf, weil Claudia Roth es verlangt hatte, als Vorbedingung für eine schwarz-grüne Koalition. Quelle: https://www.achgut.com/artikel/vera_lengsfeld_die_zerstoerung_der_cdu_ich_kenne_angela_merkel_seit_1990