Da muss man die Intendanz auch mal verstehen: Irgendwas muss schließlich gesendet werden, und mit 1.800 Euro pro Sendeminute „Maybrit Illner“ (Zahlen von 2014, mit Transparenz hat‘s das ZDF nicht so) kommt der Staatsfunk vergleichsweise billig davon. Außerdem werden so immer wieder Gäste aus der politischen Verantwortungsgemeinschaft (Lindner-Deutsch) umschmeichelt, und die entscheiden schließlich über die GEZ-Gebühren.
Heute etwa war wieder mal Peter Altmaier da, unser sympathischer Wirtschaftsminister mit den etwas zu kurzen Hosen. Und dann Sahra Wagenknecht, die Linkspopulistin von der SED. Dazu gesellte sich der nette Virologe Streeck, der den Leuten zuletzt mehr ans Herz gewachsen ist als Professor Drosten, die immer muffeliger werdende Unkenrübe. Zu der Melange passte gut die „blonde Weltbürgerin“ (derwesten) Sandra Navidi, die bei Bild eine Wirtschaftskolumne hat, weil sie eine Menge Leute von der Wall-Street-Clique kennt und eine lichtdurchflutete Wohnung auf der Upper-East-Side nahe dem Central Park bewohnt. Mehr große weite Welt geht ja gar nicht im deutschen TV. Dazu Sudha David-Wilp vom „German Marshall Fund“.
Nachdem Donald Trump von allen (außer dem Virologen) vollumfassend als böser seniler Depp diskreditiert wurde, brachte die Weise Schnitzer die Debatte in sofern weiter, als dass sie eine geniale Idee äußerte, auf die wahrscheinlich nicht mal Wolfgang Schäuble (klügster Kopf der Regierungspartei CDU) bisher gekommen ist. Weil doch der „Trump die Visa-Sachbearbeiter auf die Straße gesetzt hat“ und das Silicon Valley keine befristeten Arbeitsverträge an Ausländer mehr vergeben darf, könnten wir doch die Chance nutzen und die „Klügsten der Welt nach Deutschland holen“. Genial! (Hatten wir erwähnt, dass die Ernennung zur/m Weisen auf Vorschlag der Bundesregierung erfolgt?)
Das machte vor allem Sahra Wagenknecht sonnenklar. Firmen, die Dividenden zahlen, Milliardäre, die reicher werden, das geht gar nicht. Sie hat die Hoffnung, dass wir das („an den USA orientierte“) Modell schnell verlassen und uns zurückorientieren an … ja, an was? Die Soziale Marktwirtschaft (die fürsorgliche Deutschland-GmbH)? Das dürfte bei offenen Grenzen unmöglich sein. Also dann doch an der Täteretä. Alle haben nix, nur die Bonzen in Wandlitz und Genossen mit Dollars kaufen in der Konsum-Oase „Exquisit“.
Und das Virus? „Das ist jetzt halt da“, sagte der Virologe in merkeligen Worten. Also zurück zum Geld. Peter konnte stolz berichten, dass der Staat sich soeben mit 300 Millionen an „diesem Unternehmen, das Wirkstoffe herstellt“, beteiligt habe. Wir vermuten mal, er meinte die CureVac AG. Hier hätte Sahra kritisch anmerken müssen, dass es sich um eine Unternehmung des Milliardärs Dietmar Hopp handelt, aber man kann ja nicht alles wissen
Das ZDF entblödete sich dann nicht, die Fake News zu wiederholen, Donald Trump habe sich CureVac für die USA unter den Nagel reißen wollen, was die Firma längst eindeutig dementiert hat. Dazu passt Illners Sorge, Trump würde ein mögliches Impfmittel nur für Amerikaner zulassen. Sie hat halt das Wesen des Kapitalismus auch 30 Jahre nach der Wende noch nicht verstanden.
Überrascht hat uns ein Satz von Peter Altmaier dann doch. Donald Trump habe „bemerkenswerte Erfolge mit seiner Unternehmenssteuerreform“ gehabt, sagt unser Wirtschaftsminister. So sehr wir späte Einsichten unseres politischen Personals begrüßen – so weit hätte er gar nicht gucken müssen. In den Niederlanden zahlen Unternehmen 15% Körperschaftssteuern. Und eine Gewerbesteuer kennen die da gar nicht. So geht Business.
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