Die „pädagogische“ Agenda des Klimaaktivisten mit seinem „Klimakoffer“

Nicht alles ist professorenwürdig, was Lesch vor allem via ZDF und mit seinem „Klimakoffer“ in den Schulen verbreitet. Über Leschs Motive kann man nur spekulieren, aber die Spekulationen erhalten Nahrung durch seine Unterstützung der Letzen Generation. Von Dr.-Ing. Bernd Fleischmann

picture alliance/dpa | Michael Bauer
ZDF-Moderator Harald Lesch, Homberg (Ohm), 14.11.2024

Prof. Dr. Harald Lesch, bekannt vor allem aus „TerraX“ im ZDF, wirkte früher seriös. In den letzten Jahren hat sich der Professor für Astrophysik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Lehrbeauftragte für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München dann zunehmend zum Alleserklärer für Gott und die Welt, vor allem zum „professoralen“ Klimaaktivisten radikalisiert. Lesch lässt sich drüber hinaus gerne auch als Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Hörbuchsprecher darstellen.

Professorenwürdig ist jedoch nicht alles, was Lesch vor allem via ZDF und mit seinem „Klimakoffer“ in den Schulen verbreitet. Bereits vor fünf Jahren wies Prof. Dr. Klaus-D. Döhler Harald Lesch Datenmanipulation nach. Über Leschs Motive kann man nur spekulieren, aber die Spekulationen erhalten Nahrung durch seine Unterstützung der auch von Wikipedia zu Recht als „Ökoterroristen“ bezeichneten Organisation „Die letzte Generation“.

Am 5. März 2024 hielt Lesch beim Kongress „MINT-Unterricht der Zukunft“ einen Vortrag, der Fragen zu seinem Verständnis von Wissenschaft im Allgemeinen und seinen Kenntnissen zum aktuellen Stand der Klimawissenschaft im Speziellen aufwirft. Allerdings stimmt fast nichts von dem, was er vorträgt. Er und seine Ehefrau Dr. Cecilia Scorza-Lesch stellen rund dreißig Behauptungen zu Klimathemen auf, die wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Auf der Webseite klima-wahrheiten.de ist das detailliert – und mit öffentlich zugänglichen Veröffentlichungen belegt – nachzulesen.

Lesch spricht etwa davon, dass es zur Zeit der Dinosaurier zu warm war für Säugetiere. „Wir wären nicht mehr in der Lage bei einer bestimmten Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit unsere Innentemperatur zu regulieren.“ Nun, als die Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren ausstarben, war es global um etwa 10°C wärmer als heute. War das den Säugetieren zu warm? Fakten: In Singapur ist die Jahresmitteltemperatur 17°C höher als in Deutschland und die Lebenserwartung ist 5 Jahre länger. Im renommierten Fachmagazin „The Lancet“ sind zwei Veröffentlichungen erschienen, die belegen, dass in allen untersuchten Ländern mehr Menschen an Kälte als an Hitze sterben. Das ist nicht nur in Europa, USA und China so, sondern sogar in Brasilien und Thailand. Wärmer ist besser!

Bezeichnend ist Leschs Aussage: „Die globale Erwärmung ist komplett menschengemacht, da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren.“ Fakt ist: Der Rückgang der globalen Bewölkung, der Anfang der 1980er Jahre einsetzte und bis Ende 2023 anhielt, erklärt den Temperaturanstieg zu mindestens 80 Prozent.

Diejenigen, die nicht diskutieren wollen oder können, berufen sich gerne auf den angeblichen Konsens unter Klimawissenschaftlern. „Die Fachleute sind sich einig“, meint Lesch. Fakt ist: Diesen Konsens, auf den Herr Lesch anspielt, gibt es nicht. Die Studie des Kognitionswissenschaftlers Cook, die ihn angeblich belegt, wurde oft widerlegt. Außerdem hat Konsens nichts mit Wissenschaft zu tun. Wissenschaftlicher Fortschritt bedeutet, dass der Konsens widerlegt wird. Selbst die sonst sehr klimasensible Plattform Wikipedia nennt mehr als achtzig wissenschaftliche Theorien, die Konsens waren und mittlerweile widerlegt wurden.

Ein sehr merkwürdiges Argument von Lesch, weil mit den Grundrechenarten widerlegbar, lautet: „Wenn wir mehr thermische Kraftwerke haben, haben wir mehr Abwärme … da können Sie ausrechnen, ab wann es klimarelevant wird.“ Fakt: Der jährliche Weltprimärenergiebedarf liegt bei 165 Petawattstunden, nur ein Bruchteil davon ist der Bedarf von Kraftwerken. Die jährliche Sonneneinstrahlung beträgt 1 Million Petawattstunden, also das 6000-Fache. Die Schwankung der Sonneneinstrahlung innerhalb eines elfjährigen Sonnenzyklus beträgt etwa 1000 Petawattstunden, also das 6-Fache des Weltprimärenergiebedarfs. Thermische Kraftwerke tragen demzufolge nicht messbar zur Temperatur der Erde bei, auch nicht auf absehbare Zeit. Das scheint eine zu komplizierte Rechnung für den Professor zu sein.

Ähnlich „präzise“ ist Leschs Aussage „Das Jahr 2023 … Das wärmste Jahr aller Zeiten, so warm war es noch nie auf dem Planeten.“ Fakt: Es war erdgeschichtlich in den letzten 500 Millionen Jahren fast immer wärmer, jede Warmzeit der letzten 500 Tausend Jahre war wärmer. In der Eem-Warmzeit vor 130 Tausend Jahren gab es Flusspferde am Oberrhein und in der Themse. Die jetzige Warmzeit war während des holozänen thermischen Maximums vor 4000 bis 7000 Jahren, dem Atlantikum, deutlich wärmer, die Sahara war grün und auf Island gab es praktisch keine Gletscher. Wärmer ist besser!

Leschs Vortrag ist insgesamt sehr theatralisch. Dafür steht auch seine Befürchtung „Wenn diese Ozeane immer wärmer werden, dann werden sie zu CO₂-Quellen und nicht zu CO₂-Senken… dann ist Feierabend.“ Fakten: Die Ozeane bleiben auch weiterhin CO₂-Senken, denn die CO₂-Aufnahme ist direkt proportional zum CO₂-Partialdruck über dem Wasser (Henry-Gesetz). Die Abhängigkeit von der Temperatur ist wesentlich geringer und nur die oberen wenigen Meter würden signifikant wärmer werden. Das ist Schulwissen, Herr Professor Lesch!

Fazit: Wäre Prof. Harald Lesch mein Student, erhielte er für seinen Vortrag 100 Punkte für apokalyptische Theatralik und 0 Punkte für Informationsgehalt und Wahrheitstreue. So wie er versucht, Andersdenkende lächerlich zu machen, lässt sein Vortrag Rückschlüsse darauf zu, wie wenig diskursfähig er ist. Die meisten seiner Aussagen sind unsubstantiiert oder längst widerlegt. Eigentlich wäre Lesch – wenn es nicht einer Indoktrination der Kinder gleichkäme – statt in der ZDF-Sendung TerraX besser aufgehoben in der „Sendung mit der Maus“. Eine TerraX-Sendung kostet übrigens laut eigener ZDF-Auskunft vom August 2023 rund 320.000 Euro.

Das Treiben von Professor Lesch ist letztlich oft ein Paradebeispiel für Desinformation und Propaganda. Leider prasselt Leschs Indoktrination mittlerweile auch auf Schüler herunter: Sein „Klimakoffer“ wird an Schulen eingesetzt. Leider mit einer Empfehlung des bayerischen Kultusministeriums auch mit viel PR-Aufwand an bayerischen Schulen. Die Eltern scheinen hier kein Mitspracherecht zu haben.

Mit Leschs Verantwortung für seriöse Naturwissenschaft hat das nichts, aber viel mit Indoktrination von Heranwachsenden zu tun. Insofern stellt sich die Frage, wie lange die Ludwig-Maximilians-Universität München diesem Treiben noch zusehen will.


Dr.-Ing. Bernd Fleischmann ist Elektrotechniker und Unternehmer. Im WerteUnion-Förderverein ist er Beisitzer. Dr. Fleischmann setzt sich seit mehreren Jahren kritisch mit der Theorie des Klimawandels auseinander. Siehe seinen Blog www.klima-wahrheiten.de


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