Politiker und Journalisten inszenieren eine Umzugswelle weg von Twitter, nachdem der Milliardär Elon Musk das soziale Netzwerk gekauft hat. Über Jan Böhmermann finanzieren Gebührenzahler den Aufbau der Alternative Mastodon mit.
„Ihr Lieben“, schreibt Saskia Esken am Donnerstag auf Twitter. Und dann folgt ein Ausrufezeichen. Und jeder Mensch weiß: Autoren, die Ausrufezeichen benutzen – sogar schon in der Grußformel –, die haben viel zu sagen. Mitunter auch Gewichtiges. Aber meist doch eher nur viel. So wie die Vorsitzende der SPD: „10 Jahre bin ich hier mit Euch verbunden.“ Was folgt nun: Tritt sie als Vorsitzende zurück? Verlässt sie Deutschland, um für Kanzler Olaf Scholz (SPD) in China Geschäfte einzubändeln oder ist sie sogar …, oh mein Gott? Nein. Keine Sorge. Saskia Esken geht es gut. Sie verlässt nur den Kurznachrichtendienst Twitter.
Es folgt ein Gastbeitrag in der Zeit, in der Esken erklärt, warum sie Twitter den Rücken zukehrt. Ausführlich. Sie hat viel zu sagen! Aber es lässt sich auch zusammenfassen: Wer einen anderen Standpunkt vertritt als sie, verbreitet Hass und Fake News. Eine Meinungsfreiheit, in der auch andere Stimmen zu Wort kommen, ist keine Meinungsfreiheit im Sinne der SPD.
— modediktat (@modediktat) April 27, 2022
Also sagt Eskia Tschö mit Ausrufezeichen und verlässt Twitter. Jetzt nicht sofort. Am Freitag ist ihr Account noch aktiv. Am Samstagmorgen auch. Schließlich hat es Esken mit einem Gastbeitrag in die Zeit geschafft und das gelingt ihr jetzt nun nicht so oft. Dann soll das auch wer mitkriegen. Und dafür ist Twitter immer noch besser als die Alternative Mastodon, die woke Politiker und Journalisten bewerben, weil sie sich von der Meinungsfreiheit auf Twitter bedroht sehen.
Mastodon ist ein dezentraler Mikroblogging-Dienst. Manche schreiben, er sei neu. Doch Mastodon gibt es bereits seit sechs Jahren, es hat halt bisher nur kaum einer mitbekommen. Der Dienst gibt sich ganz im Sinne der Linken als „nicht kommerziell“ aus und bewirbt sich selbst als dezentral. Was bedeutet das? Wer auf Twitter, Facebook oder Instagram unterwegs ist, treibt sich auf einem zentralen Angebot rum. Kenntnisse von Fremdsprachen vorausgesetzt, kann er sich unmittelbar mit Menschen in den USA, Südamerika oder Afrika austauschen; kann an der Kiwi-Ernte in Australien teilhaben – oder an der Revolution der Frauen im Iran. Randbemerkung: Die wird durch die Internet-Infrastruktur desjenigen Mannes gefördert, vor dem Saskia Esken nun fluchtartig von Twitter flieht.
Erste Selbsttests auf Mastodon zeigen: Die dezentrale Struktur ist gewöhnungsbedürftig. Ein Journalist aus Berlin und einer aus Wiesbaden wollen sich gegenseitig auf Mastodon folgen. Doch das geht nicht. Der Berliner muss von seinem Mastodon-Server auf den hessischen Mastodon-Server wechseln, um sich mit dem befreundeten Journalisten in Wiesbaden austauschen zu können. Wir schreiben das Jahr 2022: Die Welt rückt im Internet zusammen und Deutschland führt die Kleinstaaterei wieder ein. Digitales Surfen wie im Jahr 1822, mit Passkontrolle zwischen Mainz und Wiesbaden.
Rückständig, provinziell. Intolerant gegenüber anderen Meinungen. Richtig, das ZDF lässt es sich nicht nehmen, die Umzugswelle zu fördern. Auch richtig, der Mann dafür ist Jan Böhmermann. In Mainz beschäftigt der Aktivist mehrere Leute damit, zu behaupten, mit Fäkalwörtern um sich zu werfen, sei eine hohe Form der Satirekunst. Für Mastodon baut sein Team nun die Server „det.social“ und „edi.social“ auf. Dazu schreibt Böhmermann auf dem dezentralen Netzwerk: „Jetzt halten wir Ausschau nach schlauen, schnellen und integren Vollzeitkräften, die sich für uns um den Ausbau und die Verwaltung der Instanzen kümmern.“ Gebührenzahler finanzieren damit die Flucht vor einem Geschäftsmann mit, der die Aufstände im Iran aktiv unterstützt.
Apropos Deutschlands neue Vorliebe für krude politische Systeme. Auch das Kanzleramt beteiligt sich an der Kampagne gegen Twitter. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagt laut Focus, die Regierung werde Twitter fortan „sehr genau“ beobachten. Eine Äußerung, die gut in die China-Wochen passt, die im Kanzleramt derzeit stattfinden. Mit der Drohung wolle er nicht drohen, sondern nur sagen, dass Fehlverhalten negative Konsequenzen hätte. Was wiederum die Definition von Drohung ist. Aber bisher kündigt Hebestreit nur an, dass sich die Regierung mit ihren Accounts aus dem Netzwerk zurückziehen könnte. Das wäre ein so schwerer Verlust; für dessen Illustration gäbe es gar nicht genug Ausrufezeichen.
Aber so groß wird die Abwanderwelle dann doch nicht. Katarina Barley will bleiben. Sie gehört zur SPD – Twitter-Bashing muss ein Ding von denen sein – und hat die Partei zu einer historischen Niederlage bei der letzten EU-Wahl geführt. Worauf diese sie mit der Vizepräsidentschaft im EU-Parlament belohnt hat. Barley findet es gut, dass Esken geht, will aber selbst bleiben: „Das Internet ist nicht mehr ein basisdemokratischer Ort, der Menschen verbindet.“ Kann jemand mal Barley rausgeben, sie hat es nicht kleiner? Und dann schreibt sie: „Aber ich will dem (noch) nicht das Feld überlassen.“ Das klingt heroischer als: Es kriegt eh schon keiner mit, was ich in Brüssel mache, dann will ich mich nicht auch noch auf Twitter in den Schatten stellen. Letzteres wäre aber ehrlicher.
Jan Böhmermann ist derzeit der Vorzeigenutzer auf Mastodon. Er hat dort 48.000 andere Accounts, die seinem folgen. Auf Twitter sind es 2,7 Millionen Follower. Es ist ein weiter Weg, die Reichweite aufzuholen. Da muss der Gebührenzahler genug Personalkosten springen lassen. Ob das aber nur eine Frage der Zeit ist, wird sich zeigen. Denn anders als auf Twitter und Facebook bleibt der Austausch zwischen Nutzern unterschiedlicher Server erschwert – auch wenn die sich jeweils auf dem anderen angemeldet haben. Surfen mit Hindernissen? Die Grundidee des Internets war mal eine andere.
Es ist der andere berüchtigte ZDF-Netzaktivist, der auf das Problem aufmerksam macht. Der Filmemacher, dessen Filme mehr Subventionen als Zuschauer haben, Mario Sixtus, schreibt auf Mastodon: „Das Problem mit #Mastodon (und mit Linux etc.): Nerds halten selbsterklärende Oberflächen für Muggelkram und Usability für das Einfallstor der Gentrifizierung.“
Mastodon wird es durch die Einstellung schwer haben, Massen anzuziehen. So droht das soziale Netzwerk ein geschlossener Ort zu bleiben – für eine durch Staatsgeld zur Elite hochgepeppelten Clique. Ein Ort, an dem alle dasselbe denken, sagen und hören wollen. Ein Ort wie gemacht für Saskia Esken.
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Das ist eine sehr schöne Idee, das sich unsere realitätsfremden linken Journalisten und Politiker auf dieser Plattform versammeln. Ich denke mal dann wird sehr schnell klar, wie kein diese lautstarke Gruppe ist, die sich dazu ermächtigt fühlt, die Mehrheit zu kontrollieren. Und bitte macht uns einen großen Gefallen, wenn Mastodon keinen Erfolg habt, beibt bitte fern und kommt nicht wieder
Ha ha ha, der ist wirklich gut!!!
(:-) Bömermann wechselt also Richtung „Social“… ob er bei der Suche nach der Truth da mal nicht über Donald Trump stolpert..
Ich erinner mich noch an eine Zeit, in der insbesondere die Linken einen Provider namens „Telegram“ als ultima ratio zur Befreiung der Welt und gegen die Zensur hochlobten..
..bis sie merkten das gerade sie selber dort keine Zensur ausüben konnten…
Musk hat bereits die Führungsspitze der Zensurabteilung bei Twitter entlassen, die woken Linken sehen voller Panik freie Meinungsäußerungen auf sich zukommen. Damit kann generation Schneeflocke nunmal nicht klarkommen.
Und die alten Sozialisten mit ihren Enteignungsphantasien offensichtlich auch nicht.
Wenn alle Linken/Sozialisten/Grüne/Gutmenschen/Weltverbesserer/Klimaretter auf Mastodon wechseln, dann können sie sich dort in aller Ruhe austauschen und sich gegenseitig ihrer Wichtigkeit versichern.
Die normale Welt wird es ihnen danken, nicht mehr mit den Schwurbeleien belästigt zu werden.
Journalisten können dann auch nicht mehr diffus von „sozialen Netzwerken“ sprechen und damit ein Narrativ bedienen, sondern jeder weiß dann, aus welcher Verschwörungsecke der abgelassene, weltfremde Mist kommt.
Jeder Kommunismus hat den Sudel-Ede den es verdient. MERKEL und Scholz haben halt ihren Böhmermann und er ist eben genauso „demokratisch“ „unabhängig“ „sachlich“ „objektiv“ und „seriös“ wie das Original. Wie konnte diese so schuldige Nation nur schon wieder so schnell so schuldig werden?
Das Land der Dichter und Denker schon wieder nicht mehr ganz dicht und schrecklich dumm, weil es die Dummen mächtig werden ließ.
Schenkelklopfer. Die linksgrünen woken Haltungsmenschen unter sich. Mehr wird nicht. Ein totgeborenes Kind.
Obwohl, mit Fake-Accounts und Bots kann man es aufblähen.
Sollen sie machen. Interessiert keine Sau.
Als ITler beobachte ich mit wohlwollendem Interesse, wie das ZDF eine Alternative von Twitter versucht zu pushen 🙂
(Mein Gott, allein der Name)
Wendezeichen: Die Verantwortlichen beobachten nicht mehr illegale Grenzübertritte, islamistische Umtriebe und andere Bedrohungen, für die sie zuständig sind sondern die Kommunikation der davon Betroffenen.
Nur mal so am Rande: ( unwesentlich):
Ich benutze weder Twitter, Facebook, Instagram, ..noch..wie heißt er, der Grüne….? noch telegram oder sonst etwas.
Was mache ich falsch?
Da geht es ja mordsmäßig zu.
Und, wenn die ausgelagerte Zensur der Merkel Regierung, die Kritik an Eskia rausfängt, fällt, hat man Angst vor zu viel Gegenwind ?