DITIB darf keinen Einfluss auf unseren Schuluntericht bekommen

Ausgerechnet als sich gezeigt hatte, dass jüdische Gemeinden islamischen Judenhass fürchten müssen, verkündete die nordrhein-westfälische Landesregierung, die DITIB wieder an der Konzeption des islamischen Religionsunterrichts beteiligen zu wollen. Das ist empörend. Von Sylvia Pantel, MdB

IMAGO / Future Image

In den vergangenen Wochen mussten wir Bilder sehen, die gerade für Deutschland mehr als bedrückend sind. Unter dem Deckmantel des Demonstrationsrechts ließen antisemitische Gruppen ihrem Hass auf Juden und Israel vielfach freien Lauf. In Gelsenkirchen gab es „Scheiß Juden“-Sprechchöre. Und anschließend musste der Sturm auf die Synagoge von der Polizei verhindert werden. In Düsseldorf und anderen Städten wurden israelische Flaggen angezündet. In Hagen ließ die Stadt die israelische Flagge vor dem Rathaus gar abnehmen, weil dem Kontaktbeamten der Polizei berichtet wurde, dass diese in einigen muslimischen Gemeinden für Unmut und Unruhe gesorgt hatte. Was hat sich da in Deutschland unterhalb unseres Radars entwickelt? Und wieso haben unsere vielgepriesenen und teuren Präventions-Programme nicht gewirkt?

Islamisten-Lobby in NRW
DITIB-Kooperation: Armin Laschet hat ein „Erdogan-Problem“
Es mag sein, dass wir auch neu importierten Antisemitismus haben, aber das alleine kann diese Heftigkeit und Zügellosigkeit nicht erklären. Wir haben ein sehr großzügiges Demonstrationsrecht. Aber das hört bei Hass und Hetze gegen Juden oder dem Verbrennen der israelischen Fahne – was mit bis zu zwei Jahren Haft strafbar ist – ganz klar auf. Kritik oder Demonstrationen gegen israelische Politik in einer zivilisierten Form ist erlaubt, aber solche Formen von Judenhass dürfen wir nicht dulden.

Hintergrund, vielleicht auch Vorwand, waren die terroristischen Angriffe auf Israel. Rund viertausend Raketen wurden von der palästinensischen Terror-Organisation Hamas auf israelische Städte abgefeuert. Nur das israelische Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ verhinderte Schlimmeres, indem es die meisten Raketen bereits in der Luft abfing und zerstörte. Das israelische Militär konterte den Angriff mit präzisen Angriffen auf militärische Stützpunkte der Hamas und zeigte damit auch, dass Zivilbevölkerung selbst unter hoher militärischer Belastung geschont werden kann. Hier kann ich unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel nur zustimmen, die klarstellt: „Deshalb ist es richtig, dass sich Israel zur Wehr setzt und sich massiv zur Wehr setzt.“

Statt Wachsamkeit lieber Witzchen
Die Parteien ignorieren Islamismus in den eigenen Reihen
Der Deutsche Bundestag hat die terroristischen Angriffe der Hamas auf Israel zu Recht scharf verurteilt. Aber wir müssen uns jetzt auch dem Problem des schon lange bei uns angekommenen islamistischen Antisemitismus annehmen. Lippenbekenntnisse reichen hier nicht mehr aus, denn die Angst in den jüdischen Gemeinden ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Dass Juden Deutschland verlassen (müssen), wie etwa in Frankreich, dürfen wir nicht zulassen.

Hier wird der Rechtsstaat hart durchgreifen müssen. Auch Abschiebungen aus Deutschland wegen solcher Taten, wie sie schon vor Jahren vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf gefordert wurden, müssen diskutiert werden. Noch besser wäre es, sie auch umzusetzen.

Und besonders empörend finde ich, wenn ausgerechnet in dem Moment, in dem jüdische Gemeinden immer mehr Angst vor islamischem Judenhass haben müssen, die nordrhein-westfälische Landesregierung verkündet, die DITIB wieder an der Konzeption des islamischen Religionsunterrichts beteiligen zu wollen. Begründet wurde das vom Schulministerium damit, die DITIB hätte ihre Satzungen geändert und sich damit vom türkischen Staat gelöst. Erstens ist das gar nicht überprüfbar, da die DITIB weder ihre Satzungen noch deren Änderung öffentlich macht. Und zweitens wäre dies bei einem Verband, der in den letzten zehn Jahren immer wieder durch Skandale und Nähe zu Islamisten aufgefallen ist, auch unerheblich. Erst 2019 mussten wir lesen, dass die DITIB nicht einmal vor Kontakten mit der Muslimbruderschaft zurückschreckt. Ein solcher Skandal-Verband, der, auch wenn er nicht vom Verfassungsschutz beobachtet wird, doch ganz klar dem Politischen Islam zuzuordnen ist, darf keinen Einfluss auf unseren Schulunterricht bekommen!


Sylvia Pantel (CDU) ist direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Düsseldorf-Süd.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 29 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

29 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Nibelung
3 Jahre her

DITIP ist Erdogan und wenn man den mitregieren lassen will oder für später bereit ist, den Staffelstab auf Dauer an die Türkei zu übergeben, dann muß man sie weiter gewähren lassen und das wird die türkische Regierung freuen, denn noch billiger kann man kein Land erobern, ohne einen einzigen Tropfen Blut dabei zu verlieren. Haben sie noch das christliche Abendland vor den Toren Wiens verteidigt, sind die heutigen Nachfahren nicht mehr in der Lage oder Willens die eigene Souveränität zu schützen und das wäre ganz einfach, wenn man denn wollte und so werden wir als Bürger von roten Interessen unter… Mehr

Fred Katz
3 Jahre her

Auch wenn ich mich wiederhole-hier ist das falsche forum, wenn Mdb der Groko unzufrieden mit der Kanzlerin aus der eigenen Partei sind! Das ist Gratismut! Klären sie das, was sie bedrückt, mit Ihresgleichen, also Fraktionsvorsitz, Kanzlerin, Kanzleramtschef, Vizekanzler. wenn ich mit meinem Chef oder Kollegen unzufrieden bin, laufe ich auch nicht zur Presse! Sie sind MdB! Und solange Sie in Ihrer Partei sind, sind Sie auch für deren Entscheidungen mitverantwortlich! Ich, der Wähler, könnte mich bei Ihnen ausheulen! Umgekehrt ist das schlicht lächerlich!

Schwabenwilli
3 Jahre her

Wie weit ist es denn dann vom Judenhass zum Christenhass?

Deutscher
3 Jahre her

„DITIB darf keinen Einfluss auf unseren Schuluntericht bekommen“

Haben sie doch schon längst. Seit Jahren kommen türkische Lehrer, geschickt vom türkischen konsulat, an deutsche Schulen, um türkischen Kindern etwas zu lehren, von denen niemand weiß, was es genau ist. Ich habe als Hausmeister an einer gewissen Schule vier dieser Türken kennengelernt und keiner davon konnte Deutsch. Der Rektor konnte mir auch nicht sagen, was in diesem „Türkischunterricht“ eigentlich vermittelt wird. Jedenfalls hingen im entsprechenden Zimmer viele Bilder der türkischen Heimat, gerne auch mit Moschee und Nationalflagge drauf.

Last edited 3 Jahre her by Deutscher
Schwabenwilli
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Das es schon so weit ist wusste ich auch nicht. Danke für die Information.

FMC Pfalz
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Aber bitte! Das die „Unfähigkeit“ in so ziemlich allen wesentlichen Bereichen das geradezu prägende Prädikat diese verkommenen Staates ist und das verblödete Volk dies bei allen Wahlen auch noch honoriert, kann Ihnen doch unmöglich verborgen geblieben sein.

Last edited 3 Jahre her by FMC Pfalz
Augustulus
3 Jahre her

:Karl Lagerfeld zum wachsenden Antisemitismus Das Zitat der Woche kommt von dem weltberühmten Modezaren. „Man kann nicht Millionen Juden umbringen, um dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land zu holen.“, Karl Lagerfeld in einem französischsprachigen Interview.

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her

Immer mit der Ruhe, Frau Prantl. Judenhass ist schlimm, wenn er von den Falschen kommt, da braucht er nicht mal vorhanden sein, aber er muss trotzdem bekämpft werden. Er ist aber völlig in Ordnung, solange er von den Richtigen kommt. Linke dürfen, Moslems sowieso. Das sind schließlich keine Nazis, sondern Nazi ist, wer nicht zu diesen Gruppen gehört. Besonders wenn er dazu noch gegen diese Gruppen eingestellt ist. Zum Beispiel israelische Juden. Die sind natürlich auch Nazis. Das ZDF erklärt Ihnen das gerne. Deutsche Juden sind natürlich keine Nazis, denn sie sind ja für linke Lehrpläne, inklusive kritischer Rassentheorie, also… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Alexis de Tocqueville
C-H. H.
3 Jahre her

Wer sich umfänglich informieren will, sollte einmal den Autor Tom Cleland googlen. Scheint mir ein deutscher Insider mit umfangreichen Nahosterfahrungen zu sein, der hier in zwei hochinteressanten Werken beleuchtet, was seit 1976 alles im Umgang mit dem Islam schiefgelaufen ist und was da in Zukunft noch auf uns zukommt.

RS
3 Jahre her

„In den vergangenen Wochen mussten wir Bilder sehen, die gerade für Deutschland mehr als bedrückend sind.“
„Erst 2019 mussten wir lesen, dass die DITIB nicht einmal vor Kontakten mit der Muslimbruderschaft zurückschreckt.“
Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst, oder? Was war denn mit den Al-Quds-Demonstrationen der vergangenen Jahre? Wer finanziert denn DITIB? Wer übt die inhaltliche Aufsicht aus? Woher kommen die Imame, woher beziehen sie ihr Gehalt? Seit wievielen Jahren ist das alles bekannt?

Mausi
3 Jahre her

Bildung in D bedeutet längst Vermittlung von Ideologie. Leider keine demokratische Ideologie. Insofern wird DITIB sicher beteiligt. Das nächste Projekt ist die Kaperung der „Kultur“. 2,5 Milliarden EUR (bitte prüfen) stehen dafür zur Verfügung. Weil „Corona“ so viel Schaden angerichtet hat. Corona ist wirklich ein Segen.

Ralf Poehling
3 Jahre her

Erdogan nebst Fußvolk darf man nur so weit trauen, wie man sie werfen kann.
Zugeständnisse sind nahezu ausschließlich immer taktischer Natur und kein Anzeichen für ein echtes Umdenken, geschweige denn Einlenken.
Das wird erst dann passieren, wenn man die Tür hart zuknallt und sie so lange verrammelt hält, bis es denen wirklich weh tut und sich das auch in deren heimischen Machtstrukturen wirklich negativ bemerkbar macht.
Eine Satzungsänderung der DITIB ist nicht das Papier wert, auf dem sie steht.
Wenn sie überhaupt auf irgendeinem Papier steht.