Die Nachricht wirkt lapidar, doch genau das hat Methode: Bei Sandra Maischberger darf Finanzminister Christian Lindner sagen, dass das deutsche Finanzsystem gesund ist. Nachdem die Deutsche Bank an der Börse gerade massiv abgerutscht ist. Die gespielte Gleichgültigkeit macht hellhörig. Von Michael Plog
Koalitionsstreit, Kindergrundsicherung, Schuldenbremse, Dienstwagenbesteuerung, „Sondervermögen“ – alles, wirklich alles ist ein großes Thema an diesem Maischberger-Abend. Nur eines nicht: ein sich möglicherweise anbahnender Crash des globalen Finanzsystems. An einem Tag, der die Credit Suisse Bank im Börsenwert um mehr als 20 Prozent nach unten riss, die Deutsche Bank und die Commerzbank um fast neun Prozent – an diesem Tag ist der deutsche Finanzminister bei Maischberger zu Gast. Und das Thema nimmt nicht einmal eine Minute Raum ein. Mehr noch: Es wird beschwichtigt. Ausschließlich. Damit ist klar: Die Journalismus-Persiflage à la Maischberger geht weiter (an dieser Stelle ein Dank an TE-Leser „HansKarl70“,der die gestrige Sendung mit dem Begriff treffend kommentierte).
Auftritt Lindner: „Die Bundesregierung ist mit allen Beteiligten in einem ständigen und intensiven Austausch. Wir haben mit der BaFin eine leistungsfähige Finanzaufsicht, und wir haben die Bundesbank, die ebenfalls eine stabilitätspolitische Tradition hat. Wir können deshalb sehr klar sagen: Das deutsche Kreditwesen – private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute – ist stabil. Und dafür sorgen wir auch weiter.“ Das ist alles. Ein paar blutleere Beschwichtigungsformeln aus dem Handbuch „Wenn’s brennt, halte die Leute ruhig“. Ohne Verdacht auf Aktualität. Ganze 49 Sekunden dauert dieser Auftritt, inklusive der Frage: „Wie bedrohlich schätzen Sie dieses Momentum ein?“
Solche Vorfälle sind verdächtig. Denn wenn die Politik auffällig unauffällig ein Thema kleinredet, ist meist Gefahr im (Armani-)Anzug. Das hat die Geschichte gezeigt. Zuletzt 2008, als Angela Merkel kurz vor der großen Finanzkrise sagte, alles sei in Ordnung. Kleine Randnotiz: Schon vor der Maischberger-Sendung hatte Börsen-Expertin Anja Kohl in den Tagesthemen getönt, es sei möglich, dass jetzt sogar mehr Geld nach Deutschland in die Banken fliehen und fließen könnte. Die Frau hat Zuversicht. Scheinbar.
„Es gibt noch kein gemeinsames Verständnis für die finanzpolitischen Realitäten“, hat Lindner zuvor gesagt. Damit meint er jedoch die Arbeit mit den roten und grünen Ampelkoalitionären, die dauernd mehr Geld von ihm fordern. Mit 424 Milliarden Euro seien die Steuereinnahmen zwar auf historischem Rekordniveau, aber dennoch klagt Lindner, „dass uns die Einnahmen fehlen für die bestehenden Aufgaben“. Er hat bemerkt, dass die chronische Subventionitis der grünen und roten Regierungsgenossen langsam nach hinten los geht. Wer alles künstlich verteuert, muss am Ende jedem Bürger helfen. Mit Steuergeld, also wiederum mit dem Geld der Bürger. „Wir haben ein strukturelles Defizit im Haushalt“, sagt Lindner, „wir haben zu viele Leistungen eingeführt.“
Vier Milliarden Euro habe der Bund im Jahr 2021 „gezahlt für die Schulden der Vergangenenheit“. In diesem Jahr werde er – huch, offenbar Lindner höchstpersönlich – 40 Milliarden überweisen müssen. „36 Milliarden mehr“, sagt er. Immerhin, rechnen kann der Mann. Andere wären möglicherweise auf irgendein Ergebnis mit 360 gekommen, man weiß es nicht.
Lindner möchte, „dass wir nicht Subventionen zahlen, sondern dass wir einen steuerlichen Anreiz geben“. Und: „Wir müssen Wirtschaft und Gesellschaft umbauen wegen des Klimaschutzes.“ Vor diesem Hintergrund gibt er auch seinem Kanzler gleich noch einen mit: Er findet, „dass ein mindestens 800 Millionen Euro teurer Neubau neben dem Kanzleramt entbehrlich ist“. Maischberger lacht: „Haben Sie das dem Kanzler auch schon gesagt?“ Lindner ergänzt: In seinem Ministerium habe er „65 Prozent ortsflexibles Arbeiten. Daraus folgt dann auch, dass man die Büroflächen anders nutzen und begrenzen kann. Warum also dann noch ein so teurer Neubau?“
Warum er kein „Sondervermögen“ für Kinder und Bildung einrichte, will Maischberger wissen. Bei der Bundeswehr sei das doch schließlich auch gegangen. Lindners Antwort ist bezeichnend: Ausgaben für Waffen und Munition sind für ihn „Investitionen“. Und Geld für Bildung? „Das sind Schulden.“
Als es um das Thema Dienstwagenbesteuerung geht, drückt er auf die Tränendrüse. Opportunisten-König Markus Söder wäre stolz auf ihn, aber ach, leider falsche Partei. Lindner setzt an: „Der beliebteste Dienstwagen ist der VW Passat. Dass jetzt die VW-Passatfahrer den Haushalt retten sollen, also fleißige Leute in der Mitte der Gesellschaft, das läuft doch nur auf eine Belastung der Mittelschicht hinaus.“ Fehlt noch das Codewort „Respekt“. Merkt er selbst. Deshalb noch schnell hinterher. „Und müssen wir nicht auch mal aus Respekt vor deren Belastungsgrenzen sagen, dass die Politik an anderen Stellen spart und nicht immer nur den Menschen in die Tasche greift?“
Ja, das wäre schön. Aber bis die Politik das begreift, ist Deutschland womöglich deindustrialisiert. Und die Besten sind ausgewandert. Auch die Passatfahrer. „Ich berate den Kanzler immer so, dass wir gemeinsam klar den Kurs halten“, sagt Lindner. Es ist ein Satz, der durchaus Angst machen kann.
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Oh ja, die Politiker mit ihrem „Fachwissen“ Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie sich Mister Schlaumeiner Steinbrück im Schlepptau eines Mecklenburgischen Milchmädchens in Sachen Hypo Real Estate gepflegt von einem Herrn Ackermann über den Tisch hat ziehen lassen…….
Gehen Sie nicht zur Bank, holen Sie nicht Ihr Geld……wenn das ein hoher poliiker sagt sollte man das tun und sein geld in gold anlegen – sprich kaufen und verbuddeln!
Die ehrenwerte Abzockregierung könnte aber hohe Gebühren mit Kontrollmitteilungen beim Verkauf von Edelmetallen erheben. Im Moment kann man noch bis 1999,99 € ohne Registrierung kaufen. Das wird bestimmt unterbunden. Der Schwarzmarkt wartet..
In der 50. Sekunde wäre Lindner auch die Kompetenz zum Thema ausgegangen.
Mit Scholz, Lindner und Habeck in einer Bankenkrise kann sich der Steuerzahler auch gleich am Anfang mit weit geöffnetem Portemonnaie auf den Rücken legen.
Gut, das Sie die „Journalisten“ Runde vom Anfang der Sendung komplett ausgespart haben., Herr Plog. Schier unerträglich, die links Aktivisten!
Wer bei den Zinsen und der Inflation sein Geld noch auf der Bank hat ist selber Schuld. Er macht ein Minusgeschäft und trägt sogar noch das Risiko eines Verlustes. Man hatte es in Griechenland gesehen wie die Leute nicht mehr an ihr Geld kamen und nur noch alle 3 Tage 50 Euro ziehen konnten.
Wir müssen Gesellschaft und Wirtschaft umbauen wegen des Klimaschutzes, unfassbar soviel Dummheit. Wer steckt eigentlich dahinter der uns sagt, das wir müssen, das würde mich einmal interessieren. Diese Regierung müsste gar nichts sondern einzig und allein für das Wohl der Bürger sorgen und nicht tagein, tagaus das Gegenteil davon in die Wege zu leiten. Alles diesem Brüsseler Moloch geschuldet, warum eigentlich? Nur weil ein paar komplett grün verstrahlte Wahnsinnige in Ämter gekommen sind, die sie schlichtweg total überfordern? Geld wäre genug da, aber es wird in alle Welt verteilt, nur nicht ans deutsche Volk. Bestes Beispiel: das Ahrtal, aber nein,… Mehr
„Nur weil ein paar komplett grün verstrahlte Wahnsinnige in Ämter gekommen sind..?“
Das sind nur willige Gehilfen ,die ihre Aufträge ausführen.Die gehen allerdings über Leichen.
Sorry, OFF!!
Mal sehen, ob die FIFA – UEFA und die deutsche Lügenmedien sich genauso aufregen, Sanktionen und Strafen fordern, wie sie es bei den ung. Fans tun.
Ich schätze eher nicht…
https://web.de/magazine/sport/fussball/champions-league/italien-verlangt-entschaedigung-gewalt-neapel-37922802
Soso, die BAFin kümmert sich. Ist das nicht dieser Verein, der seinerzeit ein Leerverkaufsverbot für Aktien eines supertollen DAX-Unternehmens ausgesprochen hat? Das haben die bestimmt nicht ohne Wissen, vielleicht ja sogar auf Anordnung des damaligen Bundesfinanzministers gemacht, Wie hieß der noch mal? Ich kann mich nicht erinnern.
Beispiel Deutsche Bank:
Bilanzsumme 1,3 Billionen
Eigenkapital ca. 58 Milliarden
Da sollte besser nicht allzu viel schief gehen
Naja, Peanuts eben. Das schütteln unsere Ampel-Weltökonomen und Spezial-Bankster aus dem linken Hemdärmel. Also weiter kein Grund zur Aufregung – wie der Beitrag hier schon herausgearbeitet hat: In guten Händen im besten Deutschland. Aller Zeiten.
Geht es nur mir so? Seit IM Erika heißen die Hierschonlängerlebenden nur noch „Menschen“. Es gab einmal eine Zeit da bezeichnete man uns als Bürger, also Menschen die mit Bürgerrechten ausgestattet sind………….Über die Lenkungsmedien des Regimes und sämtliche Talk- u. sonstige Verblödung-Shows: nimm‘ besser Gegenteiliges an, verbringe nur so viel Zeit vor der Idiot-Box, damit klar ist, was die Feinde unserer Freiheit, Wohlstandes, Rechtsstaat und unserer Demokratie wieder ausgebrütet haben.