Wird die Fiktion von der schleichenden Migration einer islamischen Gesellschaftsordnung inzwischen zum Teil von der Wirklichkeit eingeholt, beinahe überholt? Entpuppt sich der Roman gar als Blaupause für künftige deutsche Verhältnisse? Klemens Volkmann geht den Fragen nach.
Die Rolle der Medien
An dieser Stelle kommt man nicht umhin, sich nochmals mit der Rolle der deutschen Medien näher zu befassen. Das kollektive Versagen der überregionalen Leitmedien in gedruckter und digitaler Form, nämlich das tagelange Wegducken vor der unschönen Flüchtlingswahrheit, darf man getrost auch als kollektive Unterwerfung bezeichnen. Die größte Schleimspur legte wohl das ZDF, das zwar schon Anfang Dezember 2015 ein arabisches TV-Angebot für Flüchtlinge einrichtete, aber erst fünf Tage nach Silvester über die skandalösen Ereignisse von Köln berichtete. Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass sich das ZDF für die Fehlleistung entschuldigte.
Wenn Islam in der ungefilterten Übersetzung „Unterwerfung“ (unter den einzigen Gott) bedeutet, dann begingen diese Muslime in Köln und anderen Städten in der Silvesternacht wohl selbst „Islam“. Sie „spielten“ gewissermaßen Gott und begrabschten, beklauten und penetrierten unzählige Frauen.
Der Aufschrei der deutschen Feministinnen hierüber blieb karg. Stattdessen wurde das Kölner Geschehen mit Vergleichen zum Karneval und Oktoberfest unerträglich relativiert. Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali fasste alle diese Erkenntnisse auf ihrer Facebook-Seite in einem Satz zusammen: “Nicht Ausländer, sondern Arschlöcher belästigen Frauen”, schreibt Henryk M. Broder in Tichys Einblick und sagt weiter: „Ist es der Ausdruck unterdrückter Mütterlichkeit? Oder ein Akt vorsorglicher Unterwerfung? Also das Verhalten von Sklaven, pardon: Sklavinnen, eine frauenspezifische Variante des Stockholm-Syndroms?“ Man möchte „Harem-Syndrom“ hinzufügen.
Eine andere Art der organisierten Unterwerfung spielt sich Tag für Tag an den deutschen Grenzen ab. Den Sicherheitsbehörden sind die Hände gebunden, weil Berlin sie daran hindert, Recht und Ordnung Geltung zu verschaffen. Darf man das „Unterwerfung, von oben befohlen“ nennen? Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch brandmarkt in seinem aktuellen „Hauptstadtbrief“ täglich tausendfachen Verfassungsbruch durch illegale Einwanderung. Willsch gibt damit den Kritikern des Zuwanderstroms und einer sich auflösenden Gesellschaftsordnung recht: Ein Staat, der seine Grenzen nicht schützen kann oder will, gibt sich selber auf.
Statistische Bereiniger
Eine beliebte Form der stillen Unterwerfung ist die statistische Verzerrung. Hier geht es zumeist um die Frage, ob Flüchtlinge krimineller sind als Deutsche. Natürlich nicht, sagt der Bundesinnenminister, beide seien gleich kriminell. Woher er das weiß, bleibt sein Geheimnis, da er noch nicht einmal die Zahl der nicht registrierten vagabundierenden Migranten kennt. Wer genauer hinschaut, stolpert gleich über den Hinweis „nicht krimineller wie Vergleichsgruppen der hiesigen Bevölkerung“. Was meint de Maiziere damit? Kurzum, hier sind statistische Bereiniger am Werk, die fast wie mit Photoshop arbeiten: Filterschublade auf, hier ein wenig Weichzeichner und Aufheller (sprich: Flüchtlings-Bonus für prekäre Lebensumstände hineinrechnen), dort ein wenig nachbelichten und schärfen (z.B. Männer-Malus für Deutsche herausrechnen). Zum Schluss einen Spritzer Farbsättigung (Bonus für die besondere Situation der Flüchtlinge) – schon strahlt das Bild – die Statistik – im gewünschten Glanz: die typische Pippi-Langstrumpf-Statistik als Placebo für den Wutbürger.
Allah ist längst in Kindergarten und Kitas angekommen. In der Hamburger Multi-Kulti-Kita. sagen die Erzieher: „Gott ist für uns alle der gleiche Gott. Und wenn Kinder das von Anfang an lernen, dann haben wir weniger Krieg.“
Beim Nachbarn Österreich ist man schon einen Schritt weiter. Eine Vorstudie der Uni Wien im Auftrag des Integrationsministeriums legt den Verdacht nahe, dass es bei der Hälfte von 150 islamischen Kindergärten die Tendenz geben soll, Kinder durch die „Religion von der Gesellschaft zu isolieren.
In der Volksschule im österreichischen Wels ersetzte eine Lehrerin den Liedtext „Gottes Liebe ist so wunderbar“ mit „Allahs Liebe ist so wunderbar“.
Hat in einigen Grundschulen und Kitas in Düsseldorf St. Martin ausgeritten? Feiert man bald ein Lichter- und Laternenfest, „um Wert auf weltanschauliche Neutralität zu legen“? Die „Welt“ schreibt zum gleichen Thema: „Wie soll der Martinsumzug bezeichnet werden? Sonne-Mond-und-Sterne-Fest?… Die Angst davor, Migranten auszuschließen, ist groß“. „Wir würden damit anerkennen, ein Einwanderungsland zu sein.“ St. Martin abzuschaffen – das fordern auch gar nicht Muslime, sondern geistige deutsche Untertanen.
Kinder aus dem Nahen Osten sollten in der Schule Deutsch als Pflicht lernen und deutsche Kinder arabisch, will der Präsident der privaten Kühne Logistics University in Hamburg, Thomas Strothotte. Die deutsch-französische Freundschaft hat es nie zum Pflichtfach Französisch geschafft.
Und schließlich: Auch das Verlagswesen hat sich der vorkindlichen Erziehung bemächtigt. Im Kita-Magazin KIZZ wird gefragt: „Warum tragen muslimische Frauen ein Kopftuch? Antwort: Es ist bei ihnen so Sitte. Der Prophet Mohammed hat nämlich gesagt, wie Frauen sich kleiden sollen. Mittlerweile tragen viele keine Kopftücher mehr, nur noch zum Beten. Doch es gibt einige, die den alten Sitten treu bleiben. Sie ziehen auch in der Öffentlichkeit das Kopftuch an. Das sollte man respektieren, denn es ist Zeichen ihres tiefen Glaubens.“
Wohl als Zeichen tiefen Glaubens wurde eine Muslimin Burka-verhüllt bei der Sparkasse in Neuss vorstellig. Man schlug ihr vor, das Geldgeschäft unverschleiert mit einer weiblichen Angestellten im Nebenraum zu erledigen. Das lehnte die Burka-Trägerin ab und wurde von einem Mitarbeiter aus der Bank komplimentiert. Ihr Mann zeigte die Bank an, weil seine Frau noch nie zuvor von einem anderen Mann angefasst worden wäre.
Mit dem Verbot der Vollverschleierung tun sich die Parteien schwer. Lediglich CSU und AfD fordern ein Verbot von Burka und Niqab. CDU und SPD gehen noch in sich. Woran liegt das? An der Angst, Beifall von der falschen, rechtspopulistischen Seite einzuheimsen und möglicherweise politisch unkorrekt zu sein? Oder an der Scheu, Konflikte auszuhalten? „Wie bereitwillig Linke sich dem Islamismus unterwerfen zeigt das Foto von Claudia Roth mit dem Kopftuch“, schreibt Anabel Schunke in Tichys Einblick.
In Duisburg hat ein islamisches Wählerbündnis erreicht, dass die Stadt Duisburg prüft, ob es getrennte Schwimmzeiten für Muslime und Nicht-Muslime geben sollte.
Deutsche Toiletten sind für viele Flüchtlinge ein Rätsel. Das hat schon zu Problemen geführt. Eine neue mobile Multikulti-Toilette soll Abhilfe schaffen – und lehrt nebenbei etwas über das Zusammenleben der Kulturen, schreibt die Frankfurter Allgemeine.
Die Kirchen in Deutschland sind voll auf der Obergrenzen-Tabu-Linie der Kanzlerin. Und man fragt sich, wieso? Schließlich wird millionenfache religiöse Konkurrenz ins Land geholt, wenn auch aus einem edlen Grund. Ist es ausschließlich der Barmherzige Samariter, der sie antreibt, oder vielleicht auch der winkende Profit für die angeschlossenen Wohlfahrtseinrichtungen?
Während die eigenen katholischen und evangelischen Gotteshäuser mangels Gläubigen geschlossen werden, will Saudi Arabien 200 Moscheen in Deutschland finanzieren. Grünen-Chef Özdemir nannte das einen „Okkupationsversuch“. Die Kirchen sind sprachlos. Ökumene ist das Zauberwort. Die evangelische Kirche Rheinland hat die Missionierung von Muslimen bereits eingestellt. In Hamburg wird eine evangelische Kirche zur Moschee umgebaut. Ein Pastor spricht von „Dammbruch“, immerhin ein einsames Zeichen des Widerstandes im kirchlichen Meer des Stillschweigens.
Sonderbehandlung für Flüchtlinge im hohen Norden. In Kiel hatten sich im Oktober 2015 Polizei und Staatsanwaltschaft darauf geeinigt, dass bei Ersttätern ohne Papiere bei einfachen Ladendiebstählen darauf verzichtet wird, die Identität zu überprüfen. Nach Angaben der Polizei wurde in den darauffolgenden Wochen in etwa 20 Bagatellfällen genauso verfahren. Die Beamten verzichteten darauf, die Identität der Flüchtlinge, die keine gültigen Papiere vorweisen konnten zu überprüfen. Das heißt, die Tatverdächtigen wurden weder fotografiert noch um Fingerabdrücke gebeten. Begründet wurde dies mit der Verhältnismäßigkeit. Inzwischen rudert man zurück. Die Staatsanwaltschaft hat sich umentschieden.
Welche Parallelen zu Houellebecqs Roman kann und muss man noch ziehen?
Scharia, das Recht des Islam: immer öfter werden Christen in Flüchtlingsheimen Opfer von Angriffen durch Moslems, melden u.a.der Bayernkurier, Welt am Sonntag. Die TAZ schreibt: „Innenminister Thomas de Maizière (CDU), Jurist und Leiter der Islamkonferenz, ist der Meinung: „Religiös geprägte Rechtsordnungen haben im deutschen Rechtssystem keinen Platz.“ Und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) urteilte knapp und scharf: „Es gilt bei uns das Grundgesetz und nicht die Scharia. Aber das stimmt in dieser Absolutheit nicht. Denn deutsche Gerichte wenden in einzelnen Fällen des Zivilrechts sehr wohl die Scharia an – im Privat-, Aufenthalts-, Miet und Sozialrecht, besonders aber im Familien- und Erbrecht“.
Patriarchat, männliche Herrschaft: Der Deutschlandfunk berichtete schon 2006 von der Wiederkehr des Patriarchats.In den Flüchtlingsheimen zeigen sich patriarchalische Strömungen bereits ganz offen: Von weiblichen Kräften an der Essensausgabe wird kein Essen angenommen, Betreuerinnen werden ignoriert, ebenso Bundespolizistinnen an den Grenzen. Prominentes Opfer war die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Kloeckner. Ein Iman teilte ihr im Vorfeld eines Besuches mit, aus religiösen Gründen den Hanschlag zu verweigern. Frau Kloeckner entschied sich, auf die Begegnung zu verzichten. Der/die Klügere gibt nach, auch wenn er/sie am Ende er selbst der/die Dumme ist?
Flugs konterte die TAZ im Stile vorauseilender Unterwerfung: „Mit fehlender Treue zur Verfassung und den rechtlichen Prinzipien einer liberalen Gesellschaft hat das rein gar nichts zu tun. Im Gegenteil: PolitikerInnen, die andere über die Kenntnis der Umgangssprache und Gesetzestreue hinaus zu irgendwelchen Konventionen zwingen wollen und dies als „Integration“ preisen, erweisen sich als das, was sie doch bekämpfen wollen: als illiberal!“
Polygamie: Hier muckt sogar die katholische Kirche auf und wettert gegen einen bundespräsidialen Gunsterweis für einen Moslem-Bigamisten: „In Deutschland übernahm Bundespräsident Joachim Gauck 2013 sogar die Patenschaft des dritten Kindes der zweiten Frau eines in Deutschland lebenden Moslems aus dem Kosovo. Gelebte Integration mit Hilfe eines berühmten (Ehren)Paten.“ Und weiter: „Das kleine Detail, dass Zwei- oder Vielehe nach deutschem Recht eigentlich verboten ist, wurde bereits ante litteram der „Willkommenskultur“ geopfert.
Der 24jährige, kosovarische Bigamist war drei Monate alt, als es seine Eltern nach Deutschland zog. Der Gesetzesbruch kümmerte das bundespräsidiale Haupt des deutschen Staates nicht. Ganz im Gegenteil. Durch die Ehrenpatenschaft wurde dieser quasi per Präsidialentscheid getilgt. Ein weiteres kleines Detail, dass der Moslem-Bigamist mit zwei Frauen und acht Kindern, da arbeitslos, vom deutschen Steuerzahler lebte, scheint die Sache im Schloss Bellevue im Sinne hochfürstlichen Gnadenerweises für die Plebs nur noch anziehender gemacht zu haben.“
Die Liste offener und versteckter Unterwerfungsgesten – siehe oben – ließe sich problemlos erweitern. Was Hoffnung macht, ist die Tatsache, dass mindestens seit Köln die Diskussion über Tabuthemen offener wird. Man traut sich in der Flüchtlingsdebatte wieder, Probleme beim Namen zu nennen. Die Hamburger Regisseurin Karin Beier findet es aufregend und gleichzeitig bedauernd, „wie leicht und schnell und desinteressiert die westliche Gesellschaft ihre Grundwerte anheimstellt“. Hier liegt wohl der Schlüssel: sich zu fragen, was ist mir eine freiheitliche Gesellschaft wert, was ist mir das Christentum wert? Und darum zu kämpfen. Ausgerechnet „Emma“ setzt hier aktuell ein positives Zeichen, das Mut macht, das Houellebecqs Visionen am Ende doch Utopie bleiben, und plädiert für ein Umdenken im Kampf gegen den religiösen Extremismus.
In einem wesentlichen Punkt befindet sich Houellebecqs Roman allerdings noch im Visionären: Denn was Deutschland noch nicht hat, ist ein(e) islamische(r) Kanzler/in. Freilich, im beschaulichen Ostseebad Timmendorfer Strand ist Vergleichbares auf kommunaler Ebene bereits Wirklichkeit. Seit 2012 gibt es dort die erste muslimische Bürgermeisterin Deutschlands. Und wer wollte Angela Merkel daran hindern, wenn sie ihre Glaubensmeinung wechseln sollte?
Klemens Volkmann ist Redakteur im Ruhestand und hat viele Jahre in einer obersten Landesbehörde gearbeitet.
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