Sexuell übertragbare Krankheiten kaum noch behandelbar

Die Bundesregierung gibt viel Geld für Gesundheitsprojekte in Entwicklungsländern aus. Während im eigenen Land die medizinische Versorgung zusammenbricht. Dazu gehören Lieferengpässe bei Antibiotika, die ersetzt werden müssen durch Medikamente mit schwerwiegenden Nebenwirkungen. Von Lothar Krimmel

picture alliance/dpa/TASS | Artyom Geodakyan

35 Milliarden Euro gab Deutschland im vergangenen Jahr für Entwicklungshilfe aus. So viel wie Großbritannien, Frankreich und Spanien zusammen. Die höchsten Beträge gingen an die High-Tech-Nationen China und Indien, die sich derzeit mit den USA einen Wettlauf zum Mond liefern. Mehr als 10 Prozent der Gelder flossen in Gesundheitsprojekte.

Doch in Deutschland selbst bricht die Infrastruktur der Gesundheitsversorgung unter der rot-grünen Inkompetenz zunehmend zusammen. Inzwischen bräuchte Deutschland selbst dringend Entwicklungshilfe, um die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit existenziell wichtigen Arzneimitteln sicherzustellen. Trotz bereits seit Jahren zunehmender Lieferengpässe folgen die Hiobsbotschaften für betroffene Patienten in immer kürzeren Abständen.

Nunmehr meldet die Deutsche AIDS-Hilfe, dass zahlreiche sexuell übertragbare Erkrankungen in Deutschland kaum noch behandelt werden können. Betroffen sind auch die elementar wichtigen Antibiotika Doxycyclin und Azithromycin, ohne die eine wirksame Behandlung gegen Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis nicht sichergestellt werden kann.

Massive Gefährdung der Patienten

„Wir können bei beiden Wirkstoffen schätzungsweise nur noch 50 Prozent des Bedarfs decken“, berichtet Apotheken-Sprecher Erik Tenberken. „Wir zehren von Vorräten und kratzen Restbestände zusammen – lange geht das nicht mehr gut.“

Zahlen des Statistischen Bundesamtes
Der Kampf Lauterbachs und seiner Verbündeten um die Hitzepanik
Auch der HIV-Spezialist Heiko Karcher nimmt kein Blatt vor den Mund: „Die Lieferengpässe erschweren die bestmögliche Behandlung, schränken den ärztlichen Spielraum bei der Therapie unzumutbar ein und gefährden damit das Wohl unserer Patienten.“

Das Versorgungsproblem besteht vor allem darin, dass die Mangel-Antibiotika nicht einfach durch andere Antibiotika ersetzbar sind. Bei einer Syphilis ist Doxycyclin nämlich für Penicillin-Allergiker zumeist die einzige Alternative.

Und bei Chlamydien, den am häufigsten sexuell übertragenen Erregern in Deutschland, ist trotz zunehmender Resistenzentwicklung Azithromycin immer noch das bevorzugte Antibiotikum. Fällt es durch Lieferengpass aus, so müssen Ärzte oft auf Gyrasehemmer wie dem Ciprofloxacin zurückgreifen, die mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sind, vom Achillessehnenriss bis hin zu Depression und Psychose. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt deshalb eindringlich vor „schweren und langanhaltenden Nebenwirkungen“.

Totalversagen des Gesundheitsministers

Seit fast drei Jahren darf ein inkompetenter Politiker den Bundesgesundheitsminister spielen. In dieser gesamten Zeit ist nichts geschehen, um der zunehmenden Verschlechterung der Arzneimittelversorgung entgegenzuwirken: keine Initiativen zur Diversifizierung von Lieferketten, keine nachhaltige Stärkung der Produktion von Arzneimitteln in Europa und keine wirksamen Maßnahmen für eine ausreichende Vorratshaltung.

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Stattdessen verliert sich Karl Lauterbach in absurden Initiativen wie dem von ihm selbst ersonnenen und bereits vom Namen her auf den Gemütszustand des Erfinders Rückschlüsse erlaubenden „Gesundes-Herz-Gesetz“. Allen Ernstes will er mit diesem Gesetz den Bundestag darüber abstimmen lassen, ab welchem Alter und welchem Risiko sogenannte Statine zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall eingenommen werden sollen. Hätte er sich mit vergleichbarer Akribie um die Sicherung der Arzneimittelversorgung gekümmert, müssten nicht Millionen von Patienten unter zunehmenden Lieferengpässen leiden.

Wohin es führt, wenn Lauterbach seinen erratischen Aktionismus gegen jeden ärztlichen und auch kriminologischen Rat durchzieht, zeigen die ersten katastrophalen Folgen des neuen Cannabis-Gesetzes. Anstelle der von ihm versprochenen „Austrocknung des Schwarzmarkts“ kommt es im Gegenteil neben massiv wachsenden Gesundheitsschäden bei Jugendlichen auch zu einer Explosion der Gewaltkriminalität durch den Krieg der jetzt nach Deutschland einfallenden Drogenbanden. Der jüngste Gewaltexzess in Köln im Kampf um 300 Kilogramm Cannabis ist nur ein weiterer Höhepunkt der durch Lauterbach entfachten Gewaltspirale, die selbst hartgesottene LKA-Beamte erschüttert (Video).

Rot-Grün agiert zum Nachteil der Bevölkerung

Man kann es nicht mehr anders ausdrücken: Rot-Grün agiert zum Nachteil der Bevölkerung. Und das im wahrsten Sinne total. Denn dieser Niedergang, die vielen Rückschritte betreffen inzwischen praktisch sämtliche Lebensbereiche: von der sukzessiven Beseitigung der wirtschaftlichen Grundlagen unseres Wohlstands durch Robert Habeck über den parallelen Rückgang bei innerer Sicherheit und Abschaffung der Meinungsfreiheit durch Nancy Faeser bis zur schrittweisen Abschaffung unserer Gesundheitsversorgung durch Karl Lauterbach.

Und was vielleicht am schlimmsten ist: Dies war in den Wahlprogrammen der Grünen und der SPD nachzulesen. Und auf die in diesen Wahlprogrammen implizit enthaltene Frage ‚Wollt Ihr diese Verschlechterung in allen Bereichen?‘ hat nicht etwa der Wähler „ja“ gesagt. Und das tut er ausweislich der Umfragen auch heute nicht. Es war und ist vielmehr ausschließlich die FDP, eine einstmals bürgerlich-liberale Partei, die diese Frage mit einem ‚Jaaaa!‘ gegen die Interessen der Bevölkerung entschieden hat.


Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist damit ein genauer Kenner des Medizinsektors.

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Kommentare ( 32 )

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Bosmer
1 Monat her

Im unteren rezeptfreien Bereich sieht es doch ähnlich aus. Man schaue sich in den Online-Apotheken um wie oft da steht „Derzeit nicht verfügbar“. Auch solche Unternehmen wie Ratiopharm haben große Angebotslücken. Wahrscheinlich interessiert es auch unseren sogenannten Gesundheitsminister nicht, ob die Bevölkerung mit lebenswichtigen oder sonstigen Medikamenten versorgt werden kann. Ein Übriges ist auch noch, dass man sich mit China verzankt hat, die viele Grundstoffe liefern. Das heißt, dass es in Deutschland aus ideologischen Gründen etwas kompliziert ist, Medikamente zu erhalten. Aber, was ist hier aus ideologischen Gründen nicht kompliziert geworden. Lieferketten funktionieren nicht mehr wirklich. Warum sollten sie auch.… Mehr

AlexR
1 Monat her

Systematisch wird Deutschland zum Ruin geführt. Dank 16 Jahren Merkel und Nichtstun und jetzt in Steigerung durch Olaf & Co. KG.

Eines aber ist sicher: die Entwicklungshilfe durch Gagaland nach China und Indien. Um das dortige Weltraumprogramm weiter zu bringen. Und bitte spendet für Dixi-WC nach Afrika.

Peisistratos
1 Monat her

Tja, liebe 68er und Nachgeborene. Das 6. Gebot und der Verzicht auf Fremd… haben durchaus ihren Sinn.

Wilhelm Roepke
1 Monat her

Dann holen wir bei sexuell übertragbaren Krankheiten wie früher die Empfehlungen der kirchlichen Morallehre (nur die Lehre, nicht die Taten) aus der Schublade und fertig. Schon ist das Problem gelöst. Hat schließlich vor 600 Jahren auch funktioniert….

Last edited 1 Monat her by Wilhelm Roepke
Georgina
1 Monat her
Antworten an  Wilhelm Roepke

Vielleicht erkennen Sie den Kern der „woken“ Bewegung ja einmal an. Mit Kirche hat das rein gar nichts zu tun, sondern mit strenger Logik, Vernunft, Ehre. Obwohl auch Sie auf die Verleumdungen gegenüber der Kirche hereinfallen wollen. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun. Ein aufgeklärter Mensch fällt nie auf Lügen herein, bleibt nicht stehen und deckt Lügen immer weiter auf. Der Kern der sog. „woken“ Bewegung ist Verrat. Verrat am Nächsten. Wer also einem Menschen gegenüber etwas verspricht um das dann kurze Zeit später zu brechen, verursacht etwas, löst beim Opfer tiefste Verletzungen aus, die bis zum Selbstmord des… Mehr

Stefferl
1 Monat her

Also den Lauterbach muß man da schon in Schutz nehmen. Er hat immerhin intensiv am Reiche-Politiker-Gesetz mitgearbeitet. Auch am Weniger-CO2-Gesetz. Und am Schlechte-Laune-Gesetz sowieso. Und am Weniger-Meinungsfreiheit-Gesetz, am Mehr-Haltung-Gesetz, am Überhitzungsschutz-Gesetz und ……..
Zudem arbeitet er fleißig an der Impfung-gegen-den-Hitzetod.

(Hinweis: alles in diesem Beitrag ist Meinung und daher nicht verklagbar!)

WGreuer
1 Monat her

„Rot-Grün agiert zum Nachteil der Bevölkerung. Und das im wahrsten Sinne total. Denn dieser Niedergang, die vielen Rückschritte betreffen inzwischen praktisch sämtliche Lebensbereiche:…“ Natürlich. Das sage und schreibe ich seit langem. Rot-grün arbeitet gegen die Bevölkerung, weil sie gegen die Bevölkerung arbeiten sollen. Kein Mensch kan glauben, dass die Linksgrünen nur zu dämlich dafür sind? Tausende Berater und Consultants und dann sie eine dilletantische Politik? Tut mir leid, aber ich sehe da Absicht dahinter, pure Absicht, allerdings nicht von den (H)Ampelmännern und -frauen selber. Dass die Verantwortlichen selber nicht wissen, was sie da tun, sondern nur Befehle befolgen, dürfte klar… Mehr

Freiheit fuer Argumente
1 Monat her

Alternativ könne sich die Jugend beim Geschlechtsverkehr doch ein paar FFP2-Masken überziehen. Von denen haben wir doch noch reichlich Vorräte…

Klaus Uhltzscht
1 Monat her

Man könnte künftig nur noch ungeschlechtliche Geschlechter zulassen. Dann gibt es auch keine Geschlechtskrankheiten mehr. Ist aber schlecht für die Pharmaindustrie.

Flaneur
1 Monat her

Na, da trifft es sich ja, dass ich als politisch eher „rechter“ Typ eh nicht die Zielgruppe von gefühlt 90% der Frauen bin. Da komme ich gar nicht erst in die Verlegenheit, mir etwas einzufangen.

aaa007
1 Monat her

es handelt sich um Profitgier.
ich muss noch warnen: „die Bevölkerung ab 25 zukünftig regelmäßig in Sachen Herzgesundheit scannen“ bedeutet Erfassung in irgendeinem System.
Herr Spahn hat den Impfausweis bei Corona eingeführt. Er hat dabei nicht verkündet, wer die Daten erhält.