Ende Januar hob das OLG Köln die Verurteilung von Akif Pirinçci wegen Volksverhetzung auf. Das Landgericht Bonn hatte zuvor mehrdeutige Aussagen zum Anlass genommen, um ihn zu einer 9-monatigen Freiheitsstrafe zu verurteilen. Im Gespräch mit Daniela Seidel blickt der Bestsellerautor auf seine Erfahrungen zurück.

Der Rechtsstaat funktioniert offensichtlich doch noch. Im Berufungsverfahren über Aussagen des Autors Akif Pirinçci, die das Landgericht Bonn als „Volksverhetzung“ gewertet hatte, beanstandete nun das Oberlandesgericht (OLG) Köln unter anderem, dass aufgrund der Befangenheit des Gerichts ein anderes, naheliegenderes Verständnis seiner mehrdeutigen Aussagen nicht berücksichtigt worden sei.
Über die Jahre hat sich Pirinçci eine große Fangemeinde aufgebaut. Seine Romane sind in 35 Sprachen erschienen. Seit 2013 mischte sich der Autor mehrfach in zugespitzter Weise auch in die Migrationsdebatte ein und geriet unter dem Verdacht des Rechtsextremismus ins Visier des Staatsschutzes. In der Folge wurde er mehrfach angeklagt und zu Geld- und Freiheitsstrafen verurteilt; seine (gänzlich unpolitischen) Bücher wurden nicht mehr verkauft.
Tichys Einblick: Nach dem Urteilsspruch des OLG sind Sie auch wieder auf X unterwegs. Mischen Sie sich wieder ein?
Akif Pirinçci: Ja, ich habe da im Januar wieder bei null angefangen. Mein letzter großer Account bei Twitter wurde gesperrt. Mit der Begründung, ich würde noch einen Zweit-Account betreiben. Ich wüsste gar nicht, wie man so was macht. Oder warum ich das machen sollte.
Das war und ist alles sehr suspekt. Genau wie die Sache mit den nicht mehr bestellbaren Büchern. Auch Ihr aufsehenerregender Text „Das Schlachten hat begonnen“ ist auf der Achgut-Website nicht mehr aufrufbar.
Wirklich? Das wusste ich gar nicht. Tja. Ich bin halt ein ausgelöschter Autor. Und dabei war ich sogar eine Zeit lang der erfolgreichste Autor Deutschlands. Ich stand sogar auf der „Times“-Bestseller-Liste.
Das ist eine krasse Entwicklung – vom international gefeierten Schriftsteller zum allseits geächteten Paria. Haben sich auch Freunde abgewandt?
Ich habe auch in den Zeiten, als mein Erfolg auf dem Höhepunkt war, immer sehr zurückgezogen gelebt. Ich hatte nie einen großen Freundeskreis, sondern habe einen einzigen, sehr guten, besten Freund. Als ich reich wurde, habe ich natürlich nur noch reiche Leute kennengelernt. Aber die waren so langweilig (lacht), die wollten immer nur über Geldanlagen reden und wie viel ich verdient hab’, und haben gar nicht wirklich mit mir als Autor gesprochen. Ich war halt immer so ein Künstlertyp. Mich interessiert auch nicht so viel – außer 21-jährige Kunststudentinnen natürlich.
Natürlich. Und Katzen. Haben Sie welche?
Jetzt nicht mehr. Aber ich hatte drei Katzen. Vor allem wurde ich zu der Felidae-Idee durch meinen Kater inspiriert, den Cujo. Das war das intelligenteste Vieh, dem ich jemals begegnet bin, wir haben uns telepathisch verständigt, sozusagen.
Nach Stephen Kings „Cujo“?
Genau. King, wurde ja, genau wie ich, überhaupt nicht literarisch gewürdigt. Marcel Reich-Ranicki kannte mich gar nicht, obwohl „Felidae“ da sogar schon verfilmt und ein großer Kinoerfolg war.
Und wie leben Sie jetzt, nach allem, was Sie durchgemacht haben?
Also ich habe all meine Häuser verkauft. Davon habe ich jetzt seit elf Jahren gelebt, denn ich verdiene ja nichts. Einen Tag nach meiner Pegida-Rede (am 20. Oktober 2015, Anm. d. Red.) hat mir mein Verlag gekündigt und mir alle Rechte an meinen Büchern zurückgegeben. Dabei hat sich „Felidae“ selbst nach 20 Jahren noch 30.000-mal im Jahr verkauft. Ich habe damit ein völlig neues Genre, den Tierkrimi, erfunden. Das alles ist eigentlich unbegreiflich. Da trudelten 100 Mails ein, als wäre ich ein Staatsfeind, und sofort wurde reagiert.
Auf Youtube gibt es einen Film mit dem Titel „Plötzlich Staatsfeind“ vom Regisseur und Drehbuchautor Imad Karim, dem Ihr Schicksal als Vorlage dient.
Richtig. Das Problem ist: Der Drehbuchautor ist kein Geschichtenerzähler. Es ist sehr schwer, eine politische Geschichte zu erzählen, weil man da Stellung bezieht und im Grunde Propaganda oder Gegenpropaganda betreibt. Der Einzige, dem das wirklich je gelungen ist, ist George Orwell, tatsächlich. Da steckt eine Botschaft drin und ist zudem spannend. Aber der war auch ein gestandener Schriftsteller.
Einer der besten Romane und Filme ist „Dr. Schiwago“. Das ist ein antikommunistischer Roman, der beschreibt, wie der Kommunismus alles durchdringt und alles deformiert. Aber im Kern ist das eine Liebesgeschichte, um die herum aufgebaut ist, was der Kommunismus mit Menschen macht. Und mit der Liebe. Der Film von Imad Karim ist eher eine Reportage, eine Aneinanderreihung von Szenen. Aber vielleicht wollte er auch gar keinen Oscar gewinnen.
Zurück zu Ihren Büchern. Die Cancel Culture scheint ja wirklich System gehabt zu haben.
Ja, ein einmaliger Fall. Dass einem Schriftsteller praktisch Berufsverbot auferlegt wird, das gab’s im Kommunismus. 2021 wollte ich die Novelle „Odette“, die wir jetzt verfilmen möchten, bei einem Alternativverlag veröffentlichen. Nun gibt es ja die ISBN-Nummer, die es erlaubt, jedes Werk der Welt zu bestellen. Die Institution, die ISBN-Nummern vergibt, ist nicht staatlich, sondern ein privatwirtschaftlicher Betrieb. Und der wollte uns keine Nummer geben. Wohlgemerkt ist „Odette“ eine Liebesgeschichte und hat nichts mit Politik zu tun.
Oder nehmen Sie Amazon. Dort wird jedes veröffentlichte Werk automatisch hochgeladen und ist ab Erscheinungsdatum bestellbar. Dies wurde offensichtlich einen Tag später bemerkt, und „Odette“ war sofort von der Seite verschwunden. Unter der Funktion „Marketplace“ kann man Bücher dort auch von sich aus anbieten. Zwei, drei Tage später wurde auch das von Amazon gelöscht. Einzelne Buchhändler haben Amazon angeschrieben, und bekamen zur Antwort, dieser Autor wäre verboten – von wem verboten? Wenige Monate später hieß es auf erneute Nachfrage, der Autor wäre tot.
Was für ein Argument! Als wäre Charles Dickens nicht mehr bestellbar …
Vermutlich ist es ganz einfach, und es steckt irgendein Algorithmus dahinter. Die Leute, die da arbeiten, kennen die ganze Angelegenheit wahrscheinlich gar nicht und hinterfragen das auch nicht. Und an den Filmen „Felidae“ und „Die Damalstür“, verfilmt mit Jessica Schwarz und Mads Mikkelsen, verdient Amazon ja noch. Es ist nur so gemacht, dass ich nichts daran verdiene.
Wie viel haben Sie die Auseinandersetzungen um Ihre Äußerungen und grundsätzlich um die Meinungsfreiheit bisher gekostet?
Insgesamt, mit Strafzahlungen, Anwalts- und Gerichtskosten? 250.000 Euro!
Okay, das ist sportlich. Sind die Prioritäten bei der Justiz richtig gesetzt?
Nehmen Sie als Beispiel die Silvesternacht 2015/16 auf der Kölner Domplatte. Da wurden ganze sieben Leute angeklagt. Und es wurde auch jemand bestraft – und zwar Akif Pirinçci. Weil ich den Artikel „Freigabe des Fickviehs“ geschrieben und auf meiner Seite publiziert hatte. Zudem musste ich den natürlich löschen. Es hat gar keinen interessiert, was da gelaufen ist, wie sich Frauen bedrängt, teilweise in Todesangst gefühlt haben. Dass ich darüber geschrieben habe, das war die Sünde.
Welche Gedanken hatten Sie bei der Aufgabe der Grenzkontrollen 2015?
Also ich bin ja ein Prophet. Das war eine Katastrophe. Man hat ja auch gesehen, dass die Leute, die da aus Afghanistan oder Syrien kamen, selber völlig überrascht waren, als sie diese Teddybären sahen. Es war surreal. Wobei ich ganz klar sagen will, dass es auch wirklich tolle Menschen von dort gibt. Wir reden hier aber über den Durchschnitt, und der ist das Problem.
Ihre Sprache ist ja schon recht deftig. Das hat sicher einige erschreckt.
Ja nun, das ist aber eine Kunstsprache. So bin ich ja nicht, so rede ich ja sonst nicht. Allerdings: Von mir stammen so einige Wortschöpfungen. „Grünlinksversifft“ zum Beispiel. Oder „Kopfkino“ aus „Der Rumpf“ (1992). Oder „Dosenöffner“ für Katzenhalter.
Wirklich? Das ist ja alles tatsächlich in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Sie sind Teil unserer Kultur. Was macht es dann mit der Seele, wenn man so ausgegrenzt wird?
Mittlerweile habe ich ja Routine. Aber als das alles so losging, war das schlimm. Direkt nach meiner Pegida-Rede bin ich aus Dresden nach Bonn zurückgeflogen, und auf der Taxifahrt nach Hause lief das alle 15 Minuten im Radio. Ich wurde gejagt, als hätte ich ein Massaker begangen. Meine Aussagen wurden total verdreht. Der damalige Justizminister Heiko Maas hatte direkt in der „Tagesschau“ gesagt, dass wir hier keine Menschen haben wollten, die Flüchtlinge ins KZ bringen wollten.
Absichtliches Missverstehen?
Genau. Ein paar Tage danach wurde mir in einem Restaurant eine Cola über den Kopf gegossen. Leser standen bei mir vor dem Haus und zerrissen ihre Bücher. Die Leute sind fanatisiert. Ein Beispiel: Wir boten für die Verfilmung von „Odette“ einem arbeitslosen Schauspieler, der in einer Filmschule am Schwarzen Brett inseriert hatte, eine Rolle an. Seine Reaktion: „Lassen Sie mich in Ruhe, ich werde Sie verklagen, wenn Sie sich noch mal bei mir melden!“
Verstehe.
Die funktionieren wie Roboter. Aber man kann sie verstehen. Die ganze Branche wird ja vom Staat finanziert. Und diese Angst vor Kontaktschuld lässt sie so reagieren.
Es ist wirklich schlimm. Dabei haben Sie, finde ich, nichts Verwerfliches getan. Außer die Zukunft vorauszusagen. Wie fühlt es sich an, Recht gehabt zu haben und dafür in Grund und Boden verdammt worden zu sein?
Ganz ehrlich, mir ist das mittlerweile egal. In Deutschland wird sich nichts ändern … Die Menschen wollen offenbar immer noch dieselben Leute und Kartellparteien. Die Messerstechereien, alles, was ich damals schon prognostizierte, ist Alltag und kaum noch ein Aufreger, außer die ganz großen Sachen: Magdeburg, Aschaffenburg, München.
Sie glauben, dass das heute niemand mehr richtig wahrnimmt?
Alles geht in einem Grundrauschen unter. Es heißt, 30 Prozent der Flüchtlinge seien psychisch krank – so trägt auch niemand die Verantwortung. Aber ich habe es auch in meinen Büchern geschrieben: Afghanistan sieht aus wie Afghanistan, weil da Afghanen leben. Und Deutschland hat vor 20 oder 30 Jahren noch so ausgesehen, weil hier einfach mehrheitlich Deutsche gelebt haben. Wobei ich nicht den Holocaust vergessen möchte.
Und deckt sich das mit Ihren persönlichen Erfahrungen?
Als ich mit neun Jahren aus der Türkei mit meinen Eltern hier ankam, habe ich am nächsten Tag festgestellt, wie gut hier alles funktioniert. Und in der Türkei hatte gar nichts funktioniert. Und ich hab sofort eingesehen: Das hier ist das Paradies. Als Kind habe ich das direkt begriffen. Aber für die Zukunft sehe ich schwarz. Bis vor Kurzem hatte ich ja noch die Hoffnung, dass die Menschen materialistisch sind und spätestens, wenn es an den Geldbeutel geht, etwas passiert. Aber das ist nicht der Fall. Die wollen auf dem Weg zum Sarg einfach nur noch ihre Ruhe. Wir haben zu viele alte Menschen, die werden nicht aufbegehren. Der Islam wird irgendwann übernehmen. Und wie die frühere Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli neulich so ehrlich sagte, wird das dann
auch demografisch gelöst.
Gab es nach der Berufungsverhandlung schon eine Entschuldigung?
Nein, keine einzige. Im Gegenteil. Ich scheine so eine Art Fetisch von manchen Leuten geworden zu sein, die immer schauen, was ich so von mir gebe und ob man nicht aus Nebensätzen von mir einen Elefanten machen und mich mal wieder verklagen könnte. Auch der Richter, der mich zu der Gefängnisstrafe verurteilen wollte, ein Grüner übrigens, sagte ja zu mir, er hätte mich halt durchschaut. Unglaublich.
Sie haben bei X jüngst in Bezug auf Habecks Doktorarbeit getwittert, Sie hätten nur einen Hauptschulabschluss. Haben Sie mal irgendetwas gelernt?
Ich habe in Wien drei Jahre lang Film und Fernsehen studiert. Dort kam man nicht über ein Abitur, sondern über eine Aufnahmeprüfung rein. 1978 war ich dort der jüngste Filmstudent, habe aber nicht abgeschlossen. Ich habe darin keinen Sinn mehr gesehen. Wissen Sie, ich habe mit 13 Jahren schon Drehbücher geschrieben. Und entweder man schreibt Drehbücher, oder man macht Hausaufgaben. Ich habe Talent. Aber ich habe kein diplomatisches Talent.
Ich nehme an, ich weiß, was Sie damit meinen. Wie sieht es denn aus, haben Sie Lust auf ein Comeback?
Also ich habe Hoffnung auf die Verfilmung von „Odette“, dazu müssen wir aber bis zum Sommer das Budget zusammenbekommen. Vielleicht kommt ja auch noch mal ein Angebot von Disney oder so etwas. „Felidae“, „Die Damalstür“, das sind keine normalen Bücher. Das sind extrem gute Stoffe, das nennt man in der Branche High Concepts. Und an mir kommt dann keiner vorbei.
Könnten Sie sich denn vorstellen, bis es so weit ist, Ihre Werke vielleicht hier über den Buchshop von Tichys Einblick zu vertreiben? Das wäre doch mal ein richtiger Gag.
Na ja, das geht ja nicht ganz so einfach, da gehört auch viel Werbung und solche Dinge dazu. Aber ja, das lasse ich mir auf jeden Fall mal durch den Kopf gehen.
AKIF PIRINÇCI, Jahrgang 1959, kam 1969 mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland. Schon als Schüler begann er, Drehbücher und Geschichten zu schreiben. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1989 mit „Felidae“, einem Detektivroman mit einer Katze als Hauptfigur. Seit 2013 äußert sich Pirinçci politisch und hatte mehrere Verfahren wegen Beleidigung und Volksverhetzung.
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Dem Mann ist übelst mitgespielt worden, weil er es gewagt hat, in (zugegebenermaßen oft derben Worten) die Wahrheit zu sagen beziehungsweise zu prophezeien, was seit 2015 passiert. Auf seiner eigenen Website steht mit „Es ist zu spät“ ein launiger und gleichzeitig unglaublich trauriger Artikel über unsere heutige Situation; ein Land, in dem zwei Drittel der Menschen sich an ihrer hypermoralischen „Haltung“ besaufen und das verbleibende Drittel von einer Rückkehr in das sichere, wohlhabende Deutschland von 1990 träumt, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass es dieses Land nicht mehr gibt.
Naja, der überintergrierte Türke ist konsequenterweise rechts. Er hat auch noch großes Glück gehabt. Seine Äußerungen zur Attraktivität von Frauen und politisch aktiven im Besonderen, waren schon „damals“ der erste Hauptsatz der Thermodynamik. So etwas heute zu äußern, wäre endlose Zellennachbarschaft mit den Opas der Reichsbürger. Gleichwohl wirft es ein Schlaglicht wo „Demokratie“ heute steht. Wenn es möglich ist, einen erfolgreichen Autor relativ geräuschlos bei Lebzeiten verschwinden zu lassen, kann man sich ungefähr ausmalen, was mit unbekannten „Normalbürgern“ heute oder in fünf Jhren möglich ist. Im Übrigen habe ich nur einen seiner Romane, allerdings mit Vergnügen gelesen. In meiner Muttersprache… Mehr
„Die wollen auf dem Weg zum Sarg einfach nur noch ihre Ruhe.“
Hat jemals jemand das Wesen des Deutschen besser auf den Punkt gebracht?
Selbst auf dem Weg zum Friedhof will der noch seine Ruhe haben.
Deshalb schweigen die Lämmer – alle Lämmer?
Nein.
Nicht alle:
http://www.gmx.net/magazine/auto/tragischer-unfall-friedhof-s-klasse-graeber-platt-40881348
Großartig! Endlich wieder da „der kleine Akif“. Ich würde es sehr begrüßen, wenn seine Werke über den Shop zu beziehen wären.
„Auch der Richter, der mich zu der Gefängnisstrafe verurteilen wollte, ein Grüner übrigens, sagte ja zu mir, er hätte mich halt durchschaut. Unglaublich.
eben, linksgrünversifft.
Sozialistischer mitlaufender Justizabschaum, der die aus ihrer Sicht großen Fußstapfen eines Roland Freislers sicher auszufüllen vermag.
Das widert mich alles nur noch an, was diese Sozialisten aus Deutschland wieder mal machen.
Man sollte ihnen, im Fall des Falles, das Buch von Sebastian Haffner „Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 1914 – 1933“, gut eingepackt in Geschenkpapier überreichen. Prolog der o.a. Erinnerungen hier: https://www.penguin.de/leseprobe/Geschichte-eines-Deutschen-Als-Englaender-maskiert/leseprobe_9783421042347.pdf
Im Weiteren beschreibt Haffner aus Eigenerfahrung schneidige Assessoren, die der neuen Politik willig folgten und auf Pensionen schielende, bräsige Richter zum Mitmachen bewegten.
Als seine Pegida-Rede diabolisch verdreht wiedergegeben wurde, befürchtete ich, dass auch hier die Propaganda sukzessive hochgefahren werden würde. Schon damals wollte sich keiner auf eine Diskussion dazu einlassen. Seither hat sich vieles beschleunigt, und es ist nun offenkundig, dass viele wieder bereit sind zum unterwürfigen Gruß. Die indoktrinäre Propaganda wirkt.
Apropos Katzenbücher. Ich hab alle und meine Frau hat sich gegruselt.
Absoluter Ehrenmann. Seine Zeit kommt noch.
Hoffen wir alle, dass für uns überhaupt noch lange Zeit kommt.
Es war mir immer ein Genuss, seine deftige und angenehm zynische Schreibe zu lesen. Auf der Gegenseite stehen Menschen, von denen ich den Eindruck habe, der aufrechte Gang sei ihnen an keinem Tag ihres erbärmlichen Lebens gelungen. Aber Richter, Staatsanwalt, Journalist im Mainstream oder „anerkannter“ Schauspieler kann man wohl auch kriechend werden. Erst lange nach dem Konsum kommt ein Rest Moral.
Großartiger deutscher Schriftsteller! Großartig, dass man endlich wieder von ihm hört! Danke.