In Deutschland floriert die Prostitution. Wer ein Sexkaufverbot fordert, wird als prüde belächelt - doch die aktuelle Situation ist eine Duldung von Elend und Ausbeutung. Noch so gute Vorhaben haben bisher immer das komplette Gegenteil bewirkt und die Situation für die Frauen zunehmend verschlechtert.
In Deutschland floriert das Geschäft mit dem Sex. Wie das Statistische Bundesamt kürzlich meldete, waren zum Ende des vergangenen Jahres 28.278 Prostituierte nach dem Prostituiertenschutzgesetz angemeldet. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl damit um 19,1 Prozent. Doch diese Statistik trügt. Während der Corona-Pandemie bestand jahrelang ein Quasi-Berufsverbot für körpernahe Dienstleistungen – und insbesondere für Prostitution. Vor der Pandemie, Ende 2019, waren 40.370 Prostituierte angemeldet. Unterstellt man, dass die Nachfrage nach käuflichem Sex gleich geblieben ist, sind zehntausende Frauen in die Illegalität abgerutscht.
„Deutschland ist zum Bordell Europas und laut Experten zur Drehscheibe für Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden.“ titelte phoenix schon in der Vergangenheit.
Die rot-grüne Regierung erließ 2002 das Prostitutionsgesetz. Bis dahin war Prostitution nicht strafbewährt, aber sittenwidrig: Eine Prostituierte konnte ein vereinbartes Honorar von einem Freier nicht einklagen, denn ihre Verträge waren unwirksam. Auch konnten zum Beispiel keine Wohnungen für diesen Zweck vermietet werden. Die Bundeszentrale für Politische Bildung bezeichnet das damals beschlossene Gesetz als eine der „modernsten und liberalsten“ Regelungen Europas. „Modern“, wenn man die Ausbeutung von Frauen denn als modern empfindet.
Das Gesetz sollte die rechtliche Position der Frauen sichern, Arbeitsbedingungen verbessern und kriminelle Ausbeutung verhindern. Außerdem sollten der Ausstieg erleichtert und die Stigmatisierung von Prostituierten beendet werden. Funktioniert hat dieses utopische Gesetz nicht. In Deutschland verkaufen so viele Frauen ihren Körper wie noch nie; die überwiegende Zahl der Frauen kommt aus Osteuropa. Weswegen 2017 die gesetzliche Neuregelung des Prostituiertenschutzgesetzes durch die CDU/CSU in Kraft trat, welches unter anderem eine Kondompflicht, ein Werbeverbot für schwangere Prostituierte (aber kein Tätigkeitsverbot) und eine stärkere Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsprostitution unterstützen sollte. Seitdem sind Prostituierte auch zur Anmeldung verpflichtet.
Fast alle Frauen unter Zuhältern
Das Geschäft mit dem Sex findet in Deutschland einen fruchtbaren Boden und öffnet, auch durch die Migrationspolitik, dem Menschenhandel Tür und Tor. Schätzungen von Hilfsorganisationen und Fachleuten gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 250.000 bis 400.000 Frauen Prostituierte sind und die Mehrheit von ihnen dieser Tätigkeit unter Zwang nachkommt – unter gewerbsmäßiger Vergewaltigung durch Zuhälter und Freier. 90 Prozent der Frauen arbeiten nicht freiwillig für sich selbst sondern werden von einem Zuhälter kontrolliert. Gerade ukrainische Frauen gelten derzeit als besonders gefährdet. Auch unter den angemeldeten Prostituierten fällt der extrem hohe Anteil ausländischer Frauen auf. Nicht einmal eine von fünf Angemeldeten ist deutsche Staatsbürgerin. Der überwiegende Großteil der Frauen stammt aus Osteuropa, vorwiegend aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Wobei auch bei vielen angemeldeten Frauen unklar ist, wie freiwillig sie in dem Gewerbe tätig sind. Viele sind drogenabhängig oder werden trotz Anmeldung von Zuhältern ausgebeutet und bedroht.
Die Ausbeutung bringt den Bordellbetreibern, Zuhältern, Schleppern und Schleusern jährlich circa 15 Milliarden Euro ein. In Deutschland hat sich eine regelrechte Sex-Tourismus-Industrie entwickelt. Prostitutionsgegner und Frauenrechtlerinnen fordern daher immer wieder, das „nordische Modell“ einzuführen, welches das Bezahlen von sexuellen Dienstleistungen unter Strafe stellt. Zuletzt die CSU-Politikerin Dorothee Bär. Bei diesem Gesetzmodell werden Freier strafrechtlich belangt, die für Sex bezahlen, nicht die Prostituierte. So soll verhindert werden, dass die Prostituierte als vorbestraft in dem Metier weiter verfangen bleibt. Auch das Europäische Parlament fordert eine Bestrafung von Freiern, hat aber keine entsprechenden eigenen Gesetze erlassen.
Schweden führte solche Gesetze zuerst ein. Richtig ist, dass die sichtbare Prostitution dort zurückgegangen ist. Wie es um die illegale Prostitution steht, ist entsprechend schwer zu messen. Kritiker führen an, das Gesetz habe aber die Stellung von Prostituierten verschlechtert und sie in die Illegalität gedrängt. Die Frauen, die weiterhin Sex für Geld anbieten, müssen dies im Verborgenen tun: wo es für sie noch einmal schwerer ist, sich gegen Gewalt und Vergewaltigung zu wehren.
Menschenverachtende Zustände
Doch die aktuelle Situation ist nicht haltbar. Unter dem Deckmantel einer legalisierten Prostitution mit angeblich weitreichendem Schutz wird Mädchenhandel, Missbrauch und industrialisierte Vergewaltigung unter den Augen der Gesellschaft toleriert. Fast jede Stadt hat einen geduldeten Straßenstrich – die Stadt Berlin hat für die dort ausgebeuteten Frauen und die sie missbrauchenden Freier sogar „Verrichtungsboxen“ am Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße aufgestellt. Die sehen aus wie hölzerne Dixi-Toiletten und dienen auch als solche, wenn sie nicht gerade zur sexuellen Verrichtung gebraucht werden. Wie das Bezirksamt Mitte schon 2019 mitteilte, sind die meisten hier tätigen Frauen drogensüchtig, in einem desolaten gesundheitlichen Zustand und fast nie angemeldet. Somit sind sie auch nicht krankenversichert. Kaum eine der Frauen lässt sich, wie eigentlich vorgeschrieben, regelmäßig untersuchen. Der Sex findet teils auf der Straße statt – oder eben in den Verrichtungsboxen oder Autos der Freier – und ist oft mit massiver Gewalt verbunden, wie die Gewaltambulanz der Charité meldet.
Viele andere betreiben Beschaffungsprostitution, um eine Drogensucht zu bedienen. Es gibt Hilfsangebote: Die Zuhälter schicken „ihre“ Frauen teils gezielt dorthin, „weil sich dadurch ihr Zustand/ihre Gesamterscheinung verbessere und sie somit für die Freier attraktiver werden – die staatlich finanzierte Hilfe für die Sexarbeitenden führt damit auch zu höheren Einnahmen bei den Zuhältern/Betreuern der Frauen“, heißt es in einer Pressemeldung. Doch das ist kein Problem einer überforderten Berliner Bezirksverwaltung, hier ist es nur sichtbar. Jede größere Stadt hat einen Straßenstrich, der die menschenunwürdigen Bedingungen der „Vergnügungsviertel“ sogar noch unterbietet. Im Frankfurter Bahnhofsviertel übertünchen die Bordelle mit Neonlicht und einem Anstrich Normalität die organisierte Kriminalität – auf der Hanauer Landstraße holen sich die Freier die Frauen in kläglichstem Zustand vom Bordstein ab. Hamburg ist zwar für seine Reeperbahn und die Laufhäuser bekannt. Auf dem Straßenstrich am Hansaplatz dann sind die Zustände noch einmal deutlich schlechter, viele Frauen in Drogensucht, in vielen Fällen damit durch Zuhälter gefügig gemacht, alles dort ist noch verzweifelter – im Zweifelsfall sind dort sogar Minderjährige.
Die Situation als menschenunwürdig zu bezeichnen, wirkt noch grotesk beschönigend. Menschenunwürdig kann eine schlechte Wohnsituation sein. Menschenverachtend, muss man die Gleichgültigkeit nennen, mit der das Leid hingenommen wird. Eine Lösung bietet das schlecht umgesetzte Prostitutionsschutzgesetz wie auch die utopische Vorstellung der rot-grünen Politik nicht. Stattdessen agiert Deutschland als Puffmutter, die die zwangsprostituierten Frauen vermeintlich wohlwollend unter der Kontrolle des Zuhälters hält und ihre Ausbeutung nicht nur vereinfacht, sondern befördert.
Nicht rigoros durchgesetzt fungieren die Gesetze als Feigenblatt für Zuhälter, die nun den Anschein der Legalität genießen können. Eine Regelung, sei es ein Verbot oder eine Reglementierung, erfordert deren Durchsetzung. Doch Polizei, Behörden und Politik schauen weg.
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Irgendwas läuft hier falsch, da Deutschland ein bevorzugtes Ziel für Sextourismus und Menschenhandel ist.
Die Zahl von 250.000 bis 400.000 Frauen, die der Prostitution nachgehen sollen, halte ich für maßlos überhöht. Ausgehend davon, daß eine Frau ungefähr zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr als Prostituierte arbeiten kann, sind das bei 40 Millionen Frauen rund 15 Millionen in Frage kommende Frauen. 400 000 von 15 Millionen sind rund 2,5 Prozent der Frauen – also jede 40. Frau. Ernsthaft? Wo sollen dann noch die ganzen Männer herkommen um diese Frauen zu „beglücken“? Tag für Tag? Eine Prostituierte „schafft“ mit Sicherheit mehrere Kunden pro Tag. Da müsste fast jeder Mann 2x in der Woche die Dienste… Mehr
Derartige Plausibilitätsbetrachtungen hab ich auch schon angestellt.
Mit sehr ähnlichem Ergebnis.
Was aber an der beschriebenen Misere rein garnichts ändert.
Bei all dem unbestreitbaren Elend aber bitte „die Kirche im Dorf lassen“.
Im Grunde sind es ja wieder einmal „alles noch ihrem Gusto regulieren wollende Gutmenschen“ die die Misere versuchen für ihre garnicht lauteren Zwecke zu instrumentalisieren!!!
D A S sollte man ständig im Hinterkopf haben!
Die hier aufgestellten Forderungen sind in Italien seit 1970 Gesetz (Merlin-Gesetz). Das Ergebnis ist allerdings mindestens ein Straßenstrich in jedem größeren Nest. Zum Teil kampieren die Frauen auf Müllkippen, um nicht von der Polizei behelligt zu werden. Zwangsprostitution ist ebenfalls wie in Deutschland, wo es kein einschlägiges Gesetz gibt, an der Tagesordnung. Auf dem Gesetzespapier lässt sich das Problem also nicht lösen. Richtige Taten sind gefragt, welche aber weit und breit nicht in Sicht sind. Im Gegenteil, durch die unkontrollierte Zuwanderung aus der Ukraine, aus Afrika und dem mittleren Osten wird immer mehr Potential für die Prostitution aufgebaut.
Warum nicht gleich ein Sexverbot? Das würde in die Landschaft der sich jetzt wieder aufplusternden Prüderie passen und mit den Verbotssehnsüchten der Grünen harmonieren. – Kriminalität ist überall zu bekämpfen, Prostitution ist aber nicht per se Kriminalität. Sie wird sich immer und überall durchsetzen, zur Not eben illegal und dann für alle Betreiligten zu noch schlechteren Konditionen. „Wenn du die Dirnen vertreibst, werden die Leidenschaften alles verwirren“, wußte schon der heilige Augustinus, und dabei wollen wir es belassen. Nicht noch ein Verbot!
Zusammen mit Zuwanderung, ist Sexualität eins der wenigen Gebiete, wo die Grünen liberal sind.
Es geht hier m.E. nicht um das Verbot der Prostitution aus moralischen Gründen. Vielmehr wird nach Wegen gesucht, die damit oft verbundene Erniedrigung/Versklavung der Frauen zu vermindern. Dazu kann ich im Artikel allerdings nicht viel Konstruktives finden, denn eine Kriminalisierung der Freier ist vermutlich nicht zielführend.
Ich bin der Meinung, eine Bestrafung der Freier ist der falsche Ansatz und lenkt in meine Augen absichtlich von der wahren Problematik ab.
Grundlegender Baustein für die Prostitution in diesem Ausmaße ist die organisierte Gewalt, die organisierte Kriminalität. Hier muss man ansetzen!
Diese Kriminalität muss beendet werden! Aber solange eine Regierung politische Ideologien verfolgt, sehe ich da schwarz. Und ich wage zu behaupten, dass linke Politik diese organisierte Kriminalität befördert.
Und wenn die Gerichtsbarkeit den Ermessensspielraum zugunsten der Täter ausnutzt, dann muss die Legislative eben diesen Ermessensspielraum einengen.
Eine Bestrafung der Freier folgt nur der üblichen linken Haltung in der Gesellschaft: Frau – gut, Mann – böse.
Das skandinavische Modell ist Unsinn, wie auch andere Sex-Gesetze dort. Bringt nichts. Ich glaube auch nicht, dass so extrem viele Frauen zum Sex durch Zuhälter, die sie misshandeln, gezwungen werden. Sicherlich haben viele der „Neu-Ankommenden“ ihr Heil in der Drogen-und Sex-Szene gefunden, aber mehr Kohle gibt es auf dem Drogenmarkt. Dieser ist auch mit weniger Aufwand zu betreiben. Damit sind wir auch schon beim Punkt. Extrem viele Drogensüchtige verkaufen sich, um ihre Sucht zu finanzieren. Da die Drogensüchtigen immer mehr werden, da der Drogenhandel weiter zunimmt und nichts dagegen unternommen wird, gibt es mehr Straßenstrich. Aber auch diese Frauen sind… Mehr
Jetzt mal eine kleine Provokation zur Diskussion gestellt:
In der DDR gab es keine Prostitution*. Warum?
(Von wegen: Jede Nachfrage führt zu einem Angebot.)
*Ausgenommen als „Dienstleistung“ der Stasi für unsere westdeutschen brüderlichen Geschäftsleute und Politiker. Bei manchen fragt man sich heute noch, warum sie Leuten wie Ramelow aus der Hand fressen.
Hunterttausende junger Männer nach Buntland holen, die hier niemals die Chance auf ein normales Leben haben werden und schon boomt sich neben der Asylindustrie , auch der Markt für körpernahe Dienstleistungen.
Rotlicht- und Organisierte Kriminalität (der Artikel ist von 2010 und geht in die Tiefe) https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2011/juni/detailansicht-juni/artikel/rotlicht-und-organisierte-kriminalitaet.html
Gerade gelesen. Interessanter Artikel, der auch auf die Frage, was man tun könnte und sollte, tiefer eingeht. Vielen Dank für den Hinweis.
Vielleicht liegt es gar nicht an dem Gesetz selbst, sondern, wie die Autorin schon ausführt, an der mangelnden Durchsetzung und an der hohen illegalen Migration.