Katharina Schulze (Grüne): Wenn eine Politikerin an eine Schülersprecherin erinnert…

Die Grünen in Bayern und auch sonst schwimmen auf einer Euphoriewelle, nicht zuletzt auch durch die freundliche Unterstützung der öffentlich-rechtlichen Medien. In München legte bei "Die richtigen Fragen" von BILD die Spitzenkandidatin Schulze einen Auftritt hin, bei dem sie weniger gut weggekommen ist.

Screenprint: BILD/Die richtigen Fragen

Welche Art von Politik, aber vor allem, welche Charaktere von Politikern erleben wir gerade eigentlich? Ist der Autor zu kritisch, zu konservativ, oder gar zu alt (Jahrgang 1971)? Allerdings stets offen genug und nicht nur beruflich so geprägt, dass er sich alle Meinungen querbeet anhört – so auch bei den Spitzenkandidaten. In der Politik sollte man argumentativ stark sein und authentisch dafür stehen, was man den Bürgern als Kandidat anbieten, liefern und ermöglichen möchte.

Macht man eine rein zentrierte Klientelpolitik, die eben nur für dieses und für einen selbst zählt, oder möchte man gegebenenfalls auch unentschlossene politisch anders Interessierte gewinnen? Die Grünen mit der bayrischen Spitzenkandidatin Katharina Schulze und dem 40-Jährigen Kommunikationsdesigner Ludwig Hartmann, wollen nur gewinnen – und am besten und ausschließlich mit Leuten, so scheint es, die genau wissen, wer „die Bösen“ sind und wie eine „heile, bunte“ Welt auszusehen habe. Katharina „Katha“ Schulze studierte Politik, Psychologie und interkulturelle Kommunikation – und hat auch ein wenig freiberuflich als Unternehmenstrainerin gearbeitet.

Beim „Kreuzfeuer“-Gespräch von BILD („Die richtigen Fragen“) im Brauhaus Augustiner Klosterwirt in München gab die Spitzenkandidatin der Grünen in Bayern jedenfalls ein denkbar schlechtes Bild ab, je länger das Gespräch fortdauerte. Auf die fairen und sachlichen Fragen der Gäste im Brauhaus antwortete sie mit einer Dauersalve an Sätzen (ein Zuschauer meinte gar: „Sie antworten schnell und viel wie ein Maschinengewehr, antworten aber nicht klar mit Ja oder Nein!“). Moderiert wurde die Fragestunde von Anna von Bayern sowie von BILD-Chef Julian Reichelt. Reichelt war es dann auch, der zwei, drei Mal insistierte und Schulze mit den Allgemeinplätzen wie „Hass und Hetze“ nicht so einfach davonkommen ließ.

Schulze, immerhin psychologisch-kommunikativ ausgebildet, redete sich vielmehr um Kopf und Kragen. Reichelt wollte es genauer wissen: Wer würde denn in der Landesregierung bei der CSU hetzen? Ja, die Stimmung sei einfach nicht gut, und sie persönlich (Schulze) fühle sich nicht wohl bei Bildern wie in Chemnitz. Wieder Reichelt: Wer, bitte? „Ja, wenn jemand wie Söder das Wort Asyltourismus“ verwende, versuchte sich Schulze mit diesem Beispiel herauszuwinden. Den Begriff „Hetze“, so der BILD-Chef, habe die SPD allerdings zuerst eingeführt.

Moderatorin Anna von Bayern musste Schulze öfter dezent unterbrechen. Verbal wäre die gebürtige Freiburgerin Schulze ansonsten noch aus dem Brauhaus gedribbelt, kaum einzufangen mit ihren Plattitüden, und gegen wen und was sie nicht alles sei. Und wofür eventuell doch und vielleicht auch nicht.

Dem einen oder anderen wurde es vielleicht schwindelig im Bierkeller, aber sicher nicht wegen des Bockbieres oder der Maß. Einige still da sitzende Besucher rieben sich die Schläfen (die Kamera hielt auch diese Szenen fest), mussten offenbar einiges aushalten. Da haute ein etwas bärbeißiger Gast und Bild-Leser die Bremse rein: „Es erinnert mich an die Schülersprecherin im Max Planck Gymnasium!”, die Grünen-Schulze habe „keinen Schlachtplan“ und er verstehe nicht, dass sie nicht einfach mal „ja oder nein“ sagen könne.

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Da waren sie bereits beim Thema Hambacher Forst, und der besser als Katharina Schulze informierte Leser bemerkte als nächstes, dass dort bereits wieder Baumhäuser gebaut werden – ob denn auch sie (Schulze) ein Baumhaus während des Rodungsstops bauen würde? Mindestens vier Mal wich Schulze aus, bis sie endlich entgegnete: nein, sie persönlich würde kein Baumhaus bauen. Aber friedlichen Protest unterstütze sie.

„Damit wir uns richtig verstehen“, so die Landtagsabgeordnete weiter, wir wollen „pure grüne Politik“, warten die Wahl ab, und halten uns alles offen für mögliche Koalitionsgespräche mit demokratischen Parteien, außer der AfD „natürlich“.

Polizisten an der Grenze? „Unsinnig“. Gefahren? Dank Anfragen ihrer Partei wisse sie, dass es in Bayern rund 4.000 Reichsbürger gäbe, die meisten bewaffnet. Reichsbürger mit Draht zur AfD. Schulze könnte sich selbst „natürlich“ als Ministerpräsidentin, mindestens aber als Innenministerin Bayerns vorstellen. An Selbstbewusstsein mangelte es der Kandidatin jedenfalls nicht. Überhaupt war Schulzes Sprache und ihr Duktus wie aus der Jugend- oder Junggebliebenen-Kultur. Alles hip, ein Hype und zackig gehen – gegen die Reichsbürger.

„Flüchtlinge”, Rückführungen? (Um an dieser Stelle einmal kurz bei der Teeniesprache zu bleiben: man fragte sich unwillkürlich, was sich Schulze vor der Veranstaltung nur „reingezogen“ habe?)

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Dann wurde „Kult-Sportreporter“ Waldemar Hartmann per Videofrage zugeschaltet. Hartmann wollte nun wissen, „warum die Grünen noch immer verhindern, dass die Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer eingestuft“ würden. Die Antwort von Schulze: „Hier haben wir das Problem, dass Homosexuelle verfolgt werden, weil es dort nicht erlaubt ist. […] Wenn jemand Schutz braucht, müssen wir ihm Schutz geben – und wenn er nicht schutzbedürftig ist, muss es ein schnelles Verfahren geben.“ Da staunten einige der anwesenden Gäste nicht schlecht, und auf Nachfrage, „ob die Grünen dafür seien, verurteilte Gewalttäter, die Homosexuelle verprügelt haben, abzuschieben?“, drückte sich die Grüne abermals vor einer konkreten Antwort. Auch auf mehrfaches Nachfragen und Murren im Brauhaus gibt es kein klares Statement von Schulze. Schulmeisternd entgegnet sie: „Man muss das differenzierter sehen“, so einfach sei es nicht. In der Welt der Grünen anscheinend schon.

Ein Gast zu dem vielen Ausweichen auf den Punkt: „Sie sprechen wortgewandt, nicht ohne Sympathie, aber warum weichen Sie zum wiederholten Mal der konkreten Frage aus? Das ist schlecht. Denn das ist genau das, was im Moment hohe Unzufriedenheit mit der Politik in unserem Land kreiert  – und dagegen sollten Sie, wenn Sie wirklich andere Politik machen wollen, in erster Linie angehen.“

Es bleibt festzuhalten, die Grünen in Bayern und auch sonst (mit Baden-Württemberg dennoch nicht vergleichbar) schwimmen auf einer Euphoriewelle, nicht zuletzt auch durch die freundliche Unterstützung der öffentlich-rechtlichen Medien. Auch reiten sie den „Brauereigaul“ des Nationalsozialismus rauf und runter, und damit tot. Sie wirken ein wenig hip, kommen hypersozial rüber, bei allen, die nicht viel nachdenken wollen – ob bei Schulze oder wie bei ihrem Kameraden Ludwig Hartmann, die Argumentationsketten und -muster sind einfach und auch billig – im Grunde genauso, wie sie selbst es der AfD und der CSU so gerne vorwerfen. Fünfzig Prozent der Werbekommunikation bringe gar nichts, heißt es, nur welche, das wird die Wahl zeigen …


Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.


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Kommentare ( 69 )

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Rebell
6 Jahre her

Wer wählt denn die Grünen? Es sind die Profiteure. Asylindustrie, Job beim Staat. Geschwätzwissenschaften an der Uni. Abzocker eben. Früher hätte man solche Leute arbeitsscheues Gesindel genannt. Die Medien verkaufen die jetzt als Hipp, was bekanntlich nur als Nahrung für Babys gedacht war. Geschlechtslose Verwirrte wie Schulz, Ska Keller, Roth, Künast, Merkel usw. pflanzen sich in der Regel nicht fort. Deshalb bar jeglicher persönlicher Ambitionen für die eigenen Nachkommen das Beste zu bewirken toben sie wie Racheengel und zerstören alles, was gut und richtig war und auch noch ist.

Nachdenkerin X
6 Jahre her

Inzwischen habe ich mir diese Sendung auch angeschaut – die Ohren dröhnen noch ein bißchen. Das ständige Ausweichen war überaus ärgerlich. Leider fragte niemand nach, als sie davon schwärmte, daß nun der wunderbare Hambacher Forst gerettet wurde, wie es denn mit der Waldzerstörung durch Windräder aussehe, denn sie will ja zu 100 Prozent erneuerbare Energien. Im Hinblick darauf beklagte sie, daß in Bayern leider ein Mindestabstand von Windrädern zur Wohnbebauung bestehe, bemitleidete an anderer Stelle aber die Anwohner von Flughäfen – stimmt ja auch, nur sind die Windräder ja nicht unbedingt erfreulicher. Und wenn dann noch der nahe Wald abgeholzt… Mehr

akimo
6 Jahre her

Die Grünen werden von den politisch Desinteressierten gewählt aufgrund der reinen ’sympathischen ‚ Anmutung. Da glaubt man sich auf der sicheren Seite. Habeck ist ein ganz schicker junger Unrasierter, einer von ‚uns‘, da kann man nicht viel falsch machen. Claudia Roth hat eine Punkband gemanagt, kann also nicht böse sein. In jedem Fall keine Faschistin. So funktioniert die Wahlentscheidung. Man delegiert Kompetenz an die, die einem am ähnlichsten sind. Nicht umsonst sind seit Jahr und Tag die ‚Bösen‘ in den Fernsehkrimis Schlips- und Anzugträger… die Kommissare ungebügelt. Deshalb rasiert sich Habeck nicht – und Schäfer-Gümbel macht eine auf hemdsärmelig. Beide… Mehr

Boudicca
6 Jahre her

Katharina Schulze, Schulsprecherin, dafür, dass man dagegen ist, etwas zu lernen und sowieso, Wissenschaft ist schleierhaft.
Hat nichts zu den Entführungen der Schülerinnen durch Boko Haram zu sagen gehabt, würde aber jeden überführten Vergewaltiger, der Schutz vor Verfolgung in seinem Heimatland sucht, mit ihrem Leben schützen, wie die Bienen, Vögel und Insekten vor den Windrädern. Es ist ja nur zu natürlich, wenn sich bei manchen Lebewesen, die grauen Zellen unterhalb des Bauchnabels befinden, immerhin war da mal etwas mit Bienen.
Ich habe bestimmt etwas nicht verstanden und brauche dringend Erklärung durch eine Ministerpräsidentin Schulze.

RedSam
6 Jahre her

Wer wählt bitteschön so eine ANTIFA-Schl****?
Wahrscheinlich der geneigte Zeit-Leser…

Old-Man
6 Jahre her

Da Ich davon ausgehe,das in Bayern redliche Leute leben und arbeiten,habe Ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben,das die Grünen von der „Merkelpresse“ aufgeblasen werden,um der AfD zu schaden.
Am Sonntag aber wird sich zeigen außer Spesen nichts gewesen,die Grünen da wo sie gestartet sind,die AfD deutlich vor ihnen,die CSU noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen,die freien Wähler erstarkt,die Linke im Gulli,die FDP kurz davor,aber überholt von der feschen SPD,das wird eine Gaudi!

Ich glaube nicht an ein Mitregieren von Grün,so dumm wird doch in Bayern keiner sein,oder wollen die auch so werden wie Baden-Württemberg??

jorgos48
6 Jahre her
Antworten an  Old-Man

19% für die Grünen Öko*** in Bayern ? Nicht zu glauben oder wurden die Demoskopen von den Befragten verarxxxxt ? Schaun wir mal, sehn wir schon.

akimo
6 Jahre her
Antworten an  Old-Man

Sind die Mitglieder des Großmünchner Milieus Bayern? Und wieviele ‚Landbayern‘ sind heute grüner als grün? Wieviele Landfrauen haben Tattoos und fahren Harley?

Casta Diva
6 Jahre her
Antworten an  Old-Man

Dear old man, unsere Gedanken lassen uns siegen oder untergehen. Und genau aus diesem Grund erhalten Sie meine volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar. Um 17.00 werde ich mich aufgebrezelt haben, um hier im zutiefst geplagten NRW an der Wahlparty teilzunehmen. Liebe Bayern, gebt alles! Auf dass unsere Heimat auch noch in vielen Jahren wieder zu erkennen sein möge. Es geht um unser aller Zukunft!

Schwabenwilli
6 Jahre her

Daran sieht man das Frau Schulze kein Polit Profi ist, sie drückt sich wenigstens noch um Antworten von denen sie weiß das sie ihr später auf die Füße fallen können. Frau Merkel ist da schon bedeutend weiter, vor der Wahl verspricht sie das Blau vom Himmel herunter nach der Wahl gilt das Motto, „was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern“.

usalloch
6 Jahre her

Es ist schon schlimm genug das die Vertreter der sogenannten Volksparteien nur mit Gemeinplätzen um sich werfen. Aber solche Blindfische wie sie nur bei den Grünen zufinden sind , sollten keinesfalls in die Nähe politischer Verantwortung kommen. Die Maghrebstaaten sind voll von homosexuellen Jugendlichen. Sie soll z. B. einmal durch die Alstadt von Casablanca gehen. Dort kann sie erleben wie „Verzauberten „sich öffentlich an die Wäsche gehen. Ein Grund dieser Tatsache liegt im muslimischen Kulturverständnis. Vor der Ehe keinen sexuellen Kontakt zum anderen Geschlecht. Nicht nur in den USA braucht ein Psychologe einen Psychater als Berater.

rofer
6 Jahre her

Ein Sprichwort sagt: Durch Schaden wird man klug! Unter diesem Aspekt wünsche ich mir nämlich manchmal, dass wir das Kapitel unserer pseudointellektuellen Gutmenschen so schnell wie möglich hinter uns bringen. D. h., dass unsere grün-rot-linken Ideologen überall an die Schaltzentralen der Macht gelangen, um den Karren ihrer Ideologie so schnell und fest wie möglich, an die Wand zu fahren. Dann sind die Wähler geläutert, die Grünen – und mit Ihnen die Roten u. Linken – sind Vergangenheit, der gesunde Menschenverstand hat gesiegt. Das wäre ja auch im Kontext zum Sprichwort, ein – vermeintlich – logischer Rückschluss. Aber Halt! Wie war… Mehr

Thorben Friedrich-Dohms
6 Jahre her

„Hier haben wir das Problem, dass Homosexuelle verfolgt werden, weil es dort nicht erlaubt ist.“

Ja, liebe GRÜN*INNEN, „dort“ ist nahezu überall, wo die Religion der Toleranz politischen Einfluß nimmt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_zur_Homosexualit%C3%A4t#Asien

Deswegen sollten wir aber „hier“ auf keinen Fall aufhören, die Vertreter des politischen Islam zu hofieren und uns über deren bereicherndes Wirken zu freuen. Wir müssen das eben „differenzierter sehen“.