Stoiber zahmer als sonst, Barley kam von Soros, Rödder verschmitzt klug und daher für die anderen zu hoch, Selle verwechselt EU und Europa, McElvoy nicht und das Publikum war nicht richtig eingewiesen.
War am Ende noch irgendetwas Interessantes? Illner hat doch tatsächlich den Käse auch noch überzogen! Wir haben jedenfalls pünktlich um 23.15 den Fernseher ausgeschaltet, und wollen getreulich Bericht erstatten.
Theresa May und Jean Claude Juncker haben einen Brexit-Deal vereinbart, dem müssen nun das englische Parlament und das EU-Parlament zustimmen. Eine große Leistung, in der Tat, ist es nicht? Mögen es die Nachrichtenagenturen um die Welt tragen, Claus Kleber mit schiefem Kopf und ebensolchen Worten in die Wohnzimmer der älteren Herrschaften – aber eine einstündige Diskussion mit Katharina Barley, Linn Selle, Anne McElvoy Andreas Rödder und Edmund Stoiber? Good Gracious, No!
Selbst das Publikum – wie immer aus Berlin arm und sexy – wurde erst nach 38 Minuten aus dem Schlaf animiert und klatschte danach noch drei Mal, einmal sogar mitten im Aufsagetext von Barley, ohne Sinn und Verstand. Also Barley und die Klatscher.
Linne Selle hat EU-Europa-Schwärmerei studiert und wirkt nun bei Gesine Schwan an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Oder, trägt den „Preis Frauen Europa“ und ließ uns Schlimmes ahnen. Aber sie blieb moderat, glaubt, dass 80% der Deutschen zu Europa stehen (logisch, aber zur EU?), England schon immer Extra-Würste gebraten bekam, der Brexit endgültig sei, und den Rest haben wir vergessen.
Die englische Journalistin (Economist) Anne McElvoy sagte, der Deal sei „besser als nix“, und beklagte, dass Merkel mit ihren Kumpanen in Brüssel „Bier trinken“ ging, ohne Theresa auch nur einzuladen. Überhaupt sei in 25 Jahren sehr viel falsch gemacht worden in Europa (sie meint die EU). Yes, indeed.
Andreas Rödder ist dieser Professor für Geschichte, dem die Begeisterung für sein Fach aus den Augen zu sprühen scheint. Rödder ist schon länger ein Gewinn für Talkshows. Schmunzelnd erklärt er:
Für die Briten wurde die EU immer nur als ökonomischer Vorteil gesehen.
Für die Osteuropäer verspricht die EU in erster Linie Wohlstand.
Nur für die Deutschen bedeutet die EU eine neue Heimat.
Von daher sei es falsch, immer nur von „mehr Europa“ zu reden wie bei uns. Statt der beschworenen Wertegemeinschaft schlägt Rödder einen empathischen Realismus vor. Man solle doch froh sein, „dass die Niederlande, Belgien und Polen keine Einmarschgebiete (Historikerscherz) mehr seien, sondern wichtige Ämter in der EU besetzen.“
Katharina Barley stand wohl noch ganz unter dem Eindruck ihres Treffens mit einem undurchsichtigen Großspekulanten und „Flüchtlingshelfer”. So teilte Barley über die sozialen Netzwerke mit: „Mit George Soros habe ich heute über die Bedeutung einer lebendigen Zivilgesellschaft für die Zukunft unserer Demokratie gesprochen.“ Der Spekulant und die Spezialdemokratin sind jedenfalls auf gemeinsamer Mission. (inkl. Frisches für die Arbeiterkasse?)
Der englische Teil von ihr (leider fehlt das Demokratie-Gen völlig) kann den Brexit immer noch nicht akzeptieren, am liebsten würde sie neu wählen lassen, weil richtig gewählt wird erst, wenn ihr Team gewinnt, in Deutschland, England und auf der ganzen Welt. Gottseidank sind ihre Tage als Justizministerin gezählt, weil die SPD sie für „Europa“, also die EU, ins Rennen schickt – see you in Brussels, without hustles.
Enttäuscht war Illner, dass ihre und des ZDF Vorhersagen über den Niedergang Britanniens nach dem Brexit-Entscheid nicht in Erfüllung gingen, aber das kann ja noch werden, auch weil Donald der Insel noch keinen Deal angeboten hat. Edmund sagte irgendwas von unterbrochenen Flugverbindungen, aber das hat er bestimmt nicht so gemeint.
Warum, um alles in der Welt, saß kein Grüner am Tisch? Da erwarten wir Aufklärung!
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Doofentreff bleibt Doofentreff. Wer da was anderes erwartet, der ist halt auf dem Holzweg.
Wen wundert’s? Auch Illner ist „geschichtssozialistisch sozialisiert“ und hat, weil sie besonders linientreu war, ihre Fahnenweihe im Roten Kloster von Leipzig, der Ausbildungsstätte für Propaganda-Journalismus der DDR erhalten
Wie kann man interessant über bohrende Langeweile schreiben? Klappt nur selten.
Vielleicht wären mal ein par systemische Fragen angebracht gewesen. Ein Brexit ist nur ein Brexit, wenn die Briten sich auch aus der Zollunion verabschieden. Denn in der Zollunion müssen sie Regeln aus Brüssel folgen; wo doch die Wiedererlangung der Selbstständigkeit der Grund für den Austritt war. Fragen die von der Moderatorin nicht gestellt wurden.
Nach Andreas Rödder Statement wie die einzelnen Länder die EU sehen , war eigentlich das Wesentliche erzählt. Über “ Ede“ Stoiber kann man nur noch den Kopf schütteln. So lange ist er im Geschäft und er weiß erst jetzt wie die Italiener oder die Franzosen ticken. Eben anders als die Deutschen! Vor langer Zeit muss ihn aber mal ein“guter Geist „ zu einem erweiterten Horizont verholfen haben. Das war zu dem Zeitpunkt als man ihn vom Europa der Regionen hat schwafeln hören .Zu diesem Zeitpunkt muss er wohl zu der Erkenntnis gekommen sein, das das EU Europa nie funktionieren wird.
Bei dieser reißerischen Überschrift habe ich zumindest Fotos mit eingeschlafenen Personen aus dem Publikum erwartet. Eingeschlafen waren aber wohl hauptsächlich die Typen, die die Schilder fürs Publikum mit „Klatschen“-Aufforderungen hochhalten. Schade!
Diese Klatscher sind wirklich beeindruckend. Dabei waren die meisten zu jung, um in der DDR 1.0 noch Untertan gelernt zu haben. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass solche Quasselrunden den Weg der sogenannten Volksparteien gehen werden und so leise verschwinden, dass keiner was bemerkt.
Oh Gott, Herr Paetow…haben wir jetzt schon eine Nachfolgerin von Gesine Schwanennest in den zukünftigen Talkshows sitzen? Mir wird gerade übel…Wunderbar formuliert von Ihnen…“ Merkel wurde geschichtssozialistisch sozialisiert“….?…Sagte ich, nur anders ausgedrückt, bei den feierlichen Schmusestunden mit Emanüel…da hat sie sicher zum ersten Mal was vom Ende des 1. Weltkriegs gehört…
Bemerkenswert, wie immer wieder von „der Wertegemeinschaft Europa“ gesprochen wird – das ist reines Orwellsches Neusprech. Gemeint ist stets die EU, und die ist eine *Vertrags*gemeinschaft. Eine Gemeinschaft von Staaten, die sich gemeinsame Regeln und Verträge gegeben haben (Manche wollen dass sie eingehalten werden, manche brechen und missachten sie notorisch). Die „Werte“ in Deutschland, Polen, meinetwegen Bulgarien und Spanien sind halt enorm unterschiedlich, allein schon bedingt durch die unterschiedliche Geschichte – aber zusammen ist es eben doch Europa in seiner genialen Vielfalt, die sich so ergänzt und gegenseitig bereichert. Wenn also Leute wie Barley von „unseren europäischen Werten“ redet, dann… Mehr
Hätten Sie nur mich gefragt, Herr Paetow, ich bin schon oft bei der SED-Illner weggedöst, und wenn ich es verhindern konnte habe ich vorher ausgeschaltet. Ich kann immer deutlich erkennen warum sie so angetan ist von unserer Staatsratsvorsitzenden und ihrer Partei: Birds of a feather flock together! Eine Schande für den ÖR und m.E: glatt GG-iwidrig.
Illner mutiert nach Ihrer Beschreibung immer mehr zum Sandmnnchen des ZDF. schön, daß Sie einschalten. Ich habe schon lange keinen Fernseher mehr!