Flüchtlinge: Leider meist ungeeignet für Ausbildungsplätze

Die Integration von jungen Flüchtlingen in das deutsche Ausbildungssystem funktioniert nicht: Betriebe und Menschen finden nicht zueinander. Damit wächst die Gefahr, dass das Duale Ausbildungssystem durch ein Bertelsmann-Bonus-System für Flüchtlinge ersetzt wird.

© Sean Gallup/Getty Images

Sagen wir es zunächst Mal so, wie es ist: Es können noch so viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, die Perspektiven für junge Zuwanderer im deutschen Handwerk werden dadurch nicht besser. Ohne lange Statistiken zu wälzen liegt das Problem auf der Hand: Das duale Ausbildungssystem und der hohe Bildungstand junger Deutscher. Letzterer zwar oft gescholten und von Pisa-Studie zu Pisa-Studie kleiner geredet, aber bei einer stetig wachsenden Zahl von studierunwilligen Abiturienten und Studienabbrechern wartet der eine oder andere Ausbildungsbetrieb lieber mal ein Jahr länger auf den passenden Kandidaten, als einen zu nehmen, dessen schulische Vorbildung sich nebst Allgemeinbildung auf kaum akzeptablen Niveau befindet, von Sprachbarrieren einmal ganz zu schweigen.

„Und genau das ist der Grund, warum so viele junge Geflüchtete beim Versuch scheitern, in Deutschland einen Ausbildungsplatz zu ergattern: Schulische Erfahrungen und die Anforderungen der Betriebe passen einfach nicht zusammen.“, schreibt die WELT aktuell unter der Headline: „Flüchtlinge passen nicht zum deutschen Ausbildungssystem“.

Screenprint: Welt.de

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Wir erinnern uns: Im September dieses Jahres berichtete TE über schon verzweifelt zu nennende Millionen Euro teure Versuche der Bundesagentur für Arbeit (in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung) berufliche Kompetenzen von Zuwanderern zu lokalisieren. Wo wenig ist, lässt sich allerdings auch in einem Test „BKE – Berufliche Kompetenzen erkennen“ nicht entdecken was man nicht hinzudichten mag. Oder man muss eben das deutsche duale Ausbildungssystem verwässern. Das befürchtete wohl auch der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) und ging bald auf Distanz. Nein, „Es braucht keine Stiftung, um hier irgendjemandem mit eigenen Projekten auf die Beine zu helfen. (…) Eine gründliche Prüfung der Testitems durch unabhängige Institutionen steht zudem noch aus.“

Nun, kurz vor Weihnachten 2017, der nächste Wellenbrecher für die hochgesteckten Ziele, junge Zuwanderer schnell und flächendeckend zu willkommenen Lückenfüllern der offenen Ausbildungsstellen zu machen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat eine Studie veröffentlicht, die ein klares „Passungsproblem“ auf dem deutschen Ausbildungsmarkt feststellt: „Betriebe und junge Menschen finden einfach nicht zueinander.“ Und daran würde sich auch so bald nichts ändern.

Die IW-Forscher untersuchten, was Schüler an den Schulen und Berufsschulen in den sechs Hauptherkunftsländern Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran und Somalia gelernt haben. Nämlich überdeutlich weniger, als ihre deutschen Altersgenossen. So ganz neu sind diese Studienergebnisse allerdings nicht. Schon ab Ende 2015 zogen die Medien die Reißleine, als sie die Mär von den guten schulischen Hintergründen in den Herkunftsländern nicht weiter transportieren wollten.

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Die WELT titelte damals „Syrische Schüler hinken deutschen Schülern fünf Jahre hinterher“, „Integration: Zwei Drittel können kaum lesen und schreiben“ und die ZEIT berichtete bereits vor über eineinhalb Jahren über eine Vorgänger-Studie des IW, die herausgefunden hatte, dass 15 Prozent der Syrer funktionale Analphabeten seien und selbst Schulbesucher in Tests deutlich schlechter abschnitten, als vergleichbare deutsche Schüler.

Damals verwies das IW offensichtlich peinlich berührt von diesen Ergebnissen auf „syrische Ärzte in Deutschland“, welche hierzulande die viertgrößte Gruppe unter den ausländischen Medizinern seien. Dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat und zudem allenfalls etwas über Elitenausbildung erzählt, konnten Leser der Studie schnell schlussfolgern. So durchlief beispielsweise auch der syrische Diktator Baschar al-Assad eine Ausbildung zum Augenarzt an einer Londoner Klinik, was nun freilich null komma null Aussage zulässt über das Lernniveau an den Grundschulen in Damaskus – wie auch?

Nun zitiert also die WELT aus einer „aktuellen Studie“ des Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zum Bildungsstand von Geflüchteten. Fazit der Studie über Bildungssysteme in Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran und Somalia: „Die Analyse der Berufsbildungssysteme zeigt, dass diese sehr heterogen sind und sich stark vom deutschen System unterscheiden.“ Ja, heterogen ist eine nette Umschreibung für oft viel schlechter.

Offensichtlich sogar so schlecht, dass man sich in Schönfärberei flüchtet, wenn die Studienmacher es so umschreiben: „Die (formale) Berufsbildung ist immer im jeweiligen historischen, wirtschaftlichen und politischen Kontext zu betrachten und je nach Herkunftsland unterschiedlich weit entwickelt und ausdifferenziert. Dennoch lassen sich bei den betrachteten Ländern gemeinsame Merkmale feststellen, die im Kontrast zur Berufsausbildung in Deutschland stehen. (…) Die Bildungsaspiration von Geflüchteten wurde dadurch geprägt und weicht daher häufig stark von den deutschen Gepflogenheiten und Vorstellungen ab.“ Klartext geht natürlich anders.

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Und was dann noch folgt, sind die üblichen Empfehlungen, wie man sie ungefähr so schon aus vorangehenden Studien auch anderer Anbieter kennt: „Kultursensible Bildungs- und Berufsorientierung für Geflüchtete anbieten“, „Passgenaue Vermittlung in Ausbildung anstreben“ oder „Vorhandenes Wissen über Bildungsystem und Arbeitsmarkt in den Herkunftsländern nutzen.“

Nun wissen auch die Studienmacher: das alles nutzt wenig. Also empfiehlt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln das übliche Sammelsurium an Hilflosigkeiten. Empfiehlt Alternativen zum Standardverfahren bei der Anerkennung beruflicher Qualifikationen aus(zu)weiten, Kompetenzerfassungsverfahren weiterzuentwickeln und frühzeitig zu nutzen, Step-by-step-Lösungen und den Fokus auf die Ressourcen und Potentiale von Geflüchteten zu lenken. Kommt Ihnen bekannt vor? Na klar: ein weiteres Arbeitsbeschaffungsprogramm für Akademiker in der Zuwanderungs-Betreuungsindustrie. Deutsche Akademiker.

Und eine andere Gefahr wächst: Dass das Duale Ausbildungssystem durch ein Bertelsmann-Bonus-System für Flüchtlinge ersetzt wird. Die Institutionen des Landes werden ja schrittweise für diesen Zweck umgebaut.

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Kommentare ( 140 )

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Sputnik
6 Jahre her

Jedem Flüchtling,der sich hier um Arbeit bemüht,sollte als erstes gesagt werden,das er statistisch gesehen,erst ab 1.7.d.J.für sich arbeitet.Vorher zahlt er nur an andere.

Viktor Meyer
6 Jahre her

Nein, jetzt wirklich?

Warum sind denn die arabischen Länder keine ökonomisch erfolgreichen Technologieriesen, wenn die da vor Bildung nur so strotzen, dass das Internet platzt?

So wie, hmm, Japan, Singapur, Taiwan? China?

Gibt es denn in Deutschland übernhaupt noch eine kritische Masse von Leuten, die noch eins und eins zusammenzählen können?

Mirko96
6 Jahre her

Der Artikel ist nur ein teil der Wahrheit, wie sieht es mit dem realen Arbeitsmarkt aus. Ich lese bei uns die Bewerbungen die eingehen und bisher hat sich nicht ein Flüchtling bei uns im Unternehmen beworben. Selbst Türken die schon lange in Deutschland leben sind oft nicht in der Lage richtig zu schreiben und zu lesen. Die Integration hat nie und wird nie mit Moslems funktionieren. Dieser Gruppe fehlt einfach der Wille sich anzupassen, deshalb schickt diese Leute zurück nach Anatolien oder Syrien.

T.K.
6 Jahre her

Das große Unglück ist, daß viele hier zu nichts, als Flüchtlingshelfern geeignet sind.

Friedrich - Wilhelm
6 Jahre her

fllüchtlinge eigentlich schon, wenn man daran denkt, wie sich die aus dem deutschgen osten in westdeutschland angepaßt haben: also fast alle seit den späten 1940- , 1950 ziger jahren an, bis heute. doch eine anpassung von muslimischen flüchtlingen in deutschland wird unmöglich sein. wenn dann vielleicht einigen ärzten die niederlassung gelungen zu sein scheint, darf man deren mängel nicht kritisieren. mir ist ein afrikanischer arzt bekannt, der trottz fahrlässig verschuldeter todesfälle weiter praktizieren darf! fazit: auch akademiker aller fachrichtungen leisten in deutschland schlecht!!

The Saint
6 Jahre her

Da hilft nur folgendes: sofort Lehrstühle für Verblödung an den Unis einführen (als Unterabteilung der Genderforschung), Idiotenquoten fordern und Abi für alle ohne Prüfung einführen.

Sonni
6 Jahre her

Die Einzigen, die behaupteten, dass da hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte zu uns strömen werden, waren die Verursacher des Überfalls in unsere Versorgungssysteme. Allen anderen war klar, was da zu uns kommt. Und es ist nicht allein die fehlende Bildung – Arbeitsmoral und charakterliche Eignung steht der deutschen diametral gegenüber. Der bisher hart arbeitende Mittelstand, ausgepresst aufs äußerste mit Steuern und Abgaben, sollte und soll es richten, natürlich wieder auf eigene Kosten (ich habe das durch, keinerlei Unterstützung durch staatliche Stellen). Stattdessen bürokratische Orgien, Ärger, uferlose Kosten ohne Gegenwert. Wer da von „wir schaffen das“ redet, tut es wider besseres Wissen und… Mehr

Nomsm
6 Jahre her

An dieser Stelle ist der bekannte Witz angebracht:
Was ist der Unterschied zwischen den arabischen Emiraten und Deutschland?
In den arabischen Emiraten arbeitet ein Heer von Migranten für die einheimische Bevölkerung.
In Deutschland arbeitet die einheimische Bevölkerung für ein Heer von Migranten.

Frank in ZA
6 Jahre her
Antworten an  Nomsm

Witz? Bittere Realitaet.

Sabine W.
6 Jahre her

Was soll dieses Spielchen eigentlich noch? Keine ‚Fachkräfte‘, sondern Menschen ohne Ausbildung oder sonstwie verwertbare Qualifikationen und oft mit auch nur ungenügender Schulbildung und sogar Analphabeten schon in der eigenen Sprache. Und alleine die Erlernung des Deutschen würde Jahre dauern, um sie auch nur annähernd an eine Arbeit heranführen zu können. Allerdings scheint auch das von seiten der Migranten nicht grundsätzlich begehrenswert zu sein. http://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlingspolitik-sprachkurse-zur-integration-werden-haeufig-abgebrochen-1.3670747 Und ca. 70% haben bereits in 2015 ihre Ausbildung abgebrochen (oder wurden vielleicht auch abgebrochen, weil ungeeignet). http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/handwerkskammer-in-bayern-70-prozent-der-fluechtlinge-brechen-ausbildung-ab-13857887.html Es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Zahl verändert haben könnte. Fazit: Es ist schon lange… Mehr

poisonpit
6 Jahre her

Wir haben in unserem Sportverein mehrere Asylantragsteller zwischen 16 und 23. Nach drei Jahren Aufenthalt hier sind einzelne zusammenhängende Sätze auf Deutsch ab und an möglich, das reicht zumeist für die ausgeübte Tätigkeit z.B. als Spülhilfe. Ein, zwei Lichtblicke sind auch dabei, Schulabschluss, Ausbildung angefangen, aber das sind komischerweise genau die, die ihre Ausreiseaufforderung bereits erhalten haben.

Das Ganze passt hinten und vorne nicht zusammen. Ich fühle mich immer an ein Puzzle erinnert, welches mittels eines Hammers zusammengesetzt werden soll.

Nomsm
6 Jahre her
Antworten an  poisonpit

Woher wissen Sie ob die zwischen 16 und 23 sind?