Twitter-Aktien fallen nach Sperrung von Trump-Konto

Digitale Plattformen wie Parler, Gab, MeWe, Zello oder Telegram konnten sich von den führenden Social-Media-Kanälen abkoppeln. Nun läuft der Gegenschlag von Amazon, Twitter und Facebook.

fotolia

Der Standard schreibt online: „Nachdem Google und Apple über das Wochenende Parler aus ihren App Stores geworfen hatten, folgte der finale Schlag von Amazon: Am Montagvormittag wurde Parler aus der Cloud der Amazon Web Services geworfen. Der Kurznachrichtendienst ist seitdem nicht mehr erreichbar. Und daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern.”

Parler war nicht zuletzt zur Fluchtburg für jene geworden, die bei Twitter rausgeworfen worden waren. Der zeitliche Zusammenhang mit der zeitweisen oder andauernden Verbannung von Donald Trump bei Twitter und Facebook spricht für sich.

Eine interessante Begleiterscheinung soll nicht untergehen. Auf cash.ch steht unter der Überschrift Twitter-Aktien fallen nach Sperrung von Trump-Konto bis 8 Prozent:

»„Erwarten Sie einen leichten Nutzerrückgang, obwohl die Erosion des Engagements eine größere Frage ist“, schrieben die Analysten von Bernstein in einer Notiz. Rechtsextreme Gruppen setzen stark auf digitale Plattformen wie Parler, Gab, MeWe, Zello oder Telegram und könnten sich von den führenden Social-Media-Kanälen abkoppeln. Zudem könnten auf Twitter zusätzliche Kosten zukommen, wenn von Nutzern hochgeladene Inhalte stärker moderiert werden sollen.«

Merkel sähe die Sperrung von Accounts des US-Präsidenten als „problematisch“ an, lässt die Kanzlerin kolportieren und Regierungssprecher Steffen Seibert heute sagen:

„Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht von elementarer Bedeutung … In dieses Grundrecht kann eingegriffen werden, aber entlang der Gesetze und innerhalb des Rahmens, den der Gesetzgeber definiert – nicht nach dem Beschluss der Unternehmensführung von Social-Media-Plattformen.“

Aus der Linkspartei kommen ähnliche Töne. Ich übersetze sie mal ins Deutsche. Gegen das Aussperren Trumps aus Social Media haben wir nichts, aber das dürfen nicht die Internet-Kapitalisten tun, sondern das ist unser Primat der Politik.

Von den US-Democrats bis zu CDUSPDGRÜNELINKE herrscht Rosa-Luxemburg-Zeit: Meinungsfreiheit gilt nur innerhalb des eigenen Lagers – alles andere ist unzulässig und muss rückgängig gemacht werden.

¡no pasarán!

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Kommentare ( 32 )

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Bernd Schulze sen.
3 Jahre her

Wenn das überarbeitete Stasimachwerk kommt, werden auch hier die Löschungen erheblich zu nehmen.

bfwied
3 Jahre her

Ich schätze, es ist der Anfang vom Ende des ungezügelten in die Politik massiv eingreifenden Kapitalismus, der sich als eine Diktatur-Spielart aufführt, und später das erneute Ende des Sozialismus, der grundsätzlich nur als Diktatur eine Weile existieren kann. Aber ich glaube, dies ist den Leuten wie Zuckerberg überhaupt nicht bewusst. Sie sind gedankenlos bez. der Folgen ihres Handelns. Auch der Tesla-CEO namens Musk macht nur Geschäfte, bez. der Folgen verschwendet er keinen einzigen Gedanken. Er hat nur als Investor die schon gegründete Firma mitübernommen und wurde CEO. Nichts als Geschäft im Jetzt, auch wenn es ganz anders verkauft wird, von… Mehr

Sembo
3 Jahre her

Als Anleger würde ich die Verantwortlichen der Trump-Sperrung sofort wegen Veruntreuung auf Schadensersatz verklagen.

nachgefragt
3 Jahre her

Kein Wunder, diese Töne von Merkel und Co. .

Könnten doch Twitter und Facebook auch Merkel und Linke einfach genauso grundlos sperren, wenn diese den Techriesen neue Auflagen und Aufgaben androhen. Bei Trump gab es nicht einen einzigen Verstoß gegen die Nutzungsregeln.

Oder noch besser: Sie könnten auch einfach alle Politiker eines Landes sperren. Falls jemand gleiches Recht für alle fordert.

Jan Frisch
3 Jahre her

Gut, dass die Twitter Aktie jetzt abstürzt, hoffentlich ins Bodenlose … immerhin sieht Jack Dorsey mittlerweile eh wie ein verfilzter Obdachloser aus.
Form follows function.

Kaltverformer
3 Jahre her

Meinungsfreiheit und Sozialismus sind wie zwei Pole, denn freie Bürger mit freier Meinung benötigen niemand, der sie bevormunden, ausbeuten und unterdrücken will.

michaela.rockenbauer
3 Jahre her

So fällt einem die eigene Philosophie auf die Füße. Als Präsident aller(!) Amerikaner hätte er verhindern müssen, dass Konditoren schwule Paare offen diskriminieren und dies religiös begründen. So fängt das an. Plötzlich ist man selbst von Diskriminierung betroffen. Nur zur Klarstellung: Ich halte die Sperre von Trump für nicht richtig. Allerdings gehen mir twitterte Politiker mittlerweile auf den Geist.

Manfred_Hbg
3 Jahre her

ANBEI ein kleiner Hinweis…. Der (auch) zu Facebook zugehörige Messenger WHATSAPP will mit Anfang Februar seine AGB ändern. Und bei Zustimmung dürfen Facebook & Co dann auch auf die DATEN, KONTAKTE und das NUTZERVERHALTEN zugreifen und diese verwenden. Wer der neuen AGB nicht zustimmt wird dann -na klar- WhatsApp nicht mehr nutzen können. MEIN TIPP und was ich tun werde ist, entgültig auf „SIGNAL“(z.Zt v5.08) umsteigen! Denn „SIGNAL“ ist auch ein sehr guter Messenger der schon von vielen genutzt wird(u.a von E.Snowden) und verfügt wie WA auch über eine gute und abhörsichere Verschlüsselung. ICH zumindest werde Facebook & Co auf… Mehr

Blauer Harnisch
3 Jahre her

Die Sorge der Politik gilt wohl eher weniger der Demontage grundgestzlicher Normen, als vielmehr der Angst vor dem Kontrollverlust gegenüber den Monopolen.
Zweitens bewirkt dieses Gebaren, dass sich alternative Strukturen entwickeln, welche sich monopolistischen und politischen Zugriffen entziehen, das wäre dann die eigentliche Katastrophe für unsere Regenten.

chino15
3 Jahre her

Ich werde mich nicht so bald von Amazon trennen: in Sachen Vielfalt des Angebots und Kundenservice gibt es hier keine echte Konkurrenz. Insbesondere wäre ein Leben ohne Kindle für mich schwierig: endlich quellen die Bücherregale nicht mehr über. Allerdings steigen wir gerade von WhatsApp auf Telegram und Threema um und bei Facebook war ich ohnehin nie. Wenn Parler wieder läuft, werde ich mich dort mal umsehen.

andreashofer
3 Jahre her
Antworten an  chino15

Da haben sie recht. Ich versuche gerade, bei einem deutschen Anbieter einen Gutschein einzulösen. Geht natürlich nicht 🙂 Nein, Amazon hat in Punkto Angebot und Dienstleistung wahrlich die Maßstäbe gesetzt, bzw. E-Commerce eigentlich erst richtig gemacht. Mit den Nebenprodukten – also der Cloud – habe ich beruflich zu tun und auch da hat Amazon die Maßstäbe gesetzt, wo alle mal hinwollen. Monopole allerdings müssen zerschlagen werden. Ganz interessant übrigens: Trump hat unter anderem deswegen die Wahl verloren, weil er der Einzige ist, der sich mit Bigtech angelegt hat. Gegen Facebook, Amazon, Blackrock usw. kann man nicht bestehen. Irgendwie aber habe… Mehr