Wladimir Putin ist ein entscheidender Schritt gelungen, mit dem er dem Westen erheblich schaden kann: Er hat die landwirtschaftliche Produktion der Ukraine weitgehend ausgeschaltet. Von David Breitenacker
Jetzt ist es der Westen – allen voran Deutschland –, der nicht merkt, dass sein eigenes Denken und Handeln schon lange nicht mehr mit der realen Welt kompatibel ist. Deutschland hat weder aus dem Arabischen Frühling noch aus der Hungerkatastrophe des Ersten Weltkriegs oder aus sonstigen Ereignissen gelernt. Jeder, der es wagt, Deutschland aus seinem grünen Dornröschenschlaf zu wecken, wird wahlweise als Geistesgestörter, Rechtsradikaler oder Leugner von irgendwas diffamiert.
Wer nicht aus seiner Geschichte lernen will, ist verdammt, sie zu wiederholen. Jede deutschsprachige Talkshow rätselt derzeit, was Putin bewogen haben könnte, gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt seinen Angriff auf die Ukraine zu starten. Keine der bisher vorgestellten Theorien ist schlüssig, alle sind in sich widersprüchlich. Vielleicht sollte man daher das bisher wichtigste Ergebnis seines Angriffs begreiflich machen, dann ist diese Frage beantwortet.
Die Ukraine war mit etwa 10 Prozent des Weizens und etwa 15 Prozent vom Mais am Welthandel beteiligt. Bei Ölsaaten ist der Anteil höher. Wer jetzt versucht, Sonnenblumenöl zu kaufen, bekommt eine Ahnung vom Problem. Etwa 400 Millionen Menschen weltweit verdanken ihre Existenz den Lieferungen aus der Ukraine, die meisten davon leben im Nahen Osten und in Afrika.
Was der grüne Mainstream in Deutschland nicht bedenkt: Nahrungsmittelimporte sind gleichzeitig Düngemittelimporte. Ein großer Teil des Stickstoffs, des Phosphors, des Kalis und der Spurennährstoffe, die in Weizen, Mais, Gerste und anderen Produkten enthalten sind, gelangen letztendlich als organischer Dünger auf die Felder des Ziellandes. Das heißt, dort wo im Jahr 2022 die Lieferungen aus der Ukraine ausfallen, steht im darauffolgenden Jahr nicht genügend organischer Dünger zur Verfügung. Mineralische Dünger werden mit steigenden Gaspreisen noch teurer werden und können auf schwächeren Böden den organisch gebundenen Stickstoff niemals ersetzen. Zusätzlich zum Ausfall der ukrainischen Importe drohen diesen Ländern massive Einbrüche der eigenen Produktion.
Schweineerzeugung lohnte nicht mehr, die Kosten für die Futtererzeugung konnten nicht mehr gedeckt werden. Das Angebot an Schweinefleisch ging jetzt von ganz allein zurück. Zu den 5 Millionen ermordeten Schweinen kamen jetzt noch 4 Millionen mangels Absatzmöglichkeiten hinzu. Aber deutsche Bürokraten wären nicht deutsche Bürokraten, wenn sie nicht versucht hätten, ihre Fehler durch weitere Fehler zu verschlimmern.
Nachdem der größte Teil des in Konserven verpackten Fleisches vergammelt war, explodierten die Preise für Schweinefleisch und für die Futterkomponenten. Die Behörden reagierten mit einer Höchstpreisverordnung auch für Brotgetreide und Esskartoffeln. Das war der endgültige Todesstoß für die Lebensmittelversorgung des Kaiserreichs. Für die Bauern war es aufgrund der abgeschafften Marktpreise unmöglich zu erkennen, welche Produkte auf dem Markt benötigt wurden und ob sie selber in ihrer jeweiligen Situation diese Produkte kostendeckend erzeugen konnten.
Es passierte dasselbe, das auch später in allen sozialistischen Experimenten passierte und immer noch passiert. Alle staatlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation führen ausnahmslos in die Hungerkatastrophe. Fragen Sie Mao, Pol Pot, Stalin und all die anderen Massenmörder. In den Kriegswintern verhungerten ca. 800.000 Deutsche. Diese unrühmliche Episode ging als „Schweinemord“ oder, zum Andenken an die verantwortlichen Professoren, als „Professorenschlachtung“ in die Geschichte ein.
Auch heute sind es wieder Akademiker, die den grünen Weltenrettern dieselben verqueren Vorstellungen, diesmal zur Errettung der Welt vor dem Klimatod oder mindestens vor dem Tod durch eine imaginäre Überdüngung, verkaufen. Auch der Kieler Professor für ökologischen Landbau, Friedhelm Taube, hat noch Ende Februar bei einer Vortragstagung der LMS-Agrarberatung auf einer deutlichen Reduzierung der Düngung und einer Reduzierung der Tierbestände um 35 Prozent beharrt. Taube gilt unter Landwirten bereits als „Lauterbach der Agrarwissenschaft“.
Sollte es auch in Deutschland infolge des Ukraine-Krieges wieder zu einem Versorgungsengpass kommen, könnten die landwirtschaftsfernen Entscheider in Ministerien, NGOs, Behörden und Universitäten in ihrer Panik die Fehler des Ersten Weltkriegs wiederholen, mit noch verheerenderen Folgen für die sowieso schon angeschlagenen deutschen Landwirtschaftsbetriebe und die Bevölkerung. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat jedenfalls schon völlig weltfremd eine Verkleinerung der Tierbestände gefordert. Auf einem Großteil der deutschen Landwirtschaftsfläche würden nicht Nahrungsmittel für Menschen, sondern Futter für die Tiermast produziert.
Die Katastrophe nimmt also erneut ihren Lauf. Warum nur reden solche Leute wie die Foodwatch-„Aktivisten“ niemals mit Landwirten? Denn auf „diesem Großteil der deutschen Landwirtschaftsfläche“ wachsen nun mal keine Nahrungsmittel für Menschen, dort wächst nur Tierfutter und auch nur dann, wenn die Felder mit Gülle oder Stallmist gedüngt werden. Ich und meine Berufskollegen, wir sind wütend auf solch fachfremden Belehrungseifer, mit dem neben Spendengeldern zur Verbreitung verquerer Thesen auch noch mediale Aufmerksamkeit eingeheimst wird. Entweder produzieren wir mit diesen Flächen Milch, Fleisch und Eier, oder Foodwatch kann dort Heide und Magerrasen ernten.
Die derzeitige Lage kann zu deutlich schlimmeren Ergebnissen führen als 1915 bis 1918, wenn man die Bauern erneut mit Gängelungen überzieht. Niemand in Ministerien und anderswo kann die Expertise der einzelnen Betriebsleiter ersetzen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek nannte es „die Anmaßung von Wissen über Ort und Zeit“, was die Unverantwortlichen hinter ihren Schreibtischen antreibt.
Hauptbetroffene des Lieferausfalls aus der Ukraine sind heute ausnahmslos islamische Staaten mit hohem Jungmännerüberschuss. Eine erneute Destabilisierung des Nahen Ostens mit Bürgerkriegen und neuen Einwanderungswellen nach Europa muss befürchtet werden. Diese würden auf Millionen geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine treffen. Russland wird zeitgleich seine neue Rohstoff- und Exportmacht nutzen, um im Pulverfass Naher Osten größeren Einfluss zu gewinnen. Es hat Dünger, Nahrungsmittel und militärische Sicherheit zu bieten. Deutschland könnte allenfalls ein paar Stahlhelme beisteuern. Die USA werden nicht erneut für die Europäer in deren Vorgarten in die Bresche springen. Die USA werden im Pazifik und im chinesischen Meer gebunden sein.
Übrigens: China hat schon lange 50 Prozent der weltweit handelbaren Nahrungsmittelvorräte gehortet. Zu allem Überfluss droht in Südamerika aktuell eine Missernte bei Ölsaaten. Mit militärischen Mitteln kann niemand neue Weltführungsmacht werden. Es käme unweigerlich zur Eskalation. Am Ende läge die Welt in Trümmern. Es geht nur über die Destabilisierung des Westens, bis dieser von alleine zusammenbricht. Gewöhnlich greift man für so etwas zuerst das schwächste Mitglied der Gruppe an.
Das schwächste Glied des Westens ist Deutschland. Deutschland hat seine Armee, seine Infrastruktur, seine Industrie, seine Energieversorgung, sein Bildungssystem, seine innere Sicherheit und seine Familien bereits weitgehend zerstört. Derzeit arbeitet Deutschland sehr erfolgreich an der Spaltung seiner Gesellschaft und an der Zerstörung seiner Landwirtschaft. Zusammen mit der EU-Bürokratie weicht das weltrettende Deutschland kein Jota vom Green Deal und von der Farm-to-Fork-Strategie ab. Es sind inzwischen viel zu viele Versorgungsposteninhaber, die in den vielen Luxuszimmern des deutschen Wolkenkuckucksheims ihre Pfründe genießen wollen. Deutschlands weltfremde Errettungsfantasien waren für Putin die Einladungskarte in die Ukraine.
Der grüne Mainstream macht genau das, was Putin erwarten konnte. Ein bisschen Sanktionen, aber nicht so viele, dass es den Guten weh tut, ansonsten nur Worthülsen, vollmundige Ankündigungen und Selbstbeweihräucherung der EU-Bürokraten, von wegen geschlossen zusammenstehend und so. Putin kann sich darauf verlassen, dass NGOs wie Foodwatch weiterhin in seinem Sinne Stimmung machen und aus purer Ahnungslosigkeit die Katastrophe weiter vorantreiben.
Bereits im letzten Herbst hat Putin die Destabilisierung Deutschlands durch eine neue Einwanderungswelle junger muslimischer Männer über Weißrussland angestrebt. Polen hat uns gerettet. Zum wievielten Male eigentlich? Jetzt, da russische Soldaten in der Ukraine stehen, kann Putin sich, was Deutschland betrifft, zurücklehnen. Es läuft jetzt alles von alleine. Die deutsche Politik denkt immer noch in Sprechblasen und ist unfähig zu begreifen, dass so etwas wie Nahrungsmangel tatsächlich die Welt, wie wir sie kennen, vernichten könnte.
Deutschland kann sich schon jetzt nicht mehr selbst ernähren, ist auf Einfuhren angewiesen und wird den Ärmsten noch mehr Mittel zum Leben vor der Nase wegkaufen, stellvertretend für uns könnten diejenigen, die am meisten unsere Hilfe brauchen, verhungern.
Hoffnung, dass Deutschland seine Politik doch noch ändern könnte, habe ich nicht. Ist es nur mein Eindruck oder ist es tatsächlich so, dass viele Vertreter grüner Politik so seltsam empathielos wirken, wenn es um das Schicksal von Menschen geht? Wenn es um das Schicksal von Bienchen und Blümchen oder um Gendersprech geht, wirken sie auf mich ganz anders. Mit jeder neuen Hiobsbotschaft aber werden die Ahnungslosen auf den Führungspositionen mehr und mehr zu Getriebenen der Medien. Was das bedeutet, wissen wir spätestens seit Merkel 2015.
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Warum passiert die Destabilisierung der Versorgung nur in Deutschland? In Polen und u. a. Kroatien, Slowenien soll es Berichten zu Folge keine Engpässe geben. Also muss noch mehr dahinter stecken
„Jede deutschsprachige Talkshow rätselt derzeit, was Putin bewogen haben könnte, gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt seinen Angriff auf die Ukraine zu starten.“ Putin musste sich eingestehen, dass North Stream II von Links/Grün nie zugelassen werden wird. Russland braucht strategisch einen Landgürtel der es mit der Krim verbindet. Putin hat das westliche Afghanistandesaster und den damit einhergehenden Ansehensverlust sehr genau beobachtet. Russland ist es gelungen seine Handelsbeziehungen zu China in den letzten Jahren zu vervielfachen und und Putin hat im Zuge der Covidkrise endgültig erkannt, dass sich die Zukunft in Asien abspielen wird, aber gewiss nicht im EU-Europa. Kamela Harris hat… Mehr
Langsam mit den jungen Pferden. Nicht alles was „Gut“ ist kommt von Putin. Aktuell ist weltweit „Mangel“ angesagt. Egal ob Klopapier oder Baustahl, Sonnenblumenöl oder Chips… Unser Wirtschaftssystem zeigt jetzt nur die Schwächen ganz offensichtlich so wie wir diese „absichtlich“ eingebaut haben. Wir, also wir alle mußten auf Teufel komm raus „globalisieren“. Und jetzt fällt uns das ganze vor die Füße. JEDOCH… und hier wird es wirklich dramatisch: Es wird wieder Millionen Menschenleben kosten… wegen Hunger! Ein unwürdiger Zustand, auch der WHO mit ihrem Corona-Wahn geschuldet, der Entwicklungshilfe mit der fehlgeschlagenen „Erziehung“ der Afrikaner geschuldet und nicht zuletzt dem Wahn… Mehr
„Putin hat ein Kriegsziel schon erreicht: Deutschlands Lebensmittelversorgung“:
Ich denke Putins ursprüngliches Kriegsziel war die Ukraine durch eine Art Blitzkrieg ohne viel Gegenwehr einzunehmen. Man könnte es auch als Regime Chance bezeichnen. Das schlug fehl. Die beiden aktuell möglichen Kriegsziele sind: Entweder doch noch die Eroberung der Ukraine durch viel Blut, Schweiß und Tränen. Oder wenigstens die Erlangung eines guten Deals, wobei die Ukraine gesichert auf alle Ewigkeit neutral bleibt.
Alles andere sind keine Kriegsziele, sondern nur Methoden, um den Preis für die Gegner hoch zu treiben, damit sie eher einlenken und er doch noch irgendein Kriegsziel erreichen kann.
Die Bundesregierung hatte schon vor langer Zeit dazu aufgerufen, sich Notvorräte anzuschaffen. Die Leute, die jetzt losrennen, haben einfach nicht geglaubt, dass die Warnung erstzunehmen sei.
Magdeburg ist stolz wie Bolle, Tesla fruchtbare Schwarzerde-Äcker für den Bau von Chipfabriken zur Verfügung stellen zu dürfen. Die Grünen sind dabei, Ackerflächen mit Fotovoltaik- Anlagen und Windrädern für die Energiewende zuzupflastern und im Übrigen „aus Umweltschutzgründen“ stillzulegen, wessen man habhaft werden kann. Klimaschutz und Energiewende first! Wenn es kein Getreide für Brot mehr gibt, können wir wenigstens an Silizium-Chips herumknabbern.
Zwei Ziele. Die Überflutung Deutschland mit weiteren Millionen Sofortrentnern und der daraus resultierende Versorgungsmangel von Energie, Lebensmitteln und anderen Gütern des Grundbedarfs. Und das nicht nur dieses Jahr und kommenden Winter, sondern für die nächsten Jahre. Es brechen harte und karge Zeiten an, aber natürlich tut der Michel aus Solidarität alles.
Lübecker Nachrichten, Schlagzeile heute, Seite 1: „Wird es demnächst zu einem Senf-Engpass kommen?“ Das ist genau mein Humor 🙂
Die Landwirtschaft benötigt Dünger, Pflanzenschutzmittel und Diesel, sowie eine funktionierende Logistik. Es nutzt nichts wenn das Zeug dort zwar wächst, aber weder gepflegt, geerntet noch transportiert werden kann, dann verfault es einfach auf den Feldern.
Hamstern, raffen und bunkern liegt in den Ur-Genen der Menschen, insbesondere der Deutschen (wenn es was zu hamstern, raffen und bunkern gibt, dies ist Grundvoraussetzung!). Das kriegen sie nicht raus.
Neigschmeckter (eingewanderter) Schwabe, der ich bin, hundertmal hier im Ländle gehört:
„Was i hau, dess hau i“. Hat nix mit schlagen zu tun. Bedeutet: Was ich habe, das habe ich. So sendse halt, die Leut.