Die Schlesinger-Affäre zeigt den Gebühren-Funk als feudales System. Gleichzeitig geben sich die Sender in diesem Sommer besondere Mühe, ihr Publikum zu schulmeistern. Beides zusammen ergibt eine Mischung, die immer seltener verfängt.
Müssen Bürger dem Staat dankbar sein? Ja, denn sie werden durch ihn beschenkt. Dürfen Bürger die Regierung kritisieren und gegen deren Politik auf die Straße gehen? Kritisieren dürfen sie maßvoll und sachlich. Aber wer auf die Straße geht, ist kein guter Bürger. Was so klingt wie eine historische Rückblende in die Spätzeit der DDR oder eine Gegenwartsbeschreibung aus Venezuela, stammt allerdings aus den Sendeanstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der vergangenen Tage. Wer meinte, die gebührenfinanzierten Anstalten würden sich mit Blick auf die Selbstbedienungsaffäre der Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger ein wenig selbstkritisch geben und sich wieder auf ihren eigentlichen Informationsauftrag besinnen, der täuscht sich. Im Krisensommer 2022 scheint das Motto der ARD zu lauten: Jetzt erst recht Agitprop aus allen Rohren.
Am 6. August trat die SWR-Redakteurin Sabrina Fritz zum Tagesthemen-Kommentar vor die Kamera und belehrte ihr Publikum, dass es die guten Gaben des Staates gefälligst schätzen soll. Ihr Kommentar widmete sich der sogenannten Übergewinnsteuer. Bei diesem Thema machte sie deutlich, wie sie das Verhältnis zwischen Staat und seinen Bürgern sieht. „Der Staat“, so Fritz, „gibt Milliarden für Elektroautos oder für neue Medikamente oder dafür, dass wir günstig mit der Bahn fahren. In all diesen Fällen gibt der Staat etwas – und alle sind ganz leise. Wenn er aber etwas nimmt, ist der Aufschrei groß – zumindest bei der Wirtschaft oder bei allen, die ihr nahestehen. Der Staat kann aber nicht immer nur geben. Er muss auch mal nehmen, vor allem, wenn enorme Aufgaben wie Klimarettung und Aufrüstung vor der Tür stehen.“
Dass weder Staat noch Regierung den Bürgern irgendetwas schenken, wenn sie beispielsweise den Kauf von Elektroautos oder das 9-Euro-Ticket subventionieren, sondern nur das den Bürgern vorher abgenommene Steuergeld umverteilen, weiß eigentlich jeder. Um diese Tatsache zu verdrehen, muss jemand schon – um einmal einen Begriff aus der Corona-Debatte zu entlehnen – tief in den Instrumentenkasten der Realitätsumformung greifen. Für Fritz stellt das kein Problem dar.
Sie doziert in dem gleichen Kommentar auch: „Der Finanzminister ist gegen eine Übergewinnsteuer – auch im Fall der Ölindustrie, die zuschauen kann, wie die Milliarden aus den Bohrlöchern sprudeln.“ Nun gibt es gar keine deutschen Unternehmen, aus deren Bohrlöchern Milliarden sprudeln. Und der deutsche Fiskus kann schlecht Übergewinne am Sitz von Shell und Rossneft abschöpfen. Solche Details stören die SWR-Expertin nicht weiter. Der Staat, der bei ihr „Milliarden gibt“, entspricht ziemlich genau den öffentlich-rechtlichen Anstalten, die von sich öfters mal erklären, sie würden im Jahr 8,2 Milliarden Euro „erwirtschaften“ – und nicht etwa zwangsweise von den Bürgern eintreiben, egal, ob die das Angebot von ARD, ZDF und Deutschlandfunk wahrnehmen und nebenbei noch den Privatchampagner einer Senderchefin finanzieren wollen oder nicht.
Falls die Bürger es doch an Dankbarkeit für selektiv verteilte Wohltaten aus ihrem eigenen Geld fehlen lassen, und obendrein noch etwas zu mäkeln haben, etwa an der obrigkeitsstaatlichen Attitüde der Corona-Maßnahmen und der irrationalen Energiepolitik mit ihrer Preisexplosion und drohendem Notstand – dann wiederum weiß Björn Dake, Hauptstadtkorrespondent des Bayerischen Rundfunk, was sich gehört. Und vor allem, was nicht.
„Wer politisch etwas verändern und sachliche Kritik üben will“, weiß der ARD-Mann, „geht nicht auf die Straße und wettert gegen den gesamten Staat.“
Nun wettern Leute, die gegen teils verfassungswidrige Corona-Maßnahmen oder gegen eine absurde Energiepolitik demonstrieren, zunächst einmal gegen die Regierungspolitik und nicht „den gesamten Staat“. Aber auch dazu gibt ihnen Artikel 8 des Grundgesetzes jedes Recht. Das Versammlungsrecht fungiert wie alle Grundrechte als Abwehrrecht gegen den Staat. Es hängt nicht von den politischen Ansichten des Demonstranten ab. Öffentlich vorgetragene Kritik muss auch nicht sachlich sein. Überhaupt handelt es sich bei Demonstrationen nicht um feinsinnige politikwissenschaftliche Proseminare. Vor allem dann nicht, wenn Bürger zum einen sehen, dass sich ihre Gaspreise verdoppeln und demnächst verdreifachen könnten, der Chef der Bundesnetzagentur vor dem Kauf von Elektro-Heißlüftern warnt – und gleichzeitig Regierungspolitiker die letzten drei Kernkraftwerke abschalten wollen, weil angeblich gar kein Stromproblem existiert.
Statt sich diesen offenkundigen Irrsinn journalistisch vorzunehmen, kritisiert der BR-Redakteur lieber präventiv die Bürger. Seine Fragestellung: „wie mobilisieren radikale Querdenker in der Energiekrise?“ gibt dafür schon einmal den Frame vor, im Gleichklang mit Innenministerin Nancy Faeser, die alles dafür tut, die vermutlich bevorstehenden Sozialproteste im Herbst als Werk von radikalen Rechten zu stigmatisieren.
Apropos „politisch etwas verändern“: Wer das will, geht am besten zu den Öffentlich-Rechtlichen. WDR-Journalist Jürgen Döschner etwa findet es unerhört, dass der FDP-Politiker Gerhard Papke ARD und ZDF kritisch sieht. Das sei „AfD-Sprech und demokratiefeindlich“. Döschner fragt: „Wann wirft eigentlich die FDP NRW endlich Herrn Papke aus der Partei?“
— Jürgen Döschner (@jdoeschner) August 7, 2022
Welchen Aufschrei in welcher Lautstärke es im umgekehrten Fall geben würde, also dann, wenn ein FDP-Politiker fragt, wann der WDR endlich einen bestimmten Mitarbeiter rauswirft, kann sich jeder Kenner der Öffentlich-Rechtlichen ausmalen.
Mitarbeiter der Gebühren-Anstalten sehen sich offenbar nicht nur als Bürgererzieher, sondern auch als eine Art Hilfsverfassungsschützer, die Parteien erklären, welche Mitglieder sie dort noch zu akzeptieren bereit sind, und wo die Demokratiefeindlichkeit anfängt.
Die Arroganz der ÖRR-Agitatoren und die Amtsführung einer Intendantin, die selbst noch den Schampus auf die Rechnung der Zwangsgebührenzahler setzen lässt – das sind zwei Seiten der gleichen Mentalität. Der gemeinsame Nenner: Man tut es, weil man sich für unantastbar hält.
Der satirische Twitterer ArgoNerd lieferte dazu den bisher schönsten Kurzkommentar ab:
Die Mischung aus regierungsfrömmelndem Belehrungshochmut und barocker Prasserei ist noch keiner Institution gut bekommen. Vor allem nicht in Krisenzeiten. Ein Ende des bisherigen Finanzierungssystems für den ARD-ZDF-Apparat wäre gut für das Debattenklima in Deutschland.
Für das Klima natürlich auch.
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Nur so als Randbemerkung
So Manche erinnern sich vielleicht noch,
wie Bernd Lucke „nieder“ gemacht wurde,
dem es zunächst eigentlich nur um die Volkswirtschaft,
die gemeinsame Währung ging
In der heutigen Zeit nun zeigt sich wer zumindest
eher recht hatte,
zumindest nach dem wie es dem normalen arbeitenden Volk ergeht
Die Schlesingers sitzen überall: Mit einem Milliarden-Budget im Hintergrund Moral predigen und selbst den teuersten Sekt schlürfen. Und sicher kam der Cateringservice auch nicht mit dem Lastenrad….
„Dem Menschen sind Mühsal und Leiden zuwider. Und dennoch ist er von der Natur zu schmerzlichem Verzicht verurteilt, wenn er nicht die Mühsal der Arbeit auf sich nimmt. Er hat also nur die Wahl zwischen diesen beiden Übeln. Was tun, um alle beide zu vermeiden? Er hat bisher nur ein Mittel gefunden und wird nie ein anderes finden: Dies ist die Arbeit anderer zu genießen; das heißt dafür zu sorgen, dass die Mühsal und die Befriedigung nicht jeden im natürlichen Verhältnis treffen, sondern alle Mühsal für die einen ist und alle Befriedigung für die anderen. Daher die Sklaverei, daher auch der… Mehr
Zum Staat gehören drei wichtige Dinge. Erstens: Das Staatsvolk. Zweitens: Das Staatsrecht. Drittens: Die Staatsgrenzen in denen dieses Recht gültig ist. Zu Erstens: Das Volk befindet sich gerade in Auflösung bzw. im Austausch gegeüber anderen Völkern. Zu Zweitens: Das Staatsrecht, im GG festgeschrieben, wird gebeugt, wenn nicht gar ganz und gar umgangen oder dagegen verstoßen. Zu Drittens: Wir haben keine Staatsgrenzen mehr seit 2015. Da sollten sich mal Staatswissenschaftler Gedanken drüber machen. Hollande, ehemaliger franz. President sagte mal: Das kostet den Bürgern keinen Cent, das bezahlt alles der Staat! Fällt auch in die Kategorie totaler wirtschaftlicher Unkenntnis. Bis jetzt sind… Mehr
In all diesen Fällen gibt der Staat etwas ….. So stellt sich das für Dummies dar. „Der Staat“ hat nichts, was er geben könnte, wenn es nicht vorher in Form von Steuer direkt oder indirekt vom Bürger erhält (auch Unternehmenssteuer zahlt am Ende der Bürger) oder als Kredit aufnimmt, den auch der Bürger bezahlt. Der Staat muss auch mal nehmen …. Das nun wieder tut der Staat sowieso und nicht nur „auch mal“ sondern immerzu. Die ÖRR-Darstellerin Fritz hat das als Fritzchen nicht gelernt und muss das auch nicht wissen. Bei ihr kommt das Geld ja auch aus der gleichen… Mehr
Für mich zeigt das auch, was heutzutage ein Studium, zumindest bei einem Teil der „Studierten“ und für Alle Anderen bringt! Nichts, außer den „Titel“ studiert zu haben.
Das Geld zum „Studieren“ von schätzungsweise der Hälfte der derzeit „Studierenden“ könnte eingespart werden, denn deren „Studieren“ bringt allen Anderen – der zahlenden Allgemeinheit – nichts bzw. eher Nachteile zusätzlich zu den vergeudeten Studienkosten
Da müßte die Allgemeinheit aber nicht den teuren Studienplatz bzw. oft das ganze Studium bezahlen und vor Allem nicht die Folgekosten wenn solche dann Nachfolgetätigkeiten (Posten) haben.
Im öffentlichen Dienst war zumindest eine zeitlang der Spruch gebräuchlich „wer unten nichts taugt wird nach „oben“ gelobt“,
weil anderst wird man so Jemand nicht los, entlassen wird Niemand
Der Staat gibt uns zu einem Bruchteil das wieder, was er uns vorher genommen hat. Ein denkbar schlechtes Geschäft für den Bürger. Aber die Verdrehung der Wahrheiten beherrscht die Feudalklasse. Und wenn der Staat was nimmt, dann greift man selber auf Grund des Amtes gerne mit zu. Man ist ja quasi der Staat!
Der „Staat“ fürchtet 600.000 Heizlüfter, will aber Millionen Elektroautos auf die Straße bringen hahaha… aber klar, der Strom für die Lüfter kommt schließlich aus der rechten Steckdose, die fürs e-Auto aus der linksgrünen hahaha…. signifikanter Unterschied 😉
Stimmt….das Ziel der Grünen ist nicht das E-Auto…sondern das K-Auto=kein Auto. Die Grünen-Träume sind ein Heer von Blaumännern in Holzpantoffeln die mit Bus und Bahn oder Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommen….ach ne…das mit der Arbeit ist ja dann nicht mehr….naja….
600.001 – ich habe aich schon einen.
Ja, der Strom aus der Steckdose ist ja schließlich unendlich – und unsere Windspargel so ergiebig. Wie sie das machen, ist mir ziemlich suspekt (diesen Sommer hat keiner der Dinger vor unserer Haustüre gedreht…), aber auch ziemlich egal.
Der Winter kann also kommen !
Es sind sichere Indizien des Untergangs, der Dekadenz im Endstadium, wenn Minister und ihre versorgten Herolde meinen, die große Belehrungstrommel rühren zu müssen. Es hören sich allerdings immer weniger an und von den verbliebenen Wenigen, interessiert das Geschwätz noch wenigere. Der typische Öffi-Konsument ist deutlich im Rentenalter und beherrscht damit automatisch das kleine 1×1 souverän, da Millionen Renten eher mickerig denn üppig sind, im besten Deutschland aller Zeiten. Die Journalistenblase führt daher immer mehr Selbstgespräche mit sich und ihren „best Friends“ in der Berufspolitik, soweit sie „Demokraten“ sind. Die Schwefelpartei hat den Agitprop-Unfug wie Millionen Bürger schon vor Jahren abgehakt…… Mehr
Ohne den unsäglichen Staatsfunk hätte es keine Pandemie in der Form gegeben. Und genauso wenig würde es die aktuelle Regierung geben.
Deswegen braucht sich niemand auch nur die geringste Hoffnung machen das die Zwangsgebühren jemals abgeschafft werden.