Wenn Bauern mit ihren Traktoren in Berlin demonstrieren, lohnt der Blick auf die Zukunft der Landwirtschaft. Der Großteil der Ernte ist eingebracht, und auf den Feldern und Höfen wird es ruhiger. Zeit für die Landwirte, Resümee zu ziehen – und zu planen. Von Landwirt Jan Holst-Oldenburg
Für die Zukunft planen heißt in der Landwirtschaft nicht selten: über die Generation des Betriebsleiters hinaus in die nächste Generation hinein. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist das fast unmöglich. Die Forderungen der politischen Akteure steigen ins schier Unerreichbare. Forderungen nach noch mehr Tierwohl und Umweltschutz werden immer unverschämter, während mit Ländern Südamerikas und Osteuropas Handels- und Importabkommen geschlossen werden, die aus unserer Sicht unter katastrophalen Bedingungen ohne großartige Umweltstandards produzieren dürfen.
Um diese Wettbewerbsverzerrung auszugleichen, erhalten Landwirte in Deutschland und der EU sogenannte Einkommensstützungen. So weit ist es also durch die Politik der vergangenen Jahrzehnte, aber besonders der jüngsten drei Jahre gekommen: Die Berufsgruppe, die die Nahrungsmittelsicherheit sicherstellt, setzt man fast dem Bürgergeldempfänger gleich.
Um hierfür ein Beispiel zu geben, folgender selbst erlebter Fall: Wir sind als Landwirte dazu verpflichtet, jede Kulturart unserer Flächen zu melden, um unter anderem sicherzustellen, ausreichend Kulturdiversität einzuhalten. Dann werden die Flächen in fünftägigen Abständen via Satelliten gescannt. Das so entstehende Monitoring wird mit künstlicher Intelligenz ausgewertet. Sollte zwischen dem Ergebnis der künstlichen Intelligenz und den Angaben, die der Landwirt gemacht hat, Abweichungen entstehen, so ist dieser dazu verpflichtet, den Nachweis der Richtigkeit seiner Angaben zu erbringen. Dieses Gefühl, ständig als Täter, Umweltzerstörer oder Tierquäler politisch wie medial diffamiert zu werden, führt zu einem nie da gewesenen Desinteresse, diesen Beruf auszuüben oder zu erlernen.
Wenn man sich ansieht, welche Betriebe in jüngster Zeit aufgegeben haben, so sind es die vom Landwirtschaftsminister so hervorgehobenen kleinen, aber auch oft wirtschaftlich erfolgreichen mittelgroßen Betriebe. Geändert hat sich in den letzten Jahren, dass nicht mehr vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen, sondern vielmehr aus rahmenpolitischen Gründen der Betrieb eingestellt wird. Und diese Betriebsschließungen erfolgen nachhaltig. Man kann solche Betriebe nicht wie Industriebetriebe binnen kurzer Zeit wieder hochfahren.
Eine Folgenabschätzung kann man heute, nüchtern betrachtet, gar nicht leisten. So überraschend der Ukraine-Krieg und die Schwierigkeiten in der Energieversorgung über uns hereinbrachen, so wenig haben wir aus dieser Abhängigkeit gelernt. Es ging in diesem Falle „nur“ um Öl und insbesondere Gas als Energieträger.
So kann man nur hoffen, dass es nie zu einer Knappheit des wichtigsten Energieträgers – unserer Nahrung – kommt, wenn die grüne Politik der vernässten Moore, der „ökologischen“ Produktion und der Photovoltaikanlagen auf quadratkilometergroßen landwirtschaftlichen Flächen eine der nachhaltigsten Landwirtschaften der Welt abgeschafft hat. Ökostrom kann man nicht essen.
Wie man dieses unkalkulierbare Risiko entschärfen kann, ist recht einfach: Wir brauchen eine Politik, die wissenschaftlich basiert ist und nicht auf fachlich ungebildeten Politikern und Staatssekretären und viel zu mächtigen NGOs aufbaut.
Die größte Landwirtschaftsmesse der Welt, die Agritechnica in Hannover mit ihren fast 500.000 Besuchern, hat vor wenigen Wochen zwei Fakten deutlich gezeigt: Erstens dass die Landwirtschaft gegenüber neuen Technologien in jeglicher Form überaus aufgeschlossen ist, auch wenn es um zusätzlichen Umweltschutz geht, und zweitens dass man sich weltweit auf die Abschaffung der EU-Landwirtschaft als Exportmarkt vorbereitet.
Ob Letzteres dann dem Umwelt-, Klima- und Naturschutz wirklich hilft, mag doch sehr bezweifelt werden.
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Nicht nur wir alle, auch die Landwirte sollen jetzt die Kosten für die nicht notwendige Energiewende und den unnötigen Klimaschutz bezahlen. Und jetzt geht der untaugliche grüne Herr Landwirtschaftsminister auch noch auf Waldbauern und Förster los. Die Politiker der Ampel blicken es echt nicht mehr. Man hat den Eindruck die Ampel will abgewählt werden.
Am 8. Januar ist Generalstreik angesagt.
Lieber Herr Holst, ich stamme selbst von einem alteingessessenen Betrieb ab, dessen Existenz bis ins Mittelalter nachgewiesen wurde. Insofern habe ich viel Verständnis für die Bauern und ihre Probleme. Was mich aber schon seit langem ärgert: viele Probleme, mit denen Ihr heute kämpft hättet Ihr doch locker verhindern können, wenn Ihr nicht seit mindestens 70 Jahren die ländlichen CDU – Abgeordneten hättet alles abnicken lassen, was die jeweilige CDU – Spitze der Partei vorgibt. Zusätzlich wäre die „Energiewende“ mit Windrädern und großen Solardächern ohne Euren Grund und Boden, bzw. die Scheunendächer nicht möglich gewesen. Ich kenne keinen Landwirt, der nicht… Mehr
Lieber Herr Anton
Ich gebe Ihnen uneingeschränkt Recht. Ich bin 1979 geboren. Das heißt ich habe das Wahlrecht erst seit 1997. Mein Vater hat, soweit ich es richtig erinnere, seit 1989 nicht mehr CDU gewählt. Zu meinen Berufskollegen kann ich mich nur schwer äußern. Auch nach der Entscheidung durch Ministerpräsident Günther lieber mit den Grünen, als mit der FDP zu koalieren hat bei vielen
Landwirten nicht zu einer veränderten Sichtweise geführt. Warum, vermag ich nicht zu beurteilen.
Bis auf die Ukraine – Hilfe haben Sie recht.
Ukraine Hilfe soll nicht weg, sondern anders gestaltet werden: Alle Männer zurück, keine Diskussionen, ob die Ukrainer hier bleiben, wirtschaftliche Kooperation mit der Ukraine anstreben, Unterstützung gegen Putin, keine EU-Aufnahme.
Ohne den Artikel gelesen zu haben, würde ich es gut finden, Schüler für 2-3 Wochen in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Ich finde, die Jugend hat inzwischen kein Verständnis für die Bedeutung und die Arbeitsweise der Landwirtschaft. Diese Entkopplung ist fatal.
Jedem jungen Menschen würde es gut tun, einige Zeit in der Landwirtschaft zu verbringen.
Genau aus diesem Grund bin ich ein großer Befürworter von Kinderarbeit. Die Kinder vollständig von der Arbeit fernzuhalten ist absolut kontraproduktiv für deren Erziehung und führt zu genau den wohlstandsverwahrlosten, realitätsfremden Paschas & Prinzessinnen, die heute die westlichen Gesellschaften ruinieren. Sinnvolle Gesetze zur Kinderarbeit würden diese m.E. nicht verbieten, sondern lediglich so beschränken, daß die Gesundheit der Kinder geschützt ist und die Bildung der Kinder nicht behindert wird (Schule muß Priorität haben). Ich sehe das, wenn ich in anderen Ländern unterwegs bin, in denen Kinderarbeit zwar auch meist offiziell verboten ist (dank UNO-Diktat), doch in der Praxis gang und gäbe… Mehr
Es würde schon reichen, dass Kinder – ältere – ihre Schulgeäude selbst reinigen, wenigstens gelegentlich.
Oder dass Werken/Hauswirtschaft als Fach existieren. Im Nachhinein betrachtet haben solche Fächer mehr Nutzen als Informatik. Handarbeit ist das, was einen Menschen unabhängig macht und ihm Selbstwertgefühl vermittelt. Beides ist von unserer Politik nicht erwünscht.
Hilfreich wäre sicherlich auch dies — ist übrigens in meiner Wahlheimat so 😉
Ob es reichen würde, weiß ich aber nicht — und bezweifle ich auch eher.
Aber es wäre auf jeden Fall schon mal besser als nichts und würde sicherlich auch einiges an Vandalismus an den Schulen verhindern.
Man muss realistisch bleiben. In DE ist alles versichert. Alleine dieser Umstand verhindert, dass sich jemand aktiv einbringt – wer zahlt, wenn mir ein Eimer Wasser auf den Fuss fällt?
Das ist in den von Ihnen erwähnten Ländern anders.
In DE ist alles der Sicherheit untergeordnet. In der Stadt gibt es keine Kletterbäume, weil mann ja runterfallen könnte… Alles ist auf 2 Meter Höhe glatt. Klettern unmöglich. Das ist nur ein Beispiel. Dann gibt es Hausmeister für Innen und Außen… Die Kids haben keinen Freiraum, um zu arbeiten…
Es gibt ein jüdisches Sprichwort:
„Das Handwerk ist die Krone der Schöpfung.“
Der Plan ist wahrscheinlich: Um den dritte-Welt-Ländern auf die Beine zu helfen, müssen die Abhängigkeiten um 180° gedreht werden. Dafür ist es notwendig, z.B. die Landwirtschaft in den entwickelten Ländern massiv zu behindern bzw. zu zerstören. Damit wächst dann die Abhängigkeit der 1. Welt von der 3. Welt, was Nahrungsmittel angeht. Und wenn das so wäre, setzt es zumindest voraus, dass alle anderen Länder der Welt dabei mitmachen. Aber es machen nicht mal alle Länder der EU mit. Das Deutschland in vorauseilendem Gehorsam alles mitmacht, was seine eigenen Bürger massiv schädigt, ist nichts neues. Wer sich Regierungen leistet, die aus… Mehr
Sri Lanka ist nicht besonders entwickelt, wollte aber grün sein und hat Düngereinsatz sehr begrenzt. Das Ergebnis ist Hunger und Proteste. Sorry, aber ein 3.Welt Land ist vor allem ein Land, wo die Entscheidungsprozesse zu entwickeln sind. Es sind Länder, in denen es vor allem am Verständnis für die Gemeinschaft und das Staatswesen mangelt. Sobald eine Gesellschaft Strukturen hat, zieht die Wirtschaft nach. Es hilft nichts, korrupten, clanregulierten Ländern wirtschaftliche Hilfe zu bringen, weil sie nicht für die Gemeinschaft sondern zur Eigenbereicherung verwendet wird. Wir sollten die Finger davon lassen, diese Länder zu manipulieren. Einfach deren Produkte kaufen und warten,… Mehr
4 Jahreszeiten sind ein harter Lehrmeister, den man in südlichen Gefilden nicht hat. Wenn bei uns wieder Zeiten anbrechen, in denen im Sommer für den Winter bevorratet werden muss – ich weiß nicht, welche es sein werden, die äußer Landwirten dann noch schaffen zu überleben.
Unsere Gesamtvorteile als „Westen“ kommen aus diesen Umweltbedingungen. Denn wenn sich jemand unter eine Palme legen und warten kann, bis eine Kokosnuss auf ihn fällt – weshalb sollte der ein anstrengendes Leben führen?
Das Wahnsinns-Narrativ des menschengemachten katastrophalen Klimawandels dürfte sich bald in Luft auflösen, denn es wird nicht unerträglich heiß, wie so schön mit Trommelfeuer uns weiszumachen versucht wird, sondern es kühlt in Schwankungen ab, was nicht bedeutet, dass es überall gleichzeitig abkühlt. Aber das ist erst der Anfang, weil wir in eine Phase der abnehmenden Einstrahlung eintauchen. Wer weiß schon, dass die Antarktis massiv Eis aufbaut? Wer weiß, dass sich die Antarktis seit Jahren massiv abkühlt? Wer weiß, dass das von verschiedenen Oszillationen abhängige Nordpoleis dicker geworden ist, so dass die stärksten Eisbrecher kaum oder nicht durchkommen? Auch das Bremer Forschungsschiff… Mehr
Sehr geehrter Autor. Wohl wahr. Aber, wen aber haben Sie & Kollegen, auch aus der Transport & Logistik, Gastgewerbe, „kleiner“ Einzelhandel, uva. denn in den letzten 15 Jahren LTW & BTWs gewählt, seit erkennbar wurde was „schief“ laufen könnte, und auch lief, und diese trotzdem wählten? Auch die, die dann „f“DP wählten, aber von YGL Lindner & Komplizen ver@ wurden. Merke: Sie ackern nicht, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie verarbeiten & arbeiten nicht, sie lernen nicht, sie wissen aber ALLES besser und schlagen sich ihre dicken Wänste voll, linksGRÜNE Neo-Lyssenkoisten & Sozialisten Es könnten vllt. erste Schritte sein,… Mehr
Im Grunde ist der Bauer ein freier Unternehmen. Das ist den Oekokommunisten ein Dorn im Auge. Und so wurde ein sozialpaedagogisch ausgebildeter Balkonhanfanbauer Landwirtschaftsminister. Alles moeglich in bestes Deutschland wo gibt.
Das ist u.A. der Grund, warum der Ukraine – dem Land der Bauern und Grundbesitzern – russische Gebiete im Osten zugeschlagen wurden. Dort war die Industrie zu Hause, das Proletariat.
Die Westukraine ist landwirtschaftlich geprägt. D.h. die Bauern sind unabhängig und haben Besitz. Die kann man nicht so einfach regieren wie das Proletariat in den Städten….
Imho, die Geschichte der Sowjetunion wird immer aktueller.
Offenbarung 6,5-6: „Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte etwas wie eine Stimme mitten unter den vier Wesen sagen: Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl und Wein tu keinen Schaden!“ So, wie die Kriege gegen Israel, Seuchen, Tod durch wilde Tiere (die wir gerade in Europa vermehren), Kriegsgeschrei, Erdbeben etc. vorhergesagt sind, werden auch Lebensmittel zu einem unbezahlbaren Gut. Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen bedeutet ein Kilo Weizen für den Tageslohn – 100-150 Euro. Die… Mehr
Schon interessant. Die Bauern werden bereits jetzt via Satellit und KI ueberwacht und sind Rechenschaft schuldig. Was waren das noch fuer schoene Zeite, als griechische Olivenbauern die Zahl ihrer Baeume mit dem Faktor 10 multiplizierten und in die nach Anzahl gewaehrten Beihilfen zu gelangen. Und die EU zahlte widerspruchlos! Vermutlich ein Vorgeschmack desse, was dem Nichtagrarier in punkto digtialer Ueberwachung noch blueht!
Das ist schon soweit. In Frankreich gibt es eine Poolsteuer. Diese wurden 2023
Via Satellit aufgespürt und bei nichtmeldung bestraft und nachversteuert.