Springer-Verlag zieht Geld aus Geschäft in Deutschland ab

„Bild“ und „Welt“ bauen Stellen ab. Das hat die Nachrichtenagentur DPA berichtet. An den Redaktionen wolle der Springer-Verlag zwar nicht sparen, doch wer nicht mehr passt, fliegt auch.

IMAGO / Jürgen Ritter, Sven Simon - Collage: TE

Der Springer-Verlag will in Deutschland rund 100 Millionen Euro an den Titeln Bild und Welt einsparen – oder mit ihnen zusätzlich erwirtschaften. Das steht in einem Schreiben des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner an die Mitarbeiter, über das die Nachrichten-Agentur DPA zuerst berichtet hat. Demnach sollen Stellen in den Bereichen Produktion, Layout, Korrektur und Verwaltung gestrichen werden. Betriebsbedingte Kündigungen wolle die Führung vermeiden.

Um rund 100 Millionen Euro solle das Ergebnis innerhalb von drei Jahren verbessert werden, wie der Branchendienst Horizont berichtet. Im Idealfall steigern die Marken Bild und Welt den Umsatz – ansonsten müsse gespart werden. Dabei geht es dem Unternehmen nicht schlecht. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete es 2021 bei 3,9 Milliarden Euro Umsatz 750 Millionen Euro Gewinn.

— HORIZONT (@Horizont) February 28, 2023

Doch Springer will investieren. Vor allem digital. Vor allem in den USA. Dort hat der Verlag bereits die Plattformen Politico und Business Insider gekauft. Die deutschen Kühe Bild und Welt müssen daher nochmal gemolken werden, um in den USA flüssig zu sein, wo es Springer mit Giganten wie Fox oder der New York Times zu tun hat. Trotz des Stellenabbaus soll die Welt laut DPA feste Digitalabos einbringen und Bild Reichweite. Damit der Verlag sich weiter an Kampagnen beteiligen kann. Wie im Ukraine-Krieg, bei dem die Bild gefühlt jeden Donnerstag die Kapitulation der russischen Armee verkündet, nachdem Putin dienstags gestürzt wurde.

Journalisten-Stellen sollen laut DPA keine abgebaut werden. Aber die Tagesschau zitiert einen interessanten und interpretationsfähigen Satz Döpfners: „Denn auch in den Redaktionen werden wir uns von Kolleginnen und Kollegen trennen, wenn bestimmte Profile nicht mehr zu den erforderlichen Kompetenzen passen.“ Der Unternehmer greift gerne mal ins Handwerk seiner Journalisten ein. Als die Welt eine Berichterstattung über die These zuließ, es gebe nur zwei Geschlechter, sprach der Verleger, Biologie-Experte und Ex-Förderer von Julian Reichelt, Mathias Döpfner, ein Machtwort. Der Springer-Verlag stehe künftig an der Seite der Trans-Community. Seitdem können sich Hilfsarbeiter mittags in der Bild neben Geschichten über das Puppen-Bordell und Sophia Thomallas neuem Tattoo auch über Storys zu tritranstrulalala glücklichen Paaren erfreuen. Wenn Döpfner jetzt Mitarbeiter nach „erforderlichen Kompetenzen“ umschichtet, lässt das auf mehr davon hoffen.

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