Maischberger: Bürgergeld verhindert Arbeit

Eine neue Migrationskrise zieht herauf. Die Akzeptanz in der Bevölkerung bröckelt - ein Oberbürgermeister demonstriert die Entfremdung der Berliner Politik von der Realität vor Ort. Von Fabian Kramer

Screenprint ARD

Lokalpolitiker sind selten zu Gast bei Sandra Maischberger. Dabei sind es gerade jene, die tagtäglich miterleben, wie politische Entscheidungen Früchte tragen oder gegen die Wand fahren. Gerade scheitert wieder die Migrationspolitik. Zu eklatant sind der offenkundige Missstand und das institutionelle Versagen. An diesem Abend ist der CDU-Oberbürgermeister Richard Arnold aus Schwäbisch-Gmünd zu Gast zum Einzelinterview bei Maischberger. Der Politiker spricht unangenehme Wahrheiten in Bezug auf Flüchtlinge aus. 

Flüchtlinge haben bekommen, ohne zu geben

Auch acht Jahre nach 2015 ist die Migrationspolitik in Deutschland nicht weitergekommen. Alle Migranten dürfen herein und bleiben erstmal für unbestimmte Zeit. Die Politik scheut sich zu begrenzen. Doch mittlerweile ist das Fass übergelaufen. Die Bevölkerung ist des Ansturms überdrüssig. Der CDU-OB Richard Arnold ist in seiner Arbeit jeden Tag mit der belastenden Situation konfrontiert. “Es ist mehr geworden”, sagt er zu den Flüchtlingszahlen. Mit Blick auf Lampedusa meint er: “Die meisten wollen nach Deutschland.” Seiner Erfahrung nach kommen die Flüchtlinge rund zwei Monate nach der Ankunft in Italien in Deutschland an. Die politischen Verhältnisse in Deutschland locken die Migranten förmlich. Schließlich bietet Deutschland großzügige Sozialleistungen und so gut wie keiner muss eine Abschiebung fürchten. Ob diese Fakten den Mächtigen in Berlin auch bewusst sind? “Die Wirklichkeit scheint eine andere zu sein”, mutmaßt Arnold über die Realität der Berliner Verhältnisse. Aus Sicht des Kommunalpolitikers treffen die handelnden Akteure weltfremde Entscheidungen. Dazu komme ein zunehmend autoritärer Gestus. “Bei uns kommt es so an, als ob von oben nach unten regiert werden soll”, beschwert sich der Politiker. Die deutsche Vollversorgung für ankommende Migranten ist ihm ein Dorn im Auge. “Wer hierher gekommen ist, hat bekommen, ohne zu geben”, kritisiert er. Auch, sämtlichen Ukrainern gleich von Beginn an Bürgergeld auszuzahlen, hält er für falsch. “Aus kommunaler Sicht ein Fehler”.

Gute Bleibeperspektive führt zu mangelnder Arbeitsmoral

Die deutsche Wirtschaft sucht händeringend Arbeitskräfte, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Selbst unqualifizierte Kräfte können in Zeiten von rekordverdächtig vielen offenen Stellen unkompliziert an einen Job kommen. Vorausgesetzt, sie wollen. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine und aus Syrien scheinen wegen guter Bleibeperspektive nicht arbeiten zu wollen. Zumindest berichtet es OB Arnold. “Wenn sie in den Arbeitsmarkt eintreten, verlieren sie ihre Freiheit“, erklärt er. Die Flüchtlinge wollen also ihre Freizeit nicht opfern und einer Tätigkeit nachkommen. Wer will es ihnen verdenken. Harte Arbeit für Mindestlohn zu verrichten, um am Ende schlechter dastehen zu müssen als mit Bürgergeld, ist keine verlockende Perspektive.

Dementsprechend ernüchternd sieht auch die Beschäftigungslage bei Ukrainern vor Ort aus. “Keine 100 Ukrainer sind in den Arbeitsmarkt integriert”, beklagt der schwäbische OB. Arnold fordert Änderungen. “Wer hierher kommt, muss zu seinem Lebensunterhalt beitragen”, fordert er. “Diejenigen, die nicht arbeiten, sollten ehrenamtliche Tätigkeiten verrichten”, führt er weiter aus. Für Unmut innerhalb der Bevölkerung sorgt nicht nur die hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten, sondern auch die hohe Kriminalität und ein laxer Umgang von staatlicher Seite. Durch eine pädagogische Kuscheljustiz ermutigt, werden viele Flüchtlinge zu Intensivtätern und steigern ihre Kriminalität. “Der Umgang mit straffälligen Flüchtlingen ärgert die Bevölkerung”, stellt OB Arnold fest. Er berichtet von laschen Urteilen gegen jugendliche Migranten nach Straftaten. Diese Urteile würden die Migranten in ihrem kriminellen Handeln sogar noch bestärken, meint Arnold: “Der Rechtsstaat wird als schwach angesehen” Allzu lange kann die aktuelle Migrationspolitik der Bundesregierung nicht fortgeführt werden. “Es muss eine Begrenzung her”, fordert er deswegen. Neben Begrenzung braucht es zusätzlich verstärkte Rückführung und die konsequente Verfolgung von Straftätern. Es fehle nur die Phantasie, dass die Ampel in die Puschen komme.

Strack-Zimmermanns sture Durchalteparolen

Die deutsche Öffentlichkeit könnte langsam in Kriegsmüdigkeit geraten, doch FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bleibt weiterhin im Angriffsmodus. Sie und der Soziologe Harald Welzer durften sich zur Lage im Krieg in der Ukraine äußern. Welzer ist skeptisch, ob immer mehr Waffen den Konflikt lösen können. “Der Abnutzungskrieg wird fortdauern”, meint er. In der Tat ist das Kriegsgeschehen unübersichtlich. Große Geländegewinne auf ukrainischer Seite sind nicht zu vermelden. “Man kann den Krieg auf diese Weise nicht gewinnen”, kommentiert Welzer. Für Strack-Zimmermann ist ein ukrainischer Sieg die einzig mögliche Option. “Die Ukraine muss weiter unterstützt werden”, verkündet sie mantraartig. Ihre Lösung ist seit Kriegsbeginn gleich geblieben und lautet: Waffen, Waffen und nochmals Waffen. Sie möchte deshalb schleunigst Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine entsenden. “Man kann nicht sagen, ob die Taurus-Marschflugkörper ein Gamechanger sind”, bezweifelt Welzer den Nutzen einer Lieferung. Für ihn ist der gesamte Konflikt festgefahren. “Wir haben eine Pattsituation”, stellt er fest.

Für Strack-Zimmermann offenbart sich die Lage in einem anderen Licht. Sie glaubt fest an einen ukrainischen Sieg. “Die Ukraine kann gewinnen, wenn sie die nötige militärische Unterstützung bekommt”, erklärt sie. Die Statements der FDP-Politikerin wirken im zweiten Jahr des Konflikts allerdings nur noch wie sture Durchhalteparolen. Ein Sieg irgendeiner Konfliktpartei ist überhaupt nicht abzusehen. Selbst bei erneuter Aufmunitionierung ist die Ukraine in einer schweren Lage. Die Russen haben sich eingegraben und verfügen immer noch über Reserven. Endlos kann der Krieg nicht weitergehen. Die Soldaten könnten knapp werden.     

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Kommentare ( 56 )

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1 Jahr her

“Wenn sie in den Arbeitsmarkt eintreten, verlieren sie ihre Freiheit“
Und damit auch das 16h-Dauer-Smartphone-Privileg.

Nathalie Nev
1 Jahr her

Nicht alle Gebiete der Ukraine sind vom Krieg betroffen, oder? Habe in Suedfrankreich Ukrainerinnen beim Einkauf getroffen, die auf englisch eine Auskunft brauchten. Sie wohnten nicht dort, sondern machten dort Urlaub.

Delegro
1 Jahr her

Dann müsste er ja jetzt konsequenter Weise morgen sein Parteibuch abgeben. Es war gerade seine Angela Merkel, die diese Situation erst hervorgebracht hat. Also Herr Arnold. Wenn schon denn schon!

Kontra
1 Jahr her

„Wir bleiben an dem Thema dran“, scheint die neue Standradfloskel der dt. Talk Master****innenen zu sein. Faeser hat mal wieder irgendeine rechte Splittergruppe verboten. Die Hauptnachrichten sind wieder mal mit einem Ablenkungsthema versorgt und S. Daubner bekommt sich nicht mehr ein, vor lauter Lachen – Bravo!

Kuno.2
1 Jahr her

Es ist in der Tat ein Problem wenn das Bürgergeld so deutlich in der Nähe des Durchschnittseinkommens liegt.
Doch das liegt in der Natur der Sache, denn die zumeist ausländischen Bürgergeldbezieher brauchen eine Wohnung und dann muss mit unserem Steuergeld oder zusätzlichen Schulden (weil ja der Staat über 2,5 Billionen Schulden hat)
eben eine teure Wohnung gemietet werden, wenn sonst nichts am Markt verfügbar ist. Genau deshalb will ja diese Regierung ein neues staatliches Wohnungsbauprogramm starten- natürlich mit zusätzlichen Schulden.

Timur Andre
1 Jahr her
Antworten an  Kuno.2

Baukapazitäten schrumpfen in Windeseile, Bauträger gehen insolvent, der Staat wird dann mit Privaten um die wenigen Kapazitäten konkurrieren. What could possibly go wrong?

November Man
1 Jahr her

Der Verein Lobbycontrol hält die ehrenamtlichen Funktionen der Verteidigungsausschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) in Vereinen, an denen die Rüstungsindustrie zentral beteiligt ist, für schlecht vereinbar mit ihrer Tätigkeit als Ausschussvorsitzende. Strack-Zimmermann ist unter anderem Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik sowie beim Förderkreis Deutsches Heer. „Beides sind von der Rüstungsindustrie stark beeinflusste Organisationen, wo wir es kritisch sehen, wenn Abgeordnete des Bundestages dort leitende Funktionen übernehmen. Die Rüstungsindustrie würde so über „sehr enge und privilegierte Zugänge ins Parlament verfügen“. Besonders kritisch bewertet der Verein im Fall Strack-Zimmermann, dass sie in beiden Vereinen Mitglied im Präsidium ist. „Damit steht und… Mehr

November Man
1 Jahr her

Wer mit diesem Krieg eine Menge Geld verdient, hat kein Interesse daran, dass das Töten aufhört und Frieden einkehrt.

Kassandra
1 Jahr her

160.000 ukrainische Deserteure sollen sich alleine in Deutschland aufhalten – während wir hier seit Februar 2022 um die 22 Milliarden Euro an Steuergeldern dorthin transferierten (Lindner) – Schützenhilfe in unbekanntem Ausmaß zudem, all das aufgrund keiner vorliegenden vertraglichen Verpflichtungen.
.
Wo würden deutsche Soldaten, die desertieren, wohl derart geschützt und auch noch all inclusive alimentiert werden?

Werner Brunner
1 Jahr her

Dieser OB ist Täter , kein Betroffener !
Und da stellt sich dieser Mensch hin und jammert rum ,
ein Opportunist durch und durch ….
Ein CDUler halt !
Einfach jämmerlich !

November Man
1 Jahr her

Der Herr CDU-Bürgermeister hat auch schon anders geredet. Erst alle aufnehmen wollen und jetzt jammern. Man kennt sich, ich wohne in der Narbarschaft. Vorbild Schwäbisch Gmünd. Integration als Chefsache. Schwäbisch Gmünd ist eine Stadt, deren Wunsch es ist so viele Flüchtlinge wie möglich in ihre Gemeinschaft aufzunehmen und das von Anfang an. Die Schlüsselfigur ist Oberbürgermeister Richard Arnold. Er hat das Thema zur Chefsache erklärt und versucht täglich die Bürger für seine Projekte zu mobilisieren. Seiner Meinung nach wird ohnehin ein Großteil der Flüchtlinge in Schwäbisch Gmünd bleiben und nicht so schnell in die Heimat zurückkehren. Warum die Flüchtlinge also… Mehr

Last edited 1 Jahr her by November Man