Tempolimit auf deutschen Autobahnen – Begründeter Fuß auf die Bremse oder Boost für die Klima-Ideologie?

Die Forderung nach einem Tempolimit durch selbsternannte Verkehrsexperten mit grün-rotem Anstrich ist ein immer wiederkehrendes Ritual. Doch welche Argumente gibt es jenseits von ideologischen Glaubensfragen? Von Wolfgang Stölzle und Ralf Leiter

IMAGO / Bernd Leitner

Derzeit können sich Medienvertreter die Schlagzeilen aussuchen: Zur Wahl stehen unter anderem Kriegstüchtigkeit, Tesla-Bashing, Gender-Wahnsinn oder seit neuestem der Kampf gegen klimaschädigende Raser. Der nüchterne Aufhänger: Eine aktuelle Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zu einem möglichen generellen Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen. Erwartungsgemäß haben sich insbesondere selbsternannte Verkehrsexperten mit grün-rotem Anstrich daraus lautstark eine medienwirksame Tempolimit-Forderung für das populistische Getöse rund um das anstehende Koalitionsprogramm gebastelt. Doch wie steht es um die fachliche Belastbarkeit dieser Forderung?

Zunächst können sich die reiferen Jahrgänge unter uns gut daran erinnern, dass Forderungen zu einem Tempolimit nahezu so alt wie die Autobahnen selbst sind. Die angeführten Gründe wechselten sich ab: Mal war es eine dringend erforderliche Senkung des Spritverbrauchs, mal die zu hohe Unfallzahl, mal schlicht die Behauptung, nur in Deutschland und sonst nirgends auf der Welt dürfe man unbegrenzt hohe Geschwindigkeiten fahren. Schließlich wird mitunter der Verdacht in den Raum gestellt, Tempofreiheit sei ein Zugeständnis an die deutsche Automobilindustrie und deren besonders stark motorisierte Produkte.

Was bei den Diskussionen oft übersehen wird: Auf welchen Netzabschnitten der insgesamt etwa 13 Tausend Autobahn-Kilometer ist überhaupt noch prinzipiell freie Geschwindigkeit erlaubt? Diese Antwort ist einfach: Auf ca. 70 Prozent der deutschen Autobahnen darf man unbegrenzt schnell fahren. Die mindestens restlichen 30 Prozent der Autobahn-Kilometer beziehen sich auf unbefristete, abschnittsbezogene Höchstgeschwindigkeiten. Bei den vermeintlich unbegrenzten Abschnitten ist zu beachten, dass Baustellen und starke Verkehrsbelastung, insbesondere Staus, zu faktisch deutlich niedrigeren Durchschnittsgeschwindigkeiten führen. Basierend auf einem Datensatz von TomTom wurde bereits 2019 erhoben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Pkws auf unlimitierten Autobahnen 122 km/h betrug. Nur 30 Prozent der Fahrzeuge fuhren mehr als 130 km/h und nur 10 Prozent mehr als 150 km/h.

Wenn man die Verkehrssicherheit durch ein allgemeines Tempolimit erhöhen wollte, müsste zuerst nachgewiesen werden, dass gerade auf den bislang unlimitierten Autobahnabschnitten eine besonders hohe Unfalldichte zu beklagen ist. Generell gelten die Autobahnen als die sicherste Straßenkategorie in Deutschland, was die Unfallquote bezogen auf die zurückgelegten Personen-Kilometer betrifft.

Der oberflächliche Blick auf Tempolimits im Ausland reicht ebenfalls nicht. Zum einen sind in einigen Nachbarländern, beispielsweise Italien, die Autobahnen von deutlich schlechterer Qualität und haben auch eine andere Streckenführung mit engeren Kurvenradien und stärkeren Gefällstrecken. Zum anderen werden gerade in jüngster Zeit Tempolimits etwa in Österreich, den Niederlanden, Tschechien oder auch Italien gelockert. Und Deutschland soll jetzt die Limitierung verschärfen?

Das Argument, in Deutschland seien insbesondere schnelle Fahrzeuge der heimischen Anbieter unterwegs, wirkt schlicht undurchdacht. Es erinnert an eine sehr abenteuerliche Form des Protektionismus zugunsten der heimischen Fahrzeug- und Zulieferindustrie. Dagegen sprechen schon folgende Argumente: Erstens produzieren die deutschen Hersteller mittlerweile ihre Fahrzeuge weltweit, zweitens sind bei dem auf deutschen Autobahnen bewegten Fahrzeug-Mix angesichts hoher Importquoten auch bedeutend viele ausländische Fabrikate vertreten, und drittens wird das deutsche Netz erheblich von Fahrzeugen genutzt, die nicht in Deutschland zugelassen sind.

Interessant ist auch das alte, aus den 70er Jahren stammende Argument des tempobedingt reduzierten Spritverbrauchs, denke man nur an die Extremform der 4 autofreien Sonntage in der Bundesrepublik Deutschland während der ersten Ölkrise im Winter 1973. Während damals eine temporäre volkswirtschaftliche Knappheit an Rohöl proklamiert wurde, kann davon heute keine Rede mehr sein. Was bleibt: Jeder, der schneller fährt, muss auch die Kosten des höheren Spritverbrauchs selbst tragen. Es lebe die persönliche Freiheit bei der Wahl der Geschwindigkeit, kombiniert mit der persönlichen Verantwortung für die damit verbundenen Kosten. Und schließlich zeigt die Realität, dass Fahrer von E-Autos in aller Regel auf Autobahnen freiwillig mit deutlich unter 130 km/h unterwegs sind, um die Reichweite der Akkus nicht über Gebühr zu stressen.

Nun zur CO2-Begründung der Forderung nach einem generellen Tempolimit auf deutschen Autobahnen: Die Antriebswende und die damit einhergehende Forderung nach einem Verbrenner-Verbot werden aus dem Klimawandel und der dafür verantwortlichen CO2-Produktion abgeleitet. Unabhängig davon, dass der menschengemachte Klimawandel höchst strittig ist, ist zu fragen, wie groß der Anteil der CO2-Emissionen seitens der Fahrzeuge, die auf deutschen Autobahnen abschnittsbezogen mehr als 130 km/h fahren, tatsächlich ist.

Deutschland hat 2023 rund 673 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Die möglichen Einsparungen durch eine generelle Begrenzung auf 130 km/h liegen gemäß der Modellierung der Bast im konservativen Szenario bei 1 Million Tonnen CO2, das wären dann 0,15 Prozent. Man stelle sich demgegenüber allein nur die Emissionen vor, die infolge der von grün-roten Aktivisten unterstützten, kriegerischen Handlungen entstehen. Damit dürfte sich die Frage der CO2-Relevanz eines generellen Tempolimits bereits erledigt haben.

Und wenn man gar der ideologisch motivierten Forderung nach einer Antriebswende folgt, dann löst sich mit zunehmendem Anteil der E-Antriebe an der Gesamt-Population der Fahrzeuge das Problem sowieso in Luft und nicht in CO2 auf.

Wenn es einem wirklich auf Ressourcenschonung beim Verkehr ankommt, gibt es einige einfache Hebel außerhalb des Autobahnverkehrs, die nicht rigide und unbegründet die persönliche Freiheit beschneiden: gezielte Verstärkung von harmonisierten Geschwindigkeitsprofilen getrennt nach Fahrspuren, grüne Wellen in urbanen Regionen, oder der Abbau von Tempo-30-Zonen, die bei Verbrenner-Antrieben zu mehr Spritverbrauch und damit auch zu mehr CO2-Emissionen führen.

Was bleibt, ist eine rein populistische und fachlich unbegründete Forderung in heißen Politikzeiten … und eine steile These: Rin generelles Tempolimit von 130 km/h würde den sichtbaren Unterschied zwischen E-Autos und Verbrennern verwischen und damit die E-Antriebe für Autofahrer indirekt aufwerten. Vielleicht ist das das eigentliche Ziel der politischen „hidden agenda“?

Dr. Wolfgang Stölzle, Leiter Bundesfachausschuss Mobilitätspolitik der WerteUnion, und Ralf Leiter, Mitglied Bundesfachausschuss Mobilitätspolitik der WerteUnion

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Kommentare ( 141 )

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Will Hunting
9 Tage her

Zum Verzweifeln. Kleinstadt. Ampelkreuzung hoch frequentiert. Spuren verengen sich nach hinten. Der Linksverkehr begreift nicht, daß ein äußerst linkes Einordnen die rechte Spur freihält und den Rückstau klein hält. Eben wieder, eine Frau will links abbiegen und blockiert die Geradeausspur obwohl der Linksabbieger seine eigene Spur hat.

Britsch
9 Tage her
Antworten an  Will Hunting

An der roten Ampel eine Schlange, es wird grün, es dauert ewig bis los gefahren, richtiger gemächlich los geschlichen wird ud das dann auch noch mit riesen Abständen dazwischen. es kommt gerade einmal die Hälfte der Fahrzeuge durch, die bei zügiger Fahrweise durchgekommen wären bei Dunkelgelb drückt sich der letzte noch durch und daas dann aber gemächlich nicht schneller möglich als der vordere. Die Anderen die zwischenzeitlich grün bekommen haben treffen darazuf und werden nioch in deer Kreuzung behindert. Schon öfter erlebt. Es stimmt auch nicht daß Jedes so langsam fahren darf wie es will, man darf durch seine Langsamkeit… Mehr

Will Hunting
8 Tage her
Antworten an  Britsch

Zum Haareraufen, oder?

Britsch
8 Tage her
Antworten an  Will Hunting

Natürlich, so etwas ist eine Verkehrsbehinderung und gibt laut StVO ein Busgeld. Wie um andere sinnvolle Vorgaben (wie z.B. der Vorgabe, daß nicht zu langsam gefahren werden darf) kümmert sich aber Niemand mehr darum. Auf solche Sachen sollte die Ordnungsbehörde wieder achten und Vestöße ahnden. Aber bei vielfach unsinnigen Geschwindigkeitsbeschränkungen Blitzen bingt halt gut Kohle.

Michael Palusch
7 Tage her
Antworten an  Britsch

„noch mit riesen Abständen dazwischen“
Sobald der Verkehr fließt, gilt auch bei der Ampelüberfahrt der innerörtliche vorgeschriebene Mindestabstand von 3 Fahrzeuglängen (15m).

Britsch
7 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Woher habe Sie diese Vorschrift?
Ich kenne das, als Empfehlung Innerorts, wobei in Verbindung mitder Empfehlung 50Km/h als fliesender Verkehr inerorts 50 genannt werden. Die Empfehlung halber Tachoabstand halte ich für angebrachter und sicherer. Wenn jemand an der Ampel losschleicht und nicht beschleunigt gilt das normalerweise auch nicht als fliesender Verkehr. Z.B. nach ca 50m gerade mal 15 oder 20km/h drauf hat

Michael Palusch
7 Tage her
Antworten an  Britsch

z.B. hier (https://www.autoscout24.de/informieren/ratgeber/autorecht/sicherheitsabstand/)
Sehr interessant dort auch die Angabe des seitlichen Sicherheitsabstands der, ganz besonders zu Radfahrern, so gut wie nie eingehalten wird.
Ihr Vorschlag halber Tacho sind bei 20km/h auch 10m, bei der in einer Sekunde zurückgelegten Strecke ca. 6m.

Last edited 7 Tage her by Michael Palusch
Britsch
7 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

In der STVO ist der einzuhaltende Sicherheitsabstand nicht genau angegeben und vorgeschrieben, der Seitenabstand beim vorbei fahren an Radfahrern schon, Wobei für diese aber auch Verkehrsregeln gelten wie z.B. rechts fahren und nicht neben einander fahren dürfen (Pulk ab bestimmter Personenzahl ausgenommen). Schon oft erlebt, daß zu zweit neben einander gefahhren wird, oder so weit vom rechten Fahrbandrand entfernt, daß der Vorgeschriebene Seitenabstand einzuhalten beim Überholen gar nicht möglich war. Die Radfarer durch ihr Verhalten praktisch dafür verantwortlich sind, daß nicht nach Vorschrift überholt werden kann. Wenn nicht überholt werden kann und sich eine Schlange dahinter (Rechtsprechung teilkweiser ab 3… Mehr

Michael Palusch
7 Tage her
Antworten an  Britsch

„In der STVO ist der einzuhaltende Sicherheitsabstand nicht genau angegeben und vorgeschrieben“ Das stimmt. Der Mindestabstand muss nach StVO aber so gewählt werden, dass ein sicheres Anhalten in jeder Situation gewährleistet werden kann. Das ganze nennt sich dann Anhalteweg und berechnet sich aus Bremsweg (BW~(v/10)²) plus Reaktionsweg. Für eine Gefahrenbremsung (Vollbremsung) gilt BW/2+Reaktionsweg. Das Ding ist, dass diese Formel nur einen groben Richtwert bietet und je nach Fahrzeug (Gewicht, Bremsenart), Fahrbahnverhältinissen (Glätte, Nässe) und Fahrbahnbeschaffenheit (Asphalt, Pflaster, Rollsplitt etc.) und persönlichen Zustand (Alter, mentale Verfassung, Aufmerksamkeitslevel) stark abweichen kann. Hier gilt also, mehr ist besser als weniger. „Die Radfarer durch… Mehr

Last edited 6 Tage her by Michael Palusch
Britsch
6 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Es sollte schon genau gelesen werden was geschrieben wurde.
Eine weitere Diskussion sehe ich als unsinnig

Buddy
9 Tage her

Hallo fahre auf der Landstraße 80 km/h auf der Autobahn 130 km/h, ist echt entspannt, auf der Landstraße wird mit oft ein Finger gezeigt, bleibe immer gelassen, zur Not habe ich ich einen Drehmomentschlüssel mir 200 n/m mit. ( war Spaß )

Will Hunting
8 Tage her
Antworten an  Buddy

Jawoll

nachgefragt
8 Tage her
Antworten an  Buddy

§3 Absatz 2 StVO:

„(2) Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern.“

Bußgeld 48,50 € auf der Landstraße/in der Stadt

Ein trifftiger Grund ist Wetter, Motorisierung des Fahrzeugs, sperrige Ladung, Anhänger, Parkplatzsuche. Kein trifftiger Grund ist Ihre persönliche Gefühlslage.

Auf der Autobahn hingegen gilt zusätzlich das Rechtsfahrgebot. Missachtung von §3 Abs 2 und Rechtsfahrgebot: Bußgeld von 80 € und 1 Punkt in Flensburg.

Britsch
8 Tage her
Antworten an  Buddy

wenn sich hinter Ihnen bei 80 auf der Landstraße eine Schlange gebildet hat, weil nicht gefahrlos überholt werden kann, fahren Sie dann bei Möglichkeit auch recfhts ran und lassen die Schlange, die sich hinter Ihnen gebildet hat, vorbei fahren?

Peter Pascht
9 Tage her

Eine Boeing 747–800 kann 242.000 Liter Kerosin tanken. Ein Durchschnittsauto könnte mit dieser Tankfüllung rund 74 Mal um die Erde fahren. (Umfang 40.000 km) Aufgrund der vier Triebwerke beim A380 hat er einen Verbrauch mit 320.000 Litern Kerosin pro Tankfüllung. Ein duchnittlicher Goßraumjet tankt 125.000 Liter Kerosin, von denen schon beim Start 25.000 Liter verbrraucht werden. Dabei führt er 20.000 Liter kerosin mit sich füden Falle das er nicht gleich landen darf und weitere Runden drehen muss. Um eine Brandkatatsrophe bei der Landung zu vermeiden muss er gemäß Brandschutzvorschriften die Landerserve vorher in die Luft ablassen Mit der gleichen Menge… Mehr

Farbauti
9 Tage her

Im Ruhrgebiet hat man mit dem Verkehrswesen den Arbeitsmarkt reguliert. Jeder Bürger überlegt gut wo er überhaupt arbeiten kann. Dabei verlässt man sich auch nicht auf die Angaben von google maps sondern fährt Probe bevor men sich bewirbt. So sieht die Wirklichkeit aus. Über Höchstgeschwindigkeiten denkt man da gar nicht nach und widmet auch den Grünen keinen Gedanken. Neulich musste ich vom äußersten Süden des Potts nach ganz weit Norden (27 km). Geschlagene 2 Stunden hat`s gedauert und 10 kg Nerven. Berufsverkehr, Baustellen hoch 10, Baumschnitt wegen drohenden Frühlings, Umleitung, Unfall usw.usw. usw. Die einzige nord-süd Verbindung ist die A43… Mehr

Britsch
9 Tage her
Antworten an  Farbauti

Sperrung Umleitung in Früheren Jahren ca, 5Km neulich nun gleiche Sperrung umleitungsstrecke ca. 30Km. Es durfte nicht mehr durch Ortschaften gefahren werden Baden Württemberg „grüne“
Eine Strecke Landstraße durch Ortschaften früher (vor „Grünen“ ca. eine Stunde Fahrzeit heute ohne jegliche Baustellensperrungen ca. 1Std 30min

Georgina
9 Tage her

Klimalüge, erwiesene Dummheit und Neid.

Mir fiel auf meinen Reisen quer durch Westeuropa Folgendes auf:

Die meisten Autofahrer haßen deren Blinkanlage oder sind zu dumm, bösartig diese zu benutzen.

Noch schlimmer, noch gefährlicher ist dies: man hält keinen Sicherheitsabstand.

Britsch
9 Tage her
Antworten an  Georgina

ES Gibt noch etliche offiziell geltende Verkehrsregeln die erheblich zur Sicherheit auf Straßen beitragen. Vorraussetzung, daß sie beachtet werden. Viele davon werden aber praktisch fast gar nicht mehr beachtet

Georgina
9 Tage her
Antworten an  Britsch

Ein Beispiel, aus Frankreich, den Landstraßen, weil ich keine Maut zahlen will. Ich achte die dortigen Geschwindkeitsregeln penibel, auch um mögliche Strafzettel zu vermeiden, die ja jetzt auch bis nach Deutschland verschickt werden sollen. Brauche ich alles nicht. Was machen alle [!!] französischen Autofahrer? Die hängen an meiner Stoßstange und überholen alle, ohne relevante Ausnahme, sehr viele davon ohne den Blinker zu betätigen. Ich bin dann immer glücklich, und sage mir: Glückwunsch, keine Geschwindigkeitskontrolle in der Nähe. Halte mich jedoch weiter an die Vorschriften. Im östlichen Teil Frankreichs sind maximal 90 km/h erlaubt. In anderen Teilen gar nur 80 km/h.… Mehr

Michael Palusch
9 Tage her

Vor lauter Eindreschen auf die Klimaapologeten wird bei der ganzen Pro „Frei Fahrt, für freie Bürger“ Argumentation der Sicherheitsaspekt und physikalische Tatsache, dass nämlich der Bremsweg im Quadrat zur Geschwindigkeit wächst. einfach ignoriert. Bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit der Bremsweg also um das Vierfache -unabhängig vom Fahrzeugtyp- zunimmt, zuzüglich des sich „nur“ verdoppelnden Reaktionwegs bei gleicher Reaktionszeit.
Das hat mit grünen Denken und CO2 Hysterie nicht das Geringste zu tun. Ich würde sogar behaupten, dass die meisten der grünen Tempolimitforderer davon noch nie etwas gehört haben.

Georgina
9 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Deswegen gibt es ja den gebotenen Sicherheitsabstand. Der trägt den physikalischen Gesetzen Rechnung. Pseudo-Problem gelöst.

Michael Palusch
9 Tage her
Antworten an  Georgina

Genau, und der mit 200 Sachen von hinten Heranfliegende hält die ~110m Abstand natürlich auch ein.
Selbst wenn der „Tiefflieger“ guten Willens ist diese 110m einzuhalten, kann er nicht ausschließen, dass ein anderer, weil er die Geschwindigkeit falsch einschätzt, nach links ausschert, und diesen Abstand gefährlich verringert.

nachgefragt
8 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Das kann bei jeder Geschwindikeit passieren, sogar im Stadtverkehr. Sie merken: Die falsche Einschätzung liegt hier auf Seiten des Ausscherers.

Michael Palusch
8 Tage her
Antworten an  nachgefragt

Der Knackpunkt liegt hier in der Geschwindigkeit, genauer Geschwindigkeitsdifferenz. Es ist ein gewaltiger Unterschied bei den Unfallfolgen, ob im Stadtverkehr, wo ohnehin nur 15m Mindestabstand gelten, dieser auf 10 verkürzt wird oder ob auf der Autobahn bei Tempo 200 aus den 110m 55m oder noch weniger werden.

Last edited 8 Tage her by Michael Palusch
nachgefragt
8 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Ganz im Gegenteil, was die Unfallfolgen betrifft. Im Stadtverkehr gibt es etliche tatsächlich vulnerablere Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger, Radfahrer, Kradfahrer usw., die in so einer Situation in einen Unfall verwickelt werden. Gleichzeitig gibt es auf der Autobahn vergleichsweise viel Raum für Ausweichmanöver inkl einer komplett freien Spur (Standstreifen). Die Autobahn ist ja auch nicht ausgebaut wie eine Straße in der Stadt. Genau deshalb sehen die Unfallstatistiken auch aus wie sie sind. Deshalb u.a. ist die Autobahn der sicherste Verkehrsweg. Auch wenn der Bremsweg länger ist. Im Übrigen: Abgesehen von Stauenden sind die schlimmsten Unfälle mit Gegenverkehr und stllstehenden Fahrzeugen ausgeschlossen, während… Mehr

Last edited 8 Tage her by nachgefragt
Michael Palusch
8 Tage her
Antworten an  nachgefragt

Was hat der Fußgänger mit den Mindestabstand zu tun? Und was die Unfälle mit Radfahrern betrifft, die passieren hauptsächlich, zumindest abseits der Regionen, wo gehirnamputierte Radfahrer meinen, auch gegen einen LKW der Sieger zu sein, weil rücksichtslos überholt, beim Ein- oder Abbiegen die Geschwindigkeit des vorfahrtberechtigten Radfahrer unterschätzt oder der seitliche Mindestabstand teilweise bis auf Spiegelbreite unterschritten wird. Einen der „immee vergleichsweise kontrollierbaren“ Auffahrunfälle habe ich erst vor einigen Tagen fast live miterleben müssen. Der Motorblock des auffahrenden Fahrzeugs lag irgendwo im Grünen und der Rettungshubschauber hatte soeben den Unfallort verlassen. Unfallursache: Offenbar ein nach links ausscherender Sattelzug, dem ein… Mehr

nachgefragt
8 Tage her
Antworten an  Michael Palusch

Sie haben das Beispiel mit dem Ausscheren gebracht und ich habe Ihnen dazu den Hinweis auf die Statistiken gegeben und die Erklärung, warum die Folgen im Stadtverkehr regelmäßig gravierender sind oder sein können als auf der Autobahn, denn dort gibt es nicht nur schwächere Verkehrsteilnehmer, sondern auch direkten Gegenverkehr. Schauen Sie in die Statistik. Zuletzt noch: Rücksichtslose ausscherende LKW habe ich selbst allzu oft selbst erlebt. Neulich hätte einer um ein Haar meine bessere Hälfte auf der Mittelspur einfach weggesäbelt (was ich von meinem Fahrzeug aus beobachten konnte). Diese hatte in letzter Sekunde auf die dritte Spur ausgeschert, wo glücklicherweise… Mehr

jopa
9 Tage her

Hier versuchen Ideologen ihren Wahnsinn durchzusetzen. Als hier das Dorf noch keine Umgehung hatte, war der Verkehr ein Rauschen wie am Meer. Das was störend auffiel, waren LKW und Motorräder, LKW wenn sie über Kanaldeckel fuhren und Motorräder wg der Auspuffe. Aber bei beiden liegt es nicht an den Fahrern, sondern an der Bürokratie und ihrer Unfähigkeit.Warum wurden und werden Kanäle nicht so geplant, daß die Schachtdeckel ZWISCHEN den Rädern liegen, dann wäre der Lärm der LKW weg? Warum werden die Lärmpegel für Motorräder nicht auf PKW Niveau gesenkt?

Tomas Kuttich
9 Tage her

Die korrekte Abkürzung lautet BASt. nur mal so…

mediainfo
9 Tage her

Ich bin ebenfalls gegen unnötige Gängeleien und sich ausbreitendes Nannytum. Ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h würde ich allerdings für sinnvoll halten, das würde dazu beitragen, dass alle entspannter und sicherer unterwegs sind, und dabei nicht nennenswert später ankommen.

Meinem subjektiven Eindruck zufolge kann man bereits heute selten noch irgendwo Gas geben. Die A555 bei Köln fällt mir ein. Aber auf der A3 zum Beispiel, muss ich die Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung gefühlt suchen.

Last edited 9 Tage her by mediainfo
Georgina
9 Tage her
Antworten an  mediainfo

In Spanien, meine Erfahrung, funktioniert das nicht, „Ihr“ Vorschlag.

Ich bin in Spanien von einem LKW ohne Anhänger regelrecht „terrorisiert“ worden. Der fuhr wie ein „Porsche“ und klebte zeitweise an meiner Stoßstange. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich mußte dann beschleunigen, um ihn loszuwerden, also schneller fahren als erlaubt, was nicht klug von mir war.

Der Mensch ist das Problem, nicht die Freiheit von Tempolimits.

Last edited 9 Tage her by Georgina
Dieter Rose
8 Tage her
Antworten an  mediainfo

…und im Stadtgebiet 40 km/h bei Verzicht auf alle 40er Schilder!

Stuttgarterin
9 Tage her

Die Argumentation ist scheinwissenschaftlich. Wäre es nicht richtiger zu sagen, worum es eigentlich geht: Freiheit in der Handlung hat auch einen Wert, und die Nachteile sind dann tragbar, wenn Verantwortung mitfährt? Es gibt, auch im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, unverschämte und gefährdende Fahrer, das ist doch das Kernübel. Dazu kommen die zunehmenden Mittelspur- und Linksfahrer, die egoistisch und unfähig im Verkehr sind.

Last edited 9 Tage her by Stuttgarterin
Lesterkwelle
9 Tage her
Antworten an  Stuttgarterin

Mittelspurnotoriker? Die rechte Spur ist vielfach fast ausschliesslich von LKW genutzt? Ich fahre taeglich auf der A2 bei Hannover.

Will Hunting
9 Tage her
Antworten an  Stuttgarterin

Im Umkehrschluss wird ein Schuh daraus. Lassen Sie mal minderbemittelten Verkehrsteilnehmern Ihrem eigenen Geschwindigkeitsrausch.

Last edited 9 Tage her by Will Hunting
AlNamrood
9 Tage her

Das Problem ist wie bei vielen Dingen in Deutschland nicht was, wo oder wie schnell gefahren wird sondern wer fährt.