Ende 2022 soll es einen neuen Rundfunk-Staatsvertrag geben. Laut Entwurf erhalten die Gremienmitglieder Instrumente an die Hand, um auf eine neutrale und ausgewogene Berichterstattung hinzuwirken – vielleicht die letzte Chance einer aktiven Medienpolitik der CDU.
41 Minuten haben Menschen zwischen 14 und 29 Jahren an diesem Donnerstag im Schnitt ferngesehen. Alle Altersgruppen zusammen haben durchschnittlich 183 Minuten geschaut, wie die GFK mitteilt. Aus der Gesamtheit der Zahlen lässt sich leicht erkennen: Fernsehen ist eher eine Beschäftigung der Menschen im Alter von über 49 Jahren. Vor allem, wenn es um ARD und ZDF geht. Von den wenigen Zuschauern zwischen 14 und 29 Jahren hat die ARD in den ersten vier Wochen des Oktobers nur 6,5 Prozent im Schnitt erreicht – beim ZDF waren es sogar nur 5,0 Prozent. ARD und ZDF erreichen die Jungen nicht. Zumindest nicht mit Fernsehen. Das wissen sie selbst. Deswegen wurde unter anderem das Jugendportal funk gegründet, das sich auf Klimaschutz, Antikapitalismus und ausgefallene Sexualpraktiken spezialisiert hat. Zwar veröffentlicht funk ab und an Nutzerzahlen, sofern sie dem Portal schmeicheln. Aber ob sich hier Jugendliche ihre journalistische Grundversorgung abholen, ist fraglich.
Für SPD und Union gab es bei der Bundestagswahl einen Schock. Die Erstwähler laufen ihnen nicht nur zu den Grünen weg – sondern noch stärker zur FDP. Die einstigen Volksparteien sind dafür umso stärker in Alterskohorten, desto stärker diese für ARD, ZDF und Dritte offen sind. Der Kampf um die Öffentlichen-Rechtlichen ist für SPD und Union also auch ein Kampf um die eigene Zukunft.
Der aktuelle Entwurf des Staatsvertrags sieht nun vor, dass Zielvorgaben entwickelt werden sollen. Diese sollen den Mitgliedern in den Aufsichtsgremien von ARD, ZDF und Dritten objektive Instrumente an die Hand geben, um auf eine ausgewogene und neutrale Berichterstattung drängen zu können. Darüber hat zuerst die FAZ berichtet. In den Gremien sitzen Vertreter der Politik und gesellschaftliche Gruppen. Doch auch diese sind politisch meist eindeutig zuzuordnen. Der Gewerkschaftsbund DGB etwa schickt Sozialdemokraten oder Grüne, Arbeitnehmerverbände Christdemokraten und Liberale.
Wie die Zielvorgaben aussehen sollen, ist derzeit der Streitpunkt. Denn in der Objektivierung der Bewertung journalistischer Berichterstattung gilt, was Winston Churchill einst gesagt hat: Man solle nur Statistiken glauben, die man selber gefälscht habe. Schon jetzt müssen sich die Sender gegenüber ihren Gremien dafür rechtfertigen, wie stark sie dem Informationsanspruch quantitativ gerecht werden. Doch werden auch Talkshows zu diesem Angebot gezählt, selbst wenn die längst keine politischen Erkenntnisse mehr bringen, sondern reine Plattformen für Selbstdarsteller sind, die entweder das immer Gleiche jaenicken oder heute das Eine lauterbachen und morgen das Gegenteil davon.
Offen bleibt die Zukunft für Arte und 3Sat. Denn für diese gelten Kooperationen mit ausländischen Sendern. Sie können also nicht einfach abgeschafft werden. Allerdings hätten ARD und ZDF freie Hand, wenn der Staatsvertrag entsprechend geändert wird, diese Programme zu reformieren und zu reduzieren: Gäbe es ZDF Neo nicht mehr, könnten die Mainzer die Wiederholungen ihrer Schwarzwaldklinik auch auf Arte einspeisen. Dann würden Klaus und Udo Brinkmann zu Kunstobjekten.
Bis zum März muss der Entwurf der Ministerpräsidentenkonferenz vorliegen. Medienpolitik ist Ländersache. Bis zum Jahresende 2022 müssten dann die Landtage darüber abstimmen. Ob sich aus dem neuen Staatsvertrag eine Senkung der Gebühren ableiten lässt – oder auch nur ein künftiges Einfrieren – ist zwar offen. Doch die Hinweise aus den Ländern lassen eher nicht darauf schließen.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Gerade Arte, 3 Sat, ZDF Neo und ZDF Info sind die Angebote, die ich noch ab und an nutze. Wenn nichts eingespart oder gesenkt wird am Beitrag, wozu dann das Zusammenstreichen von Angeboten?
Wir sind Rentner und ich muss zugeben, bei uns läuft der Fernseher viele Stunden am Tag. Was wir scheuen wie der Teufel das Weihwasser sind die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF, sich bei TE zu informieren ist für den gesunden Menschenverstand gewinnbringender. Was uns immer wieder auffällt sind diese uralten Serien, seichte Spielfilme, in denen nichts passiert, außer hohlen Konversationen (wo ist das Archiv mit tausenden Spielfilmen?) und deren ständigen Wiederholungen. Für diesen Müll müssen wir GEZ bezahlen!? Es bleiben nur noch Sportsendungen, die auch schon zu 50% politisch (!) infiltriert sind und Talk im Hangar 7. Oder Tichy`s Ausblick.… Mehr
Wenn der öffentlich-rechtliche Sender „Radio Hinterdupfing“ abgeschafft wird, wird halt im GEZ-TV eine Oma anrufen, die sagt „Ich höre Radio Hinterdupfing jeden Tag mehrere Stunden seit über 40 Jahren. Wieso schalten sie das denn jetzt ab? Könnte es nicht noch weiterbestehen? Das ist meine große Freude am Tag.“
Und wer möchte einer armen alten Oma schon die letzte Freude wegnehmen?
Ausgerechnet die einzigen zwei ÖR-Sender, die man noch schauen kann. Ein britischer Inspector Barnaby (alte Staffeln) und Retroperspektiven auf frühere Zeiten, die einen an normale Zeiten erinnern, als die Leute noch ihre Eigenheiten ungestört pflegen konnten und durften, und wo noch echte, spannende Vielfalt herrschte.
Genau das wollte ich auch schreiben!
Nur noch Propaganda Müll und Dummen Talk auf allen Kanälen, aber ich denke genau darum geht’s.
Monk, Barnaby, Psych sind wie Westfernsehen, ein Fenster in eine andere Welt, weniger irre, weniger dumm, weniger manipuliert. Aus Sicht der SJW also so etwas wie Staatszersetzung.
Wenn sie diese Sender abschaffen, wo bekommt man für seine knapp 20€ im Monat im ÖR denn noch gute Unterhaltung für den TV Zuschauer?
Das Rest Programm ist doch für das System, gegen den Zuschauer ausgerichtet.
Wir brauchen noch etwa 80 Millionen weitere öffentlich-rechtliche Sender. Dann könnte jeder Bundesbürger Intendant sein, mit fürstlichem Gehalt und Pensionsanspruch, dann gäbe es keine Armut mehr und auch kein Gemecker über den Rundfunk mehr, weil jeder ja nur eigenes Programm hören würde. Klasse Idee, oder? Im Ernst: Diese Spartenprogramme gehören alle eingestampft, auch die aufgeblähten Landesrundfunkanstalten. Alles weg! Es genügt ein „Erstes“ (für links), ein „Zweites“ (für rechts), 3. für Regionen, als Radio DLF (so wie das früher war). Als allererste Maßnahmen sollten aber Quoten und Gendersprech verboten werden. Die näselnden Kinderst:Immchen im Staatsfunk (DLF, von DW fang ich gar… Mehr
Jammern hilft nicht.
Den Rundfunkbeitrag verweigern und die Einzugsermächtigung wiederrufen – das hilft.
Es wird nicht gelingen, weil die faire Grundeinstellung bei den Verantwortlichen in der Aufsicht nicht da ist. Deren Ziele sind von Haltung geprägt. Für sie ist jede Regel dazu da, umgangen zu werden. Die aktivistischen Mitglieder werden diese Wege finden. Grundrechtsschonend wie bisher.
Unwort des Jahres 2021: Grundrechtsschonend.
Also, zusammengefasst läßt sich sagen: es bleibt alles beim Alten. Und das währe ja schon positiv, denn es könnte noch schlimmer kommen.
Ein Blick in die TV Programmzeitschriften genügt: Alle Sender des ÖR zeigen die 4., 5.,6. oder x. Wiederholung von Sendungen aus den letzten 30 Jahren. Und in aktuellen Sendungen treten immer dieselben Figuren zum 100. mal auf um immer dasselbe von sich zu geben. Und dafür verlangen die noch monatliche Schutzgeldzahlungen.
ZDF-Neo, der einzige Sender, den ich ab und zu noch schaue. Aber nicht wegen seiner Politik, sondern der Filme. Aber sorry, deswegen ist noch lange nicht eine ehrliche und ausgewogene Berichterstattung gegeben. Müssten da nicht eher populistisch-linksradikale Köpfe fallen??? Aber eigentlich scheint es ja die gesamte Belegschaft zu betreffen (ca 90% linksgrün), die Framing und Lügen betreiben.