Aus gegebenem Anlass Textstellen mit kurzen Kommentaren aus der programmatischen Schrift „Milestones“ des Chefideologen der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb (1906-1966) von Barbara Köster. Die Exzerpte geben Auskunft über die Haltung des politischen Islams zu Aspekten, die westlichen Gesellschaften wichtig sind. Qutbs Schriften kursieren heute in muslimischen Ländern in hoher Druckauflage und auch auf Audiomedien für die analphabetische Bevölkerung.
Aus gegebenem Anlass Textstellen mit kurzen Kommentaren aus der programmatischen Schrift „Milestones“ des Chefideologen der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb (1906-1966).
Eine deutsche Ausgabe ist m.W. zur Zeit nicht greifbar, deswegen habe ich die englische von 2007/08 (New Delhi) benutzt. Die Exzerpte geben Auskunft über die Haltung des politischen Islams zu verschiedenen Aspekten, die westlichen Gesellschaften wichtig sind. Qutbs Schriften kursieren heute in muslimischen Ländern in hoher Druckauflage und auch auf Audiomedien für die analphabetische Bevölkerung.
Um die Führerschaft der Menschheit zu erringen, müssen wir neben materiellem Fortschritt noch etwas anzubieten haben, und diese andere Qualität kann nur der Glaube sein und eine Lebensweise, die auf der einen Seite die Vorteile der modernen Wissenschaft und Technologie bewahrt, und auf der anderen Seite die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse auf derselben Ebene von Vorzüglichkeit erfüllt wie die Technologie in der Sphäre des materiellen Komforts. Und dann muss dieser Glaube und dieser Lebensweise konkrete Formen in einer menschlichen Gesellschaft annehmen – mit anderen Worten, in einer muslimischen Gesellschaft. (S. 10)
Islam muss sich materialisieren.
Wenn wir die Quellen und Grundlagen der modernen Lebensweisen betrachten, wird deutlich, dass die ganze Welt von der Jahiliyya durchdrungen ist, und all der wundervolle materielle Komfort und die hochstehenden Erfindungen mindern diese Unwissenheit nicht. Diese Jahiliyya ist begründet auf der Rebellion gegen Gottes Herrschaft auf Erden. Er überträgt eine der großartigsten Eigenschaften Gottes, nämlich Souveränität, auf den Menschen, und macht einige Menschen zu Herrschern über andere. Es handelt sich nicht um die einfache und primitive Form der früheren Jahiliyya, sondern um eine Form, die beansprucht, dass das Recht, Werte zu setzen, kollektive Verhaltensregeln zu erlassen und seine Lebensweise nach Belieben zu wählen, beim Menschen liegt, ohne Rücksicht darauf, was Gott vorschreibt. Das Ergebnis dieser Rebellion gegen die Autorität Gottes ist die Unterdrückung Seiner Geschöpfe. (S.11)
Jahiliyya ist die Zeit der Unwissenheit, die vorislamische Zeit. Qutb verwendet diesen Begriff auch für die Gegenwart sowohl nichtmuslimischer als auch muslimischer Gesellschaften, die nicht seinem Ideal entsprechen.
Nur in der islamischen Lebensweise werden alle Menschen frei von der Knechtschaft von Menschen über Menschen und widmen sich einzig der Verehrung Gottes, erhalten Führung einzig von Ihm und beugen sich einzig Ihm. Hier scheiden sich die Wege, und dies ist das neue Konzept, das wir besitzen und der Menschheit bieten können – dies und die Lebensweise, die dieses Konzept für alle praktischen Belange des menschlichen Lebens organisiert. Dies ist die vitale Botschaft, die die Menschheit nicht kennt. Sie ist kein Produkt westlicher Erfindung oder des europäischem Genius, weder westlich noch östlich. (S. 11)
Hiermit meint Qutb die überlegene Botschaft des Islams gefunden zu haben, die sogar die Erkenntnisse westlicher Wissenschaft übertrifft.
Unsere Mission besteht weder darin, mit den Gewohnheiten der Jahili-Gesellschaft Kompromisse einzugehen, noch können wir mit ihr loyal sein. Jahili-Gesellschaft ist es wegen ihrer Jahili-Charakteristiken nicht wert, dass man Kompromisse mit ihr eingeht. Unser Ziel ist, zunächst uns selbst zu ändern, auf dass wir später die Gesellschaft verändern mögen. (S. 21)
To whom it may concern.
Unser erster Schritt wird sein, uns über die Jahili-Gesellschaft mit allen ihren Werten und Auffassungen zu erheben. Wir werden unsere eigenen Werte und Auffassungen nicht ändern und nicht mehr oder weniger mit der Jahili-Gesellschaft handeln. Niemals! Wir und sie sind auf verschiedenen Wegen, und wenn wir nur einen Schritt in ihre Richtung machen, werden wir unser Ziel gänzlich verlieren und den Weg ebenso. (S. 21)
Exklusivität und Höherwertigkeit sind garantiert.
In der Tat ist der Geist der Unterwerfung das erste Erfordernis des Glaubens. In diesem Geist der Unterwerfung lernen die Gläubigen die islamischen Regeln und Gesetze mit Eifer und Vergnügen. Sobald ein Kommando gegeben wird, wird der Kopf gebeugt und dazu reicht allein, es zu hören. Auf diese Art wurde das Trinken verboten, Wucher untersagt und Spielen geächtet, all diese Gewohnheiten aus der Zeit der Jahiliyya wurden abgeschafft – abgeschafft durch ein paar Verse des Korans oder durch ein paar Worte von den Lippen des Propheten (Friede sei auf ihm). Man vergleiche dies mit den Anstrengungen der Regierungen. In jedem Stadium sind sie angewiesen auf Gesetzgebung, Verwaltung, Polizei, Militär, Propaganda und die Presse, und trotzdem können sie höchstens kontrollieren, was öffentlich geschieht, und die Gesellschaft bleibt angefüllt von illegalen und verbotenen Dingen. (S. 32f)
Unterwerfung ist demnach die oberste Forderung des Glaubens. Unterwerfung erzeugt Eifer und Vergnügen an der Regulierung, also masochistische Befriedigung. Ein Befehl wird durch einmaliges Hören implementiert, womit ein willen- und kritikloses Untertanenwesen konstruiert wird. Regierungen mit Gewaltenteilung sind erfolglos. Sie sind zu schwerfällig und erzeugen zu viel Reibung, weil die verschiedenen Institutionen sich miteinander abstimmen müssen oder gegeneinander arbeiten. Ein Koranvers und ein Wort von den Lippen des Propheten sind durchsetzungsfähiger.
Die Menschen sollen wissen, dass Islam bedeutet, den Glauben „Kein Gott außer Gott“ in seinem tiefsten Sinne anzunehmen: dass jeder Aspekt des Lebens unter der Souveränität Gottes steht, und dass diejenigen, die gegen Gottes Souveränität rebellieren und sie für sich usurpieren, bekämpft werden; dass dieser Glaube mit Herz und Geist angenommen wird und in ihrer Lebensweise und Praxis angewandt wird. (S. 35)
Der Grundsatz „Kein Gott außer Gott“ gibt Muslimen die Berechtigung, die Legalität aller Gesetze, die nicht auf diesem Glauben beruhen, zu verneinen.
Die Scharia ist also vorbehaltlos zu lieben. Begründungen dürfen keine Rolle spielen. Beurteilung und Vergleiche mit anderen Rechtssystemen sind uninteressant. Damit wird die Scharia immunisiert und der Beurteilung durch die menschliche Vernunft entzogen. Ein Islam ohne Scharia ist undenkbar.
Es wäre nicht wünschenswert gewesen, den Islam in Form einer Theorie darzulegen. … Gleichermaßen war intellektuelle Argumentation, die auf verbaler Logik gründet, die das Kennzeichen der scholastischen Logik späterer Zeit war, nicht der geeignete Stil dafür. Der Koran kämpfte gegen die gesamte existierende menschliche Umgebung. Er richtete sich an die gesamte Menschheit, die im riesigen Ozean der Korruption ertrank. Der Stil der Theologie wäre nutzlos gewesen, weil, obwohl der Islam ein Glaube ist, sein Hauptprogramm sich in der praktischen Sphäre abspielt; er bleibt nicht beschränkt auf theologische Diskussionen und theologische Spekulationen. (S. 37)
Qutb deckt Defizite zu, indem er sie zu Tugenden erklärt: Der Islam sei mit Absicht keine Theorie, mit Absicht nicht logisch und nicht systematisch. Er wehrt sogar theologische Diskurse ab. Obwohl ein Glaube, gehöre der Islam in die praktische Sphäre des Lebens. Ihm mit theologischen Diskussionen und Spekulationen zu kommen, wäre unangemessen. Islam soll Fakten schaffen und nicht Theorie diskutieren. Theoretischer Diskurs und Diskussionskultur ist Jahiliyya-Stil. Islam ist konkrete Organisation.
Die legale Beziehung der muslimischen Gemeinde zu anderen Gruppen beruht darauf, dass der Islam – d.h. Unterwerfung unter Gott – eine universelle Botschaft ist, die die gesamte Menschheit entweder annimmt oder damit ihren Frieden macht. Kein politisches System oder materielle Macht dürfen der Predigt des Islams Hindernisse in den Weg legen. Jedes Individuum ist frei, ihn anzunehmen oder ihn zurückzuweisen, und wer ihn annimmt, darf nicht daran gehindert oder bekämpft werden. Tut dies doch jemand, ist es die Pflicht des Islams, ihn zu bekämpfen, bis er getötet ist oder seine Unterwerfung erklärt hat. (S. 57)
Wenn der Islam mit den bestehenden politischen Institutionen in Konflikt gerät, ist auch physische Gewalt und Jihad gerechtfertigt, um Organisationen und Autoritäten, die ihm entgegenstehen, abzuschaffen. Dann ist die Lage hergestellt, in der Menschen sich „frei“ für den Islam entscheiden können. Unter der Scharia müssen aber alle leben. Wer den Islam nicht annimmt, wird Dhimmi und zahlt Jizya, die Kopfsteuer.
Der islamische Friede strebt an, die Religion (d.h. das Gesetz der Gesellschaft) für Gott zu reinigen, dass der Gehorsam aller nur Gott gilt, und dass nicht manche die Herren über andere sind. (S. 63)
Dies bedeutet mit anderen Worten: Überall auf der Welt ist die Scharia einzuführen, dann herrscht Frieden.
Es gibt in der Praxis viele Hindernisse bei der Errichtung von Gottes Herrschaft auf Erden, etwa die Staatsmacht, das soziale System, die Traditionen, und allgemein das gesamte menschliche Umfeld. Der Islam gebraucht Zwang lediglich, um diese Hindernisse zu beseitigen, sodass keine Mauer mehr zwischen Islam und den Menschen stehen bleibt, und er sich nun, nachdem er sie von diesen materiellen Hindernissen befreit hat, an ihre Herzen und ihren Geist wenden kann und sie sich frei dafür oder dagegen entscheiden können. (S. 72)
Im Klartext heißt das: Der Islam führt einen Generalangriff gegen bestehende Staaten und Gesellschaften. Er setzt sich zum Ziel, deren sämtliche Institutionen zu zerstören, von der öffentlichen Sphäre bis in die private, familiäre.
Diese Bedingungen entstehen unvermeidlich bei der Ankunft des Islams in jeder Gesellschaft. Es ist nicht die Frage, ob dem Islam diese Situation gefällt oder nicht, denn der Kampf ist dem Islam aufgegeben; dies ist ein natürlicher Kampf zwischen zwei Systemen, die nicht lange gemeinsam existieren können. Dies ist eine Tatsache, die nicht geleugnet werden kann, und daher hat der Islam keine andere Wahl, als sich gegen Aggression zu verteidigen. (S. 73)
Der eigentliche Aggressor wird hier zum Verteidiger erklärt. Qutb antizipiert, dass sich eine Gesellschaft nicht kampflos dem Islam ergeben wird und stilisiert den daraus folgenden Kampf zu „Natur“. Hier ist allerdings nichts „natürlich“, sondern Folge eines willkürlichen Angriffs. Der Islam hat jedes Recht, in die Angelegenheiten anderer Staaten und Gesellschaften einzugreifen und die Grundlagen ihres Zusammenhalts zu zerstören. Wegen der speziellen Qualität des Islams als göttliche Ordnung darf er gegen jede andere Ordnung in der Welt auch gewaltsam vorgehen. Die politischen Systeme der jeweiligen Länder müssen weggeräumt werden, damit die Menschen ohne deren Einmischung und Gegnerschaft nur noch dem System Islam gegenüberstehen.
Jahili-Gesellschaften sind auch deshalb solche, weil ihre Institutionen und Gesetze nicht allein auf der Unterwerfung unter Gott gründen. Weder akzeptieren sie Gottes Herrschaft noch beachten die Gottes Befehlsgewalt als die einzig gültige Basis aller Gesetze; im Gegenteil haben sie Versammlungen von Menschen eingerichtet, die die absolute gesetzgebende Macht haben und damit das Recht usurpieren, das Gott allein gehört. (S. 82)
Nach Qutb ist Demokratie Volksvergötzung. Das Volk ist ein falscher, illegitimer Gott, der neben dem einzigen wahren Gott nicht existieren darf.
In der Tat errichtet der Islam Werte und Moral, die „menschlich“ sind – solche, die in einem menschlichen Wesen Eigenschaften entwickeln, die ihn vom Tier unterscheiden. In welcher Gesellschaft auch der Islam vorherrschend ist, ob in einer Agrar- oder Industriegesellschaft, nomadisch und ländlich oder städtisch und sesshaft, arm oder reich, prägt er diese Werte und Moral, nährt und stärkt sie; er entwickelt fortschreitend menschliche Eigenschaften und schützt vor Degeneration zu Animalismus. Die Richtung der Grenze, die menschliche Werte von tierischen Eigenschaften trennt, geht aufwärts; aber wenn die Richtung sich umkehrt, dann wird die Zivilisation trotz allem materiellen Fortschritt „rückständig“, „degenerativ“ und jahili! (S. 97)
Das ist Balsam für die materiell erfolglose muslimische Seele und eine Breitseite gegen den materialistischen Westen. „Menschliche Werte“ sind also gleichbedeutend mit „islamischen Werten“, die Angehörigen nicht-islamischer Gesellschaften stehen auf einer Stufe mit Tieren. Die Jahili-Gesellschaft gibt Bedürfnissen wie Essen, Trinken, Sex, also das, was auch Tiere wollen, den Vorrang vor moralischen Werten wie Freiheit, Ehre, Familie. Deutlicher lässt sich Verachtung kaum ausdrücken.
Das System Familie und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern bestimmen den gesamten Charakter einer Gesellschaft und legen fest, ob diese rückständig oder zivilisiert, jahili oder islamisch ist. Gesellschaften, die physischen Gelüsten und animalischer Moral den Vorrang geben, können nicht als zivilisiert betrachtet werden, gleichgültig, wie fortschrittlich sie in Industrie und Wissenschaft sein mögen. Dies ist der einzige Maßstab, der bei der Bemessung menschlichen Fortschritts nicht irrt. (S. 98)
Auch Berufstätigkeit von Frauen ist nach Qutbs Logik unzivilisiert, rückständig und degeneriert die Gesellschaft, weil die gesamte Aufmerksamkeit von Frauen der Aufzucht von Kindern zu gelten hat.
Islam ist flexibel genug, um in jedes System hineinzugehen und es seinen Zwecken entsprechend zu formen. (S. 104)
Dies dürfte dem einen Hoffnung geben, dem anderen als Drohung erscheinen.
Als der Islam nach Zentralafrika ging, kleidete er nackte Menschen, sozialisierte sie, holte sie aus den Tiefen ihrer Isolation und lehrte sie die Freude bei der Arbeit an der Erkundung materieller Ressourcen. Er holte sie aus den engen Kreisen von Stamm und Clan in den weiten Kreis der islamischen Gemeinschaft und von der Verehrung heidnischer Gottheiten zur Verehrung des Schöpfers der Welt. Wenn das nicht Zivilisation ist, was dann? (S. 105)
So geht unbeschwerter Kolonialismus. Der industrielle, ökonomische oder wissenschaftliche Standard, auf dem sich eine Gesellschaft befindet, die der Islam entert, ist übrigens egal: Er übernimmt und führt die Sache auf der vorgefundenen Basis nach seinen Prinzipien weiter.
Wir werden sehr offen zu ihnen sein: „Die Unwissenheit, in der du lebst, macht dich unrein, und Gott will dich reinigen; die Sitten, die du befolgst, sind schmutzig, und Gott möchte dich säubern; das Leben, das du führst, ist niedrig, und Gott möchte dich erheben; der Zustand, in dem du dich befindest, ist schwierig, drückend und niederträchtig, und Gott will dir Leichtigkeit, Gnade und Güte geben. Islam wird deine Vorstellungen, deine Lebensweise und deine Werte verändern; er wird dich in ein anderes Leben erheben, sodass du auf das Leben, das du jetzt führst, voller Ekel zurückblicken wirst; er wird dir Lebensweisen zeigen, die dich auf alle anderen Lebensweisen, ob im Westen oder Osten, mit Geringschätzung herunterblicken lassen; und wird dir Werte vermitteln, auf dass du auf alle gängigen Werte der Welt mit Verachtung blicken wirst. Und falls du, wegen des bedauerlichen Zustands, in dem du dich befindest, das wahre Bild des islamischen Lebens nicht erkennen kannst, weil deine Feinde – die Feinde dieser Religion – vereint gegen die Einführung dieses Lebensstils sind, gegen seine Praxiswerdung, dass lass sie uns dir zeigen; und Dank sei Gott, sein Bild ist in unseren Herzen, wir sehen es durch das Fenster unseres Korans, unserer Scharia, unserer Geschichte, unserer Zukunftsvorstellung, an deren Kommen wir nicht zweifeln!“ (S. 133f)
Die Wahrheit ist, dass der Islam nicht nur Vorstellungen und Haltungen, sondern auch das System und die Lebensweisen, Gesetze und Gebräuche verändert, da die Veränderung so fundamental ist, dass keine Beziehung so bleiben kann wie im Jahili-Lebensstil. (S. 137)
Wir freuen uns drauf.
Seht auf diese Vorstellungen von Dreifaltigkeit, Erbsünde, Opfer und Erlösung, die weder mit der Vernunft noch mit dem Gewissen vereinbar sind. Sehr auf diesen Kapitalismus mit seinen Monopolen, dem Wucher und allem, was sonst noch ungerecht darin ist; auf diese individuelle Freiheit ohne menschliches Mitgefühl und Verantwortung für Verwandte, außer unter gesetzlichem Zwang; auf diese materialistische Haltung, die den Geist abtötet; auf dieses Verhalten, wie Tiere, das ihr „Frauenemanzipation“ nennt; auf diese unfairen und schwerfälligen Ehe- und Scheidungsgesetze, die den Erfordernissen des praktischen Lebens widersprechen; und auf den Islam mit seiner Logik, Schönheit, Humanität und Glückseligkeit, die den Horizont erreichen, den der Mensch anstrebt, aber nicht erreicht. Er ist eine praktische Lebensweise, und seine Lösungen grünen auf den Fundamenten der ganzheitlichen Natur des Mannes. (S. 138f)
Ich vermute, dass Qutb hier auch „Mann“ meint und nicht „Mensch“. – Er spart hier nicht mit Kritik, sogar theologischer. Die ist am Islam natürlich verboten. – Diese Rede hat er nach seinen Angaben bei seinem Aufenthalt in den USA in Diskussionen gehalten.
Das Bild der Welt, das der Glaube bietet, steht weit über dem Wust von Vorstellungen, Überzeugungen und Religionen, und es wird weder erreicht von irgendeinem großen Philosophen, ob antik oder modern, noch von den Götzendienern oder den Befolgern von verfälschten Schriften noch von den niederträchtigen Materialisten. Dieses Bild ist so hell, klar, schön und ausgewogen, dass die Herrlichkeit des islamischen Glaubens aufscheint wie niemals zuvor. Und zweifellos sind die, die dieses Wissen erlangt haben, allen anderen überlegen. (S. 142f)
Wir sehen uns vorm Jüngsten Gericht.
Gastautorin Barbara Köster hat Soziologie und Politikwissenschaften studiert.
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