Desinformation und Manipulation: Der ÖRR in der Glaubwürdigkeitskrise

Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk entwickelt sich zusehends zur Desinformations-Schleuder. Doch Skandale einfach auszusitzen wird auf lange Sicht nicht funktionieren: Echte Faktenchecker entlarven Fake-News immer schneller; bald wird das auch beim Durchschnittszuschauer ankommen.

picture alliance / dpa | Soeren Stache

Wie lange will der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk seine Skandale eigentlich noch aussitzen? Zunehmend hilflos beobachtet man die Selbstdemontage einer Institution, die damit nicht nur sich selbst in Verruf bringt, sondern allgemein der Glaubwürdigkeit der Medien den Todesstoß versetzt.

Der jüngste Aufruhr um die Infotainment-Show „Die 100“, in der Teilnehmer die Durchschnittsgesellschaft abbilden sollten, sich dann aber überproportional als Parteimitglieder (linker Parteien), Politiker, und sogar Komparsen entpuppten, nimmt sich da beinahe noch brav aus, sind wir ähnliches doch gewöhnt. ÖRR-Mitarbeiter oder Politiker, die als „zufällig vorbeikommende Passanten“ Interviews geben, erregen im Netz regelmäßig Unmut, Spott und Häme.

Mehr als „nur“ rufschädigend sind jene Vorgänge, deren juristisches Nachspiel offenlegt, mit welcher Selbstverständlichkeit ARD, ZDF und Co. verantwortungs- und gewissenlos agieren: Mit zwei Niederlagen vor Gericht, zu Jan Böhmermann, der durch seine verleumderische Show gleich einen verdienten Beamten aus seiner Position fegte, und zur der Correctiv-„Recherche“ über das Potsdamer „Geheimtreffen“ (Tichys Einblick berichtete), erweisen sich die Öffentlich-Rechtlichen Medien als Fake-News-Schleudern und Desinformationsportale, für die der Bürger auch noch zahlen muss.

Die genannten Fälle stehen symptomatisch für die beiden Hauptprobleme der redaktionellen Elfenbeintürme: Eine mittlerweile unverhohlene Verachtung des Publikums und das dringende Bedürfnis, die Realität nicht abzubilden, sondern sie zu manipulieren, um sie in aktivistischer Manier zu gestalten. Was nicht sein darf, kann nicht sein, und was nicht passt, wird passend gemacht.

Das betrifft auch eine Art „schleichende“ Desinformation: Wenn opportune Narrative verbreitet werden, getarnt durch das „sachliche“ Format der Dokumentation. Wenn Talkrunden so besetzt werden, dass der Vertreter der missliebigen Position auf sich allein gestellt ist, oder wenn Journalisten wie der ÖRR-Shootingstar Mai Thi Nguyen-Kim als „unbestechliche Wissenschaftler“ auftreten, und diesen Nimbus und den damit verbundenen Vertrauensvorschuss nutzen, um bestimmte weltanschauliche Positionen unters Volk zu bringen – natürlich wissenschaftlich „neutral“. Diese „weiche“ Lenkung der Meinungsbildung fällt meist nur denjenigen auf, die sich mit einem Thema auskennen, und stutzen, wenn etwa kontroverse Positionen als wissenschaftlicher Konsens, oder grobe Fehlinformationen als Fakten dargestellt werden.

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Wie aber will man dem verpönten Kampfbegriff „Lügenpresse“ etwas entgegensetzen, wenn man mindestens fahrlässig, zuweilen bewusst, die Zuschauer täuscht? Noch scheint man sich auf die zwei Geschwindigkeiten zu verlassen, die die moderne Medienwelt mit sich bringt: Nicht jeder Bundesbürger verfügt über X, nicht jeder hat Zeit und Lust, Faktenchecker zu sein. Zumal der treue Zuschauer der Tagesschau felsenfest davon ausgeht, dass beim ÖRR die Faktenchecker schlechthin arbeiten: Das ist ihr Auftrag, und überdies die Rechtfertigung für die Rundfunkgebühren, mit denen der deutsche Bürger derzeit augenscheinlich vor allem seine eigene Indoktrination finanziert.

Nun sind Fehler und vorgebliche Neutralität das eine. Das andere ist die Unverfrorenheit, mit der man den Skandal aussitzt, wenn man ertappt wurde. Maximal lässt man sich zu einer Richtigstellung im Netz herab, die einen großen Teil der Zuschauer nicht erreichen wird. Doch das wird nicht mehr lang funktionieren. Nachfolgende Generationen von Mediennutzern sind „digital natives“. Die Generation TikTok wird nicht mit dem Alter zum Zuschauer mit Röhrenfernseher mutieren.

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Die jungen Menschen werden auch nicht plötzlich Vertrauen zu Medien entwickeln, die sie in jungen Jahren vor allem als fehleraffine, ihre Anliegen ignorierende Indoktrinationskanäle erlebt haben. Analog zu den Wahlergebnissen, die zeigen, dass die Mehrheitsverhältnisse vor allem von älteren Wählern und der „Babyboomer“-Generation stabilisiert werden, während sich junge Wähler von den etablierten Parteien ab- und der AfD zuwenden, wird es auch für die „etablierten“ Medien schwieriger werden, Klientel an sich zu binden, und die Notwendigkeit ihrer Existenz zu vermitteln. Wer ungeniert so tut, als müsse er sich für Fehler nicht entschuldigen, und vermittelt, über die finale Deutungshoheit des Weltgeschehens zu verfügen, wird über kurz oder lang verlieren.

Die Geschwindigkeit, mit der schlechte oder fehlerhafte Recherchen und Manipulationen entdeckt und publik gemacht werden, ist atemberaubend, und die Reichweite von Faktenchecks steigt. Noch mag sich die Empörung vorrangig in den Sozialen Medien abspielen, aber mehr und mehr wird sie in den Mainstream überschwappen. Es ist allerhöchste Zeit, dass dem Zuschauer wieder mit Respekt begegnet wird. Respekt, der sich darin äußert, dass man davon Abstand nimmt, ihn belehren, anleiten und bevormunden zu wollen.

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Denn fataler kann der Zeitpunkt kaum gewählt sein, um als Flaggschiff der „Vierten Gewalt“ auf ganzer Linie zu versagen: Propagandakriege toben, Fake-News kommen immer realistischer daher, ja, in Form von „Deep-Fakes“ werden selbst in bewegten Bildern Unwahrheiten verbreitet. Eine der Wahrhaftigkeit verpflichtete Presse ist unabdingbar, um den Bürgern zuverlässige Informationen zukommen zu lassen.

Das Vertrauen derjenigen, die mangelhafte oder falsche Informationen, inszenierte „Zufallsinterviews“ mediale Kampagnen etc. als solche erkennen, lässt sich kaum wiedergewinnen.

Doch zerknirschte Reue oder Willen zur Besserung sucht man vergeblich: Lieber setzt man den eigenen Skandalen noch einmal die Krone auf – die Show „Die 100“ etwa ist nun für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Kategorie: Bestes Infotainment. Die Kategorie „unverschämteste Desinformation“ lässt noch auf sich warten.

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Kommentare ( 13 )

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Baron Fred
33 Minuten her

„Wissenschaft“ oder „Wissenschaftler“, das sind Begriffe, die seit der Coronaplandemie, der Klimahysterie, dem Wasserstoffschwachsinn längst verbrannt sind! Wie lange ist das her? Sind Sie schon aufgewacht!? Bewundernswert….
Blitzmerker nannten wir das zu meiner Schulzeit. Aber ja, die meisten Wessis haben das immer noch nicht geschnallt. Die jubeln immer noch, weil ja Canabis freigegeben wurde…..

johnsmith
37 Minuten her

Es liest leider doch nur eine Minderheit Alternative Medien oder benutzt X. Vor allem die Älteren, die aufgrund der Demographie die Mehrheit der Wähler stellen, benutzt noch hauptsächlich den ÖRR und wählt dann die Partei, die schon immer gewählt wurde, d h SPD, CDU oder Grüne und wundert sich dann, dass sich nichts ändert.
Beim ÖRR gilt immer noch und unser täglich Klima und Anti-AfD gib uns heute.

Raul Gutmann
38 Minuten her

Die Aussage, der ÖRR sei in einer Glaubwürdigkeitskrise, ist ein Euphemismus.
Millionen Menschen in diesem Land sehnen den Moment herbei, in dem ein AfD-Ministerpräsident den ÖRR-Staatsvertrag kündet und damit den millionenfachen nicht-digitalen Rentnern wie auch sonstigen Schlafschafen ein zwar schmerzhaftes, doch leider notwendiges Erwachen beschert.
Una salus victis nullam sperare salutem

Engel
46 Minuten her

„Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk entwickelt sich zusehends zur Desinformations-Schleuder.“ Falsch, das ist er seit mindestens 2015. Und dazu gehören auch die Radio-Programme. Ich habe bis vor 2015 gerne DLF und DLK gehört. Sobald Murksel die MAsseneinwanderung ausgerufen hatte, war wie auf Befehl ausschliesslich Propaganda auf allen Kanälen zu hören, als hätte man nur darauf gewartet, die Zuhörer vollzustopfen mit ihrer Ansicht der Dinge. Ich habe eine Mail an Deutschland Radio Kultur gesendet, in der ich sie fragte, warum sie unnötigerweise plötzlich die Regierungsmeinung verträten. Keine Antwort. Ich habe daraufhin mein Radio ausgeschaltet, Fernsehen gebs schon vorher nicht mehr. Beste Entscheidung, wenn… Mehr

Last edited 34 Minuten her by Engel
ralf12
47 Minuten her

„Die 100“ etwa ist nun für den Deutschen Fernsehpreis nominiert“ echt? Mich wundert nichts mehr. Correctiv hat für seine „Wannenseekonferenz 2.0“ ja auch irgendeine Auszeichnung erhalten. Die ehemalige (Un)ethik Cheffin Buyx soll wohl das Bundesverdienstkreuz bekommen, wie es Malu Dreier für ihr Totalversagen bei der Ahrtal Katastrophe schon bekommen hat. Das ist typisch für ein untergehendes Regime, kennen wir aus der DDR und dem 3. Reich. Man behängt die Protagonisten noch schnell mit Orden. Nützen wird ihnen das nicht mehr. Ich empfehle den Verantwortlichen sich dies Video genau anzuschauen und den Text schon mal auswendig zu lernen (SED austauschen mit… Mehr

Nobis
49 Minuten her

„Lügenpresse“ sollte als Begriff eigentlich als in die Jahre gekommen, ausgedient haben, zumal es nicht ausschließlich Presseerzeugnisse sind, die entsprechend agieren. „Täuschungsmedien“ wäre passender, denn hier sind auch die GEZ Medien mitgemeint, die doch wohl den Hauptpart an Täuschungen ihrer bedauernswerten Konsumenten zu verantworten haben.

Last edited 48 Minuten her by Nobis
abel
54 Minuten her

Sie hatten erneut Erfolg bei der Wahl in Brandenburg. Ich denke die letzte Woche vor der Wahl beim ÖRR war besonders den Ü60-Jährigen gewidmet. Der sogenannten Stammklientel der SPD.

Peter Gramm
1 Stunde her

Das gilt übrigens für alle Medien, auch für alternative. Wenn man die Macht hat kann man alles unterdrücken. Irgendwann fällt einem diese Praxis durch die Realitäten dann halt auf die Füße.

Sagen was ist
1 Stunde her

Das ZDF, von Ungläubigen unverständlicherweise auch als
Zentrale Deutscher Fakenews“ bezeichnet, in der Krise?
Kann man sich das ausdenken?
Oder doch Fakenews pur?

Fragen über Fragen

Berliner13086
1 Stunde her

Ein kurze Anekdote, meine Tochter (16) kam neulich rein und fragte mich, was das Erste denn sein… ich sagte ihr, dass es ein Fernsehsender ist. Sie fragte micht, ob ich ihr einen Link zum Film schicken könne … ich schickte ihr dann ein Link zur Mediathek. Soviel zur Kundenbindung. Die ÖRR sind der Jugend weitestgehend unbekannt.

Dieter Rose
1 Stunde her
Antworten an  Berliner13086

Erziehungsfehler! Da hätten Sie früher bei der Erziehung handeln müssen! Das Erste nicht anbieten – geht gar nicht!!

Berliner13086
56 Minuten her
Antworten an  Dieter Rose

ich glaube sie hat das schon wieder vergessen…

Baron Fred
31 Minuten her
Antworten an  Berliner13086

Kluges Kind. Glückwunsch.