Ernst Nolte: Radikales Geschichtsdenken im „System der Fragefreiheit“

Noltes Lust an der Provokation war wenig hilfreich, um sein Geschichtsdenken zu rehabilitieren. Zu hoffen bleibt, dass mit zeitlichem Abstand ein nüchternerer Blick auf Nolte möglich wird – jenseits von bloßer Verdammung auf der einen und unkritischer Lobpreisung auf der anderen Seite.

Dreiundneunzigjährig verstarb vor einer Woche der philosophische Geschichtsschreiber Ernst Nolte. Als jemand, der sich seit mehr als einem Jahr mit dem Werk und Wirken Noltes auseinandersetzt, bin ich zutiefst betrübt über sein Ableben. Gerade schreibe ich meine Master-Arbeit über seinen Islamismus-Begriff und beabsichtige über Noltes Lebenswerk zu promovieren. Seit Monaten war es mir daher ein wichtiges Anliegen gewesen, mit ihm auch persönlich in Kontakt zu kommen. Das ist jetzt leider nicht mehr möglich.

Der Außenseiter der deutschen Geschichtswissenschaft

Vieles ist in den vergangenen Tagen über diesen komplizierten Denker geschrieben worden – auch viel Versöhnliches. Gestorben ist er leider als ein Außenseiter der Geschichtswissenschaft. Seit dem sogenannten „Historikerstreit“ der Jahre 1986/87 lebte er das Leben eines Ausgestoßenen – nicht gänzlich schuldlos, auch das gehört zur Wahrheit. Denn selbst noch seinen vehementesten Verteidigern machte er es durch provokante und missverständliche Formulierungen und nicht zuletzt durch seine unerbittliche Rechthaberei schwierig, das Bewahrenswerte seines Lebenswerkes herauszustellen. Eine Tatsache, die seinem außerordentlich produktiven Leben und der unerbittlichen Ganzheit, der herausfordernden Ambivalenz und der bis zum Äußersten gehenden Konsequenz seines Denkens kaum gerecht wird.

Und noch viel weniger werden ihm die unzähligen Schmähungen und Demütigungen gerecht, die er in den vergangenen dreißig Jahren erdulden musste. Als „Exzentriker“ und „Unbelehrbarer“ wurde er von Medien und Kollegen gescholten. Der SPIEGEL unterstellte ihm gar, ein Rechtsradikaler zu sein. Der bekannte Litertaturkritiker Marcel Reich-Ranicki nannte ihn in seiner Autobiographie eine „verächtliche Figur der deutschen Zeitgeschichte“. Linksextremisten zündeten sein Auto an und attackierten ihn sogar mit Faustschlägen. Im Jahr 2000 verweigerte ihm die damalige Bundesvorsitzende der CDU, Angela Merkel, die Laudatio anlässlich der Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises der Deutschland-Stiftung.

Angesichts dessen wundert es mich nicht, dass Nolte, der übrigens wie nur wenige deutsche Historiker auch international Anerkennung gefunden hat, auf diese Zumutungen und den Zwang zum geschichtskulturellen Konformismus zunehmend mit Trotz reagierte.

„Historikerstreit“: Der „kausale Nexus“ und die „Relativierung des Holocausts“

Die Urkatastrophe seines Lebens, wenn man so will, stellt der „Historikerstreit“ dar, der im Juni 1986 mit seinem FAZ-Artikel „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ bzw. mit der Replik des Philosophen Jürgen Habermas in der ZEIT eine Woche darauf losbrach. Ein Streit, dessen Nachwirkungen die Geschichtskultur bis in die Neunzigerjahre hinein prägen und polarisieren sollte. Auch darüber wurde im Zusammenhang mit Noltes Tod einiges gesagt. Auf zwei Aspekte des „Historikerstreits“ möchte ich gesondert eingehen, weil sich um diese quasi mythologisierte Kontroverse zahlreiche Unrichtigkeiten und Halbwahrheiten ranken.

Was Noltes Postulat einer kausalen Verbindung zwischen dem nationalsozialistischen „Rassenmord“ und dem bolschewistischen „Klassenmord“ betrifft („kausaler Nexus“), lässt sich in der Sache (!) durchaus trefflich streiten – jedenfalls dann, wenn man seine These und sämtliche vorgebrachten Argumente unvoreingenommen prüft. Schon der Historiker Immanuel Geiss hat in der unmittelbaren Nachbetrachtung des „Historikerstreits“ feststellen müssen, dass viele Gegner Noltes systematisch unsauber gearbeitet haben. So wurden u.a. Zitate aus dem Kontext gerissen und entstellt.

Dabei zeigt der Kommunismus-Experte Gerd Koenen exemplarisch, wie sich ein wissenschaftlicher Diskurs sina ira et studio führen lässt. Seine Gegenargumentation zu Nolte basiert auf einer vorbildlichen Kenntnis der kritisierten Texte einerseits und einer fundierten Expertise der Geschichte des Kommunismus und des Nationalsozialismus andererseits. Die Politologen Volker Kronenberg und Eckhard Jesse hingegen, die sich ebenfalls kenntnisreich mit Noltes Werk auseinandergesetzt haben, sprechen dem Nolte’schen Kausalnexus durchaus eine gewisse Plausibilität, in jedem Fall eine wissenschaftliche Existenzberechtigung zu.

Als Verharmloser, Exkulpator oder Apologeten des Nazi-Regimes sahen und sehen ihn indes seine schärfsten Kritiker, weil er den Holocaust in seiner Einzigartigkeit zu relativieren und mithin das aufgeklärte Geschichtsverständnis der Bundesrepublik fundamental zu revidieren bestrebt gewesen sei. Ob plausibel oder nicht, bereits die Frage nach einem kausalen Zusammenhang zwischen den beiden totalitären Gewaltsystemen galt ihnen als unzulässig. Vielmehr empfand die sozial-liberale Geisteselite Noltes Fragen im Kontext des politischen Machtwechsels der 1980er Jahre wesentlich auch als einen empfindlichen Angriff auf ihre in den 1970er Jahren etablierte geschichtskulturelle Deutungshegemonie.

Dabei wird regelmäßig übersehen, dass Nolte die „Singularität“ der nationalsozialistischen Verbrechen zu jeder Zeit anerkannte. Den Nationalsozialismus kennzeichnete er unumwunden als  „Vernichtungsdespotie“. Die „Re-Aktion“ des deutschen „Radikalfaschismus“ auf die ursprüngliche bolschewistische soziale Vernichtungsdrohung beurteilte Nolte stets als monströs unverhältnismäßig. Insbesondere die Übertragung der Gegen-Vernichtung in biologische Kategorien sei ungeheuerlich gewesen. Überdies entwickelte Nolte sogar eine eigene geschichtstheoretische „Singularitäts-These“, indem er die Vernichtungsabsicht des Hitler‘schen Anti-Judaismus nicht als „bloßen“ Völkermord deutete, sondern als einen Versuch den „emanzipatorische[n] Prozeß im ganzen“ aufzuhalten.

„Der Jude“ sei in Hitlers Vorstellung Urheber der von ihm so verachteten widernatürlichen Moderne gewesen, welche sowohl in Form des Liberalismus als auch des Sozialismus in Erscheinung trat. In diesem Zusammenhang kennzeichnet Nolte den Nationalsozialismus als eine „totalitäre[…] Heilungsdespotie“, die mit der Vernichtung eines vorgeblichen „Krankheitserregers“ einen heilsgeschichtlichen Auftrag zu vollstrecken wähnte. Noch nie in der Geschichte sei ein Genozid aus einer vergleichbaren transzendentalen Begründung heraus erfolgt. Hierin schließlich liege, ließe sich mit Nolte konzedieren, die spezifische Eigenheit des Holocausts. Spricht so ein „Verharmloser“?

Nolte und die Linke

Nicht immer war das Verhältnis zwischen Nolte und der Linken so eindeutig, wie es heute erscheint. Jüngst bezeichnete der konservative Publizist Karlheinz Weißmann ihn in seinen frühen Jahren als einen „reformbereiten Liberalen“. In den 1960er Jahren betrachtete ihn die bundesdeutsche sozial-liberale Linke sogar als einen der ihren. Noch heute gilt vielen seiner schärfsten Kritiker die Wiederbelebung des Faschismus-Begriffs als bedeutender Verdienst Noltes. Denn ausgerechnet der später als „Relativierer“ verfemte hatte sich damals gegen den einflussreichen Totalitarismus-Begriff gewandt, weil dieser die essentiellen Unterschiede von Faschismus und Bolschewismus nicht ausreichend berücksichtigte.

Mithin beklagte Nolte, dass die unmittelbare Nachkriegszeit durch „antikommunistische Frageverbote“ geprägt gewesen sei, die politisch unerwünschte Fragestellungen diskreditierten, wodurch eine objektive Forschungstätigkeit letztlich behinderte wurde. Die Renaissance der Linken und die damit einhergehende gesellschaftliche Selbstkritik erschienen ihm daher als eine zwingende Notwendigkeit, um das „liberale System“ als System der unbedingten „Fragefreiheit“ zu seinem Recht zu verhelfen.

Ins Unrecht habe sich die Linke wiederum dadurch gesetzt, dass sie ihrerseits anti-antikommunistische Frageverbote etablierte und einen sinnentleerten Faschismus-Begriff einführte, der sich in letzter Konsequenz auf jede auf Unterordnung und Zwang basierende staatliche Organisationsform beziehen ließ und letztlich als politische Allzweckwaffe diente. So wandelte sich Nolte zu einem entschiedenen Befürworter der Totalitarismus-Theorie. Denn für eine liberale Gesellschaft sei es schlechterdings konstitutiv und überlebensnotwendig, Despotismus oder Totalitarismus als antithetische Begriffe auszuprägen. Darauf beruhe wesentlich das Selbstbewusstsein einer Zivilisationsform, die sich doch als einzige in der Geschichte durch die Institutionalisierung der Selbstkritik definiert.

Das historische Unrecht der Linken

Gleichwohl, beklagte Nolte, gefährdete ein Übermaß an Selbstkritik die fundamentalen Voraussetzungen der liberalen Gesellschaft. Durch die obsessive Herabwürdigung ihrer Selbst könne diese nämlich kein positives, zustimmungswürdiges Selbstverständnis ausprägen, wie es für jede historische Gesellschaftsform existentiell sei. Nie zuvor habe es ein Gesellschaftsmodell gegeben, das nicht in einem signifikanten Maße auf Selbstbejahung gründete.

Unverkennbar war es für Nolte unverzeihlich gewesen, dass die historische Linke ihre radikale und nichtsdestoweniger „systemnotwendige“ Gesellschaftskritik gegen die bürgerliche Gesellschaft richtete, welche als liberal-pluralistische Gesellschaft konsequenterweise nur eine unvollendete und in sich widerspruchsvolle „Gesellschaft der Synthese“ sein kann. Sie wandte sich also gegen eben jene Gesellschaft, die doch als einzige die „freie und aktive Existenz einer radikalen Gesellschaftskritik“ garantierte. Schon Marx habe den irrtümlichen Versuch unternommen, den vermeintlich auf halbem Wege stehen gebliebenen Liberalismus zu seiner Vollendung bringen zu wollen. Indem der Marxismus zu diesem Zwecke die revolutionäre Beseitigung der Bourgeoisie proklamierte, sei er schließlich als die erste Vernichtungsideologie der Moderne in die Welt getreten, die ihre extremste Ausprägung im Bolschewismus fand.

Auf einem ähnlichen historischen Irrweg befand sich nach Nolte also auch die bundesrepublikanische Linke, die mit ihrer Kritik nicht die Abschaffung von Herrschaft und Ungleichheit herbeiführte, sondern vielmehr diejenige Gesellschaftsform diskreditierte und schwächte, die ihren utopischen Zielen praktisch noch am nächsten kam.

Vermutlich zeigte sich Noltes Konservativismus am deutlichsten darin, dass ihm der linksliberale Fortschritts-Optimismus und erst recht der sozialistische Vollendungs-Glauben suspekt waren. Ungleichheit und hierarchische Herrschaft galten ihm nämlich als Signaturen der historischen Existenz schlechthin. Sosehr er auch den Egalitätsideologien, d.h. der „ewigen Linken“, das vielleicht größte historische Recht zusprach, sosehr lehnte er ihren Finalitätsdogmatismus ab. Vielleicht, so Nolte, schreite die Geschichte zwar überhaupt erst voran, weil der Drang nach Emanzipation immer wieder sein Recht einfordert. Doch wo die gemäßigtere Linke bereit sei, Kompromisse zu schließen, würde das extreme Egalitätsdenken stets darüber hinausgehen und in letzter Konsequenz potentiell massenmörderische Vernichtungskonzeptionen hervorbringen. Das Tragische der „ewigen Linken“ sei daher, dass sie die Unmöglichkeit des Erreichens ihrer utopischen Ziele nicht einzustehen bereit sei und daher immer weiter vorwärts treibe, auch auf die Gefahr hin, das bislang erreichte aufs Spiel zu setzen.

Das „liberale System“ als „Wurzelgrund“ der totalitären Ideologien

Ganz offensichtlich ist, dass Nolte das „liberale System“ der westlichen Moderne, das seit der Französischen Revolution wesentlich auf dem Ausgleich bzw. der Kräftegleichheit zwischen der Rechten und der Linken basierte, in der Nachkriegszeit als grundsätzlich dysfunktional erkannte. Grund hierfür sei die Schwäche der Nachkriegsrechten gewesen, welche durch die verbrecherische Existenz des deutschen „Radikalfaschismus“ fundamental desavouiert war. Als Garant des politischen Mittelweges sei das „liberale System“ allerdings darauf angewiesen, dass einer radikalen Linken stets auch eine radikale Rechte (und umgekehrt) gegenüberstehe.

Für manche mag dies eine neuerliche Provokation darstellen, doch erschließt sich ihre Sinnhaftigkeit aus dem denkerischen Kontext. Denn diese Auffassung entspringt seiner Erkenntnis, dass die liberale Gesellschaftsform den logischen und historisch notwendigen „Wurzelgrund“ der totalitären Ideologien darstellt. Obwohl das „liberale System“ für ihn Ausgangspunkt seiner vergleichenden Betrachtung ist und er diesem zweifellos einen „ontologischen wie einen kognitiven wie einen ethischen Vorrang“ zuschreibt, idealisiert er es dennoch nicht – wie etwa Heinrich August-Winkler in Bezug auf das „normative Projekt des Westens“. Der Totalitarismus erscheint bei Nolte weniger als natürlicher Gegenpart zur liberalen Demokratie, als vielmehr in genealogischer Hinsicht als ihr böser Zwilling.

„Liberismus“: Noltes später Kulturpessimismus

Überhaupt waren Liberalismus und Moderne bei ihm nie nur positiv konnotierte Welttendenzen gewesen. Sein latenter Anti-Modernismus äußerte sich wohl am prägnantesten in der Behauptung, wonach der militante Anti-Modernismus des Faschismus und später auch des Islamismus als im Kern nicht völlig unberechtigt und grundlos betrachtet werden können. Nolte vertrat die ambivalente Grundauffassung, wonach die Moderne als Heilsversprechen und „Marterholz“ der Menschheit gleichermaßen zu betrachten sei. Demnach könnten die grundstürzenden Begleitumstände der Moderne wohl kaum als nur positiv bewertet werden. Der Anti-Modernismus und mithin auch der Partikularismus besäßen daher genauso ihr historisches Recht wie der Fortschritts-Enthusiasmus und Universalismus. Ein Denken, das dem Postmodernismus, der dem affirmativen Moderne-Begriff ebenfalls kritisch gegenübersteht, grundsätzlich nicht allzu fremd sein dürfte.

In seinen späten Jahren jedoch wandelte sich Nolte zu einem ausgemachten Kulturpessimisten. Ohne jeden bedeutsamen ideologischen Todfeind sei nämlich ihm zufolge die innere Radikalisierungspotenz des Liberalismus seit der Zäsur von 1989/91 mit aller Macht hervorgetreten. Der endgültig zur Alleinherrschaft gekommene Liberalismus spitzte sich seitdem zum quasi totalitären „Liberismus“ zu, so seine Diagnose. Die „liberistische Gesellschaft des Westens“ bestehe idealtypischerweise aus „völlig emanzipierten“ Individuen, die „von allen natürlichen und quasinatürlichen Bindungen gelöst“ seien und „nichts anderes erstreben als ihre keinem Zwang unterworfene Selbstverwirklichung“. Im „Liberismus“ hebe sich das „liberale System“ schließlich selbst auf.

Mitunter verbindet er mit seinen diesbezüglichen Ausführungen quasi apokalyptische Endzeitprognosen. Exemplarisch dieser Satz: „Der hedonistische Individualismus […] ist der süße und schließlich tödliche Gifttrank für alle betroffenen Staaten und Kulturen, und die liberistischen ‚Gutmenschen‘ sind die Mundschenken und Propagandisten dieser Untergänge.“ Ein Satz, wie er auch im Parteiprogramm der AfD stehen oder auf einer Pegida-Demo skandiert werden könnte. Leider kippte Noltes später zivilisationskritischer Pessimismus nunmehr allzu häufig in ein rechtskonservatives Untergangsprophetentum. Auch das gehört zu einer kritischen Würdigung.

Fazit

Was bleibt abschließend über einen Denker zu sagen, der versuchte, die großen Linien der Geschichte zu erfassen und sich dabei nicht vor dem radikalen Zu-Ende-Denken scheute? Häufig führte sein Denken auf bislang unbetretene Pfade, gelegentlich aber auch auf Irrwege. Ein Satz bleibt mir allerdings in besonderer Erinnerung, den der Nolte-Kritiker Heinrich-August Winkler Ende der 1990er Jahre niederschrieb. Nolte habe, heißt es bei ihm, die großen Jahrhundertfragen gestellt und kaum jemand griff sie auf.

Noltes Denken inspiriert schon deswegen, weil es selbst ambivalent ist und stets mehr die Ambivalenzen und Widersprüche der Geschichte im Blick hatte, als historische Eindeutigkeit postulieren zu wollen. Der Grundimpuls skeptischer Neugierde trieb ihn an. Angesichts einer ablehnenden Umwelt wichen jedoch sein Zweifeln und seine durchaus vorhandene Fähigkeit zur Selbstkritik mehr und mehr einer unumstürzlichen Selbstgewissheit, ohne die er in seiner Isolation intellektuell vermutlich nicht hätte überleben können. Angemerkt sei hierbei, dass wahrscheinlich die wenigsten Intellektuellen wirklich frei von derartiger Selbstgewissheit sind.

Nichtsdestoweniger ist Noltes Lust an der Provokation selten hilfreich gewesen, um sein Geschichtsdenken zu Lebzeiten zu rehabilitieren. Zu hoffen bleibt, dass mit fortschreitendem zeitlichem Abstand ein nüchternerer Blick zurück auf Nolte möglich wird – jenseits von bloßer Verdammung auf der einen und unkritischer Lobpreisung auf der anderen Seite.

Literatur (Auswahl):

Brodkorb, Mathias, Der kausale Nexus. Eine Einführung in das Denken Ernst Noltes, in: derselbe (Hg.), Singuläres Auschwitz? Ernst Nolte, Jürgen Habermas und 25 Jahre „Historikerstreit“, Schwerin 2011, S. 17-28.

Jesse, Eckhard, Diktaturen in Deutschland. Diagnosen und Analysen, Baden-Baden 2008.

Kronenberg, Volker, Ernst Nolte und das totalitäre Zeitalter. Versuch einer Verständigung, Bonn 1999.

Landkammer, Joachim, Der philosophische Antimodernismus zwischen „Sympathie“ und „Verstehen“. Der Abschluss von Ernst Noltes „Philosophischer Trilogie“ – Die Heidegger-Vorlesung, in: Thomas Nipperdey, Anselm Doering-Manteuffel und Hans-Ulrich Thamer (Hg.), Weltbürgerkrieg der Ideologien. Antworten an Ernst Nolte: Festschrift zum 70. Geburtstag, Berlin 1993, S. 440-481.

Möller, Horst, Ernst Nolte und das „liberale System“, in: Nipperdey u.a. (Hg.), Weltbürgerkrieg, S. 57-72.

Nolte, Ernst, Der Faschismus in seiner Epoche. Action française, italienischer Faschismus, Nationalsozialismus, 6. erweitere Auflage, München 1984.

Derselbe, Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?, München 1998.

Derselbe, Italienische Schriften. Europa, Geschichtsdenken, Islam und Islamismus. Aufsätze und Interviews aus den Jahren 1997 bis 2008, Berlin 2011.

Derselbe, Marxismus und industrielle Revolution, Stuttgart 1983.

Derselbe, Späte Reflexionen. Über den Weltbürgerkrieg des 20. Jahrhunderts, Wien und Leipzig 2011.

Derselbe, Was ist bürgerlich? Und andere Artikel, Abhandlungen, Auseinandersetzungen, Stuttgart 1979.

Norman Siewert studierte Geschichts- und Politikwissenschaft (B.A.) und schreibt gerade seine Master-Arbeit im Studienfach Zeitgeschichte an der Universität Potsdam über den Islam- und Islamismus-Begriff im Geschichtsdenken Ernst Noltes. Er ist aktiv in CDU, Junge Union und RCDS.

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