Bei Illner: Daniel Cohn-Bendit, „Knast“ für Ungeimpfte und eine große grüne Blamage

Daniel Cohn-Bendit fordert nicht nur mit radikalen Worten die Impfpflicht und das Ende der Infragestellung. Er will auch ein angebliches Tucholsky-Gedicht vortragen, in dem Knast für Ungeimpfte gefordert wird – nur leider ist das ein Fake aus dem Netz. Was für eine Blamage!

Screenshot ZDF: Maybrit Illner

Tatsächlich: Karl Lauterbach ist an diesem Donnerstag nicht bei Maybrit Illner zu Gast. Ob er krank ist? Oder mit Angelegenheiten der nationalen Sicherheit zu kämpfen hat? Man weiß es nicht, für die treue Illner-Zuschauerschaft ist das sicherlich ein Grund zur Beunruhigung.

Stattdessen sind der neue SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil und der möglicherweise neue Vorsitzende der CDU Friedrich Merz zu Gast. Wenn Sie gehofft haben, dass das neue Duo vielleicht dazu führte, dass man die beiden einst großen Volksparteien wieder klarer voneinander unterscheiden könnte, muss ich Sie leider enttäuschen. Friedrich Merz meldet zwar in einem Nebensatz Bedenken zur Impfpflicht hinsichtlich der massiven Freiheitseinschränkungen an – das größte Problem an der Maßnahme sieht er allerdings bei der Umsetzung. Der Staat wisse ja gar nicht, wer denn alles geimpft wäre und wer nicht. „Spanien hat ein nationales Impfregister“, so Merz. Im Bundestag hat Merz ja jüngst immerhin schon für eine Impfpflicht für Pfleger gestimmt.

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Weitere öffentliche Ausfälle gegen Ungeimpfte
 Lars Klingbeil pflichtet ihm in vielen Punkten bei, außer dass er vieles immer mit Kritik an der alten CDU-Bundesregierung verknüpft. Und natürlich darf die obligatorische Breitseite gegen „rechte Hetzer, die diesen Staat zersetzen wollen“, nicht fehlen. Klingbeil warnt vor einer „kleinen, sich radikalisierenden“ Gruppe, die den Zusammenhalt in diesem Land bedrohe. „Da darf es kein falsches Verständnis von politischer Debatte geben!“, so Klingbeil. Fassen wir zusammen: Diese kleine Gruppe da, diese Hetzer da vorne, die gefährden nämlich den Zusammenhalt!

Illner hat sofort erkannt, was der SPD-Mann will und treibt es weiter. Im Grunde habe es bei allen großen Entscheidungen Kritiker gegeben, meint Illner dazu – „von Minderwerten“. Sie korrigiert sich schnell auf „Minderheiten“, aber jeder hatte einen kurzen Einblick in ihre Gedankenwelt. Also nochmal zusammengefasst: Diese kleine Gruppe da vorne, diese minderwerten Hetzer da, die gefährden den angeordneten Zusammenhalt!

1928 zur Versachlichung der Impfdebatte 

Den unterhaltsamsten Auftritt des Abends lieferte Daniel Cohn-Bendit, einer der Väter der Grünen. Einst forderte er als marxistischer Studentenführer 1968 in Paris den Sturz der Regierung de Gaulle, heute fordert er in müden Worten eines verängstigten Spießbürgers die allgemeine Impfpflicht. Er sagt: „Die Impfpflicht ist auch etwas, womit der Staat, wissenschaftlich, evidenzbasierte Politik durchsetzt. Mit der Impfpflicht sagt man: Ende der Debatte. Man kann es nicht mehr infrage stellen.“ Aha, Infragestellen verboten. Fassen wir zusammen: Diese kleine Gruppe da vorne, diese minderwerten Hetzer da, die gefährden mit ihrer ganzen Infragestellung und Debatte den Zusammenhalt!

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Impfbazooka: 92 Millionen neue Impfdosen - TE Wecker am 17. Dezember 2021
 Für Cohn-Bendit mündete der Auftritt allerdings noch in einer unglaublichen Blamage, die den meisten Zuschauern allerdings verborgen blieb, da die Moderatorin kaschierte. Cohn-Bendit möchte an einer Stelle ein Gedicht von Tucholsky vortragen – „vor 93 Jahren zur Impfdebatte, weil es so alt ist“. Er hält seinen Zettel schon in die Kamera. Darauf steht in der Tat scheinbar ein Text von Kurt Tucholsky „zur Versachlichung der Impfdebatte“ aus dem Jahr 1928 bezogen auf die Diphterie-Impfung. Da steht unter anderem: „Die Ungeimpften sind nicht schlechter, nur weil es Ignoranten sind“, und am Ende dann wieder bezogen auf Nicht-Geimpfte: „Sie fallen allen nur zur Last, und doch: Man soll sie nicht erschießen, fürs erste reicht ja auch der Knast“. Mal ganz davon abgesehen, dass Cohn-Bendit hier offenbar wirklich diese Zeilen mit dieser Wortwahl vortragen wollte, gibt es nur ein kleines Problem: Das Gedicht ist ein reiner Fake. Es stammt vom Titanic-Autor Cornelius Oettle und macht im Netz seit Längerem die Runde.

Es wäre nicht nur eine Blamage für Cohn-Bendit gewesen, es ist wie eine perfekte Karikatur der Impfpflicht-Lover – keine Rücksicht, kein Interesse an Fakten, kein Nachdenken, wenn es für die gute Sache geht. Das konnte das ZDF so natürlich nicht zulassen: Geistesgegenwärtig verweigert ihm Illner den Vortrag mit den Worten „Mmmh, später vielleicht“, ZDF-Moderatorin Bettina Schausten, ebenfalls zu Gast, reißt das Wort an sich. Und Friedrich Merz erklärt Cohn-Bendit mit Gesten und Geflüster die Lage. Der lehnt sich etwas fassungslos mit Blick auf die schönen Zeilen vor ihm zurück. Es wird die einzige Einsicht an diesem Abend bleiben.

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Kommentare ( 104 )

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Dina Weimar
3 Jahre her

Ich habe mir die Illner Sendung mit Bendit, Schauster, Merz, Klingbeil per Mediathek angeschaut. Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Zettel bei Cohn-Bendit gesehen und auch keinerlei \“Getuschel\“. Kurz nach ca. Minute 20, war ein schmaler lila Balken am rechten Bildrand.

Merkur, Welt, correctiv haben auch über die Illner Sendung geschrieben …
Wo und wann ist Zettel von Cohn-Bendit zu sehen ?

Richy
3 Jahre her

Schlimm an der Sache ist m. E. besonders, dass eine Frau Illner solchen Personen, wie diesem Pädophilen, überhaupt eine Bühne bietet. Aber studiert an der Karl-Marx-Universität ist sie diesem Marxisten vielleicht im Geiste nahestehend.

Teiresias
3 Jahre her

Warum greift die linke Cancel-Kultur nicht bei grünen Pädophilen wie Daniel Cohn-Bendit?

Wenn man sieht, wofür Andere gecancelt werden….

Dorothee
3 Jahre her

Es wäre Skandal genug gewesen, dass dieser Kinderbefummler im öffentlich finanzierten TV auftritt, auch ohne fake-Gedicht … Einem Cohn-Bandit wäre in seinem Schmalspurhirn nie eingefallen, ein Gedicht, das er im TV vortragen will, auf die Authentizität zu untersuchen. Hätte diesen verlebten alten Mann einen Klick gekostet. Wäre ihm aber nie eingefallen, da geistig minderbemittelt. Es zeigt auch, wie diese Leute durch die Welt gehen – Fakten/Tatsachen interessieren sie nicht, sie suchen sich einfach irgendeinen Schwachsinn zusammen, der ihr Narrativ der Welt bestätigt. Generell ist das Niveau der Grünen klar im Negativbereich. Die Partei lebt von ihrer menschlichen u fachlichen Negativauslese:… Mehr

Paul Gallowitz
3 Jahre her

Man sollte alte Männer in Ruhe lassen. Sie haben ihr Leben hinter sich.
Das ist nicht leicht zu verkraften.
Ich war überrascht, dass es ihn noch gibt.

Werner Geiselhart
3 Jahre her

Cohn-Bendit, der wie alle Grünen jegliche Gentechnik strikt ablehnt, ist also dafür, dass diejemigen, die Bedenken haben, ihren Körper als Genlabor zur Verfügung zu stellen, in den Knast kommen.
Wahrscheinlich ist er auch dafür, dass Kinderrechte im Grundgesetz verankert werden, wie es die Grünen verlangen.
Na ja, wenn er die Kleinen dazu animiert, ihm seinen Hosenstall zu öffnen, dann scheinen ihm diese Rechte ziemlich egal zu sein, es geht ja um sein eigenes Vergnügen.
Wie mich diese schrägen grünen Typen ankotzen, ich kann es gar nicht sagen.

Dunkelsachse
3 Jahre her

Cohn-Bendit hätte lieber vortragen sollen, was beim RKI, nicht grundlos, steht: “…für die Verletzung der Würde und der körperlichen Unversehrtheit gibt es zu keiner Zeit der Welt eine Rechtfertigung, auch wenn die Mehrheit ein solches Verhalten toleriert oder gar fordert.”

Farbauti
3 Jahre her

Ich habe eine Allergie gegen Herrn Cohn Bendit, eine schwere. Dieser mit Pädophilie in Zusammenhang Gebrachte, ist mir wirklich ein Greuel.
Evidenzbasierte Medizin, ja das hörte sich mal gut an. Leider hat das wenig bis keinen Wert mehr, seit Milliardäre ( oder sind sie schon Billionäre?), Politiker und Unfähige aller Art ihre Finger im Spiel Medizin haben.
Ich schaue solche Sendungen ja nicht, aber welchen Grund gibt es überhaupt DCB dahin einzuladen? Welche Expertise erwartet eine Frau Illner von diesem, im christlichen Sinn, Gestrauchelten? Lädt sie öfter irgendwelche Kriminellen ein, die ihren Senf zum Thema des Tages abgeben dürfen?

ratio substituo habitus
3 Jahre her

Das Schlimme an diesen intellektuellen Tieffliegern ist, dass sie damit durchkommen. Niemand hat gelacht oder richtiggestellt. Und die Bevölkerung lässt sich seit Jahren mit der Salamitaktik verarschen. Wie beim Impfen. Jetzt ist die Impflicht für einige Berufsgruppen Gesetz. Schon wird sie für weitere gefordert, diesmal Polizisten, Feuerwehr, Beamte. Und der nächste Schritt? Klar für alle! Aber wie viele denken: Na, betrifft mich doch nicht oder den blöden, faulen Beamten gönne ich es. Es ist so durchsichtig und doch nicht zu stoppen, der Irrsinn ist überall. So muss D schon in zwei Weltkriege gestolpert sein – bisher konnte ich mir nie… Mehr

Bernhard J.
3 Jahre her

Es ist doch auffällig, dass die Straßenkämpfer von gestern heute zu autoritären Despoten avancieren
 
Da träumt ein Daniel Cohn Bendit davon, Impfunwillige in den Knast zu stecken, weil das immerhin humaner sei als sie zu erschießen und früher träumte Cohn Bendit in seinem Büchlein „Der großen Baser“ noch eher anderes, nicht weniger abstoßendes.
 
Ja und der ehemalige KBW Frontkämpfer Kretschmann, der unseren Staat mittels maoistischer Methoden einer Kulturrevolution zerstören wollte, trumpft jetzt als angeblich besorgter Landesvater auf?
 
Wie albern und lächerlich ist denn das?
 
Da zeigen die angeblich radikal antiautoritären Alt-68er plötzlich ihre Liebe zu brutalster Staatsmacht?

Petra Horn
3 Jahre her
Antworten an  Bernhard J.

Die waren schon immer totalitär.
Nur weil sie auf opposotioneller Seite standen, hatten es viele nicht gemerkt oder jedenfalls nicht geglaubt.

ratio substituo habitus
3 Jahre her
Antworten an  Bernhard J.

Ja, natürlich! Antiautorität war doch schon immer nur bezogen auf Autoritäten, die diese Leute einschränkten. Denn wer darf es wagen, die Guten, die alles (besser-) Wissen, einzuschränken?