Wer die Einlasskontrollen hinter sich gebracht, Schlüssel, Kreditkarten und Mobiltelefon abgegeben, die Leibesvisitation überstanden hat und den Zuschauerraum betritt, ist mit einer Handvoll Neugieriger allein. Nicht einmal die erste Reihe ist besetzt, dahinter bleibt alles leer. Von Konrad Adam

Mehr als fünfzigmal hat das Oberlandesgericht Frankfurt gegen Prinz Heinrich von Reuss und seine acht Mitverschworenen verhandelt. Doch der größte Terrorismusprozess der Nachkriegszeit, wie ihn eine vorlaute Juristin angekündigt hatte, kommt nicht vom Fleck. Er schleppt sich, dehnt sich und wird müde. Der riesige Parkplatz, der angelegt worden war, um Hunderte von Fahrzeugen aufzunehmen, ist nur noch spärlich belegt; die Hamburger Gitter, vorsorglich bereitgestellt, um den Besucherandrang zu kanalisieren, sind überflüssig geworden. Und wer die Einlasskontrollen hinter sich gebracht hat, wer Schlüssel, Kreditkarten und Mobiltelefon abgegeben hat, wer auch die Leibesvisitation überstanden hat und endlich den Zuschauerraum betritt, ist dort mit einer Handvoll Neugieriger allein. Nicht einmal die erste Reihe ist besetzt, dahinter bleibt alles leer, die Öffentlichkeit patzt.
Das Desinteresse ist verständlich. Bedauerlich ist es aber auch, denn der überaus martialische Aufwand, der in Frankfurt getrieben wird, belehrt nicht nur über die Mittel, deren sich der Rechtsstaat bedient, um seine Gegner in Schach zu halten, sondern auch über die Gegner, auf die er es abgesehen hat. Verhandelt wird in einer Festung, einer großen, freistehenden Halle, die eigens für diesen Zweck in einem der traurigsten Vororte Frankfurts, in Sossenheim errichtet worden ist. Das nahezu fensterlose Gebäude ist umgeben von einem Streifen Niemandsland, gesichert von Polizei in Mannschaftswagen und zu Fuß, überwacht von Videokameras rund um die Uhr, umschlossen von einem mannshohen, stacheldrahtbewehrten Gitterzaun, an dem Schilder hängen, die darauf hinweisen, dass Bildaufnahmen nicht gestattet sind.
Eine Anlage, die ihrem großen Vorbild, dem antifaschistischen Schutzwall, der seinerzeit Berlin geteilt hatte, auch darin gleicht, dass sie unmissverständlich klarmacht, wo der Feind steht: draußen nämlich. Drinnen geht es gegen neun Angeklagte, draußen gegen alle anderen. Jeder Bürger soll wissen, was ihm blüht, wenn er es wagt, anderes zu denken, zu reden und zu wollen als Nancy Faeser und ihre Jagdhunde vom Verfassungsschutz. Dann wird er zum Faschisten, und das heißt: vogelfrei. Dann muss er mit denselben Maßnahmen rechnen, denen die Angeklagten unterliegen: mit öffentlicher Bloßstellung, endlosen Untersuchungen, überwachten Gesprächen, kontrolliertem Schriftverkehr, rigoroser Besuchsbeschränkung, Entblößung vor und nach jedem Verhandlungstag und was dergleichen Dinge mehr sind – mit Demütigung also, Erniedrigung und Entwürdigung. Der Rechtsstaat fällt zurück ins Reich der Jakobiner, die sich Mut machten mit der Parole: Im Namen der Humanität, seien wir inhuman!
Getan haben die Angeklagten herzlich wenig, „nicht einmal eine Fensterscheibe eingeworfen“, wie eine erfahrende Journalistin bemerkt hat. Viel muss man ja auch nicht tun, um in den Netzen des Verfassungsschutzes zu landen und unter dem Gejohle von willigen Journalisten verhaftet zu werden. Dann hat der Staatsanwalt leichtes Spiel: die Angeklagten hofften, schreibt er, waren überzeugt und sahen etwas vor – das schient auch schon zu reichen. Sie hätten sich in Gedankenspiralen verloren, die offenbar auch dann gefährlich waren, wenn niemand wusste, wohin sie führten, der Anwalt auch nicht. Anstatt von Handlungen spricht er von Vorbereitungshandlungen, die von den Angeklagten zwar nicht begangen wurden, in die sie aber eingetreten wären. „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“.
Nicht jeder hoffentlich. Wer den Frankfurter Prozess beobachtet, wird die Erzählung von den Ermittlungsrichter nicht mehr los, der nach dem Grundsatz verfuhr: der Angeklagte hat zwar nichts getan, er konnte es aber. Er konnte es zwar nicht, aber er hätte es tun können. Er hätte es auch nicht tun können, aber er wollte es tun; und das entscheidet, gegen ihn natürlich. Nach solchen Erinnerungen kommen die Gedanken: ob das die Zukunft des Rechtsstaates sein könnte? Ob das der Zugriff unterhalb der Strafbarkeitsgrenze ist, von dem Frau Faeser schwärmt? Ob das der Fortschritt war, den uns die Roten und die Grünen versprochen hatten, als sie vor drei Jahren an die Macht kamen? Wenn ja, sollten wir froh sein über die Chance, mit diesem Fortschritt demnächst Schluss zu machen. Oder, wie Rolf Mützenich wohl sagen würde: das Tor zur Hölle endlich zu verschließen. In einer Woche ist es so weit.
Dr. Konrad Adam ist Journalist, Publizist und ehemaliger Politiker der AfD. Er war Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Chefkorrespondent und Kolumnist der Tageszeitung Die Welt in Berlin.
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Mit dieser Argumentation könnte man auch jeden Mann der versuchten Vergewaltigung anklagen!
Noch besser wäre man würde sich mal intensiv um „die Vergesslichen“ kümmern. Vielleicht hätte man da mehr Erfolg. Diese Leute brauchen bestimmt Hilfe. Das nimmt ja langsam überhand. Man könnte es schon als den Beginn einer Pandemie bezeichnen
Dieser Schauprozess wird sich noch ewig hinziehen, und ich weiss wie es dereinst ausgehen wird!
Es wird sich mangels handfester Beweise hinziehen, bis der letzte Angeklagte verstorben sein wird. Dann wird man beim linken Wikipedia lesen können, dass der längste Prozess der deutschen Geschichte gegen die größte Bedrohung der verfassungsgemäßen Ordnung zu Ende gegangen sein wird und die schlimmsten Unholde seit Gründung der Afd ihrer „gerechten Strafe“ entkommen sind. Und ‚Correktiv‘ wird es entsprechend ideologisch aufbereitet unter die Massen bringen und alles wird somit offizielle „Geschichtsschreibung“.
Man sucht und sucht! Ähnlich bei Michael Ballweg, bei Fuellmich und Andere, der Öffenlichkeit eniger bekannten Personen. Statt sich um die echten Verbrecher zu kümmern, die man mit einem Du,Du,Du und einem erhobenen Zeigefinger aus einem Prozess entläßt, weil man keine Zeit und Resourcen dafür hat! Ja, in erster Linie, weil man überhaupt nicht will und auch nicht darf! Die Staatsanwaltschaft, die Gerichte sind mittlerweile dermaßen Links versaut, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Wir benötigen einen Trump, einen Musk, der diesen Sauhaufen enttarnt, entläßt und zum Teufel schickt.The good old Gernany, entpuppt sich als Mißgeburt einer neuen Zeit.
Ich als Nichtjurist frage jetzt einmal die Rechtsgelehrten in diesem Forum: können denn die Verteidiger der sog. „Reichsbürger“ nicht wenigstens eine Klage beim Europäischen Gerichtshof einreichen?
Schauprozesse sind doch eine rote Spezialität. Glaube ja keiner an das demokratische Denkmäntelchen namens Godesberger Programm, in dem sich die Sozialdemokraten 1959 vom Marxismus lossagten. Mir fällt da immer die berühmte Tauf-Szene im Mafiaepos „Der Pate“ ein, in der sich Michael Corleone als Taufpate vom Satan lossagt, während auf seinen Befehl hin seine Widersacher das Zeitige segnen.
Danke für den Bericht zu dem Aufwand der in diesem Verfahren betrieben wird. Hollywood kann die Leichtbauhalle leicht nachbauen. Vorab sicher eine Option diese Reality-Show im Denkmal der Ampel mal zu besuchen. Nächster Termin 25.02.
https://ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/oberlandesgericht-frankfurt-am-main/terminvorschau
Hollywood wird sich ganz sicher nicht mit schwachsinnigen Justizverirrungen dieser Kretins auf der anderen Seite des Atlantiks befassen.
Natürlich, anders als die Cretins der RAF haben diese hochgefährlichen Menschen zu wenig Fans, Sympathisanten oder etwa Fürsprecher!
So sind eben die Prioritäten in diesem Lande, echte Mörder finden immer Bewunderer.
Ach Guck? Die Rollatorgang wird noch immer verprozessiert? Wie lange schon? 12 -13-14- 15 Monate? Der Staatsanwalt: Angenagter, ihnen wird zur Last gelegt, sie hätten an dem Ast gesägt….ähm falsch, das war Otto. Warum erfährt man weiter nichts? Weil es nichts zu erfahren gibt? Weil man, in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters, darauf hofft, das Problem werde sich auf natürliche Weise erledigen? Diese Farce wird Fancy Naeser wohl selbst peinlich sein und man will das Leichentuch der Verschwiegenheit darüber decken. Wenn sie auch nur den geringsten Beweis für deren Umsturzversuche hätten wären die Medien voll davon. Was bleibt? Der bittere Beigeschmack… Mehr
Es war ja eigentlich geplant, den GröTAZ (Größter Terrorprozess aller Zeiten) kurz vor den geplanten Wahlen im Herbst medial ganz groß aufzumachen. Da die Ampel aber schon früher abgeschaltet wurde und die Laiendarsteller der Staatsanwaltschaft nicht flexibel genug waren, ihr Drehbuch umzuschreiben, wird das dann nach der Wahl still und heimlich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
„Prozess gegen Reichsbürger sucht und sucht und kann keine Terroristen finden.“
Das verwundert nicht weiter. Wenn die Verfassungsfeinde suchen, sollten sie lieber Hausdurchsuchungen bei Rot, Grün und Links durchführen. So viele Gefängniszellen hätte Deutschland überhaupt nicht…..
Ich sage nur NSU…. was ist mit der Frau, die niemanden ermordet hat, aber zum Umfeld der beiden „Uwes“ gehört? So viel ich weiß, bekam sie eine lebenslange Strafe. Niemand interessiert es, auch nicht unsere „Frauenpower“ (oder so ähnlich )in Berlin. Die können nur Steuergelder ausgeben und Dummzeug reden!
Wen haben denn beiden Uwes ermordet? Und warum konnte man an keinem einzigen der 26 Tatorte auch nur eine einzige Uwe-DNA-Spur finden? Ich glaube von diesem ganzen NSU-Narrativ nicht ein einziges Wort.
Vor Allem deren Selbstmord, der sie danach noch befähigte, die Schrotflinte nachzuladen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Auslegungssache wie der angebliche Mörder in der Hanauer Shisha-Bar.
Woran erkannte man ein Mitglied der NSU? Am Ausweis vom Verfassungsschutz!! Es waren mehr vom VS dabei als eigentliche NSU Mitglieder!!
War das nicht auch bei der NPD und DVU so?