Bei Markus Lanz: Islamische Nabelschau

Die islamische Community hat ein Problem mit Antisemitismus, junge Muslime grenzen sich von der deutschen Gesellschaft ab. Markus Lanz präsentiert dazu drei interessante muslimische Perspektiven – und eine Islamistin. Von Fabian Kramer

Screenprint ZDF

Seit der großen Grenzöffnung von 2015 ist das Land deutlich islamischer geworden. Importierte Konflikte und kultureller Sprengstoff sind zwangsläufig eine Folge der bis heute anhaltenden Willkommenspolitik und millionenfachen Einwanderung. Für die deutsche Mehrheitsgesellschaft stellt sich die Frage nach einem vernünftigen Umgang.

Die Lanz-Sendung am Donnerstagabend ist ein gelungener Ansatz für eine kritische Debatte. Ausschließlich islamische Gäste sprechen über die gefährlichen Auswüchse innerhalb der Religionsgemeinschaft. Die Sensibilität für ein entschiedenes Handeln gegen die Intoleranz der eigenen Community wächst in Teilen. Allerdings ist der Weg zu einer toleranten und friedliebenden Religionsgemeinschaft noch ein weiter. Denn die fundamentale Seite des Islam weiß es, sich einen progressiven Anstrich zu verpassen.

Israelhass seit Generationen

Nicht erst wegen des Kriegs in Gaza wird der Israelhass in großen Teilen der muslimischen Community zelebriert. Schon mit der Muttermilch saugen junge Muslime aus der arabischen Welt die Abneigung gegen den jüdischen Staat auf. Es ist eine tradierte kulturelle Feindschaft gegen Israel und gegen das Judentum. Der Jurist und Ditib-Aussteiger Murat Kayman geht mit seiner Gemeinschaft hart ins Gericht. „Es gibt keine soziale Ächtung für Antisemitismus“, kritisiert Kayman. Diese Ächtung wäre absolut notwendig.

An deutschen Universitäten wird Vandalismus und Antisemitismus von muslimischen und linken Studenten praktiziert. Ein Aufschrei der Muslime in Deutschland und ihrer Religionsverbände ist ausgeblieben. Dieses Verhalten ist verwunderlich, da eine sofortige gesellschaftliche Ächtung von Rassismus auf islamischer Seite reflexartig eingefordert wird. Wie sehr sich Teile der muslimischen Gemeinschaft gegen eine glasklare Verurteilung von antisemitischen Sprüchen wehren, unterstreicht die Sendung.

Khola Maryam Hübsch sitzt im Rundfunkrat des hr. Sie will die Proteste an deutschen Unis nicht per se als skandalös einordnen. So sei etwa die Schmiererei „From the river to the sea“ nicht zwangsläufig eine Aufforderung zur Auslöschung des jüdischen Staates, meint Hübsch. Wenn zwischen Jordan und Mittelmeer die Hamas regiert – was passiert dann mit den Juden? Und auch den Drusen, Alawiten, Shiiten und Christen? „Es gibt zu wenig geschützte Räume für Debatte“, findet die verschleierte Hübsch.

Ausgerechnet den deutschen Universitäten mit ihren Safe-Spaces für jede marginalisierte Gruppe vorzuwerfen, sie würden keine geschützten Räume für Dialog bieten, ist lachhaft. Es wird an den Hochschulen viel zu sehr auf Dialog mit extremistischen Gruppierungen gesetzt. Wenn Professoren und sogar die Universitätsführung sich positiv zu subversiven und enthemmten Hass-Kundgebungen positionieren, müssen sich die Randalierer politisch gestärkt fühlen.

Der arabische Israeli und Psychologe Ahmad Mansour sieht wegen der Proteste eine Grenze überschritten. Legitime Israelkritik sei in jedem Fall tolerierbar, findet Mansour. Aber wenn jüdische Studenten sich nicht mehr an den Campus trauten, könne keiner mehr von normalen Protesten sprechen. In der Tat ist es schwer vorstellbar, dass sich ein jüdischer Student an eine Uni wagt, in der widerliche Schmierereien an den Wänden stehen. „Bei Sylt gab es eine Reaktion, bei den Demos in Berlin blieb sie aus“, kritisiert Mansour die Politik. Die Kritik ist mehr als berechtigt. Wegen einem primitiven Video aus Sylt wurde beinahe der nationale Notstand ausgerufen, während in Berliner Unis die 1930er Jahre ihr Comeback feierten. Die Politik will nur sehen, was in ihr Narrativ passt.

Die Mehrheit als äußerer Feind

Immer wieder lassen Umfragen unter jungen Muslimen die Gesellschaft aufhorchen. Bei vielen jungen Muslimen kristallisiert sich heraus, dass der deutsche Rechtsstaat und die Mehrheitsgesellschaft abgelehnt werden. „Der Islam wird als Identitätscontainer verstanden“, erklärt Murat Kayman. Kritischen Muslimen wie ihm selbst würde der Dialog innerhalb der konservativen Verbände verweigert, bemängelt er – Kayman selbst war bis 2017 im Türkisch-Islamischen Verband Ditib tätig, trat aber aus, als bekannt wurde, dass Ditib-Imame in Deutschland für den türkischen Geheimdienst ihre Gemeinden ausspionierten.

Der Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide erkennt bei seiner Arbeit mit islamischen Studenten bewusste Abgrenzung zur deutschen Gesellschaft. „Meine Studenten sprechen von Allah und nicht von Gott­, berichtet der Theologe. Dabei sei Allah nur das arabische Wort für Gott und würde nicht allein für den Islam gelten, sondern auch für arabische Christen und Juden, so Khorchide. Auch die Scharia und das Kalifat würden bewusst als Provokation verwendet.

Man kann aber auch zu der Einsicht gelangen, dass sich die Muslime sehr gut in die Gesellschaft integriert haben. Als marginalisierte gesellschaftliche Randgruppe bringt es ihnen eigentlich nur Vorteile, wenn sie in der Opferrolle verharren und radikale Forderungen stellen. So viel können die Muslime von den LGBTIQ+Aktivisten lernen. Die Aktivisten haben sogar ein Gesetz bekommen, welches die Biologie außer Kraft setzt. Warum sollten sich Muslime dann mit weniger als der Scharia begnügen?

Hübsche Fassade für Extremismus

Fundamentaler Islam muss in Deutschland kein Hindernis sein, um einen Platz im gesellschafltichen Mainstream zu bekommen. Im Hessischen Rundfunkrat sitzt als Vertreterin des Islam eine Frau, die konservative Vorstellungen aus dem vorigen Jahrhundert lebt, aber von linker Seite gerne als tolerante Vorzeige-Muslima präsentiert wird. Auch bei Lanz vertritt Khola Maryam Hübsch eher befremdliche Thesen. Die Entlarvung als Anhängerin einer ultrakonservativen islamischen Sekte vollzieht am Ende nicht der Moderator, sondern die übrigen muslimischen Gäste.

Denn Hübsch gewährt nach bohrenden Fragen seitens Mansour, Khorchide und Kayman Einsicht in ihre Glaubenswelt. Für sie gehöre Homosexualität nicht zu einem gottgefälligen Leben, meint Hübsch. „Das Kopftuch ist ein Gebot“, erklärt sie. Zwar könnten Homosexuelle und Frauen ohne Kopftuch ihre Gemeinde besuchen, doch würden sie gegen die Lehre verstoßen. „Wir erwarten ein gottgefälliges Leben“, sagt Hübsch.

Das mag im ersten Moment wie gesellschaftlicher Konservatismus wirken, den man auch in mancher Kirche findet. In ihrem Fall bedeutet es aber, dass sie in einer arrangierten Ehe lebt. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Hübsch islamistische Begriffe wie Scharia und Kalifat unkritisch sieht. „Scharia bedeutet, dass man ein besserer Mensch wird“, erläutert sie ihre Vorstellung. In vielen islamischen Ländern, in denen die Scharia Teil der Rechtsprechung ist, bedeutet sie noch mehr: Frauen haben kaum Rechte, Homosexuelle werden hingerichtet und die Strafen für Verbrechen sind drakonisch. Die Frage stellt sich, ob eine fundamentalistische Muslima wie Hübsch wirklich einen Platz im öffentlichen Rundfunk haben sollte.

Alles in allem macht die Sendung dennoch Mut. Die Sensibilität unter den akademisch-säkularen Muslimen gegenüber Extremismus innerhalb der Religionsgemeinschaft steigt. Die Vielzahl an kritischen Gästen beweist, dass es falsch ist, alle Muslime in einen Topf zu werfen. Es gibt erkennbar ein Bewusstsein, dass es eine klare Ansprache an die Community braucht, um Problemen wie Antisemitismus und Extremismus zu begegnen.

Und doch: Die, die in dieser Runde sitzen und den islamischen Mainstream kritisieren, sind in eben diesem Mainstream Außenseiter. Murat Kayman trat aus der Ditib aus und gründete die Alhambra-Gesellschaft als Alternative; die unterhält aber keine Moscheen und organisiert keine Gottesdienste. Ihre Reichweite ist also eingeschränkt. Ahmad Mansour ist ein spannender Beobachter der Situation, aber auch er ist kein Aktivist oder Prediger. Und die Lehren Mouhanad Khorchides werden von Islamverbänden wie Ditib abgelehnt. Die wirkmächtigste in der Runde ist die Rundfunkrätin – die die Sharia begrüßt.

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Kommentare ( 62 )

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verblichene Rose
6 Monate her

Ich stelle mir gerade das kleine Kind an der Supermarktkasse vor, das noch etwas aus den geschickt gestellten Regalen haben will und das dann mit einer völlig indiskutablen Aufruhr unterstreicht. Die Frage, wie mit solchen Situationen um zu gehen ist, stellt sich mir nicht. Denn unter meiner Obhut gäbe es solche Unverschämtheiten schlicht nicht! Wie ist also mit den quengelnden Migranten um zu gehen? Naja, so schwierig ist die Antwort eigentlich nicht, aber in einem Land, in dem tatsächlich über eine Leitkultur debattiert wird, muss man sich eingestehen, dass dieses Quengeln irgendwann nur noch toleriert wird. Natürlich ohne jegliche Konsequenzen… Mehr

Haba Orwell
6 Monate her

Es gibt allerdings auch Berichte, dass sich neben den Asows auch extreme Islamisten auf der Ukro-Seite tummelten und bis heute tummeln – schnell ergoogelte ich einen der Artikel dazu:

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/11/ukraine-islamistische-soeldner-kaempfen-gemeinsam-mit-neo-nazis

HRR
6 Monate her

Hass gegen den westlichen Lebensstil. Missachtung von westlichen Werten und Gesetzen. Überhöhte Kriminalitätsrate des muslimischen Bevölkerungsanteils im Verhältnis zur Bevölkerung in Deutschland. Hass gegen die Juden und Verneinung des Existenzrechts Israels. Hass gegen Kritiker des Islams. Hass innerhalb divergierender muslimischer Gemeinschaften. Systematische Unterwanderung der Institutionen. (Die Aufzählung enthält keinen Anspruch auf Vollzähligkeit.) Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident: 2020 aus dem originalen Text der Rede anlässlich der neuen Nutzung der Hagia Sophia: »Die Wiedergeburt der Hagia Sophia [als Moschee] ist ein Vorbote für die Befreiung der Al-Aqsa-Moschee [in Jerusalem]. Wir folgen dem Willen der Muslime auf der ganzen Welt, wenn wir… Mehr

Peter Gramm
6 Monate her

Glaube ist lediglich ein Manipulationsinstrument. Egal welche Richtung. Früher zogen die Kreuzritter aus um Ungläubige zu unterjochen. Heute drängen die Muslime zu uns um dasselbe zu tun.Die einzigen Menschen denen man noch vertrauen kann sind Atheisten. Das ganze Glaubensgedöns dient ausschließlich geschäftlichen Interessen. Das ganze wird dann verbrämt mit Aussichten auf paradiesische Zustände im Irgendwo. Die Gläubigen werden für blöd verkauft. In allen Glaubensrichtungen wird versucht ein Zeichen zu setzen um seine Andersartigkeit zu erläutern. Die einen zeigen es offen, die anderen versteckt. Verhüllung, Beschneidung u.a.m.. Am allerschlimmsten ist aber der Journalismus der dies unterdrückt und dadurch versucht zu manipulieren.

Kassandra
6 Monate her

In Mannheim auf dem Marktplatz sollen sie heute u.a. auf Michael Stürzenberger von PAX Christi eingestochen haben: https://www.gmx.net/magazine/panorama/verletzte-messerattacke-mannheim-polizei-schiesst-angreifer-nieder-39717676

Der Person
6 Monate her

„Aber diesmal wird es klappen.“ Diese Beschwörung einiger naiver Dhimmis gleicht dem Glauben an den Kommunismus. Trotz aller gegensätzlicher Beweise, sei es der Koran selber, der Islamische Staat als Beispiel, wenn ein repressiver Polizeistaat fehlt, die historische Islamische Expansion mit Millionen Toten, der Abspaltung von Pakistan, der Islamisierung einstmal freiheitlicher Länder wie dem Iran oder Afghanistan oder direkte Beispiele in Deutschland selber wie der Forderung nach einem Kalifat, einer Shariapolizei, der freiwilligen Zwangsislamisierung deutscher Schüler, dem Abschlachten von Homosexuellen auf offener Straße, der Entmenschlichung von Frauen am Beispiel der Gruppenvergewaltigung oder dem Trennungsmord. Einen „säkularen“ Islam (einen „konservativen“ gibt es… Mehr

Landgraf Hermann
6 Monate her

In 15 Jahren ist der muslimische Anteil der Bevölkerung in D auf 30% gestiegen. Nun kann man leicht ausrechnen, wenn es mit dieser Infiltration so weitergeht, wann D bei vielleicht 90% stehen wird. Wohlan.

Haba Orwell
6 Monate her
Antworten an  Landgraf Hermann

Die jetzige Mehrheit bejubelt Klimahysterie, die bis zu Entvölkerung-Spinnereien reicht, in den eine Weltbevölkerung von 0,5-1 Milliarde „ökologisch optimal“ wäre – für jene Mehrheit höchst suizidal. Mir ist ein Rätsel, wieso es besser sein sollte (ich habe aber auch nur die Hälfte der Suizid-Michels-Blutes in den Adern – wenn mir jemand erklären könnte, inwiefern Gruppensuizid irgendwie erhabener ist…)

LiKoDe
6 Monate her
Antworten an  Landgraf Hermann

Sobald der islamische/korangläubige Anteil der Bevölkerung in DE auf über 25% steigt, werden noch mehr islamische Sonderrechte eingefordert und es wird vom Islam ganz offen der Machtanspruch gestellt, bspw. durch Beitritt DEs zur Organisation für Islamische Zusammenarbeit [OIC].

K.Behrens
6 Monate her
Antworten an  Landgraf Hermann

Zumal Hübsch exemplarisch für weibliche Muslime steht, deren Kinder von klein auf keine freie Wahl haben, welcher Religion sie angehören möchten. Das heißt, die Kinder sind bereits soweit indoktriniert wie eben Hübsch auch. So wird sich das Problem weiter potenzieren.

hansgunther
6 Monate her

Aus aktuellem Anlaß, leider: Wer sind die, die alle Grenzen überschreiten?….Genau! Es sind, die die nicht selten auch ohne Paß diese überschreiten können und dürfen, legitimiert von einer politischen Klasse, die dem Volk alles zumutet und sich selbst nur komfortable Sessel und Einkommen in der Blase der Gutmenschen erlaubt. Dabei als Weltenretter, ja gottgleich über Volk und der Zerstörung der Gesellschaft schwebend. Das sind die verantwortlichen Totalversager, die gerne Ihr Versagen dem „gemeinen Nazi“ anhängen wollen, die neuerdings im Club der Upperclass singend Champagner trinken.  Seit Tagen tanzen alle um das goldene Kalb…NICHTS KOMMT VON NICHTS! Es kann auch der berühmte… Mehr

Last edited 6 Monate her by hansgunther
LiKoDe
6 Monate her

Korangläubige verschiedener Zweige wie der im Islam nicht anerkannten Ahmadiyya Muslim Jamaat (Hübsch) oder eben der Sunniten oder Schiiten sind sich untereinander nicht grün, es vereint sie jedoch die Gegnerschaft zu den Ungläubigen (alle, die nicht dem Islam unterworfen sind).

Ziel des Islams war, ist und wird aber sein, die Errichtung einer weltweiten islamischen Herrschaft, eben eines Kalifats.

Der Islam kennt dabei nur die Unterwerfung unter die Herrschaft des Islams (Konversion), die Schutzgelderpressung, die Vertreibung oder den Mord von Ungläubigen.

Der Islam wird deshalb nie eine tolerante und friedliebende Religionsgemeinschaft.

Aegnor
6 Monate her

Treppenwitz ist ja, dass auch Frau „Hübsch“ mitnichten wirkmächtig ist, denn sie gehört zur Häresie der Ahmadiya und wird von Mainstream-Muslimen nicht als Muslim anerkannt und die Ahmadiya werden verfolgt. Da hilft ihr auch ihre fundamentalistische Einstellung nicht.