Gestern im „Presseclub“: 45 Minuten Klimawandel, das Wort Kernenergie fällt kein einziges Mal. Später erklärte Scholz in der ARD sogar noch den Atomausstieg indirekt zur Maßnahme für den Klimaschutz.
Ganz Deutschland diskutierte aufgeregt über den neuen Weltklimabericht des IPCC, aber dabei wird konsequent verschwiegen, dass der IPCC die Kernenergie wegen ihrer geringen CO2-Emissionen zu den erwünschten Technologien zählt – zusammen mit den erneuerbaren Energien und der CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon capture and storage) bei fossil befeuerten Kraftwerken. Diese drei Technologiefelder bilden laut IPCC zusammen mit der Steigerung der Energieeffizienz die einzigen Optionen zur Milderung des Klimawandels.
Der Klimaforscher Kerry Emanuel am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge hat es auf den Punkt gebracht: „Sie können nicht beides haben. Wenn sie sagen, dass dies [der Klimawandel] apokalyptisch ist oder ein inakzeptables Risiko darstellt, und sich dann umdrehen und eine der offensichtlichsten Möglichkeiten, dies zu vermeiden [die Kernkraft], ausschließen, sind sie nicht nur inkonsequent, sondern auch unaufrichtig.“
Scholz: Atomausstieg gegen Klimawandel
In der Tat: Es ist absurd, dass die gleichen Leute, die uns täglich erklären, es sei „5 nach 12“ beim Klimawandel, konsequent zum Thema Kernkraft schweigen. So wie gestern beim ARD-Presseclub, wo es die versammelten Journalisten fertig brachten, 45 Minuten über den Klimawandel zu diskutieren und dabei das Wort Kernenergie kein einziges Mal zu erwähnen.
Was bei Kernenergie-Gegnern auffällt: Sie wissen nichts über Kernkraftwerke der neuen Generation und sind auf einem Diskussionsstand bei Themen wie Risikobewertung, Atommüll usw., der 30 Jahre alt ist. Vermutlich haben sie sich in den 80er-Jahren ihre Meinung gebildet und seitdem konsequent nichts mehr zum Thema gelesen. Man merkt das daran, dass Argumente vorgebracht werden, die vor Jahrzehnten ihre Berechtigung hatten, für die neuen Generationen von Kernkraftwerken jedoch nicht.
Grüne sind Klimasünder Nr. 1
Die Grünen sind aus der Anti-Atom-Bewegung hervorgegangen – jetzt zuzugeben, dass das ein riesiger Fehler war, hieße, die ganze Partei in Frage zu stellen. Schon deshalb müssen sie verbissen am Atomausstieg festhalten und jede Debatte darüber tabuisieren. Die Grünen sind damit Klimasünder Nr. 1 in Deutschland, denn keine Entscheidung hat so gravierend-negative Folgen für Deutschlands CO2-Bilanz wie der Ausstieg aus der Kernenergie. Mit Schuld tragen aber auch SPD, CDU/CSU und FDP:
Nachdem 1998 eine Koalition aus SPD und Grünen an die Regierung kam, wurde das Ende der Kernenergie erstmals im Jahr 2000 in einem Vertrag der Bundesrepublik mit den verschiedenen Betreibergesellschaften der Kernkraftwerke in Deutschland geregelt. 2002 wurde das deutsche Atomgesetz auf Grundlage dieses Vertrags novelliert. Nachdem zwischenzeitlich (2010) dann doch noch einmal eine Laufzeitverlängerung beschlossen worden war, wurde diese nach der Naturkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 revidiert. Im Jahr 2022 soll das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz gehen.
Der Unfall von Fukushima im Jahr 2011 war der Grund, warum in einer blitzartigen Aktion die CDU/CSU-FDP-Bundesregierung unter Angela Merkel beschloss, die deutschen Kernkraftwerke viel früher als geplant abzuschalten. Aber eigentlich war es nicht der Unfall an sich (der nicht einmal in Japan zu einer solchen Entscheidung führte), sondern die Tatsache, dass etwa zwei Wochen nach dem Unfall vom 11. März 2011 am 27.März 2011 Landtagswahlen in Baden-Württemberg stattfanden. Angela Merkel wollte in der damals aufgeheizten Atmosphäre den Grünen ein zentrales Wahlkampfthema wegnehmen. Doch nicht einmal das funktionierte. Denn die Grünen erzielten ein Rekordergebnis und stellten nach dieser Wahl erstmals in einem deutschen Bundesland den Ministerpräsidenten.
Warum Frankreich im Umwelt-Ranking besser ist als wir
Ein Hauptgrund, warum Deutschland trotz aller Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel nicht besser dasteht, ist dieser Entschluss zum Atomausstieg, der dazu führte, dass das Land bei den CO2-Emissionen schlechter ist, als es möglich wäre, wenn Deutschland weiter auch auf Kernkraft setzte. Frankreich beispielsweise ist ansonsten im Umweltschutz sicher nicht besser als Deutschland, aber während Deutschland sukzessive die Kernkraftwerke abgeschaltet hat, ist der Anteil in Frankreich mit etwa 70 Prozent (2019) so hoch wie in keinem anderen Land. Deutschland liegt in dem maßgeblichen EPI-Umwelt-Index der Yale-University 2021 auf Platz 10, Frankreich jedoch auf Platz 5. Und dies liegt vor allem an der Kernenergie, denn im EPI-Klimaschutz-Index 2021 liegt Deutschland sogar nur auf Platz 14, aber Frankreich auf Platz 4.
Vorsichtig-diplomatisch formulieren die Yale-Forscher in ihrem EPI-Bericht 2021, „einige Analysten“ verträten die Meinung, dass der deutschen Atomausstieg dem Fortschritt des Landes beim Klimaschutz schaden könnte. Weniger diplomatisch, aber zutreffender, formulierte es 2019 das „Wall Street Journal“, das Deutschland bescheinigte, die dümmste Energiepolitik der Welt zu betreiben.
Darüber, dass es heute eine moderne Generation von Kernkraftwerken gibt, die sicherer sind als die Kernkraftwerke alten Typs, wird in der Öffentlichkeit kaum gesprochen – die meisten Menschen wissen dies nicht einmal. Zudem werden die Probleme bei der Endlagerung radioaktiver Abfälle maßlos übertrieben, und es wird verschwiegen, dass es neue Reaktorgenerationen gibt, bei denen sich dieses Problem kaum mehr stellt.
FDP fehlt der Mut
Zurück zu Deutschland: In der FDP, die zwar beteiligt war an der Fehlentscheidung zum Atomausstieg, gibt es heute viele, die für Kernenergie sind. Das weiß ich aus zahllosen Gesprächen. Sie wissen, dass es ohne Kernenergie nicht geht. Aber die FDP hat – wie bei anderen Themen auch – keinen Mut, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen und zumindest eine Diskussion darüber zu beginnen, weil sie den Gegenwind der linken Medien fürchtet. Stattdessen überlässt sie es (so wie auch andere Themen) der AfD. Die AfD spricht sich zwar für Kernenergie aus, da sie gleichzeitig aber den Klimawandel relativiert, bringt sie das Thema auch nicht offensiv nach vorne: Denn für ein Problem, dass es angeblich nicht gibt, braucht man auch keine Lösung. Es ist bei der AfD das gleiche Muster wie in ihrer irrationalen Corona-Politik: Wer sich vor allem darauf konzentriert, ein Problem kleinzureden und zu relativieren, hat sich selbst aus der Diskussion über Problemlösungen herauskatapultiert.
So kann man feststellen: Keine deutsche Partei nimmt sich des Themas Kernenergie an. Wir diskutieren lieber über Gendersternchen, das Verbot von Inlandsflügen und „Diversity“. Somit ist die Kernenergie nur ein Beispiel für die Schizophrenie und Wirklichkeitsverleugnung in der deutschen Politik.
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Zum Thema FDP:
Etwa 98 war es, ich war für ein paar Tage auf einem Rhetorik-Seminar bei der Friedrich Naumann Stiftung. Im Abschluss-Vortrag) sollte vom jeweiligen Seminarteilnehmer das Thema „Meinungsfreiheit“ frei behandelt werden. Ich gab – launig aufbereitet – ein Theken-Gespräch wieder das ich einige Tage zuvor tatsächlich gehabt hatte. Regelrecht aggressiv war bei diesem Gespräch über mich hergefallen worden als ich meinte: „Atomkraft ist die Zukunft“. –
Alle bestanden das Seminar mit ***, ich bekam ein „Bestanden“.
Begründung des Seminarleiters: „Thema verfehlt“.
Uns stehen alle sichersten und neuesten Kernkraft-Technologien zur Verfügung.
Hochmoderne Kernkraftwerke, gleichgeschaltet mit der Dual-Fluid-Technologie und den BN-800 Reaktoren bei null Atommüll.
Das gibt ausreichend bezahlbare und sichere Stromversorgung für alle Bürger Deutschlands.
Nicht wie die Grünen, dass der Strom uns Bürgern zukünftig nicht mehr ständig zur Verfügung steht und alles teurerer wird.
Wir sollten nur endlich damit beginnen die Kernkraftreaktoren der Zukunft zu bauen um uns Bürgern, der Wirtschaft und unseren Arbeitsplätzen wieder Sicherheit zu gewährleisten. Mit den Grünen ist das nicht zu machen, die Grünen brauchen wir auch nicht.
Vodafone hat mir heute ganz klimaneutral per Post geschrieben. Da freut man sich zwangsläufig, wenn so ein grauer Brief im Kasten liegt, und der Inhalt sieht dann auch so beschissen aus. Irgendwie sollte ich mehr Downloadgeschwindigkeit bekommen, für´n Fuffi im Monat. Egal, kann man nicht kontrollieren, und prinzipiell hätte man mir per Mail schreiben können, statt tonnenweise Post zu versenden. Das glaubt doch inzwischen kein $chwanz mehr, dass Hans und Franz alles „KLIMANEUTRAL“ liefern. „Die spinnen die Römer“, würde Asterix sagen. Es ist unglaublich, wie diese ganzen Trittbrettfahrer den $chwanz einziehen, und vor der großen Greta den Bückling machen. Was… Mehr
In 30 Jahren, wenn der Flüssigsalzreaktor in den vernünftigen Ländern Standard sein wird, wird man in Deutschland ganze Windrad-Wälder verschrotten und entsorgen und zwar auf Kosten des Steuerzahlers. Den Strom wird man dann aus dem Ausland einkaufen. Man könnte zwar auch die Technologie einkaufen, aber ein Volk, das „mehr so aus dem Völkerrecht“ kommt, wird nicht in der Lage sein, diese zu nutzen.
Danke für diesen informativen Beitrag! Habe ihn weitergereicht an DLF „in medias res“, wo u.a. die Klimawende und ihre journalistische Betrachtung ein Thema war.
(Mit der Anmerkung, dass sich der DLF endlich um eine neutrale wissenschaftliche Berichterstattung bemühen sollte)
Auf Seite 174 des aktuellen AfD-Wahlprogramms -siehe www. afd-wahlprogramm.de- sind die Kernthesen der Partei zur Klima-und Energiefrage
nachlesbar. Das sollte auch Herr Zitelmann getan haben, bevor er sich darüber ausläßt.
Noch mehr könnte er am kommenden Sa, 21.8. ab 16 Uhr auf dem Marktplatz von Neckarwestheim, dem letzten Baden-Württembergischen Kernkraftstandort, erfahren. Dort veranstaltet die AfD eine Demo für sichere und günstige Energie. Da es heiß werden wird, sollte er einenHut mitbringen, um am Ende vielleicht auch „Chapeau“ sagen zu können. Die AfD hat mit ihrem konsistenten und durchdachtem energiepolitischen Programm ein Alleinstellungsmerkmal. Kommen Sie nach Neckarwestheim!
„Die AfD spricht sich zwar für Kernenergie aus, da sie gleichzeitig aber den Klimawandel relativiert, bringt sie das Thema auch nicht offensiv nach vorne: Denn für ein Problem, dass es angeblich nicht gibt, braucht man auch keine Lösung.“ Sorry, aber das ist haarsträubender Unsinn. Ich darf nur dann für Kernenergie sein, wenn ich den Schwachsinn des „menschengemachten Klimawandels“ der Ökosozialisten für die Wahrheit halte???? Das glaube ich ja wohl nicht. Kernenergie ist nicht die Lösung für Klimablödsinn sondern für die grundlastfähige Herstellung kostengünstiger Energie, und mit Thorium reichen die Vorräte für grob 100.000 Jahre. Kernkraftwerke der neuesten IV. Generation verwerten… Mehr
Ich fasse mich kurz:
Ohne Kernenergie geht es nicht.
Ohne Kernenergie lässt sich kein Industrieland betreiben und erhalten.
Ohne Kernenergie werden wir energiepolitisch nicht autark und immer von den Launen zuliefernder Nationen abhängig sein.
Ohne Kernenergie werden wir politisch also niemals souverän sein.
Und das nur, weil ein paar Schnösel an den Hebeln der Macht genau das umsetzen, was ihnen der Feind vor Jahrzehnten propagandistisch ins Hirn gehämmert hat.
Die Thorium- und Dual-Fluid-Reaktoren werden noch einige Jahre bis zur Serienreife benötigen, und in der Praxis werden sicher noch einige Probleme auftauchen. Das sollte aber nicht daran hindern, diesen Weg weiter zu verfolgen. Bei der aktuellen Kernenergietechnik gibt es wohl eine Denkblockade. Der Rückbau und die Endlagerung radioaktiver Abfälle sind nach wie vor ungelöst (die maßlose Übertreibung der Probleme sehe ich nicht). Der Protest gegen Kernenergie hatte vor 20 Jahren durchaus seine Berechtigung. Da der Sündenfall radioaktiver Abfälle aber eingetreten ist, muß in Zukunft eine Lösung gefunden werden. Und ob man dann ein wenig mehr „Sünde“ zu beseitigen hat, ist… Mehr
Die jetzigen Kernkraftwerke weiter betreiben und die Atomenergieforschung, in der Deutschland führend war, wieder intensivieren wäre ein sinnvoller Weg zur Sicherung der Energieversorgung. Die Dual-Fluid-Reaktoren sollen ja mit der Restenergie der „abgebrannten“ Brennelemente weiter betrieben werden können.
Damit könne auch ein Teil der Endlagerung gelöst werden. Die Forschung zur friedlichen Nutzung der Kernenergie einzustellen war ein Fehler dessen Korrektur in Deutschland zur Zeit keine Mehrheit findet.
„Wer sich vor allem darauf konzentriert, ein Problem kleinzureden und zu relativieren,“ katapultiert sich selbst aus der Diskussion. Die Situationsbeschreibung ist nur für diejenigen ausreichend, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind oder „das Problem“ nicht benennen wollen. Wer sich darauf konzentriert, ein Problem überhaupt zu kreieren und es aufbauscht, katapultiert sich unter Applaus und Jubel der Medien selbst auf den Stuhl des Diskussionsleiters. Aber in gewisser Weise haben Sie recht und beschreiben den Zustand. Prof. Sinn geht taktisch klüger vor. Redet das angebliche Problem nicht klein oder relativiert es. Aber wird er deswegen gehört? M. E. nein. Die AfD… Mehr