500 Millionen D-Mark sollte die Renovierung des Pergamonmuseums mal kosten – für zehn Jahre. Mittlerweile rechnet man mit 1,5 Milliarden Euro. Nach einem Rechtsstreit kommen weitere Millionen dazu. Ob eine der bedeutendsten Kulturstätten Deutschlands 2043 wieder eröffnet, steht in den Sternen.
Das Relief der Gigantomachie, der Schlacht der Götter gegen die Giganten, schmückt den Pergamonaltar. Für die Alten Griechen ein Kampf zwischen Chaos und Ordnung. Die Ironie der Geschichte will, dass das Stück nunmehr an einem Ort steht, wo diese epische Auseinandersetzung Alltag ist.
Berlin hat den Flughafen, Berlin hat das Kanzleramt und Berlin hat jetzt auch das Pergamonmuseum.
2010, so hatte es noch der Bund gewollt, sollte eines der bedeutendsten europäischen Museen in neuem Glanz erstrahlen und wiedereröffnet werden. Zur Jahrtausendwende hatte die Politik festgelegt, die Museumsinsel in nur zehn Jahren zu renovieren. Viele der hochtrabenden Ideen sind entweder gescheitert, mit reichlicher Verspätung realisiert – oder immer noch nicht umgesetzt worden.
Tichys Einblick ist nicht dafür bekannt, den Spiegel zu loben. Doch in einem Bericht, der aus den Glanzzeiten des Blattes stammen könnte, veröffentlichte das Hamburger Magazin im August eine Chronologie der Katastrophe. Sie ist gekennzeichnet von Größenwahn, Verantwortungslosigkeiten, Inkompetenz und unrealistischen Vorgaben. So hielt die Stiftung Preußischer Kulturstift über Jahre daran fest, dass trotz Instandsetzung das Museum niemals ganz geschlossen werden dürfte.
Das hat die Renovierungsarbeiten nicht nur in die Länge gezogen. Nun tritt der gegenteilige Effekt ein. Die vollständige Wiedereröffnung des Museums wurde auf das Jahr 2037 terminiert. Mittlerweile gilt das Jahr 2043 als realistischer. Wer Berlin kennt, der weiß: Da ist noch viel Platz nach oben.
Damals, als die politische Vorgabe der Schröder-Jahre lautete, dass die Museumsinsel in einem 10-Jahres-Plan wieder aufgerichtet werden sollte, ging man noch von Kosten in Höhe von 500 Millionen D-Mark aus. 2008 rechnete man mit 385 Millionen Euro. 2017 waren es 613 Millionen Euro. Mittlerweile sollen es 1,5 Milliarden Euro werden. Tendenz: steigend.
Rund 490 Millionen Euro entfallen auf den Nordflügel, eine Milliarde auf den Südflügel. In den nächsten – im besten Fall: 13 – Jahren Bauzeit ist es nicht ausgeschlossen, dass weitere Probleme zum Vorschein kommen. 20 Jahre dauerte der Bau des heutigen Museums zwischen 1910 und 1930. Damals kamen Erster Weltkrieg, die 1918er Revolution, die Inflation der beginnenden 1920er sowie die Weltwirtschaftskrise dazwischen. Bereits damals wurden nicht alle Pläne ausgeführt.
Ein weiteres Berliner Milliardengrab, so könnte man meinen. Es gibt allerdings einen brisanten Unterschied. Ob Berliner Flughafen oder Bundeskanzleramt: Beide prägen nicht das Bild von Deutschland so sehr wie eines der weltführenden Museen, dessen namensgebender Altar auch für den einstigen Anspruch der Gelehrtennation steht.
Pergamonaltar und das aus tausenden Lehmziegeln rekonstruierte Ishtar-Tor gaben Deutschland ein Museum, das dem weltweit dominierenden British Museum ebenbürtige Konkurrenz macht. Könnte man sich vorstellen, dass dieses für 20 Jahre die Pforten schlösse? Die Vatikanischen Museen? Der Louvre? Millionen Touristen werden jedes Jahr auf der Museumsinsel stehen und sich fragen, weshalb Deutschland an der Renovierung eines Museums scheitert, das gleich nebenan liegt.
Gigantisch – um beim Relief zu bleiben – ist daher das Scheitern. Zu den bisherigen Kosten reihen sich jetzt die „Peanuts“. Eine Baufirma etwa, die laut der Stiftung einen Millionenschaden verursacht habe, muss nicht zahlen. Nicht nur, dass das Museum auf den Kosten sitzen bleibt, es muss der Firma auch noch Lohn nachzahlen, wie ein Gericht letzte Woche entschied.
Eine weitere Firma fordert zehn Millionen nicht gezahlten Werklohn, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Gegenzug 15 Millionen Euro Schadensersatz. Für die Restaurierung der Kunstwerke fallen weitere 121 Millionen Euro an. Laut Spiegel sei das Budget für den ersten Bauabschnitt bereits „fast erschöpft“, wie intern schon im September 2023 angemahnt wurde.
Was den Fall „Pergamon“ mit den anderen deutschen Debakeln bindet: In den nahezu 25 Jahren der Planung ist kein einziger Kopf gerollt. Niemand war bereit, Verantwortung zu übernehmen – oder den Pergamonskandals an die Öffentlichkeit so durchzustechen, dass dessen wahre Dimension bewusst wurde.
Auch das sind Bilder aus dem besten Deutschland aller Zeiten: Im Kaiserreich baute man Museen für Ruinen, in der Berliner Republik sind sie selbst zu solchen geworden.
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Da Deutschland, folgt man der bedeutenden Kulturhistorikerin Özuguz, über keine nennenswerte eigene Kultur verfügt, braucht es auch keine Museen hierzulande, zumal das Ausstellen von Objekten aus fremden, also richtigen, Kulturen, Kulturanmaßung wäre, und die menschenverachtende koloniale Vergangenheit Deutschlands verharmlost. Machen wir das Ding also zu und stecken das gesparte Geld in den Kampf gegen Rechts.
Ein in Berlin altbekannter Trick zur Finanzierung von Projekten, die man besser verschweigt, wie die Massenmigration. Immer das selbe. Es werden irgendwelche Bauprojekte angeschoben, die Unmengen an Geld kosten, um dann genug abzweigen zu können. Dass die Täter sich selbst kontrollieren, ist dabei Nebensache. Und nun, da man einen linksextremen CDU-Bürgermeister hat, der soviel Macht hat, wie eine Kohlmeise, ist alles möglich. Nur eins darf nicht passieren, dass das einmal kontrolliert und geprüft wird. Das wäre das Ende der Seilschaften aus Politik, Justiz, Bauunternehmen und anderen, die daran verdienen. Naja, wer sich in den Berliner Sumpfgebieten auskennt, für den ist… Mehr
Museen und Kultureinrichtungen sind für ein reiches Land ein durchaus erstrebenswertes Ziel…für ein zusehend verarmendes Land, das von der eigenen Regierung gehasst und offensiv zerstört wird….ein Luxus, der wohl bei der zunehmend verarmenden Bevölkerung keine Resonanz mehr findet.
Da es nun ungewiss ist, ob ich die vollständige Wiedereröffnung noch erlebe, bin ich um so froher, diese Museen vor 1990 während meines Studiums unter sachkundiger Führung einschlägiger Professoren älterer Jahrgänge ausgiebig besucht zu haben.
Vermutlich werden in den nächsten 20 Jahren die Bestände auch noch durch Rückgaben von „Raubkunst“ ausgedünnt, da können dann Teile der Bauhüllen für die „Darstellung der Geschichte des menschgemachten Klimawandels unter besonderer Beachtung der Schuld Deutschlands“ genutzt werden.
Vielleicht ist das gar nicht so verkehrt.
Vielleicht ist 2043 ja Deutschland und insbesondere die deutsche Politik wieder würdig, solch beeindruckende Exponate zu zeigen.
Optional könnten wir die „Beutekunst“ ja wieder in die Heimatländer zurückkarren, wie es die Grünen mal gefordert haben.
1,5 Milliarden? Für ein Museum? Wer bekommt denn das ganze Geld? Mit dem Museum kann das doch nicht viel zu tun haben.