Schwedendemokraten und Linkspartei sind die Wahlgewinner

Wie das Patt des rot-grünen Blocks von Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei und des Allianzblocks von Moderaten, Liberalen und Christdemokraten aufgelöst werden kann, rückt den Wahlsieger der Schwedendemokraten ins Scheinwerferlicht.

ANDERS WIKLUND/AFP/Getty Images
Swedish Democrats supporters react during the exit polls in Stockholm on September 9, 2018. - Sweden's Social Democrats are tipped to be the country's biggest party after Sunday's election on September 9, 2018, with the far-right Sweden Democrats trailing in third place, a TV4 exit poll predicted shortly before polling stations closed.

“Democracy is the worst form of government, except for all he others” sagte Winston Churchill: Demokratie ist die schlechteste Regierungsform außer allen anderen. Das könnte auf die Situation nach den schwedischen Parlamentswahlen sehr gut zutreffen, wo zwei extreme Parteien die Gewinner sind und die regierenden Sozialdemokraten ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten einfuhren.

Sieger sind die Sverigedemokraterna, Schwedendemokraten, eine Partei mit extremistischer Vergangenheit, die ihre öffentliche Unterstützung von rund 12 Prozent bei den Wahlen 2014 auf nun 17,7 steigern konnten, und Vänsterpartiet, die linke Partei der früheren Kommunisten, die auf 8 Prozent kam.

Für Stefan Löfven’s Sozialdemokraten ist die Wahl mit nur 28,3 Prozent ein Desaster. Auch die konservativen Moderaten verloren, aber ihr Anführer Ulf Cristersson forderte sofort Löfven’s Rücktritt.

Dem rot-grünen Block von Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei kann eine knappe Niederlage gegen den Allianzblock der Moderaten, Liberalen und Christdemokraten bevorstehen, wobei die letzeren einen phänomenalen Endspurt von unter 4 Prozent zu soliden 6,4 hinlegten.

Das bedeutet ein Patt zwischen den Blöcken. Keine der Allianzparteien wollte mit den Schwedendemokraten reden oder ihre Unerstützung suchen. Aber deren Vorsitzender Jimmie Åkjesson rief den Parteivorsitzenden der Moderaten zu Gesprächen auf. Ohne die Unterstützung der Schwedendemokraten kann die Allianz nicht regieren.

Die Situation ist zu einem großen Teil durch die Masseneinwanderung und die Integrationsfrage verursacht. Die kommenden Tage, Wochen oder gar Monate werden voller Verhandlungen und Spekulationen über die Bildung einer neuen Regierung sein. Eines scheint sicher, Stefan Löfven wird abgelöst.

Lars Porne war Redakteur von Svenska Dagbladet und Korrespondent in Bonn.

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Kommentare ( 30 )

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Stefan Tanzer
6 Jahre her

Interessant ist auch, das man zuerst in deutschen Medien vor der Wahl berichtete, wie die Sozialdemokraten stärkste Kraft werden würden, das es einen Rechtsruck gebe, nur um dann nichts Kritisches darüber zu schreiben, wie Linke und Rechte massiv zugelegt haben während die Sozialdemokraten sehr viele Wähler verloren haben. Selbst der eher linksliberale Guardian schrieb von einer Jahrhundertniederlage für die Sozialdemokraten.
Rechnet man das hoch, so liegt der zentral – bis linke Block bei 40,6%, der zentral – bis rechte Block bei 40,2%. Die Koalitionsbildung dürfte schwierig werden, weil das Land zutiefst gespalten ist.

der Doc
6 Jahre her

… wenn (linksextreme) Verfassungsfeinde fordern, daß der Chef des Verfassungsschutzes „weg muß“…

dann is das der beste Beweis, daß er seinen Job RICHTIG MACHT !

hubert paluch
6 Jahre her

Eine Hypothese zum Mord an Palme sieht die Drahtzieher im Geheimdienst und Militär. Es gibt in Schweden einen harten Kern Konservativer, die den phänomenalen Linksruck unter Palme nicht geschehen lassen wollten. Auch die NATO runzelte die Stirn, als Palme begann, der Sowjetunion Avancen zu machen.

hubert paluch
6 Jahre her

Die dunklen Seiten unkontrollierter Völkerwanderungen werden sowohl in Schweden als auch in Deutschland noch durch eine gut laufende Wirtschaft mit höchsten Steuereinnahmen für den Staat notdürftig überpinselt. Die Bewährungsprobe kommt in einer Phase wirtschaftlichen Abschwungs. Die liberale NZZ blickt hinter die Kulissen: Zwar wachse die schwedische Wirtschaft in den letzten drei Jahren tatsächlich mit 3% und die Arbeitslosigkeit sei auf 6% gesunken. Die Auslastung der Industriekapazitäten liegt bei 90%. Guckt man genauer hin, so fällt das beachtliche Wachstum bei Kalkulation des Pro-Kopf-BIP allerdings bereits auf 1% ab und ist damit Schlusslicht in der EU. Die Arbeitslosigkeit der Bioschweden liegt bei… Mehr

Indigoartshop
6 Jahre her
Antworten an  hubert paluch

„Ein eisernes Gesetz der Volkswirtschaftslehre
besagt, dass solcher vorgezogener Konsum irgendwann wieder durch
Minus-Konsum austariert werden muss. “

Dann kennen Sie aber die 3 eisernen Gesetze der Sozis noch nicht: Ausgaben auf Pump, Pump, Pump.

Und was die „populistischen Rechtsparteien“ anlangt – die größte Gefahr von Rechts droht mit dem Erfolg, denn dann kommen sie aus den Löchern wie die Ratten und entern das Schiff *************************

Parsifal
6 Jahre her
Antworten an  hubert paluch

Sie sprechen mir aus tiefstem Herzen! Hier in Deutschland sind ja auch so viele Mitbürger satt, saturiert, sich in einem ewigen Aufschwung wähnend. Und dieser Aufschwung findet nicht wegen, sondern trotz Merkel statt.
Auch ich bin der Meinung, daß die Leute nur durch eine schöne Wirtschaftskrise aufwachen, dann merken sie vielleicht auch, wie hirnrissig die Energiewende ist….

Beate
6 Jahre her

Ich denke, ein großes Problem und auch für den Wahlausgang verantwortlich ist die Tatsache, dass es mittlerweile sehr viele Wahlberechtigte Schweden mit Migrationshintergrund gibt und die wählen natürlich in den seltensten Fällen die Schwedendemokraten. Habe auch gelesen, dass man in Schweden nur dann einen Migrationshintergrund hat wenn beide Elternteile einen haben. Bekommt bspw. eine ethnische Schwedin mit einem Afrikaner oder Araber ein Kind, so hat dieses Kind keinen Migrations, auch wenn es alles andere als blond und blauäugig ist.

Wolfgang M
6 Jahre her

Von den Prozentzahlen ähnlich könnte auch die nächste Wahl in Deutschland ausgehen, nur Sozialdemokraten und Konservative getauscht: CDU 28,4%, SPD 19,8%, AfD 17,6%. Nur bei den Grünen sieht es völlig anders aus. Schweden 4,3%, Deutschland wahrscheinlich über 15%. Aber die Regierungsbildung könnte bei uns ähnlich kompliziert werden.

hahfran
6 Jahre her

man könnte den Eindruck gewinnen dass „alle Foren“ mit fremdgesteurten AfD robots durchseucht sind. Mit Millionen fake profiles gewann der Israel first Trump die Wahl.

Julian Schneider
6 Jahre her
Antworten an  hahfran

Mit Verlaub: Ich glaube, sie haben heute vergessen Ihren Aluhut aufzusetzen. Alles ist gut. Wir sind Menschen und wir haben nur eine andere Meinung als Sie. Das soll es geben. Oder waren es doch die falschen Tabletten…

Lux Patriae
6 Jahre her
Antworten an  hahfran

Israel First ? Gefällt mir auch gut! Neben Deutschland zuerst, Holland zuerst, Europa zuerst, Ungarn zuerst, Österreich zuerst…

hahfran
6 Jahre her

Die fremdgesteuerten „Rechtspopulisten“ sind nebelkerzenwerfer. Es gibt wichtigere Themen Wiedereinführung der Wehrpflicht massive Aufrüstung gegen „russische Bedrohung“

Christoph_Koehler
6 Jahre her
Antworten an  hahfran

Leben Sie in Schweden oder, falls nicht, haben Sie sich mit den Themen, die dieses Land bewegt, in jüngster Zeit mal befasst? Der ausufernden Kriminalität, die hauptsächlich von Migranten verübt wird? Den Bandenkriegen in den Großstädten? Die Zerrüttung des Sozialsystems durch die Kosten der Migration? Dass Schweden immer islamischer und immer weniger schwedisch wird? Früher kannte das Land so gut wie keine Kriminalität (vor allem kaum sexuelle Gewalt im öffentlichen Raum). Freunde berichten, dass man z.B. als Tourist überall seinen Rucksack liegen lassen konnte, ohne dass etwas geklaut wurde. Heute unmöglich. Darüber öffentlich zu berichten und dabei Ross und Reiter… Mehr

honky tonk
6 Jahre her

Ich habe gehört,dass die Wahlen in Schweden nicht wirklich geheim sind,da es für jede Partei einen extra Wahlzettel gibt.Weiß jemand genaueres zu den Wahlmodalitäten?

Gerhart
6 Jahre her
Antworten an  honky tonk

Einen farbigen Umschlag, den man sich abholen muß, soweit ich weiß

Wolfgang M
6 Jahre her
Antworten an  honky tonk

Es gibt einen Vorraum, in dem die Wahlzettel der Parteien liegen. Die Listen der Parteien sind so lang, dass sie nicht auf einen Wahlzettel passen. Deshalb pro Partei einen Zettel. Man nimmt sich dort einen Zettel und geht damit in seine Wahlkabine.
In den Vorraum mit den Wahlzetteln darf immer nur eine Person. Das scheint nicht in jedem Wahllokal eingehalten worden sein. Deshalb gab es eine Beschwerde bei der EU. Die hat sich 2015 damit befasst. Wahrscheinlich wurde der Fehler dieses Mal nicht wieder gemacht.

honky tonk
6 Jahre her

Ich würd die Linken allesamt als extremistisch bezeichnen.