Jetzt erben sie halt unser Land – Deutschland an der Schwelle zum Migrationsstaat

Mit seiner Rechtfertigung der Silvesterkrawalle spinnt ein iranischer Befindlichkeitsliterat das Rechtsaußen-Narrativ von der Umvolkung weiter. Und erhält Zuspruch von immer mehr Zugewanderten, die sich bald als Mehrheit sehen, wie ein ironisches Plakat zeigt. Ein Gastbeitrag von Thor Kunkel

Ironisches Plakat über die Veränderung von Bevölkerung und Kultur

Der Bevölkerungsaustausch findet also doch statt – zumindest, wenn es nach Behzad K. Khani geht, einem Autor, der von den Medien in Stellung gebracht wurde, um jene Migrantengeneration zu repräsentieren, die durch ihren ganz eigenen Blick auf ihr Ankunftsland auffällt. Behzad K. Khani, „nominiert zum renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis“ und „erfolgreicher Barbetreiber“, tritt auf, als hätte er es auf den Chefsessel bei den „Neuen Deutschen Medienmachern“ abgesehen.

Was seine Meriten angeht: Richtig ist: a) Khani war einer von 14 Teilnehmern beim Bachmann-Wettbewerb und ging leer aus. Und b) sein „Gastro-Abenteuer“ musste im Oktober 2022 schließen. Seinen Roman „Hund, Wolf, Schakal“ lobte beispielsweise Uwe Tellkamp als gelungenes Stück Literatur.

In seinem Text, um den es hier geht, betätigt sich Khani allerdings nicht als Romancier. Sondern als Forderungssteller. Khani darf die Deutschen medial mit der Nazi-Keule vermöbeln. Die Deutschen halten sowieso immer still, so wie sie bei ähnlichen Ausfällen von Ferda Ataman und Sawsan Chebli stillgehalten haben. Diese Deutschen, meint unser Autor, haben die Silvesterkrawalle nicht anders verdient. Wer zwei Weltkriege vermasselt, der muss damit leben, dass er von nun an Einwanderungsland ist, und eben auch, dass die Einwanderer den indigenen Deutschen aus guten Gründen misstrauen, ein „Misstrauen, das schon die alliierten Siegermächte geteilt“ hätten.

Was sich in Berlin und anderen Städten letzten Silvester abregnete, war also gar kein Dominanzritual und Demonstration von „Undienlichkeit“ gegenüber dem Staat, sondern der ehrenhafte Versuch, ein IV. Reich zu verhindern: YO! WIR SIND HIER DAMIT DER ARISCHE ALPTRAUM NICHT DOCH NOCH WIRKLICHKEIT WIRD! Die importierte Gewalt wird von ihm zum Kontroll- und Auflehnungspotential umgedeutet, wobei sich Khani nicht wie andere Migrations-Lobbyisten auf die angebliche Diskriminierung seinesgleichen beruft, sondern auf Niederlage von Nazi-Deutschland 1945. Seine Peer group wäre dann so etwas wie eine paramilitärische Kaste, die die Deutschen als Strafe für – naja, Sie wissen schon – hinzunehmen hat.

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Das ist interessant, denn die an Irrsinn grenzende Einwanderungspolitik der Regierung hätte dann eine geheime politische Dimension gegen die eigene Stammbevölkerung, vulgo: das Volk. Wie wahr könnte das sein, wenn man bedenkt, dass die gesamte deutsche Politik der letzten zwei Jahrzehnte für den Status quo horribilis erst die Voraussetzungen schuf? Alles nur Zufall? Oder man wusste es nicht besser, ungefähr so wie Goethes Zauberlehrling?

Bhezad Khani hat als Aufklärer mit seinem Text einen denkwürdigen Anstoß gegeben, der in jeder normal funktionierenden Gesellschaft eigentlich eine größere Debatte auslösen müsste.

Im Klartext besagt sein Text nämlich Folgendes: Das ist Deutschland, das Land, das wir erobern müssen. Seine Bewohner sind Schwächlinge – Abhängige ihrer hedonistischen Leidenschaften und inneren Unsicherheit. Sie sind moralisch verwundbar, da stoßen wir rein. De facto sind wir hier, damit der Deutsche für immer verschwindet. Und wenn er nicht will, helfen wir eben nach. Das, nichts anderes, ist die Konsequenz.

Nun sind Khanis antidefätistische Selbstermächtigungsfantasien nicht wirklich neu. Die wechselseitige Hervorbringung von Moralpolitik und Gewaltgeschichte ist hinlänglich belegt. Wobei deren kolonialistische und rassistisch-antisemitische Signatur ausgerechnet in Deutschland – dem Land, dem Khani misstraut – seit 70 Jahren bis zum Äußersten analysiert wurde. Neu ist dagegen, dass ein Autor, den man für (halbwegs) jung und links halten möchte, de facto von einem Vorgang ausgeht, der von den Medien bislang ins Reich rechtsextremistischer Fabeln verbannt wurde.

Khani hat das Wort „Umvolkung“ nicht gebraucht. Doch sein Text belegt, dass er in der gegenwärtigen Einwanderungspolitik die Fortsetzung einer ursprünglich von den Alliierten eingeleiteten Maßnahme erkennt. Denn integriert oder nicht, glaubt der Autor eines zu wissen: „Wir Migranten werden dieses Land erben.“ Das funktioniert nur, wenn die „Bio-Deutschen“ wie auch immer verschwinden. Wie soll das gehen? Ist es wirklich anzunehmen, dass die Deutschen dem Treiben ihrer Elite für immer tatenlos zusehen werden? Sind Szenarien, die Michelle Houllebecq kürzlich in einem Interview, „umgekehrte Bataclans“ nannte, wirklich in Deutschland nicht denkbar?

Khani rudert später nicht ungeschickt hinter demoskopische Prognosen zurück, wahrscheinlich weil er selbst merkt, welches Narrativ er bedient. Da die Deutschen sowieso aussterben, brauche „ihr Land für die kommenden 15 Jahre circa. 400 000 neue Arbeitskräfte, das heißt ungefähr eine Million Einwanderer pro Jahr“. Auch hier hieße die Konsequenz, ein – wenn auch ganz natürlicher – Austausch der Bevölkerung werde stattfinden. Die sichtbaren Beispiele geben ihm Recht. Nicht nur Khani, auch Sawsan Chebli und unbekannte Plakatkünstler aus Konz, die die aufflammenden Ängste ironisieren, wiederholen seine Parole: Deutsche verlieren den Boden unter ihren Füssen.

Zunächst muss man sagen: Angesichts solcher Zahlen, die jeder realwirtschaftlichen Grundlage entbehren, sollte sich Khani besser gleich als Faktenchecker bei den Öffentlich-Rechtlichen bewerben. Belegt – durch Zahlen – ist dagegen die Tatsache, dass sich die wenigsten Einwanderer für den deutschen Arbeitsmarkt eignen. Sie kommen gar nicht erst an. Fast zwei Drittel aller erwerbsfähigen Syrer in Deutschland lebt momentan von Hartz IV. Bei den Afghanen sind es „nur“ 43,7 Prozent.

Demnach würde also gut die Hälfte der von Khani geforderten „1 Million Einwanderer pro Jahr“ direkt in die Sozialhilfe einwandern. Welches Land könnte sich einen derartigen Zustrom von Sozialhilfeempfängern leisten? Noch möchte man sagen, wie jede Familie, so kann auch der Staat über einen gewissen Zeitraum mehr ausgeben, als er verdient. Ändert sich das nicht, droht der Staatsbankrott. Und sollten die Deutschen wirklich aussterben, würde das auch das Ende des deutschen Steuerzahlers bedeuten. Was folgen würde, wäre ein Exodus all derjenigen, die Deutschland momentan für eine Mischung aus Goldgrube und Kotboden halten. Da möchte man sich fast inbrünstig wünschen, Khani hätte Recht.


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Kommentare ( 131 )

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Einblicker
1 Jahr her

Ich hab immer gesagt, lasst uns doch gleich tauschen, die hier hoch, wir da runter. Schönes Wetter, Bodenschätze. Der Deutsche macht da schon was draus.

puke_on_IM-ERIKA
1 Jahr her

Wenn er der Meinung ist, dass seine Glaubensbrüder die Prosperität und die Schaffenskraft haben, die wirtschaftliche Stärke von Deutschland aufrechtzuerhalten, um Millionen von Kostgängern durchzufüttern, dann lassen wir ihn in dem Irrglauben.
Die was haben, werden hier nicht den Moslems ihre Güter hinterlassen.

Last edited 1 Jahr her by puke_on_IM-ERIKA
Sabine Ehrke
1 Jahr her

‚Da möchte man sich fast inbrünstig wünschen, Khani hätte Recht.‘ Das mag Ihnen und vielen Lesern sicher nicht gefallen, aber hat er… und es wird so kommen. Ob ich noch hier bin, um diese Wette zu gewinnen? Wer weiß…

get-woke-and-broke
1 Jahr her

„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche, Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie ein scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinten ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf Erden“ Zitat vermutlich von Joseph Görres (nicht Napoleon)   Die Blutspur der Deutschen „Weltbeglückung“ würde das Verschwinden des „Deutschen Volkes“ vielleicht rechtfertigen, hier eine kleine Auswahl: ·       Luther (als spätere Ursache des 30-Jährigen Krieges) ·       Kaiser Wilhelm II ·       Marx und Engels von deren Gedankengut die Welt noch immer heimgesucht wird ·       Hitler und seine Nazireligion ·       Honecker und sein DDR Kommunismus… Mehr

Warte nicht auf bessre zeiten
1 Jahr her

Selbstverständlich werden die Migranten Deutschland erben und die Mehrzahl der Deutschen wollte und will es so bzw. hat keinen Widerstandswillen. Aber erstens empfinden sich die Migranten nur solange als relativ homogen, wie sie in der Minderheit gegenüber der indogenen Bevölkerung sind. Je mehr sie werden, desto mehr werden die Widersprüche zwischen ihnen wirken. Zweitens verändert ein solches Erbe auch den Erbenden. Drittens wird sich der Rest der „enterbten“ indigenen Bevölkerung auch ändern. All das wird mit heftigen Auseinandersetzungen verbunden sein, um kein stärkeres Wort zu benutzen. Und all das ist historische Normalität. Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ bestand fast… Mehr

Innere Unruhe
1 Jahr her

Der Autor hat recht. Anstatt Migranten-Asylanten und ihre Nachkommen zur Verantwortung für ihre Heimatländer und damit der Rückreise zu zwingen, werden Diskussionen über politische Teilhabe von Menschen geführt, die bei ihrer Einreise alle Gesetze gebrochen haben. Klar. Diese Menschen sollen Syrien, Lybien, Nigeria und Afghanistan erben und mit der dortigen Infrastruktur und Kultur zurechtkommen und sie weiterentwickeln. Stattdessen kommen sie nach DE und wollen – überspitzt gesagt – über die Verwendung von Schloss Neuschwanstein oder der deutschen Krankenversicherung entscheiden, statt eigene Kulturschätze zu bewahren und das Sozialsystem in den Heimatländern aufzubauen. Behzad Khani schreibt gerne von „wir“ und „ihr“. Ist… Mehr

Ralf Poehling
1 Jahr her

Ich kenne da einen sehr guten Film mit dem Titel „Gesetz der Rache“ mit Gerald Butler in der Hauptrolle. Regie führte dabei der schwarze US Regisseur F. Gary Gray, der mit seiner Arbeit bewiesen hat, dass er das Wesen der Weißen, ihre Schwachpunkte, Stärken und Reaktionsmuster sehr gut verstanden hat.
Die islamische Welt hat uns bisher nicht im Ansatz verstanden. Weil sie daran gar kein Interesse hat. Und das wird deshalb böse enden.

jugend_attacke
1 Jahr her

Langsam müsste man sich aber auch in den Nachbarländern Gedanken machen. Wenn Deutschland kollabiert, dann ziehen die Invasoren ja weiter und sind mittem im Herzen von Europa. Dann fallen die anderen Länder genauso.

Wilhelm Rommel
1 Jahr her

Und denkst Du Dir, es geht nix mehr…Die WELT meldet soeben, dass Merkel morgen „in Yamoussoukro, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, mit dem Unesco-Friedenspreis ausgezeichnet (wird). Sie wird für ihre „mutige Entscheidung“ geehrt, 2015 mehr als 1,2 Millionen Migranten und Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen.“ Aber sicher doch, immer noch ’ne Schippe drauf – bis es endlich klappt mit dem Friedensnobelpreis oder lieber noch dem UN-Generalsekretariat…

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Wilhelm Rommel

In Afrika wissen sie vermutlich, was 1,2 Millionen Migranten dieser Qualität bedeuten. Aus ihrer Sicht ist es vermutlich echt mutig, sie aufzunehmen.
Afrikanische und Nahost-Staaten haben sich bisher geweigert, sie aufzunehmen. Sie wollen diese Leute auch nicht zurück. Es ist daher mutig, sie neben deutschen Familien anzusiedeln.

Kristina
1 Jahr her

Die Herren Khani und Steier sollten an den Spruch von P. Scholl-Latour denken: „Wer Kalkutta aufnimmt, …“ Den die, die dann den Ton angeben, sind rivalisierende gruppen, die in ihren Heimatländer schon ständig sich bekriegen. Vielleicht müssen die Deutschen wieder von den Nachbarn vor ihrem eigenen Moralirrsinn gerettet werden. Die sind nicht so dumm und möchten so einen Failed State vor der Tür haben.