Letzten Donnerstag bei Illner: „Klappt das mit Jamaika?“ Antwort: Wer weiß das schon genau. Am Sonntag Will: „Wohin steuert Merkel Deutschland?“ Antwort: Geradeaus. Immer geradeaus. Gestern bei Illner: „Wie sozial wird Jamaika?“ Antwort: Total, total sozial.
Bevor wir zum pädagogischen Teil kommen – schließlich lernen wir bei den Polit-Talkshows immer etwas dazu, selbst bei maybrit illner – müssen wir zunächst wieder die Kandidaten vorstellen. Bei den Parteien werden augenscheinlich die Show-Delegierten knapp. Die kleinste Partei (CSU, 6,2 % der Stimmen) schickte Ilse Aigner in die Runde. Man darf sie ruhig als Horstis Ilse bezeichnen. Wolfgang Kubicki ist der zweite Mann der Zwei-Mann-Partei FDP (10,7%) und nach dem Rotationsprinzip wieder dran. (Christian Lindner hatte beim letzten Mal schon klar gemacht, dass ihm auch nicht jede Woche etwas Neues einfalle). Die Grünen (8,9%) haben ihren übereifrigen Regierungs-Azubi Cem dieses Mal ausgebremst, auch keine der hysterischen Schwestern von der Santa Moralia losgeschickt, sondern einen weißen alten Mann: Jürgen Trittin, die grüne Kommunistensocke, immer und überall bereit. Was der Mann schon alles unterschrieben hat in seinem Leben, geht auf keine Kuhhaut. Dosenpfand, Pädophilie-Programm für eine strafrechtliche Freistellung von Sex zwischen Kindern und Erwachsenen, den „Mescalero-Aufruf“ mit der „klammheimlichen Freude“ über die Ermordung von Siegfried Buback. Und demnächst, wenn nötig, eben Jamaika. Muss man das denn immer wieder hervorkramen, werden manche einwenden. Ja, muss man. Der Mann ist eben nicht der nette Onkel von nebenan, so wie die Grünen sich nicht für Frösche und Vogelarten interessieren, außer wenn es ihren taktischen Machtzielen nutzt.
Jedenfalls: Wolfgang und Ilse waren sich grün, und Jürgen, dieser Robespierre, tat nichts, um Jamaika zu gefährden, so dass Kubicki am Ende sogar eine Vorfreude auf die Verhandlungen zugab: „Manche Gedanken von Trittin waren ja ganz vernünftig.“ (Andreas Mimik sprach „Tja!“) Illner macht’s möglich.
In der Tat, Trittin gab den Floskelmeier mit „gegen das Zerreißen der Gesellschaft“, und „dieses Deutschland als Industriestandort erhalten“. Womit er allerdings in erster Linie schwer subventionierte grüne Energie-Industrie meinte, die ohne staatlichen Geldregen kaum lebensfähig wäre, aber angeblich die Kilowattstunde für 4,5 Cent anbieten könne. Leider zahlen wir über die Verbraucherumlage ein Vielfaches dessen, was unsere europäischen Nachbarn für Strom zahlen, Monsieur. Kubicki mahnte, auch die Industrie leide unter zu hohen Energiekosten, und manche Firmen denken an Standortwechsel, er nenne aber die Klimaziele bis 2030 trotzdem seine eigenen.
Dann kam Fratzscher mit „Chancengleichheit im Bildungssystem“, unterfütterte die Floskel aber nicht. Auch Ilse verstand das nicht, fügte aber an, man brauche auch Fachkräfte, nicht nur Akademiker. Schließlich wurden die deutschen Ingenieure besungen, die eine Antwort auf Google finden müssten. Wobei Ilse stolz vermelden konnte, sie sei bereits mit einem deutschen selbstfahrenden Auto gefahren. Na also. (Oder meinte sie das politisch? Im Merkel-Mobil?)
Eine per Video eingespielte Frau aus München, die sich mit zwei Jobs mühsam über Wasser hält, sollte sich wohl auch keine großen Hoffnung auf die Regierung Merkel IV machen. Immerhin hatte selbst die Gerechtigkeitspartei SPD (15 Jahre Regierungsbeteiligung im Bund, 50 in NRW) weder vernünftige Mieten, noch anständige Gehälter möglich machen können. Nahles sieht das allen Ernstes anders. Meint sie das Mietpreisdingsgesetz vom Minderleister Heiko Maas habe irgendetwas Positives bewirkt? Auch ihr Mindestlohn wird vom Dienstleistungsgewerbe mittels Scheinselbstständigkeit geschickt unterlaufen. Trotzig verwies sie auf ein Spitzen-Gesetzesentwurf, der noch in ihrem Schreibtisch läge.
In ein paar Jahren aber sieht die Arbeitswelt eh anders aus, waren sich die Jamaikaner einig. Da wird nach Projekt und Ergebnis, nicht nach Stunden bezahlt. Bis dahin sind dann alle umgeschult und hoch gebildet, das Internet ist blitzschnell, Energie ist billig und rein, und … Andrea Nahles hätte wohl am liebsten mitgemacht bei der schönen neuen Welt, aber, tja, sie fragt ja niemand.
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Danke für den Artikel. Ich habe gestern auch versucht, mir die Sendung
anzusehen, ging aber nicht. Nach zehn Minuten stieg der Druck im
„Kessel“ gefährlich an, so das ich wegschalten musste. Dann, später noch
ein zweiter Versuch, reingezapt als Fratzscher am fratzen war, dann war
es bereits nach 5 Minuten wieder soweit, Fernseher aus und mit Hund vor
die Tür. Das tat gut.
In Zukunft werde ich gar nicht erst den
Versuch machen, mir das Geisteskrankengewäsch solcher Sendungen
anzuschauen. Die Zusammenfassung hier, auf leicht amüsante Art ist eine
gute Alternative.
Es soll nach Projekt und Ergebnis und nicht mehr nach Stunden bezahlt werden? Und Nahles schweigt? Die Gewerkschaften gehen nicht zur Attacke über?! Warum? Weil aus dem Dienstvertrag (Arbeitsverhältnis) ein Werkvertrag (kein Arbeitsverhältnis) werden würde. (Ein wesentliches Abgrenzungskriterium zur Schein- / Selbständigkeit) Andererseits: So kann man „elegant“ den Generationenvertrag auf- und das Rentenproblem „lösen“. Und wenn es ein paar Michel stört, kürzt man den noch nicht so lange hier Lebenden ein wenig die „Stütze“. Dann ziehen sie randalierend durch die deutschen Städte*, so dass der Michel sich unterm Bett verkriecht und die pulverisierte Rente gar nicht mehr sooo schlimm findet.… Mehr
geile Sendung. Da sassen wieder ein paar Zwangsversorgte und diskutierten über Probleme von denen sie selbst nie betroffen sein würden.
„…man brauche auch Fachkräfte, nicht nur Akademiker.“
Gut beobachtet. Denn unsere ‚Akademiker‘ sind ja schon lange Fachkräfte für nichts (außer sozialistische Utopien).
Wir haben alle viele Freunde verloren…
Mit hohem Aufwand auf der Stelle treten, ist auch Leistung. Zum Beispiel beim Quark treten. Man müßte daher weniger nach Leistung, eher aber nach dem Ergebnis bezahlen. Außerdem hätte ich gerne bei Mißerfolgen mein Steuerdarlehn – an H. Schäuble unfreiwillig ausgezahlt – mit Zinsen zurück, und zwar zum Überziehungszinsensatz!
Das geht ganz einfach. Man muß den Schulkindern das Schreiben nach Gehör beibringen und das Lesen verbieten. Dann schrumpft das Gehirn zuverlassig von alleine. Bei der ersten Generation merkens die Vorgänger noch, bei der zweiten Generation hat sich das dann erledigt. Auch die Elitendarsteller hats erwischt, die realisieren das aber nicht. Beweis: Talk – Show – Sprechblasen derselben.
„Schreiben nach Gehör“
Ich warte ja noch auf einen Grünen-Vorschlag wie „kreatives Rechnen“ oder „Rechnen, wie man es sich denkt“.
Apropos Schulpolitik: bei uns in Niedersachsen posiert SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil auf riesigen Plakten mit dem Slogan: „WEIL Bildung nichts mehr kosten darf“. Für SPD-Kollegin Manuela Schwesig kein Argument, ihr Kind trotzdem auf die Privatschule zu schicken. Sie wird wissen warum.
Dazu paßt die heutige Nachricht: Leistungen der Grundschüler im grünen BaWü (beim lesen, rechnen und schreiben) sind zwischen 2011 und 2016 rabiat eingebrochen. Nur Bremen ist national gesehen noch schlechter. Alles also im grünen Bereich.
Warum war die überheblich grinsende Nahles überhaupt da? In der Jamaikaflagge gibt es kein rot.
No Border, No Nation, No Tax!
Und schon ist Bedarf und Geld für zigtausende Jobs im Bewachungs- und Mauerbaugewerbe da.
Ein gelungener Artikel!