Die Bundesregierung lässt die Korken knallen: 70. Geburtstag des Grundgesetzes. Damit sichergestellt ist, dass auch genügend Feierwillige kommen, wird das Filmunternehmen UFA beauftragt.
Der Cicero forderte zuerst eine Riesenparty, am liebsten so wie in den Sommertagen der Fußballweltmeisterschaft von 2006. Aber bitte: „Bitte, bitte keine Feierstunde!“ Autor Elio Adler findet: „Wir sollten den Wert des Grundgesetzes mehr als nur rational kennen: wir sollten ihn fühlen!“
Aber was, wenn keiner zur großen Grundgesetzparty kommen mag, wenn die Plätze und Hallen leer bleiben, weil die Kapelle mit dem Beat von 1949 niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt?
Nein, 70 Jahre Grundgesetz zu feiern ist gegenwärtig alles andere als ein Selbstläufer, wenn Linke gegenüber rechter Kritik von einem „Rechtsbruch-Mythos“ sprechen oder wenn sich Konservative über eine Bundeskanzlerin echauffieren, die ihrer Meinung nach das Deutsche Grundgesetz zugunsten der EU und der Welt in Sarottimohrtaktik (Stückchen für Stückchen) aufkündigen will.
Was für eine Blamage wäre das, so kurz vor der EU-Wahl, wenn die Bundesregierung zur Grundgesetz-Party lädt und keiner kommt. Denn wer 2019 den siebzigsten Geburtstag des Grundgesetzes feiern will, der darf mit einer regen Debatte rechnen. Aber eine Jubelparty? Sicherheitshalber doch ein paar Jubelperser einladen?
Gedacht, getan, beauftragt: Die Bundeszentrale für politische Bildung und die Robert Bosch Stiftung werden zu den Zeremonienmeistern des runden Geburtstages. Hoch soll es leben, hoch soll es leben, dass gute deutsche Grundgesetz.
Nun sind Zentrale und Stiftung nicht unbedingt als Stimmungskanonen bekannt. Emotionalität zu erzeugen, die dabei helfen könnte, das Grundgesetz am Jubeltag ein paar Stunden zu „fühlen“, braucht echte Emotionsfachleute.
Am liebsten Hollywood!, mag man gedacht haben und dann kam man auf Babelsberg und landete beim UFA-Geschäftsführer Nico Hoffmann. Der hatte sich unlängst zum hundertsten Geburtstag seines Unternehmens doch so wunderbar politisch positioniert. Die UFA müssen wir fragen! Die müssen doch wissen, wie Stimmung geht. Die sollen die Party so ins Bild setzen, dass anschließend ein Geburtstagsfilmchen im Kasten ist, der sich gewaschen hat, wenn es darum geht, zu zeigen, wie begeistert die Deutschen über ihren rüstigen Rentner Grundgesetz sind.
Aber das Allerbeste: diese Leute vom Film verfügen über eine Datenbank ihnen wohl gesonnener „Talents“, die alles dafür tun würden, einmal über die Party-Leinwand zu huschen. Die UFA-Talentbase schreibt:
»Unter “Talents” befindet sich die mittlerweile über 95.000 User umfassende Datenbank (…). Talente aus allen Bereichen treffen hier aufeinander und präsentieren sich und ihre Fähigkeiten. Professionelle Schauspieler reihen sich an Komparsen, Models, Musiker, Moderatoren, Sportler und zahlreiche weitere Talente wie Zauberer, Akrobaten oder Comedians. Besonders beliebt bei den Usern sind Castings für Komparsen und Kleindarsteller.«
Und zack, schon ist die UFA beauftragt: Bundeszentrale und Stiftung gehen auf Nummer Sicher. Für die Bundesregierung? Aber geht das wirklich, die Wähler von morgen casten? Doch, doch, die Regierung bestellt sich ihre Jubler. Fast so, als wäre das Grundgesetz ein Produkt der GroKo und die Tinte auf dem Pergament noch gar nicht trocken.
Die UFA schickt also ihre Castinganfragen zur filmreif inszenierten Grundgesetzparty raus. Und weil es die Firma schon so lange gibt, muss man das jetzt fragen: War Honeckers Partymeile zum 40. Jahrestag der DDR auch schon von der UFA gecastet? Gibt es bald wieder solche akkurat-fröhlichen Aufmärsche der Willigen?
Die Filmschaffenden öffnen ihre Adresskartei und bitten ihre Statisten am Sonntag den 14.04.2019 zwischen 11 und 17 Uhr in die Artistenhalle auf dem Holzmarktgelände in Berlin zu kommen um dort zunächst als Gäste an einer Lichtinstallation anlässlich des Jubeltages „Grundgesetz“ teil zu nehmen.
Aber so beeindruckend so ein Lichtdom auch sein mag, um Party, Licht und ein Gläschen Prosecco auf Kosten des Hauses geht es hier nicht.
„Danach kannst Du ein kurzes Statement vor der Kamera abgeben.“, so die ungezwungen daherkommende Aufforderung im Castingpapier. „Wir würden uns freuen, wenn Du Dich in diesem wichtigen Thema einbringst und Deine Meinung sagst.“
Eine Entlohnung wird zwar nicht explizit erwähnt, aber im selben Schreiben werden gleich noch ein paar weitere Jobs mehr mit abgefragt, wenn beispielsweise von „Erfolgsproduzent Peter Hoffmann (Lina, Tokio Hotel u.v.m.) Rapper, Gesangstalente & Co.“ gesucht werden oder wenn Hobbybäcker oder Zwillinge für weitere Filmprojekte gecastet werden und für eine Primetime Dokumentation Berliner gesucht werden, die am 9. November Geburtstag haben.
Hier der Originaltext der Aufforderung:
Lieber XXXXXX,
hast Du am kommenden Sonntag schon etwas vor? Im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung und der Robert Bosch Stiftung startet das UFA X eine Initiative zum Thema „70 Jahre Grundgesetz“.
Komm am Sonntag, den 14.04.2019 zwischen 11 und 17 Uhr in die Artistenhalle auf dem Holzmarktgelände in Berlin und nimm an der Lichtinstallation teil. Danach kannst Du ein kurzes Statement vor der Kamera abgeben.
Wir würden uns freuen, wenn Du Dich in diesem wichtigen Thema einbringst und Deine Meinung sagst.
Liebe Grüße
Dein Talentbase-Team
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Angebnommen, nur eine Person von 100 besucht diese Feier freiwillig. Die anderen sind Komparsen. Die Veranstalter werden die Veranstaltung als „öffentlich gut besucht“ ausweisen. Die UFA muckt nicht auf gegen die Regierung der EU-Siedlungsregion aka noch BRD genannt. Unterschiede zu früher: – Der Anteil der Komparsen ist gestiegen. – Die Veranstalter und deren Auftraggeber halten sich selbst ungern an das Gesetz, das bejubelt wird und instrumentalisieren es politisch, auch die Jusitzminister über Weisung an die Richterschaft in Prozessen gegen mißliebige öffentliche Personen – Der Widerspruch, mehr und mehr Geld für derartige PR in eigener Sache auszugeben („Fenster auf…“) ist geringer.… Mehr
Schlimmer geht nimmer!!!
Für mich ist unser Grundgesetz eine „heilige“ Kuh,da kann man nicht so damit umgehen!
Schämt euch ihr Heuchler und „bunt-Demokraten“!!
Am ersten April wäre so etwas als Scherz durch gegangen,aber jetzt,einfach nur noch peinlich das politische Personal!!
Abgesehen von den bekannten Rollen auch der Robert Bosch Stiftung in Sachen Migration : Frau Merkel beweist bei jeder Gelegenheit , dass sie das Grundgesetz allenfalls dann (rhetorisch) heranzieht, wenn es ihr in den Kram passt. Ansonsten hat sie zum Recht im Allgemeinen und zum GG im Speziellen bestenfalls ein rein utilitaristisches Verhältnis. Die „ Behandlung „ der Art.2, 3 ( Ungleiches wird gleich „ gemacht“), 5 und 6 und nun auch 14 , die „Bildung“ von individuellen! Ansprüchen und „ Abwehrrechten“ von Privaten gegen Privatpersonen aus dem GG heraus sind der eine Teil der rechtswidrigen Umgestaltung unter der Merkelherrschaft,… Mehr
ist das wahr oder ein schlimmer verspäteter Aprilscherz?
Ernst, was sonst? Früher waren die Jubler beim Geheimdienst oder Parteifunktionäre.
Wie sagte die Kanzlerin, dann ist das nicht mehr mein Land bzw Volk. Dann bestellt man sich auf Steuerzahlerkosten ein neues. Geht doch!
Armer “ Wacht auf „. Da werden Sie in Ihrem Leben wohl nie mehr zum Feiern kommen.
Diese Comparsen wünsche ich mir in den Bundestag.
Die werden sicherlich eine bessere Politik fürs Volk machen, als die etablierten Parteien, mit Ausnahme der Opposition?
Ist es schon soweit? Das Grundgesetz, welches gerade unter der Regentschaft der Kanzlerin ordentlich geschleift wurde, muss quasi zwangsgefeiert werden? Und wer nicht kommt und artig das soufflierte nachplappert gilt als verdächtig? Werden denn auch Listen geführt, um Auftrag- oder Arbeitgeber ggfls. von abweichenden Meinungen oder renitenter Verweigerung zu informieren? Haben sie denn auch schon die neuen Blockwarte ernannt, die die Bevölkerung beschnüffeln? Das wird ein Fest für die devote Truppe von Liz Mohn. Endlich einmal wieder mit Steuergeldern finanzierte Regierungspropaganda im großen Stil drehen dürfen. Was bekommt den Elfriede als Ausgleich? Seitenweise Anzeigen?
Das Grundgesetz war gut, ist aber in die Jahre gekommen. Eine grundsätzliche Diskussion für eine Überarbeitung und Anpassung an die heutigen Bedingungen und Weltlage wäre dringend erforderlich. Einmal auch, damit der Parteienfilz nicht weiter ausartet. Aber auch, damit endlich auch die Ostdeutschen mit ihren linken Diktatur Erfahrungen, sich dort eindeutiger wiederfinden können. Dazu brauchen wir keine Jubelfeiern, sondern echtes Bemühen aller demokratischen Kräfte.
Die frage ist, was passiert, wenn die die halle trotzdem ni voll bekommen…? ?