Die Moralisierung schadet der deutschen Klima- und Energiepolitik

Eine vernünftige, sachliche und lösungsorientierte Klima- und Energiepolitik wird durch die reflexhafte Moralisierung immer schwieriger. Es gibt nicht mehr richtige und falsche Konzepte, sondern nur noch gute und böse Akteure. Ergebnis ist eine eine unheilvolle gesellschaftliche Selbstbeschränkung. Von Rupert Pritzl und Fritz Söllner

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Drittens impliziert der politische Moralismus »die Selbstermächtigung zum Verstoß gegen die Regeln des gemeinen Rechts und des moralischen Common sense unter Berufung auf das höhere Recht der eigenen, nach ideologischen Maßgaben besseren Sache«.

Ideologien lassen sich vereinfacht durch Eindimensionalität in der Zielsetzung und Kompromisslosigkeit in den politischen Maßnahmen charakterisieren. Insofern ist die aktuelle Klimapolitik stark ideologiegeprägt, da der Klimaschutz in der gesellschaftlichen Diskussion heutzutage zur alles entscheidenden »Überlebensfrage der Menschheit« stilisiert wird und der von vielen als das höchste, wichtigste und dringlichste gesellschaftliche Ziel betrachtet wird, dem sich alle anderen Ziele, wenn sie denn in diesem Zusammenhang überhaupt noch der Erwähnung für würdig befunden werden, weit unterzuordnen haben.

Kompromisse mit anderen gesellschaftlichen Zielen müssen und dürfen bei einer Verabsolutierung des Klimazieles nicht gemacht werden. Und natürlich sind alle Mittel und Instrumente recht und billig, um dieses Ziel zu erreichen – seien es etwa auch Schulstreiks, Beeinträchtigungen der öffentlichen Ordnung oder Verstöße gegen bestehendes Recht und Gesetz. Mit dem Narrativ von dem unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang wird gesellschaftlich Angst und Panik geschürt und die extreme Dringlichkeit der Klimakrise vor Augen geführt, damit die in dieser Ideologie für richtig erachteten klimapolitischen Maßnahmen unverzüglich – auch unter bewusster Verletzung demokratischer Prinzipien (z.B. die Einbindung des Parlaments bei Richtungsentscheidungen), gezielter Umgehung bzw. Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien (z.B. Freiheitsrechte, Eigentumsschutz) und unter Auslassung einer rationalen Güterabwägung – durchgesetzt werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass so manche Klimademonstranten in einigen Fällen ganz offensichtlich mit stark moralbesetzter klimapolitischer Selbstjustiz die bundesrepublikanische Rechtsordnung mit Füßen treten (z.B. die Ereignisse um die Rodung des Hambacher Forst, die Klimastreiks in Berlin oder die Aktivitäten der radikalen Gruppe „Extinction Rebellion“).

»Eine solche Haltung ist (…) von einem hohen Maß an Arroganz und Selbstüberschätzung gekennzeichnet; Menschen verkennen schnell, dass ihre eigenen subjektiven Moralvorstellungen kein Allgemeingut sind. In der rechtsstaatlichen Demokratie ist es der durch Volkswahlen legitimierte Gesetzgeber, der den Auftrag zur Bestimmung und zur Konkretisierung dessen hat, was das Wohl des Gemeinwesens ist und was der Allgemeinheit am meisten nützt«. So der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier.

Das Bewusstsein für die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit und für die Notwendigkeit der Einhaltung von Recht und Gesetz ist nicht nur bei den Klimaaktivisten schwach ausgeprägt, sondern auch – erschreckenderweise – bei den Vertretern von politischen Parteien und der Regierung. So hat es Bundeskanzlerin Merkel bei dem überhasteten Atomausstieg mit dem deutschen Recht (insbesondere dem grundgesetzlich garantierten Eigentumsrecht und der Handlungsfreiheit) nicht so ganz ernst genommen, was nicht zuletzt durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2016 zu den Entschädigungszahlungen an die Energieversorgungsunternehmen deutlich geworden ist. 2020 musste das Bundesverfassungsgericht Bundesumweltministerin Svenja Schulze ermahnen, die im Jahr 2018 von der Bundesregierung beschlossenen Entschädigungsregelungen für die Stromversorger Vattenfall und RWE verfassungskonform neu zu regeln.

Der Umgang der Bundesregierung mit dem Atomausstieg scheint nur ein Symptom einer zunehmend nonchalanten Einstellung vieler Politiker zum Prinzip der Rechtsstaatlichkeit zu sein. So hat sich etwa die Bundeskanzlerin 2018 dahingehend geäußert, dass die Bundesregierung Recht und Gesetz »wo immer das notwendig ist« (!) einhalten wolle – eine Äußerung, die Bände spricht. Es ist alarmierend, dass der Bruch grund- und einfachgesetzlicher Rechtspositionen durch die Bundesregierung und die Geringschätzung des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit durch die Bundeskanzlerin nur wenig Beachtung in der Öffentlichkeit hervorgerufen hat. Im Gegenteil: Es hat der Beliebtheit von Bundeskanzlerin Merkel und ihrer Politik in weiten Teilen der Bevölkerung kaum geschadet. Das klimapolitische Ziel moralisch stets vor Augen scheint es, dass sich die politischen Vertreter nicht um die Beachtung des Rechtsstaates kümmern müssen, sondern dieser – fast schon als lästig – anzusehenden Pflicht entrückt sind.

Ganz offensichtlich hat die Strategie der moralisierenden Selbstlegitimation gut gewirkt. Eine solche ist aus zwei Gründen gerade im Fall der aktuellen Klima- und Energiepolitik nachgerade notwendig: Einerseits steigt angesichts der großen Ineffizienzen und der Ineffektivität der Klimapolitik das Erfordernis, die Klimapolitik mit moralischen Argumenten zu legitimieren, denn andere bleiben kaum noch übrig. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel verwendete politische Rhetorik der Alternativlosigkeit führt auch die starke moralische Fundierung bzw. Selbstlegitimation vor Augen, die keine Alternativen und keine Kompromisse und erst recht keine gesellschaftliche Diskussion mit einer rationalen Kosten-Nutzen-Abwägung zulässt.

Andererseits muss, je mehr in der politischen Praxis gegen elementare Regeln unserer Rechtstradition verstoßen wird, je mehr also der Selbstrechtfertigungsbedarf der Politik wächst, die moralische Reflexion umso intensiver werden, welche unter Berufung auf ein höherrangiges „Recht“ jene Verstöße gleichsam legitimiert. In Mitleidenschaft gezogen werden dabei allerdings Vernunft und Urteilskraft, die jeden Menschen aufgrund eigener Erfahrung und traditionell gefestigtem politischem Wirklichkeitssinn gemeinsinnfähig urteilen lässt, was erlaubt ist und was nicht. Und wenn Vernunft und Urteilskraft auf der Strecke bleiben, besteht keine Aussicht mehr auf eine Argumentation auf der Grundlage sachlicher Überlegungen und auf eine vernünftige, sachorientierte Politik.

Zur »regierungsamtlichen« Selbstlegitimation gibt es ein »zivilgesellschaftliches« Pendant: Die Regel- und Gesetzesverstöße bei der Propagierung des Klimaschutzes werden z.B. von vielen »Fridays for Future«-Anhängern durch persönliche Verzichtshandlungen und (temporär) hingenommene Verhaltensbeschränkungen gerechtfertigt: Vegetarische oder vegane Ernährung, Radfahren, freiwilliger Konsumverzicht und überhaupt: selbstgewähltes umweltfreundliches Verhalten im persönlichen Nahbereich. Es ist jedoch zu bezweifeln, ob sich auf diese Weise überhaupt ein nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz leisten lässt.
Auch hier können wir einen sich selbst verstärkenden Prozess beobachten: Die moralisierende Selbstlegitimierung der Aktivisten befördert die der Politiker – und vice versa.

In der Folge werden demokratische Prozesse und rechtsstaatliche Prinzipien durch eine höhere Moral so zurückgedrängt bzw. außer Kraft gesetzt, dass die abstrakte Herrschaft des Rechts zunehmend durch die konkrete Herrschaft der Moral ersetzt wird. Nicht ohne Grund warnen Kritiker wie Siegfried Franke oder Hans-Jürgen Papier vor einer Aushöhlung des Rechtsstaats.

Der politische Moralismus beinhaltet viertens »das appellative Bemühen, die Verbesserung gesellschaftlicher Zustände über die Verbesserung moralischer Binnenlagen, durch pädagogische und sonstige Stimulierung guter Gesinnung zu erwarten statt von einer Verbesserung rechtlicher und ordnungspolitischer Institutionen in der Absicht, uns zu bewegen, auch aus Eigeninteresse zu tun, was das Gemeinwohl erfordert«.

Wenn die Klimakrise auf die »schlechte« oder fehlende Moral von großen Teilen der Bevölkerung zurückgeführt wird, dann muss man natürlich versuchen, diese Moral zu heben und eine »gute« Gesinnung zu bewirken. Von vielen Klimaaktivisten, aber auch von Politikern und Kirchenvertretern, hört man deshalb eindringliche Appelle, »zur Vernunft zu kommen«, »umzukehren« und »die Schöpfung zu bewahren«. Allein, diese Appelle fruchten sehr wenig – was bei einem Problem, welches aus ökonomischer Sicht durch einen globalen negativen externen Effekt verursacht wird, auch gar nicht anders zu erwarten ist. Und dies liegt nicht an der mangelnden Rationalität oder an dem bösen Willen der Adressaten dieser Appelle.

Was tut der politische Moralist aber, wenn seine Appelle nutzlos verhallen? Wenn die Menschen nicht freiwillig ihr Verhalten ändern, dann muss man sie eben mit Geboten und Verboten dazu zwingen. Wie ist dabei vorzugehen? Da die Gutgesinnten und moralisch Hochstehenden sich natürlich, per definitionem, auch gut und moralisch verhalten, stellt deren Verhalten den Maßstab dafür dar, was gutes und richtiges Verhalten ist – vollkommen unabhängig davon, ob dieses Verhalten tatsächlich die gewünschten Folgen zeitigt und welche Konsequenzen tatsächlich damit verbunden sind. Denn vom Standpunkt des politischen Moralismus überträgt sich die Qualität des Handelnden zwangsläufig auf die Qualität der Handlungen. Gutgesinnte handeln immer gut und Schlechtgesinnte handeln immer schlecht. Gutgesinnte fahren Rad oder Elektroauto, verwenden Energiesparleuchten, leben vegetarisch oder vegan und installieren Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Häuser. Allen anderen, die dies nicht freiwillig und aus besserer Einsicht tun, muss dieses Verhalten auf die eine oder andere Weise vorgeschrieben werden: Autos mit Verbrennungsmotor werden einerseits durch die massive Subventionierung der Elektromobilität, andererseits durch immer restriktivere Emissionsvorgaben und sogar Fahrverbote »ausgebremst«; Glühlampen werden verboten; es gibt Vorschläge, den Fleischkonsum durch Sondersteuern oder verpflichtende »Veggie-Days« zu reduzieren; Photovoltaikanlagen werden nicht nur stark subventioniert, sondern in Kürze den Bauherren sogar vorgeschrieben.

Auf diese Weise erreicht man ein »gutes« Verhalten auch bei den »Bösen«, erreicht also, dass diese sich so verhalten, als ob sie »gut« wären – und stimuliert so indirekt eine gute Gesinnung. Denn vielleicht sehen die so Gemaßregelten ja irgendwann ein, dass dies alles zu ihrem eigenen Besten und zu dem der ganzen Menschheit ist und ändern im Lauf der Zeit ihre Gesinnung. Angesichts solch hehrer Ziele spielen natürlich, wie wir oben gesehen haben, Petitessen wie Recht und Gesetz oder Rechtsstaatlichkeit keine große Rolle…

Und auch für eine nüchterne und sachliche Abwägung von Handlungsalternativen bleibt hier kein Raum. Kohle- und Kernenergie haben nicht jeweils Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt, sondern sind Teufelswerk und müssen baldmöglichst abgeschafft werden. Photovoltaikanlagen und Windräder dürfen hinsichtlich ihrer Kosten und Nutzen nicht mit anderen Arten der Energieerzeugung verglichen werden, sondern stellen den energie- und klimapolitischen Heilsweg dar, an dem kein Zweifel erlaubt ist.

Allerdings erweisen sich viele energie- und klimapolitischen Vorhaben als reines Wunschdenken und als Illusion, wenn sie mit den harten Tatsachen der ökonomischen und naturwissenschaftlichen Realität konfrontiert werden. Nicht ohne Grund spricht der Physiker André Thess in diesem Zusammenhang von »Energiewendemärchen.« So klafft eine enorme Anspruchslücke zwischen dem politischen Versprechen eines wirksamen Klimaschutzes (und insbesondere der Klimaneutralität bis 2050) auf der einen Seite und den bisherigen Erfolgen der Klimapolitik auf der anderen Seite. Auf allen Ebenen – von den Bundesländern über den Bund bis zur EU – formulieren Politiker mittlerweile immer ambitioniertere und fast schon utopische Ziele, bei denen höchst fraglich ist, wie diese realistischer Weise jemals erfüllt werden können.

Daher bemühen sich Politiker um kleine sichtbare Schritte bzw. Fortschritte, um damit zu zeigen, es geht ja – zumindest ein wenig – in die richtige Richtung. In der aktuellen Klima- und Energiepolitik findet man zahlreiche Belege für diese politische Inszenierungsstrategie: immer mehr Personal in den einschlägigen Behörden, mehr Gesetze und Verordnungen, zusätzliche Gremien und Abstimmungsrunden (z.B. das »Klimakabinett« der Bundesregierung und diverse Klimaräte) sowie ein umfassendes jährliches Monitoringwesen und mehr Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen. Auch die starke Fokussierung von Politik und Öffentlichkeit auf den Stromsektor dient der politischen Selbstinszenierung und Selbstbestätigung. Denn hier erreicht der Anteil erneuerbarer Energien mittlerweile (angeblich!) fast 50%, was als vorzeigbarer Erfolg lautstark bejubelt wird und die eigenen Bemühungen zu bestätigen scheint.

Diese moralzentrierte Sichtweise blendet die hohen gesellschaftlichen Kosten und Ineffizienzen einer solchen vorwiegend symbolischen Klima- und Energiepolitik aus, die nur an Symptomen herumkuriert, und vernebelt damit auch die Sicht auf die sinnvolle Gestaltung des ordnungsrechtlichen Rahmens und die Setzung geeigneter ökonomischer Anreize.

Aber eine solche indirekte Politik über Anreize – wie sie insbesondere eine allgemeine CO2-Steuer darstellen würde – kommt für politische Moralisten ohnehin nicht in Frage. Aus zwei Gründen kann es für sie nur eine direkte Verhaltenssteuerung über Gebote und Verbote geben. Erstens würde eine Anreizpolitik ihrem dualistischen Gut-Böse-Weltbild widersprechen, da ja z.B. eine allgemeine CO2-Steuer grundsätzlich alle Menschen betreffen und insofern kein Unterschied gemacht werden würde zwischen den »Guten« und den »Bösen«. Zweitens wären dann »unmoralische« Handlungen weiterhin prinzipiell erlaubt: Man könnte weiterhin PS-starke Autos mit Verbrennungsmotor fahren, könnte weiterhin Elektrizität mit Gas- oder Kohlekraftwerken erzeugen und könnte weiterhin sein Eigenheim mit Öl beheizen. Diese sündhaften Aktivitäten wären nicht verboten, sondern würden »nur« verteuert werden. Ja mehr noch, es bestünde sogar die Gefahr, dass sich »gute« Technologien, wie z.B. die Elektromobilität oder die Photovoltaik, nicht durchsetzen, sondern sich als das erweisen würden, was sie sind: wirtschafts-, energie- und klimapolitische Irrwege.

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Kommentare ( 61 )

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61 Comments
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Johann Gambolputty
3 Jahre her

Moralische Empörung,
das ist die Würde der Dummen!

Sabine M
3 Jahre her

Moralismus schadet immer. Es macht Menschen zu Denunziaten und gibt ihnen das Gefuehl besser zu sein als die anderen.

Corona und Klima beherrschen jede Diskussion und zwar nicht mit sachlichen Eingaben und Fakten sondern mit Moral und Gesinnung. Zudem die Beschraenkungen, die der Allgemeinheit vorgegeben werden, von den „Eliten“ selbst nicht eingehalten werden.

Anstatt zu kaempfen bin ich gefluechtet in einen „Bananenstaat“ und bin frei. Sehr oft habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht geblieben bin um fuer die Freiheit zu kaempfen.

Dr. Michael Kubina
3 Jahre her

Lübbes Essay ist in der Tat genial, nicht zuletzt weil er trickreich „antifaschistisch“ einsteigt. Sprachlich dürfte er die meisten junge Menschen aber heute überfordern. Eine so konzentrierte Sprache ist heute kaum noch jemand in der Lage zu lesen. Schriebe das heute jemand, bräuchte der mindestens fünfmal soviel Worte, ohne mehr auszusagen oder präziser zu sein. Ich habe mir auf Empfehlung eines Leserkommentators hier auf TE Heiliger Ziorn von Catherine Nixey gekauft (Wie die frühen Christen die Antike zerstörten). Inhaltlich tatsächlich interessant, aber sprachlich und stilistisch eine Zumutung. Man hat das Gefühl, jede Aussage mindestens dreimal zu lesen, und zwar direkt… Mehr

Joerg Gerhard
3 Jahre her

The 4th Turning hat das genau so vorausgesagt, auf Basis der Charaktereigenschaften der in den Turnings bestimmenden Generationen.
Generell verwoehnte und moralistische Boomer und Millennials sind hier das Problem.
Wer das Buch liest, versteht vieles besser.
Leider wird uns diese moralistisch kommunitaere Phase demnach wohl noch mindestens 30 Jahre erhalten bleiben.

Aboriginal
3 Jahre her
Antworten an  Joerg Gerhard

Das werden wir noch sehen, denn „Erst kommt das Fressen und dann die Moral.“

anita b.
3 Jahre her

Sehr interessanter Artikel. Politischer moralismus bestimmt die energiepolitik. Das ist zweifelsohne sichtbar. Trotzdem verstehe ich nicht, wie es mit Zertifikaten oder einer co2 – steuer gehen soll. Beides gibt es doch schon. Und, da die co2 – steuer doch tatsächlich von den Konsumenten bezahlt wird, bringt sie doch letztens endes keine co2 Reduzierung.

Menkfiedle
3 Jahre her
Antworten an  anita b.

Das ist richtig, aber:
Je höher der CO2-Preis desto grösser der Anreiz, CO2-neutrale Technologien zu entwickeln. Wenn der Liter fossiles Kerosin 3 Euro kostet und CO2-neutrales Kerosin 2 Euro, dann ist Fliegen CO2-neutral.

KoelnerJeck
3 Jahre her
Antworten an  Menkfiedle

Falsch! Je höher der CO2-Preis, desto grösser der Anreiz, die Produktion in das Ausland zu verlegen, z.B. nach China. China kehrt sich übrigens einen feuchten Dreck um den CO2-Ausstoß!
Was ist an teuren Spritpreisen eingentlich sozial?

Menkfiedle
3 Jahre her
Antworten an  KoelnerJeck

Sie haben es nicht verstanden: China oder sonstwieviele können soviel fossiles Kerosin produzieren wie sie wollen. Wenn aber in D, in der EU und in ausreichend weiteren Ländern Landerechte nur dann gewährt werden, wenn Flieger mit CO2-neutralem Kerosin betrieben werden, dann wird Fliegen CO2 neutral. Weil es für die Fluggesellschaften keinen Sinn macht, Flieger für beide Systeme vorzuhalten. Das führt dann dazu, dass China oder sonstwieviele kein fossiles Kerosin mehr produzieren, weil der Markt dafür zusammengebrochen ist. Bleihaltiges Benzin bekommen Sie weltweit so gut wie nicht mehr, weil Motoren dafür nicht mehr ausgelegt sind. Und das, obwohl nur wenige Länder… Mehr

hoho
3 Jahre her
Antworten an  Menkfiedle

Ich finde die Annahme, dass CO2 neutrale Kersin auch CO2 neutral sei, ziemlich lustig. Noch eins. Wenn man ernsthaft an CO2 Ausstoß arbeiten wollte, würde zB die moderne Gas-KW in der Nähe von Hamburg nicht geschlossen. AKWs würden vlt ausgebaut. Nun das passiert nicht. Ich nehme also an, dass das Ziel eher der Große Sprung in sich ist, als das Erreichen von irgendwelchen Klimazielen wie auch immer sinnlos sie gestellt sind. Ich bin natürlich nicht dafür, Brennstoffe ohne Hemmungen einfach zu verbrennen. Nun wenn man das verbietet erreicht man genau das Gegenteil von dem was man sagt, das man will.… Mehr

Last edited 3 Jahre her by hoho
bfwied
3 Jahre her
Antworten an  Menkfiedle

Deutschland: 83 Mio. Menschen, EU ca. 500 Mio., China: 1.450 MIo., Indien 1.400 Mio., Südamerika: 450 Mio., Nordamerika (inkl. Karibik, Grönl., Überseeb. etc.) 550 Mio., Afrika: 1.400 Mio.! Was glauben Sie, hat dieses kleine Deutschland oder auch die kleine marode bedeutungsmäßig abtauchende EU weltweit für ein Gewicht!? Glauben Sie, dass der Markt wegen der EU, oder noch schlimmer, wegen D. zusammenbricht? Wer Gewicht haben und mitspielen will, muss das im System tun, es ist ein feines Räderwerk: Wenn weniger geflogen wird, bricht die gesamte Flugindustrie ein, angefangen von Lotsen, Caterer, Wartungsbetrieben, der Flugzeugindustrie und ihren Zulieferern …! Und damit verschwindet… Mehr

Menkfiedle
3 Jahre her

Oder Mitglied in einem Ethikrat. Der die Überbevölkerung und ausbleibende Verhütung allein deshalb negiert, weil Kritik daran unmoralisch sei.

Vivi_Virtual
3 Jahre her

Offenbar herrscht allgemeiner Konsens, dass in allen Bereichen unbedingt die Frauenquote erhöht werden muß. Eine Abkehr von Emotionen/Moralismus sehe ich daher als chancenlos an. Sämtliche technischen Bereiche, z. B. auch die Digitalisierung, werden der femininen Sichtweise untergeordnet werden.
Auch eine Physik-Ausbildung hilft da wenig:
der Journalist Jan Fleischhauer berichtete im gestrigen Presseclub, dass er nach dem Atomkraft-Ausstieg ein Gespräch mit Frau Merkel führte, in dem diese klar zugab, keine von der Atomenergie ausgehenden Gefahren zu erkennen. Auch nicht nach Fukushima. Aber die Umfragen…

hoho
3 Jahre her
Antworten an  Vivi_Virtual

Sehe ich auch so.
Gleichberechtigung also Massenbeteiligung der Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft (außer natürlich Gebieten wie Müllabfuhr, Abwassersysteme usw.) ein einmaliges Experiment gewesen sei und dass ein Ergebnis immer noch nicht klar ist.
Meine Frage ist ob das eher mit moderne Kommunikationstechnologie (Twitter, FB usw) zu tun hat oder eher mit der Gleichberechtigung. Beides vlt?

Mausi
3 Jahre her

Es ist nicht nur eine Selbstbeschränkung. Gut oder böse führt zur Zersplitterung. Denn mit Böse geht man nicht um, vom Bösen hält man Abstand. Im Staat D leben bisher die unterschiedlichsten Gruppen friedlich zusammen. Das ist m. E. u. a. Sinn und Verdienst eines Staates. Aber es wird in meinen Augen immer deutlicher, dass friedliches Zusammenleben in Zukunft bedeutet, alle folgen einer Ausrichtung. Im Zeifel mit gutem Zwang. Bisher durch Gewalt gegen Menschen und Sachen, bis die digitale Kontrolle aufgebaut ist.

Last edited 3 Jahre her by Mausi
Evero
3 Jahre her

Die Politik von Sozialisten sind ein Schneeballsystem an Heilsversprechen an dessen Ende der Zusammenbruch steht.

Evero
3 Jahre her

Ein wirklich aktuelles Thema. Hier liegt viel Stoff für Diplom- und Dissertationsarbeiten auf der Straße. Ich hätte gerne faktenbasiert gewußt, inwiefern dieses Phänomen der „zunehmenden Moralisierung des Alltags der Menschen in Deutschland“ ursächlich zusammenhängt, a) mit der Zunahme des Anteils von Frauen in der Politik, b) mit dem Auftauchen der grünen Umweltapostel, c) mit dem Zusammenbruch der DDR, d) mit global agierenden, linken ideologischen Bewegungen, e) mit der Zunahme von subventionierten NGOs, f) mit linker Unterwanderung der universitären Lehre, g) mit faktenbasierter Wissenschaft (Fakten-Check). Mein Verstand sagt mir, dass diese „Moral“ politisch-ideologische, egoistische und auf gewisse Weise auch ökonomisch begründete… Mehr

Menkfiedle
3 Jahre her
Antworten an  Evero

h): Negieren des Rechts und des Rechtsstaates. Recht und Rechtsstaat werden dann beansprucht, wenn es der eigenen Agenda dient. Wenn nicht, darf Recht negiert werden mit dem Argument, geltendes Recht sei unmoralisch. So wird Recht nachjustiert wie es einem gerade passt.

anita b.
3 Jahre her
Antworten an  Evero

Es ist eine verlogene scheinmoral . Die Protagonisten aber merken es noch nicht einmal.
Im dlf sagte eine Aktivistin dass sie ihre Mutter verstehen könne, wenn sie das Auto benutz, da der öffentl. Nahverkehr teurer und langsamer ist.