Kleine, modulare Reaktoren läuten das weltweite Revival der Atomkraft ein. Nur Deutschland, das lange Jahre führend bei Kernkraftwerken war, bleibt ein weißer Fleck auf der Landkarte, wenn es darum geht, die Energieversorgung der Zukunft zu entwickeln. Von Thilo Spahl
Lange war die Entwicklung der Kernenergie in der Schwebe. Die technischen Optionen werden schon länger diskutiert und sind sehr gut erforscht. Es ist klar, dass die Schwächen der vorhandenen globalen KKW-Flotte überwunden werden können.
Es ist klar, dass neue Reaktortypen den Brennstoff besser nutzen, Kernschmelzen physikalisch ausschließen und über lange Zeiträume strahlende Abfälle weitgehend vermeiden können. Aber es blieben als sehr effektive Hindernisse für einen neuen Anlauf der kommerziellen Anwendung die preiswerten fossilen Alternativen, die deutlich geringere Investitionen erfordern, und die politisch-ideologische Unsicherheit: Wer nicht weiß, ob ein für viele Milliarden gebauter Reaktor dann auch langfristig betrieben werden kann, hat es schwer, Investoren zu finden.
Nun haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Dekarbonisierung ist auf internationalem Parkett King. Explodierende Preise bei Öl und Gas haben nicht nur uns Deutsche aufgeschreckt. (Und davon, dass die Zukunft Wind und Sonne gehört, wird wahrscheinlich nur noch in deutschen Amtsstuben geträumt). Der Wind hat sich gedreht: Weltweit schießen KKW-Projekte wie Pilze aus dem Boden. Eine zentrale Rolle spielen dabei die kleinen modularen Reaktoren (Small modular reactors – SMR). Es sieht so aus, als werden sie es sein, die in den nächsten Jahren weltweit die Renaissance der Kernenergie befeuern werden.
Billiger, einfacher, sicherer
Die modulare Bauweise von Kernreaktoren bedeutet, dass sie in großem Maßstab und standardisiert in einer Fabrik hergestellt und dann an jeden beliebigen Standort transportiert werden können, anstatt sie als einmalige, hochkomplizierte und oft extrem langwierige Projekte individuell vor Ort zu bauen, wie dies bisher bei Kernreaktoren der Fall war. Das generische Design, die geringere Komplexität und die Massenproduktion mit relativ kurzer Bauzeit bieten enorme Möglichkeiten, die Kosten erheblich zu senken, so dass die Kernenergie bei einer kürzeren Amortisationszeit wettbewerbsfähiger werden kann.
SMRs gelten als außerordentlich sicher. Ihre Konstruktion ist einfacher, und aufgrund der geringeren Leistung und des niedrigeren Betriebsdrucks ist kein menschliches Eingreifen erforderlich, um die Systeme in Notfällen abzuschalten. Neben der Produktion von Strom eignen sie sich auch sehr gut zur Bereitstellung von Prozesswärme für industrielle Zwecke oder auch zur Wasserentsalzung. SMRs sind dafür noch besser geeignet als konventionelle KKWs, da sie kleiner sind und besser an Industriestandorten integriert werden können, und weil sie (zumindest einige Typen) sehr viel höhere Temperaturen erreichen, die für viele industrielle Anwendungen wie der Stahlherstellung benötigt werden.
Mit mehr als 80 SMR-Konzepten, die in 19 Ländern entwickelt werden, und den ersten SMR-Blöcken, die in China und Russland bereits in Betrieb sind, wird erwartet, dass SMR einschließlich Mikroreaktoren (MR) eine immer wichtigere Rolle bei der Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit spielen und den Übergang zu Netto-Null-Emissionen unterstützen werden. In den nächsten zehn Jahren dürfte sich hier weltweit eine erhebliche Dynamik entwickeln.
Was passiert wo?
Als erster SMR wurde das schwimmende Kraftwerk Akademik Lomonosov 2019 in Pewek an der Ostsibirischen See ans Netz angeschlossen und nahm im Mai 2020 den kommerziellen Betrieb auf. Die FPU mit zwei KLT-40S-Reaktoren hat eine installierte Leistung von 70 MW(e). Seit dem Transport zum Standort und dem Anschluss an das Stromnetz wird sie nur noch für die Strom- und Wärmeversorgung der örtlichen Gemeinden genutzt. Der Entwickler zieht auch eine modifizierte Version für den Export in Erwägung.
Der CAREM-Reaktor (Central Argentina de Elementos Modulares) ist ein Prototyp eines kleinen, integrierten Druckwasserreaktors, der sich derzeit in Argentinien in der Nähe von Buenos Aires in einem fortgeschrittenen Stadium der Konstruktion befindet. Er wird eine Kapazität von 27 MW(e) haben. Für die Zukunft ist eine größere Version mit einer Leistung zwischen 150 und 300 MW(e) geplant. Alle Komponenten des primären Kühlsystems wurden in den Reaktorbehälter integriert. Nach Angaben des Entwicklers ist das Zieldatum für die Inbetriebnahme und die erste Brennstoffladung in der zweiten Hälfte des Jahres 2023.
Ein weiterer im Bau befindlicher SMR ist Chinas ACP100, oder Linglong One, in Changjiang. Der ACP100 ist ein Mehrzweck-Druckwasserreaktor (DWR) mit 125 MW(e), dessen Bau im Juli 2021 begann.
Die folgende Liste über weitere Aktivitäten weltweit basiert auf dem Report „Small Modular Reactors: A new nuclear energy paradigm“ der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sowie einzelnen Meldungen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit:
- Argentinien: Technologieentwickler von CAREM; Regulierungsbehörde arbeitet aktiv an SMR-Lizenzen; CAREM in der Endphase des Baus für den Betrieb im Jahr 2023.
- Brasilien: 2021 wurde eine praktische Vereinbarung zwischen der IAEO und der brasilianischen Kernenergiebehörde ABDAN über die Zusammenarbeit im Bereich der Kernkrafttechnologie und -anwendungen, einschließlich SMR, unterzeichnet.
- Bulgarien: 2021 unterzeichnete das Unternehmen KNPP-NB eine Absichtserklärung mit NuScale Power Inc. (USA), um den möglichen Einsatz eines SMR am Standort Kozloduy zu erörtern.
- Jordanien arbeitet gemeinsam mit der SMR-Plattform an der Konsolidierung der wirtschaftlichen Argumente für den Einsatz von SMR zur Wasserentsalzung.
- China: Technologieentwickler für mehrere SMR-Konzepte; Regulierungsbehörde für SMR-Lizenzen tätig.
- Dänemark. Die Firma Seaborg entwickelt einen Salzschmelzreaktor, der in Kooperation mit Samsung als Reaktorschiff eingesetzt werden soll. Die Firma Copenhagen Atomics entwickelt einen Thorium-Salzschmelzreaktor.
- Kanada: Umsetzung der kanadischen Roadmap für SMR; die Regulierungsbehörde prüft aktiv SMR-Konzepte; Versorgungsunternehmen, darunter OPG und Bruce Power, arbeiten gemeinsam an SMRs für den kurzfristigen Einsatz. OPG hat einen Standort für den Bau ausgewählt. Aktive Unternehmen sind unter anderem Terrestrial Energy, ARC Nuclear und die aus Deutschland stammende Firma Dual Fluid.
- Finnland: Das staatliche Forschungszentrum VTT ist in der Forschung und Entwicklung für SMR aktiv, das Land konzentriert sich auch auf die nukleare Fernwärmeversorgung mit SMR. (Sogar der finnische Zweig von Greenpeace, der international mit seiner Anti-Atomkraft-Haltung Erfolg hatte, ist jetzt offen für kleine modulare Reaktoren). Die US-Firma Ultra Safe Nuclear Corporation hat eine Absichtserklärung mit der Technischen Universität Lappeenranta in Finnland unterzeichnet, um den Einsatz eines mikro-modularen Reaktors (MMR) in Lappeenranta zu prüfen.
- Frankreich: Technologieentwicklung für NUWARD; Aufsichtsbehörde für die Erteilung von SMR-Lizenzen.
- Indien: Technologieentwickler für mehrere SMR; Aufsichtsbehörde für SMR-Lizenzen.
- Indonesien: Technologieentwickler für mehrere SMR; Aufsichtsbehörde für SMR-Lizenzen. Der in Frankreich ansässige Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsdienstleister Bureau Veritas hat mit ThorCon eine Vereinbarung über die technologische Qualifizierung und anschließende Entwicklung eines schwimmenden ThorCon-Salzschmelzenreaktors mit einer Leistung von 2 mal 250 MWe geschlossen, der in Indonesien eingesetzt werden soll.
- Iran: Interesse an der Einführung von SMR, Zusammenarbeit sowohl mit China als auch mit Russland.
- Japan: Entwicklung von Design und Technologie von SMR des Typs SWR und HTGR; Betrieb eines Hochtemperatur-Testreaktors bei der japanischen Atomenergiebehörde.
- Korea: Nationales Labor und nationale Universitäten unterstützen aktiv die internationale Entwicklung der SMR-Technologie. Der südkoreanische Schiffbauer Samsung Heavy Industries (SHI) hat das Konzept für die CMSR Power Barge – ein schwimmendes Kernkraftwerk auf der Basis von kompakten Salzschmelzenreaktoren – fertiggestellt und die Basiszertifizierung des Entwurfs durch das American Bureau of Shipping (ABS) erhalten (Dezember 2022). Im Dezember 2020 teilte ABS mit, dass es eine neue Technologiequalifizierung eines vom dänischen Unternehmen Seaborg Technologies entwickelten kompakten Salzschmelzreaktors (CMSR) abgeschlossen habe. Im April letzten Jahres unterzeichneten SHI und Seaborg eine Absichtserklärung über die Herstellung und den Verkauf schlüsselfertiger Kraftwerke, die das Schiffbau-Know-how von SHI und das CMSR von Seaborg kombinieren. Die Vereinbarung umfasst auch die Entwicklung von Wasserstoff- und Ammoniakanlagen.
- Pakistan: Expandierendes Land mit Interesse an SMR, erfahren im Bau und Betrieb mittelgroßer Reaktoren; interessiert an Indigenisierung und Entwicklung der Lieferkette für SMR, in Zusammenarbeit mit China.
- Polen: Polen baut nicht nur mit amerikanischen udn koreanischen Partnern eine Reihe konventioneller KKW, der polnische Anbieter von erneuerbaren Energien Respect Energy hat kürzlich mit EDF eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Kernkraftprojekten in Polen auf der Grundlage der französischen Nuward-Technologie für kleine modulare Reaktoren unterzeichnet.
- Rumänien: Nuclearelectrica und NuScale Power Inc. (USA) planen, bis 2028 eine SMR-Anlage in Rumänien zu bauen. Die Ankündigung erfolgte während eines Treffens zwischen dem Sondergesandten des US-Präsidenten für Klimafragen und dem rumänischen Präsidenten am Rande der COP26-Klimakonferenz in Glasgow.
- Russland: Technologieentwickler mehrerer Kernreaktoren, darunter das schwimmende KKW Akademik Lomonosov; Regulierungsbehörde, die sich mit der Erteilung von Genehmigungen für Kernreaktoren befasst, plant den Baubeginn von RITM-200N im Jahr 2024 in der Region Jakutien für den geplanten Betrieb im Jahr 2028.
- Südafrika: Regulierungsbehörde, die im Forum der SMR-Regulierungsbehörden der IAEO aktiv ist; das Land hat Erfahrung mit HTGR.
- Schweden: Vattenfall führt eine Pilotstudie über die Machbarkeit des Einsatzes von mindestens zwei SMR-Blöcken am Standort des KKW Ringhals durch. Der finnische Energieversorger Fortum und das schwedische Unternehmen Kärnfull Next AB, das Projekte für kleine modulare Reaktoren (SMR) entwickelt, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam Möglichkeiten für die Entwicklung von SMR in Schweden zu erkunden.
- Tschechische Republik: Durchführung von Technologieentwicklungen für zwei SMR-Konzepte und -Technologien, einschließlich eines Mikroreaktors.
- Ukraine: Das Land hat eine Absichtserklärung mit Entwicklern der SMR-Technologie für den potenziellen Einsatz von SMR geschlossen. Die Ukraine und die USA haben ein Projekt zur Demonstration der Produktion von Wasserstoff und Ammoniak mit Hilfe eines kleinen modularen Reaktors (SMR) und innovativer Elektrolysetechnologien in der Ukraine angekündigt. An dem öffentlich-privaten Konsortium sind auch japanische und südkoreanische Unternehmen beteiligt. „Selbst während des Krieges hören wir nicht auf, die neue Energiezukunft der Ukraine zu entwerfen“, sagte der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko in einer Erklärung auf der Klimakonferenz COP27 im November. „Kohlenstofffreie Energie ist einer der Schwerpunkte der technologischen Entwicklung in der Welt. Natürlich wird sich die Ukraine mit ihrer Erfahrung und ihrem Potenzial im Bereich der Atomenergie auch aktiv an der Umsetzung der weltweiten Agenda beteiligen.“
- Vereinigtes Königreich: Technologieentwickler; Regulierungsbehörde, die sich mit SMR und fortgeschrittenen modularen Reaktoren befasst. Der Rolls-Royce SMR ist ein 470-MWe-Konzept auf der Grundlage eines kleinen Druckwasserreaktors. Er soll mindestens 60 Jahre lang eine konstante Grundlasterzeugung liefern.
- Vereinigte Staaten von Amerika: Technologieentwickler mehrerer SMR, einschließlich Mikroreaktoren; Regulierungsbehörde im Bereich SMR aktiv; NuScale Inc. erhielt 2020 die Baugenehmigung; das NuScale Power Module in Idaho Falls, Idaho, soll 2029 mit der Stromerzeugung beginnen. NuScale hat 19 Vereinbarungen zum Bau von Reaktoren in 12 Ländern. Der Chemiekonzern DOW will zusammen mit dem Reaktorentwickler X-energy an einem seiner Standorte an der Golfküste fortschrittliche Kernreaktoren installieren, um kohlenstoffarmen Strom und Prozesswärme für die Chemieproduktion bereitzustellen. X-energy wird zudem mit Förderung des Energieministeriums ein kommerzielles Kraftwerk mit vier Blöcken (wahrscheinlich im Bundesstaat Washington) bauen, das auf dem Reaktordesign des Xe-100 basiert, einem gasgekühlten Hochtemperaturreaktor (HTGR) mit Kugelhaufenbett (80 MW/200 MW).
Wir sehen: Praktisch alle Länder, die bisher schon Erfahrungen im Bereich der Kerntechnik haben, engagieren sich bei der Entwicklung und Implementierung der nächsten Generation nuklearer Energieversorgung. Allein Deutschland, das lange Jahre führend bei Kernkraftwerken war, strebt weiter danach, das Erbe von Frau Merkel zu pflegen und ein weißer Fleck auf der Landkarte zu werden, wenn es darum geht, die Energieversorgung der Zukunft zu entwickeln.
Können – und vor allem: sollten – wir uns das auf Dauer leisten?
Rumina Velshi, Präsidentin der Canadian Nuclear Safety Commission, sagt:
„Wenn die Kernenergie eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Energiesicherheit spielen soll, müssen die Länder auf der ganzen Welt ihr modulares Potenzial ausschöpfen. Kernreaktoren müssen schneller und kostengünstiger in Betrieb genommen werden und viel weiter verbreitet sein als die Reaktoren der Vergangenheit. Der Nuklearsektor wird eine deutliche Verlagerung von traditionellen Großprojekten hin zu einem rationalisierten, produktbasierten Modell benötigen. Für uns als Aufsichtsbehörde wird die Sicherheit immer an erster Stelle stehen – hier gibt es keine Veränderung. Aber wir haben auch immer wieder deutlich gemacht, dass wir keine unnötige Belastung oder ein Hindernis für innovative Technologien – wie z.B. SMR – sein wollen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass dies auch bedeutet, dass wir unseren Teil dazu beitragen müssen, die Voraussetzungen für ein sicheres und effizientes produktbasiertes Modell für den Einsatz von Kernkraftwerken zu schaffen. Dies wird nicht einfach sein, es wird Zeit brauchen, und es wird eine Umgestaltung der bestehenden internationalen Governance der Nuklearindustrie erfordern, und – offen gesagt – die Bereitschaft, mutig zu sein.“
Dieser Beitrag von Thilo Spahl ist zuerst bei Novo erschienen.
Mehr von Thilo Spahl lesen Sie in dem von ihm herausgegebenen Buch „Schluss mit der Klimakrise: Problemlösung statt Katastrophenbeschwörung“
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Klappt überall, nur in Deutschland mal wieder nicht. Die Deutschen sind starrsinnig und unflexibel bis zum geht nicht mehr. Aber auch wir kommen da letztlich nicht dran vorbei, sonst wird dieses Land in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Und das wird bei uns keiner verkraften.
P.S.: Einen Reaktor auf ein Schiff zu platzieren, ist eine gute Idee. Bremst im Fall der Fälle die Reaktion gezielt aus.
D ist eingebunden in ein Stromnetz, das nicht auf D beschränkt ist. So wie ich es verstanden habe, verhindern die anderen Staaten bei Bedarf, dass deutscher Strom in ihr Netz fließt. Und D riegelt bei Bedarf seine Wackelstromproduzenten ab. Sicher werden die anderen angeschlossenen Länder nicht zulassen, dass ein deutscher Blackout das gesamte Stromnetz über D hinaus lahmlegt. Also müssen sie den Strom für D mitproduzieren. Und sich vor dem deutschen Blackout schützen. Darüber hinaus ist es nur „einhegend“, wenn D seinen Strom nicht selbst produzieren kann und aufgrund fehlender Industrie seinen Wohlstand aufgibt. Könnten Sie nicht mal darstellen, wie… Mehr
Nicht zu vergessen der von Wissenschaftlern der FU entwickelte Dual-Fluid-Reaktor, mit dem man sogar in der Lage wäre, den atomaren Abfall der bisherigen Kernreaktoren als Btrennstoff zu verwenden.
https://dual-fluid.com/de/
Der deutsche Bundestag hat in seiner unendlichen Weisheit die Zulassung abgelehnt – möglicherweise weil die Vorlage von der „falschen Partei“ eingebracht worden ist.
Sind sie des Wahnsinns? Das ist eine „neue Technologie“ mit Atomen, dass ist sowieso des Teufels. Dafür braucht es schon alleine für die ganzen Zulassungsverfahren und die nachgelagerten Überprüfungen durch stressgeplagte Beamte mindestens 40 Jahre. Danach muss ja noch ein Platz gefunden werden wo man sowas bauen könnte, da rechnen sie aber noch nicht mit den ganzen grün gefärbten Bürgerinitiativen. Des weiteren muss unbedingt überprüft werden ob Bau und Energieerzeugung „gendergerecht“ sind und sollte sich irgend eine seltene Lurch-, Kröten-, oder Käferart, bzw. erhaltenswerte Hecke in diesem Gebiet befinden, kriegen sie den Bau sowieso nicht genehmigt. Ist halt so, da… Mehr
naja…diese Konzepte gab es schon vor über 20 Jahren. Damals handelte man die „Klein-Reaktoren“ die ähnlich wie eine Batterie, festverbaute Einheiten sein sollten, als die Energiezukunft für Entwicklungsländern für bestimmte Zeiträume (bis die Energie verbraucht sein sollte). Außeneingriff nicht möglich und nicht nötig….Block wird in die „Gegend“ gestellt und der „Kral“ hat Licht und Strom. Wie bekannt sein dürfte ist aus dem Konzept nichts geworden. Solche Konzepte könnten evtl. mal auf Tankern/Containerschiffen….ja sogar Kreuzfahrern für „Emissionsfreien“ Antrieb sorgen….wenn der Kahn sinkt….dann sinkt halt auch der Atommüll mit….und keiner sollte sich da in die eigene Tasche Lügen….ohne strahlendes Material ist sowas… Mehr
Die Euphorie des Autors kann ich nicht teilen, denn bei näherer Betrachtung entpuppen sich die SMRs entweder als „alter Wein in neuen Schläuchen“ oder als rein theoretische Konzepte, an denen seit Jahrzehnten ohne merkliche Fortschritte geforscht wird. Die hier genannten russischen SMRs auf Pontons sind keine revolutionären Reaktordesigns, sondern konventionelle Druckwasserreaktoren basierend auf einem Design aus den 1970/80er Jahren, deren Bau 13 Jahre gedauert hat. Von schneller und ökonomischer Serienfertigung kann da kaum die Rede sein. Die chinesischen Hochtemperaturreaktoren HTR-PM sind auch eine alte Idee, die wir in Deutschland zwischen den 1960er und 1980er Jahren als Versuchsanlagen (AVR in Jülich,… Mehr
Wenn man mehrere Jahrzehnte auf die Entwicklung neuer Reaktorkonzepte verzichtet, ist es ziemlich blauäugig, sich darüber zu echaufieren, dass aktuell keines dieser Konzepte verfügbar ist. In der VRC und Russland sind dagegen schon die ersten Prototypen am Netz. Die USA gehen hier den bei Ihnen üblichen Weg – das Militär finanziert und baut den Prototyp. Für 2027 soll der erste Mikroreaktor in einem US-Militärstützpunkt ans Netz. NuScale als Privatfirma hat da natürlich nicht die gleichen Karten – aber wegen des Reinfalls der Erneuerbaren doch gute Chancen. Das Märchen von der beschränkten Verfügbarkeit sollten Sie nicht wiederholen – in der Erdkruste… Mehr
Man hat ja nicht mehrere Jahrzehnte nichts entwickelt, ganz im Gegenteil. In sehr vielen Ländern und auch in Deutschland laufen seit Jahrzehnten Forschungen rund um diverse Reaktortypen und es werden auch immer wieder mal Prototypen gebaut, allerdings ohne wirklich nennenswerte positive Ergebnisse. Der von ihnen angesprochene Mikroreaktor für einen Militärstützpunkt hat noch nicht mal die Zulassung von der Aufsichtsbehöde. Es ist eher unwahrscheinlich, dass der in vier Jahren fertig sein wird. Zur Einordnung der Uran-Vorkommen: Wir haben momentan weltweit ca. 450 Reaktoren, die ca 10% des Stroms weltweit produzieren und jedes Jahr einen Uranbedarf von ca .70.000 Tonnen haben. Laut… Mehr
Die theoretischen Arbeiten zu Gen IV-Reaktoren in den letzten 40 Jahren würde ich nicht als forcierte Entwicklung betrachten. Insbesonders der Westen hat sich da zurück gehalten – und kommt nun drauf, dass die volatilen Quellen seine Industriegesellschaft nicht versorgen können und Kohle und Gas eher problematisch sind. VRC und RU haben hingegen (wenn auch langsam) weiter gearbeitet Der BN800 hat angeblich den Brutbetrieb aufgenommen und die Wiederaufberetungsanlage f.d. geschlossenen Brennstoffkreislauf ist in Bau. Zur Leistungsdichte – die Baukosten bei Einzelfertigung sind wegen der irren Regularien im westen längst aus dem Ruder gelaufen (mit den gleichen Vorgaben würde kein Flugzeug jemals… Mehr
Naja, es ist doch bezeichnend, wenn trotz 40 Jahren an Forschung, Entwicklung und Erprobung bisher kaum etwas bei den Gen IV-Reaktoren heraus gekommen ist. Und das liegt nicht an einer Zurückhaltung des Westens, denn die meisten dieser Konzepte wurden und werden im Westen entwickelt. Aber auch Russland oder China sind nicht wirklich weiter. In Russland werden die angekündigten Reaktoren in schöner Regelmäßigkeit (wie auch im Westen) immer wieder weiter in die Zukunft verschoben. In China bleibt man auch hinter den Ankündigungen zurück und ist bisher über ein paar Versuchsanlagen nicht hinausgekommen. Laut einer 2002 veröffentlichten Roadmap des Gen IV-Forums sollten… Mehr
ich zittiere ‚wenn trotz 40 Jahren an Forschung, Entwicklung und Erprobung bisher kaum etwas bei den Gen IV-Reaktoren heraus gekommen ist‘ – das ist schlicht falsch. Man hat eben in den letzten 40 Jahren außer theoretischen papers nicht wirklich intensiv geforscht und entwickelt. Wie ich bereits schrie war man auch in Ru und der VRC nicht wirklich intensiv dran – aber immer noch intensiver als im vergrünten Westen. Weshalb sollte man auch? Kohle und Gas waren billig und die entsprechende Technologie, diese in Strom umzuwandeln, auch. Die vorhandenen AKWs liefen und waren Gelddruckmaschinen f.d. Aktionäre – warum sollten die Betreiber… Mehr
Technologisch sind wir in diesem Punkt bereits von Ländern wie Russland, Argentinien, China, Südafrika und vielen anderen abgehangen. Offensichtlich ziehen es die Deutschen vor, an ihren Smartphones zu verblöden, um bei Amazon die Waren zu bestellen, die im Seecontainer aus China geliefert werden. Statt sich zu bilden, bewerben sie deutsche Jugendliche bei Castingshows.
Ja, Deutschland will ohne Not (oder doch nicht?) den Traum Winston Churchills wahr werden lassen, der darin endet, dass Deutschland komplett neutralisiert ist. Von der deutschen Sprache bis zum Know-how – und übrig bleibt ein Agrarstaat unterster Güte, abhängig vom Wohlwollen der restlichen Welt. Und diese Vision setzt unsere, angeblich demokratisch installierte Regierung seit 1998 um. Mittlerweile sind wir an dem Punkt, wo es mit Energie insgesamt und dem Vernichten der Kronjuwelen wie Automobil, Kraftwärmemaschinen, Chemie und Stahl ans Eingemachte geht und wir unwiederbringlich ins Abseits rutschen. Unter Applaus aller Bürger, die diese krude Ideologie wählen und autorisiert haben. Wir… Mehr
Vielleicht habe ich etwas verpasst, aber mir ist nicht bekannt, dass wir seit den 80er Jahren noch irgendwas groß in Sachen Kernkraftwerken gebaut haben. Und das, obwohl Anfang der 90er Jahre die Regierung und vor allem die Bevölkerung weitaus konservativer aufgestellt war. Warum wohl? Wieso ist Kalkar nie in Betrieb gegangen? Es ist leicht albern die politische Marschrichtung keine weiteren AKW mehr zu bauen den Grünen oder Linken Ideologen zuzuordnen. Fakt ist, sie hatte schon seit den 90er Jahren keinen Rückhalt mehr in der Bevölkerung. Die typische „not in my backyard“ Sache. Fragt man auf der Straße herum ob man… Mehr
Aha ‚in Europa durch‘ – gehören also Polen, Tschechien, Ungarn, Slowenien nicht zu Europa? Die bauen bzw. planen gerade den Ausbau.
Wie schnell die SMRs verfügbar sein werden hängt mehr vom Regulierungswahn ab als von der technischen Machbarkeit.
Die explodierenden Kosten in Frankreich haben es bis jetzt nicht geschafft, den dortigen Strompreis in die gleichen lichten Höhen zu treiben wie die weisen Entscheidungen zur Energiewende in Deutschland.
Wenn die Energiewende Deutschland in die Deindustrialisierung treibt, wird man da auch in Europa rasch umdenken – oder als Museumskontinent enden.
Guter Artikel. Doch ich habe nicht gelesen woher das Uran herkommen soll. Das französische Abhängigkeitsproblem von Uran aus Russland ist ja bekannt.
In Deutschland wurde politisch sehr geistreich entschieden, sich zumindest energetisch, wieder in das Zeitalter der Jäger und Sammler zurück zu katapultieren. Nun suchen wir nach Wind und Sonne und sammeln überall Kleinkram, um damit auch noch den großen Energiehunger der Zukunft abzudecken. Die Vergangenheit sollte uns bereits eindeutig gezeigt haben, was Einseitigkeit auch in in der Wirtschaft bedeutet, wenn sich die übrige Welt fortlaufend verändert. Es wurde nichts gelernt daraus. Wir koppeln uns lieber ab aus einer sich ausweitenden und zunehmend Energie intensiven Weltwirtschaft, in der sichere und preiswerte Energie an jedem Ort, auch unter jeden klimatischen Bedingungen, wichtigste Voraussetzung… Mehr