Wie erlebt Griechenland den Migrationsandrang an seiner Grenze zur Türkei und auf den Inseln? Und was bedeutet die Eskalation der Lage für die Sicht der Griechen auf Deutschland. Ein Gespräch mit einem Deutsch-Griechen in Athen.
TE spricht mit Michael Kouklakis, er ist Deutsch-Grieche, 1970 geboren und war leitender Angestellter diverser Logistikunternehmen. Wir erreichen ihn in Athen.
TE: Die Bundeskanzlerin sitzt im Kanzleramt und bespricht beim Integrationsgipfel u.a. wie man Zuwanderer schon im Heimatland besser auf ihr neues Leben in Deutschland vorbereiten kann. Wie kommt so etwas in der aktuellen Situation bei den Griechen an? Empfindet Griechenland so etwas als Provokation?
Michael Kouklakis: Tatsächlich hat das Deutschlandbild stark gelitten in den letzten Jahrzehnten in Griechenland. Das hängt nicht einmal so sehr mit dem harten Sparkurs zusammen – für den hat man noch Verständnis und erkennt die eigne Schuld mit an – sondern an diesem Pull-Effekt, diesem Zuwanderungsmagneten Deutschland, da scheiden sich nicht nur die Geister, sondern da hat ein Großteil der griechischen Bevölkerung überhaupt kein Verständnis mehr. „Provokation“ ist da eigentlich noch milde ausgedrückt, wie das hier empfunden wird.
Jetzt könnte man sagen, was schert es die Griechen, die können ihre Flüchtlinge doch alle nach Deutschland durchreichen …
Zum einen geht das heute nicht mehr so einfach, weil die Grenzen über den Balkan auch alle mehr oder weniger dicht sind. Und zum anderen haben wir mit der Türkei als Griechen sowieso schon immer unsere Probleme mit der Expansion im östlichen Mittelmeer.
Erschreckend auch: Als Erdogan die Grenzen öffnete, hatte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis schon am Freitag nichts anderes zu tun, als Angela Merkel zu informieren. Und zu fragen, ob Deutschland die Migranten haben will? Warum sonst die deutsche Bundeskanzlerin und nicht Frau von der Leyen als Kommissionspräsidentin der EU, die hier ja zuständig gewesen wäre? Denn offiziell zuständig ist hier doch sicherlich nicht die deutsche Bundeskanzlerin.
Aber wenn die EU zuständig ist, davon kann man ja ausgehen, das sie das ist, dann ist es Frau von der Leyen oder die EU-Außenbeauftragte oder wer auch immer, aber doch nicht die deutsche Bundeskanzlerin.
Der „Spiegel“ schreibt heute von griechischen „Rechtsextremen“ auf Lesbos, die Flüchtlinge zusammenschlagen würden.
Am Anfang war das noch die christliche Nächstenliebe, später war es dann auch – das muss man hier erwähnen dürfen – ein bisschen Gewinnsucht. Denn da sind plötzlich viele reich geworden mit den NGOs, die da aufschlugen oder mit Frontex, finanziert aus EU-Kassen. Früher hatte man mal fünf Monate Saison gehabt, dann waren die Unterkünfte auf einmal das ganze Jahr über ausgebucht. Klar hat man sich damit schnell arrangiert. Aber mittlerweile gehört den Leuten ihre Insel nicht mehr. Also hauptsächlich natürlich ist hier von Lesbos die Rede.
Wie muss man sich denn diese Grenzlinie zur Türkei überhaupt vorstellen inklusive der Lesbos noch vorgelagerten kleineren Inseln?
Die meisten dieser kleineren Inseln sind ja unbewohnt. Und tatsächlich ist es sicher nicht leicht, diese Grenze von türkischer Seite aus zu schützen. Das sind 3500 Kilometer Küstenlinie. Das lässt sich von Seiten der Türkei nicht so einfach abriegeln, dass da keiner mehr durchschlüpft. Und klar wurden da mit Bedacht schon immer mal welche durchgelassen, wo man sie hätte auch zurückhalten können. Aber eines ist auch klar: Auf unserer Seite, die Infrarotkameras, die Radargeräte, die sehen die Boote schon vor dem Ablegen, die wissen ganz genau, dass die jetzt kommen. Da hätte man sich schon viel früher auf die Seegrenze stellen können und sagen, bitte wieder zurück, beziehungsweise die Türken hätten das auf dem Wasser auch schon in ihren Gewässern erledigen können.
Griechenland hat jetzt die EU-Grenzschutztruppe Frontex gerufen, aber das erste, was die haben verlautbaren lassen, war, wie schwierig bis unmöglich es doch sei, diese Grenze zu sichern.
Die öffentliche Meinung ist in Griechenland voll und ganz gegen Frontex gerichtet. Das geht eigentlich schon seit drei Jahren so, seitdem Frontex im Einsatz ist. Man spricht hier schon von den Front-Touristen, die sich auf Kosten der europäischen Steuerzahler einen Urlaub finanzieren lassen.
Wie ist die Stimmung in Griechenland insgesamt? Sie sitzen gerade in Athen, wie sieht es da aus speziell mit Blick auf die Zuwanderung?
Die Leute haben einfach die Schnauze voll. Und zwar zum einen von dieser ungezügelten Zuwanderung und zum anderen von der Türkei, die Griechenland ständig pisackt. Das geht ja Hand in Hand miteinander. Man will nicht mehr. Man will sich das auch nicht mehr gefallen lassen. Die Regierung hätte vielleicht auch gern durchgesetzt auf den ostägäischen Inseln, das man diese neuen Hotspots noch mal baut – musste sich dann aber zurückziehen, weil der Druck aus der Bevölkerung so massiv wurde, dass man das nicht mehr durchsetzen konnte. Das ging nicht mehr.
Die Inselbewohner sind ganz und gar nicht hilflos. Die haben einfach von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht und sich halt durchgesetzt. Die von Athen dorthin entsandte Bereitschaftspolizei musste mit Schimpf und Schande abziehen.
Auf Lesbos zuständig ist der Bürgermeister. Da hatte man die Region auch mehr oder weniger autonom erklärt schon vor knapp zwei Wochen. Da hat es sich gedreht. Da wurde eine Schiffsladung Bereitschaftspolizei angekarrt, man wollte ja sogar einige Leute enteignen, um diese Hotspots bauen zu können. Ich musste direkt an Katalonien und Spanien denken in diesem Moment und an die dortigen Konflikte um Selbstbestimmung. Wo EU-Recht durchgedrückt werden sollte, haben sich die Inselbewohner teilweise sogar mit Schusswaffen gewehrt gegen die Polizei.
Historisch ja ein recht wehrhaftes Völkchen auf Lesbos …
Einen noch höheren symbolischen Stellenwert hat hier allerdings Chios. Die wehren sich heute genauso, das ist aber weniger in der Presse. Diese Insel hat für die Griechen einen ganz besonderen Stellenwert wegen seiner Rolle im Unabhängigkeitskrieg. Der Widerstand war hier besonders groß und führte letztlich mit zur griechischen Unabhängigkeit. Die Leute haben heute wirklich die Faxen dicke.
Ihre Prognose für die nächsten Tage?
Was sagen Sie zur aktuellen Berichterstattung in Deutschland? Was wissen Sie aus griechischer Perspektive über die Zusammensetzung der Zuwanderungsgruppen, die da nun kommen?
Aus aller Herren Länder kommen die. Erstaunlicherweise sogar Marrokkaner und Algerier, die ja ums gesamte Mittelmeer herum müssen. Teilweise auch aus der Subsahara. Hauptsächlich sind es aber Afghanen, Menschen aus Pakistan und Bangladesh. Natürlich auch Syrer, klar.
Wie bildet sich das denn im Stadtbild von Athen ab?
Im Zentrum von Athen gibt es heute zwei Stadtteile, da tut man sich mittlerweile schon schwer, noch Griechen zu finden. Das ist teilweise dort schon als exterritorial zu bezeichnen. Das ehemalige linke Szeneviertel in Athen da hat der Polizeichef unlängst gemeint, eigentlich empfinde er sich da nicht mehr als zuständig, das wäre mehr ein Fall für die griechische Armee.
Südländische Dramatik?
Klar, ein bisschen übertrieben ist das schon, aber man muss halt die Befindlichkeiten und die Wertvorstellungen der Griechen da mit einbeziehen. Das ist dann doch noch mal ein bisschen anders als in Deutschland.
Wie ist der Blick auf Angela Merkel heute konkret aus griechischen Augen?
Heute ist es die Migration. Man macht Deutschland dafür verantwortlich. Und zwar unumwunden. Wie schon eingangs gesagt: Über siebzig Prozent der Griechen haben dafür keinerlei Verständnis.
Muss man bald auch Ressentiments der Griechen gegen Deutsche in Griechenland erwarten? Die Freundschaft der beiden Völker ist ja eine sehr alte.
Weiß ich nicht. Aber ich würde als Deutscher in Griechenland keine Repressalien fürchten. Oder Ressentiments. Man kann da wohl zwischen dem Volk und der Regierung wohl unterscheiden. Politik ist ein griechisches Wort.
So wie Demokratie …
Ja, auch wenn es nicht die Herrschaft des Volkes bedeutet, sondern die Selbstverwaltung einer Gemeinde.
Haben Sie für uns noch einen aktuellen Pressespiegel, was gestern und heute in Griechenland berichtet wurde?
Dieser unterschwellige linke Mainstream in der Presse ist natürlich in ganz Europa da. Aber der Unterschied ist hier der Konflikt mit der Türkei, wenn hier die Grenze belagert wird. Da hat man in Griechenland kein Verständnis. Da hört für alle Griechen der Spaß auf. Da sind alle Griechen vereint und wissen wo der Feind steht.
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Das Besser Land – entweder kriegsbesoffen oder migrationsbesoffen. Und alle machen mit.
„Man macht Deutschland dafür verantwortlich“ – und so ist es wohl auch. Das Berlin-Brüsseler Regime macht, flankiert von linksgründominierten (Staats-)Medien, keinerlei Anstalten den Irrsinn mal zu stoppen, ganz im Gegenteil.
Doch völlig nachvollziehbar, daß sich weiterhin Glücksritter auf den Weg machen.
Je suis Greece
Die Gefahr, dass der Auseinanderfall der EU schnell voranschreitet, ist nun sehr groß. Deutschland wird längst nicht mehr als Freund angesehen, sondern viel eher mit unfreundlichen Gefühlen betrachtet. Alle Nationen sind aus innerem Antrieb gewachsen, kulturell und zivilisatorisch, man kann sie nicht zu einem Land zusammenfügen, wie es die Deutschen und die Brüsseler tun wollen. Die anderen wollen alle ihre Nationen behalten bzw. zurückgewinnen – außer Deutschland. Sie wollen zusammenarbeiten, wo und wie es sinnvoll ist, die Deutschen sind wieder überschwänglich und naiv, diesmal ist der Pendel auf der Wir-sind-alle-eine-liebe-Familie-Seite, daher zeigt das Land völlig unkritisch ein sehr weitgehendes Faible… Mehr
Das alles haben wir Gerhard Knaus, diesem Migrations-„Experten“, zu verdanken, ein von Ideolgie getränkter „Eine Welt, ein Volk“ Fanatiker, der diesen irren Deal mit ausgehandelt hat. Man höre sich nur sein gestriges Gespräch mit Armin Wolf im ORF ZIB2 an – das sagt alles! Eine weinerliche Person, getrieben vom Weltrettungswahn. Außer, dass die EU bzw. Europa die denkbar ungünstigste geographische Lage hat, weiß ich beim besten Willen nicht, warum gerade die EU bzw. Deutschland, permanent verpflichtet wird, diese Migranten alle aufzunehmen und die Türkei mit Milliardengeldern finanziell zu unterstützen. Was wäre, wenn die USA oder China an unserer Stelle wären?… Mehr
Nichts, haben wir mit diesem Krieg zu tun! Aber Deutschland ist nun mal das ideale Opfer nach den Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts. Es sind immer wieder die gleichen Idioten, die einfach nicht aus den gemachten Fehlern lernen können und sich schon wieder einbilden, Deutschland müsste die Welt retten. Soviel Dummheit wird nicht nur international verlacht, sondern kann natürlich auch ausgenutzt werden und es wird ausgenutzt. Tut mir leid, aber unser Feind ist Dummheit und Lernunfähigkeit und steht vor allem im eigenen Land!
Die Deutschen fühlen sich schuldig wegen der Nazizeit. Damals waren sie „die Vorreiter“ im Bösen – heute wollen sie „die Vorreiter“ im Guten sein. Und die Kolonialzeit spielt auch hinein: alles Zeitgeistgeschwätz , denn, wenn man sie fragt, welche Kolonien denn D. in Afrika hatte und wie lange, sind die meisten dieser „guten“ Deutschen ratlos, sie wissen NICHTS.
Pflichte bei. Wer sich mit der Kolonialgeschichte beschäftigt, die Länder besucht hat, sich die Strukturen, die Lebensweise angesehen hat, weiß, dass dieses Einschlagen auf Deutschland, die Schuldzuweisungen dummes Kindergewäsch ist. Die Menschheit ist eine einzige Kriegsgeschichte, man muss aufhören, einzelne herauszunehmen und ewig büßen zu lassen. Namibia wurde infrastrukturell aufgebaut, die Länder am Victoriasee von D. und GB ebenfalls. Bahnlinien, Straßen, Brücken, Medizinversorgung kamen von den D. und GB. Diese Zeit ging für D. vor knapp über 100 Jahren zuende! Namibia hatte bis vor den Hinauswurf der Weißen Farmen, die so viel erwirtschafteten, dass das Land Lebensmittelexporteur war, die hatten… Mehr
Die Leitprinzipien der „Wiedergutmacher“ Generation nach Raymond Unger:
„Moral vor Recht, Legende vor Wahrheit, Feminismus vor Maskulinität, Konformität vor Charakter, Gesinnung vor Verantwortung, Bekenntnis vor Handlung, Selbstverleugnung vor Selbstbehauptung, Gefühl vor Ratio, Feigheit vor Mut.“
https://www.achgut.com/artikel/die_wiedergutmacher_das_nachkriegstrauma_und_die_fluechtlingskrise
Selbstverständlich ist Merkel ganz allein für den Pull-Effekt verantwortlich! Wer sonst? Sie hat, auf Steuerzahlers Kosten (finanziell und sicherheitstechnisch) ihr „freundliches Gesicht“ zeigen wollen, egal was da komme! Sie wurde dafür zur Gut-(Gott)königin Europas gekürt und sonnte sich in ihrem Ruhm!
Die Griechen sehen das genau richtig! Ohne Merkel wäre die Lage eine ganz andere!
Ich kann verstehen, dass die Griechen Deutschland verantwortlich machen für diese Krise, die sie dort erleben. Es wäre nur ein bisschen ‚EU‘, wenn Deutschland Militär zur Unterstützung der Verteidigung europäischer Außengrenzen nach Griechenland schicken würde. Statt dessen bleibt der Lockruf von ‚Almanya‘ weiter bestehen – alle kriegen Geld, Wohnungen, beste medizinische Versorgung. Wenn sie es nur nach ‚Almanya‘ schaffen. Die Verlockung wird sich blitzartig erledigen, wenn Deutschland endlich verkünden würde, dass es nur noch Sachmittel in Form von Lebensmitteln gäbe, medizinische Versorgung nur noch im Notfall und die Unterbringung nur noch in Sammelunterkünften der schnellen regulären Rückführung erfolgen würde –… Mehr
Leider wird das NICHT geschehen. Erstens haben wir unsere „Gottkaiserin“, dann SPD/Linke/Grüne (die immer fleißig gewählt werden) – viele sog. Gutmenschen und Angela Merkels Unterstützer-Presse!
Nachdem die Balkanroute dicht ist, gibt es kein Durchwinken und weiter so mehr. Das haben die Griechen kapiert, dass sie auf allem was dort angeschwommen und herbeigelaufen kommt, sitzen bleiben. Und ganz plötzlich können die ihre Grenze schützen, wie man bei yt sehen kann. Funktioniert also doch, dass man Grenzen sichern kann.
Ja, aber nicht bei Fr. Merkel!
„Die Bundeskanzlerin sitzt im Kanzleramt und bespricht beim Integrationsgipfel u.a. wie man Zuwanderer schon im Heimatland besser auf ihr neues Leben in Deutschland vorbereiten kann“. Da wird einem Speiübel. Wenn sie das macht, ist ein Aufstand in unserem Land nicht mehr auszuschließen. Hier haben die Menschen auch die Faxen dicke. Wer soll das eigentlich noch schultern? Der Crash den wir erwarten? Die Folgen des Corona Virus werden uns , wenn es schlecht läuft, an den Rand der Armut bringen. Denn dann werden danach die Karten weltweit neu gemischt. Dann heißt es auch, rette sich wer kann. Und dabei haben die… Mehr
„ein Aufstand in unserem Land nicht mehr auszuschließen….“
Da können Sie aber lange warten.
Der Michael im allgemeinen ist dermaßen feige und opportunistisch, bis zur Selbstaufgabe.
Und den Anderen wird schon beigebracht, wo der Hase hängt:
https://www.tag24.de/nachrichten/tino-chrupalla-verletzt-afd-bundestagsabegordneter-brandanschlag-goerlitz-gablenz-feuer-krankenhaus-1403372
Reicht auch den „neuen“ roten OB von Leipzig zu betrachten, um zu wissen, auch wenn es noch ein klein wenig dauert, Tschland hat fertig, die Mehrheit, angeleitet von Grün und vor allem dem ÖR , möchte es so.
Ja nehmt sie doch endlich, eure Flüchtlinge, ihr wolltet sie und ihr wählt nach wie vor genau dieselbe Regierung !
Euch Deutschen ist nicht mehr zu helfen, wenn ihr untergehen wollt bitte, aber zieht nicht ganz Europa damit rein.
Ich habe auch absolut kein Verständnis mehr, irgendwann ist das Boot voll.
Neidvoll blicke ich auf das unabhängige England das nach dem EU aus und nach dem Drama hier wieder wie eine große Weltmacht dastehen wird.
Ja. Es wissen immer mehr wo der Feind steht.
in Berlin im Kanzleramt ! Und 85 % der Wahlbevölkerung