Rentendebatte bei Hart aber Fair: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Nirgendwo zeigt sich so deutlich, wie fatal es ist, sich allein auf den Staat zu verlassen, wie bei der Rente. Will man im Alter nicht arm sein, sollte man seine Altersvorsorge in die eigene Hand nehmen. Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Screenprint: ARD / Hart aber fair

Wenn es in Deutschland einen politischen Dauerbrenner gibt, dann ist es ohne Zweifel unser Rentensystem. Die Rente ist hier zu Lande sozusagen das Evergreen unter den politischen Problemen. Und das zu recht, schließlich muss das Rentensystem fortlaufend an sich wandelnde demografische Bedingungen angepasst werden. Was einer sachlichen Auseinandersetzung dabei oftmals im Wege steht, ist die Tatsache, dass mit der Rente gleichzeitig immer auch Fragen der Gerechtigkeit und damit letztlich auch moralische Fragen aufgeworfen sind. Und wie immer wittern gerade bei moralisch aufgeladenen Themen vor allem dogmatische Ideologen und Populisten aller Couleur eine Gelegenheit zur politischen Profilierung. Vor allem auch bei der Rente. Diese ist in Deutschland seit jeher ein spezielles Thema.

Rentenpaket beschlossen
Das Rentensystem am Kipppunkt
Ohne das mantraartig wiederholte Versprechen, stabile Renten gewährleisten zu wollen, ist in der Bundesrepublik wohl noch keine Regierung ausgekommen. So auch die gegenwärtige Ampelregierung nicht: Sie versucht sich – denn mehr als ein Versuch ist es nicht – mit ihrem Rentenpaket II im letzten Viertel ihrer stümperhaften Regentschaft an einer Rentenreform bzw. einem Rentenreförmchen. Diese sieht vor, das Rentenniveau künftig konstant auf 48 Prozent des eigenen Einkommens zu halten. Dafür sollen einerseits die Beiträge zur Rentenversicherung von heute 18,6 Prozent bis 2035 schrittweise auf 22,3 Prozent angehoben werden. Andererseits will die Bundesregierung mit dem aus Darlehen und Mitteln des Bundeshaushalts finanzierten sogenannten „Generationenkapital“ einen Teil der Rente mit Kapitalmarkterträgen finanzieren.

Was von diesen Plänen zu halten ist, wollte Louis Klamroth in der gestrigen Hart-aber-Fair-Sendung von seinen insgesamt sieben Gesprächspartnern wissen.

Die unselige Vorstellung von Rente als gesellschaftlicher Verteilungskampf

Doch litt die Sendung bereits durch ihre Konzeption an einem erheblichen Webfehler: Überschrift und Motto lauteten „Machtkampf um die Rente: Verlieren die Jungen gegen die Boomer?“ und auf der Website der Sendung wurde die Sendung mit folgenden Fragen angekündigt: „Was muss getan werden, damit junge Menschen nicht zu sehr belastet werden und später eine sichere Rente haben, gleichzeitig alte Menschen im Ruhestand gut leben können? Sind dazu die Rentenpläne der Ampel gerecht? Oder wird Politik nur für Boomer gemacht?“ Schon allein Überschrift und Fragestellung der Sendung machen im Vorhinein überdeutlich, dass sich die Hart-aber-Fair-Redaktion das Rentenproblem offenbar nicht anders als einen Macht- und Verteilungskampf zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen – jung vs. alt oder arm vs. reich – vorstellen kann.

Paradigmenwechsel tut not
Warum bisher alle Rentenreformen scheitern
Diese Art des Denkens ist geradezu charakteristisch für etatistische, also allzu staatsgläubige Politikvorstellungen. Politik wird dabei nicht mehr als das Streben nach dem Wohlergehen der Allgemeinheit, sondern im Gegenteil als permanenter Kampf verschiedener gesellschaftlicher Gruppen um Ressourcen und Macht verstanden, die sich für die Durchsetzung eigener Privilegien und Sonderinteressen der Zwangsmittel des Staates bedienen. Politik und Regieren verkommen so zu einem Nullsummenspiel, in dem jeder Vorteil der einen Gruppe notwendigerweise einen Nachteil für die andere bedeutet und ein tatsächlicher Fortschritt im Ganzen im Grunde ausgeschlossen ist. Zudem befeuert diese Denkweise unnötigerweise die Ressentiments und Vorurteile zwischen verschiedenen Gruppen und befördert so die vielzitierte gesellschaftliche Spaltung.

Es ist falsch und auch gefährlich, ein Thema wie die Rente auf diese Weise aufzuladen. Bei der Rente sollte es nicht darum gehen, welche Gruppe für sich die größten öffentlich (zwangs-)finanzierten Pfründe herausschlagen kann, sondern um ein gesamtgesellschaftliches Problem, das es fair und vernünftig zu lösen gilt.

Die Debatte

Auch wenn der Topos des Generationenkonflikts im Zusammenhang mit der Rente in der gestrigen Hart-aber-Fair-Debatte immer wieder aufgegriffen wurde, ist den Diskutanten doch zugute zu halten, dass sie weitestgehend darauf verzichtet haben, die junge Generation gegen die Boomer oder die Reichen gegen die Armen auszuspielen. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Und die Ausnahme der gestrigen Sendung war zweifelsohne der Vorsitzende der Jungen Sozialisten (Jusos) Philipp Türmer. Um die Rentenkasse zu stabilisieren – „Wir müssen das Rentenniveau festschreiben“ –, forderte er neben der Erhöhung der Abgeltungssteuer auch die Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen auf Kapitalerträge.

In einem Duktus, der nahelegte, dass es sich dabei um Verbrechen oder zumindest um ein moralisches Vergehen handelt, sagte er mehrmals wörtlich, man müsse sowohl hohe Einkommen als auch Kapitalerträge „zur Verantwortung ziehen“, statt mit den Rentenbeiträgen zu „spekulieren“, wenn man Altersarmut bekämpfen will. Daneben gab er noch mitsamt bedeutungsschwangeren Kunstpausen in seinem Redefluss die klassischen SPD-Forderungen nach einer Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro und die Erhöhung von Sozialabgaben zum Besten.

Sparschweine der Ampel
Die Renten-Opfer des Hubertus Heil
Damit, so fragt man sich, soll dann also der sozialistischen Gleichheit und Gerechtigkeit Genüge getan sein? Ja, denn in der Tat würde das für mehr Gleichheit sorgen. Schließlich würde diese geniale Kombination an Vorschlägen geradewegs dazu führen, dass alle gleich ärmer würden: die Reichen durch höhere Steuern auf Kapitalerträge, die Arbeitgeber durch immer höhere Mindestlöhne und alle durch explodierende Sozial- und Rentenbeiträge. Außerdem sollen, wenn es nach ihm ginge, in Zukunft alle, also auch Selbständige, Beamte, Ärzte und Anwälte, in eine gemeinsame Rentenkasse einzahlen – auch das für ihn eine Frage der Gerechtigkeit. Gegen die Einbeziehung von Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung sagte Georg Kofler, Unternehmer und langjähriger Investor bei „Die Höhle der Löwen“, mit einem Plädoyer für Eigenverantwortung und unternehmerische Freiheit alles Nötige: Selbständige haben mit der Entscheidung zur Selbständigkeit ihr eigenes Schicksal in die Hand genommen, warum sollten sie sich zwangsweise staatlich rentenversichern müssen?

Doch selbst wenn man einmal von diesem mehr als berechtigten Einwand absieht, scheint das grundsätzliche Problem des deutschen Rentensystems bis zu Türmer noch nicht vorgedrungen zu sein. Dieses grundsätzliche Problem heißt demografischer Wandel und ließe sich auch nicht dadurch lösen, wenn nun ausnahmslos jeder Erwerbstätige in die Rentenkasse einzahlte. Auch dann gebe es im Verhältnis zur Zahl der Rentner noch zu wenige Beitragszahler. Türmer will die dysfunktionale Rentenversicherung dennoch dadurch retten, dass er noch mehr Bürger gegen ihren Willen dort hineinzwingt. Inwiefern das sozial geschweige denn gerecht sein soll, verriet er nicht.

Ordentlich Gegenwehr bekam Türmer mit alldem von seinem FDP-Pendant, der Juli-Chefin Franziska Brandmann, die eine durchaus gute Figur in der Runde abgab, weil sie sich nicht nur in der argumentativen Defensive befand, sondern ihrerseits in die Offensive ging und auch nicht vor Kritik an ihrer eigenen Partei zurückschreckte. Phasenweise entwickelte sich dann so etwas wie ein Schlagabtausch zwischen den Chefs der SPD- und FDP-Jugendorganisationen, die sich in der Sendung permanent duzten. Aus Brandmanns Sicht sind unser Rentensystem in seiner jetzigen Form und auch der Reformplan der Bundesregierung nicht zukunftsfähig, weil die Bedeutung des demografischen Wandels nach wie vor verkannt werde. Die Beitragszahlungen und Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt werden künftig schlicht nicht ausreichen, um das Rentenniveau aufrechtzuerhalten. Zur Finanzierung der größer werdenden Kluft zwischen Ein- und Auszahlungen schlägt sie eine Aktienrente nach schwedischem Vorbild vor, nicht ohne noch zu recht darauf hinzuweisen, dass das angesichts des dortigen Erfolges eigentlich ein SPD-Projekt sein müsste.

"Generationenkapital"
Rente von der Börse ist eine gute Idee – aber so machen Lindner und Heil die Rentner ärmer statt reicher
Dass Brandmann mit ihrem Auftritt und offensiven Eintreten für eine Aktienrente überzeugen konnte, mag aber auch daran gelegen haben, dass die restlichen Gäste einigermaßen blass daherkamen: Georg Kofler mimte mit seinem Südtiroler Dialekt und dem fortwährenden Herumgewurschtel mit einem Papier-Zettel die Stimme der Wirtschaft und wies darauf hin, dass die umlagefinanzierte Rente defizitär ist, der Bund immer mehr bezuschussen muss und dass die Ausgaben sich in absehbarer Zeit verdoppeln werden. Dennoch war er bisweilen eher für Erheiterung und Wortwitze – Arbeitsminister Heil als „Minister Unheil“ – statt tiefere Einsichten in das deutsche Rentensystem zuständig. Und von Sirkka Jendis, der Geschäftsführerin der Tafel Deutschland, war 75 Minuten lang kein einziger konkreter Vorschlag zur Veränderung des Rentensystems zu vernehmen. Sie verdiente sich mit drei bis vier eindringlichen, aber unkontroversen Ausführungen zur wachsenden Altersarmut und zum zunehmenden Andrang bei den Tafeln allseitige Zustimmung und wohlmeinenden Applaus, trat ansonsten aber nicht weiter in Erscheinung.

Hermann-Josef Tenhagen, der Chefredakteur von „Finanztip“, vertrat einen recht differenzierten Standpunkt, indem er einerseits dafür plädierte, die Möglichkeiten innerhalb des bestehenden Rentensystems, beispielsweise die Einbeziehung von Selbständigen oder die Erhöhung der Frauenarbeitsquote, auszunutzen und er andererseits auch den Handel mit Aktien und ETFs für die Altersvorsorge befürwortete. Insgesamt wirkte er mit seiner Art und seinen Einlassungen aber eher wie ein Sachgutachter bei Gericht denn wie jemand, der sich mit einer Sache gemein machen will. Als Nebenfiguren fungierten außerdem Heike Oeser, gelernte Bankfachwirtin, die bald in Rente gehen will, und Magdalini Wallraf, eine 66-jährige Rentnerin aus Köln.

Der Staat ist nicht die Lösung, sondern das Problem

Letztere wurde von Louis Klamroth im Publikum interviewt und klagte darüber, dass ihre schmale Rente ihr abzüglich aller Fixkosten monatlich nur 280 Euro zum Leben lasse, um im nächsten Satz dann zu berichten, dass sie vordem als Hausfrau und in Teilzeit gearbeitet und bis zu ihrem Renteneintritt nicht gewusst habe, wie niedrig ihre Rente einmal ausfallen würde. Was soll man dazu noch sagen? Geradezu idealtypisch verkörpert diese Frau den durch die Bequemlichkeiten des modernen Wohlfahrtsstaates unmündig und unfähig zur Eigenverantwortung gewordenen Menschen, der immer zuerst auf den Staat und erst als zweites auf sich selbst vertraut.

Überhaupt: Warum sollte die Altersvorsorge – abgesehen von einer zu gewährleistenden Grundsicherung – überhaupt eine staatliche Aufgabe sein? Wer meint denn, dass der Staat besser mit seinem Geld umgehen kann als er oder sie selbst? Würde man bei dem deutschen Durchschnittseinkommen von 3.540 Euro brutto den monatlich anfallenden Rentenbeitrag von etwa 658 Euro bei einer durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent eigenständig auf dem Kapitalmarkt investieren, wäre man nach 40 Jahren Ansparphase Millionär. Unbewusst und ungewollt zeigt das Einzelschicksal dieser durchaus bemitleidenswerten Kölner Rentnerin also vor allem eines: Dass sich nirgendwo so deutlich zeigt, wie fatal es ist, sich allein auf den Staat zu verlassen, wie bei der Rente. Will man im Alter nicht arm sein, sollte man seine Altersvorsorge in die eigene Hand nehmen. Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

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Kommentare ( 94 )

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Mausi
29 Tage her

Guter Artikel. „Verlieren die Jungen gegen die Boomer?“ und „Was muß getan werden“? Im Grunde ist das gesamte Bild erlogen. „Man“ sehe sich nur mal an, was der Staat alles ausgibt. Von den Einsparungen könnte er locker die Rentner – und bitte nur die, die auch eingezahlt hat – versorgen. Altersarmut: Kein Wunder, wenn viele noch Steuern auf ihre Renten zahlen müssen.Der Ausdruck „Garantierte“ Rente lt. Rentenmitteilung gehört verboten, weil eine Illusion.Das soziale Netz gehört reduziert, um einen Anreiz zur Eigenverantwortung zu schaffen.Einzahlungen in einen Altersvorsorgeplan – Auszahlung als Rente oder Einmalbetrag ab einem bestimmten Alter, Entnahme vorher nur für… Mehr

Last edited 29 Tage her by Mausi
Sterling Heights
30 Tage her

Ich erwarte fuer Zinserträge bereits bei Bonsaisparern zusätzlich zur Versteuerung der Zinserträge die Heranziehung sämtlicher Sozialversicherungsbeitraege. Der Freibetrag wird natürlich niedrig sein.
Damit sich Arbeit wieder lohnt.

peter sponsel
30 Tage her

Wie wäre es, das komplette deutsche Rentensystem abzuschaffen. Anstelle der Rente wird Bürgergeld gezahlt. Damit wird auch die komplette Verwaltung der Rentenversicherungsträger überflüssig. Um keine Neiddiskussion aufkommen zu lassen, macht man das Gleiche mit den Pensionen (Ausnahme: natürlich die Pensionen der Dahergewählten). Fertig. Mit Sicherheit wird das allein nicht reichen. Es bietet sich an, die Lohn-/Einkommensteuer in Höhe der eingesparten Rentenversicherungsbeiträge zu erhöhen – haushaltspolitisch also „Aufkommensneutral“. Optimal für die Akzeptanz des Vorschlags wäre es, wenn für den Wähler erstmal ein paar Prozent mehr netto übrigbleiben. P.S.: Der Beitrag ist reine Satire. Und ich stehe keiner politischen Partei oder Gruppierung… Mehr

Kassandra
30 Tage her
Antworten an  peter sponsel

Danisch hat das mit dem Bürgergeld für alle mal runtergebrochen auf einen Staat aus 2 Personen – was ich so erinnere: Nur einer will Bürgergeld – dann muss der andere dafür zahlen. Beide wollen Bürgergeld – woher soll dann das Geld dafür kommen? . Dass wir demgemäß eh lange in furchtbarer Schräglage sein müssen muss man daran erkennen, dass insbesonders die, die von weit her kommen, immer mehr werden und die, die wegen Habeck den Arbeitsplatz verlieren, statt zu zahlen als Transfergeldempfänger geführt werden müssen. Kann alles nicht mehr lange gut gehen – auch wenn sie Geld drucken wie verrückt… Mehr

Mausi
29 Tage her
Antworten an  peter sponsel

Bürgergeld für Alle: Das ist genau das, was die Kommunisten/Sozialisten/RRG gerne wollen: Alle am Tropf des Staates. Der Staat, der alles kontrolliert. Und bist Du nicht willig, so bekommst Du weniger Geld und musst vor Gericht ziehen; mal sehen, ob Du das Geld hast. Und wir sind m. E. auf dem besten Weg dorthin.

Last edited 29 Tage her by Mausi
Hieronymus Bosch
30 Tage her

Ich habe selten solch eine dümmliche Sendung gesehen! Es ist ein einziges Gefasel zwischen Politikern, das nichts – aber wirklich gar nichts – bringt! Das Umlagesystem wird künftig nicht mehr funktionieren, da immer weniger Sozialversicherungspflichtige arbeiten, immer mehr Bürgergelempfänder hinzukommen und immer mehr Asylanten, die – wie die meisten Ukrainer – kein Wort Deutsch können und keinerleit Berufsqualifikation haben! Das ist Fakt! Also, was soll das ganze Gelaber?

Kassandra
30 Tage her
Antworten an  Hieronymus Bosch

Ja. Aber die Intention der Propagandashow war doch, die Jungen gegen die Alten mobil zu machen – oder? Da kann man gar nicht anders als einfältig alles ausblenden, was solcher Mission im Wege steht.

Mausi
29 Tage her
Antworten an  Kassandra

Ja. Die Alterspyramide steht seit Jahrzehnten. Jeder kann sie sehen. Unsere Politiker haben es seit Jahrzehnten versäumt, das Rentensystem zu reformieren. Und jetzt bringen lassen sie „Hass und Hetze“ auf den Weg bringen. Immer schön über Bande, über den „neutralen“ ÖRR. Nur niemals die eigentlich Verantwortlichen benennen. Und nur niemals einen vernünftigen Plan aufsetzen und auch durchziehen.

Bambu
30 Tage her

„schließlich muss das Rentensystem fortlaufend an sich wandelnde demografische Bedingungen angepasst werden“ Dafür muss man aber auch mal auf die wirklichen Zahlen schauen, denn bei der Lebenserwartung gibt es ständig Korrekturen. Lediglich bei den jüngeren Jahrgängen wird mit einer sehr hohen Lebenserwartung gerechnet, welche sich vermutlich wie bei vielen älteren Jahrgängen dann wieder gewaltig absenken wird. So errechnet de Statis für Frauen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83 Jahren und bei den Männern von 79 Jahren. Das ist schon weniger als die Jahre zuvor. Schaut man aber mal auf die Auswertungen der einzelnen Jahrgänge, erkennt man, dass hier auch sehr optimistische… Mehr

andreashofer
30 Tage her

Wie auch immer das Rentensystem gerettet werden kann, entscheidend bei der Auswahl der Gesprächsteilnehmer scheint doch zu sein: Die Jungen werden gegen die Alten in Stellung gebracht. Immer öfter hört man “Typisch Boomer”. Es geht um massivste Rentenkürzungen. Dann ist mehr Geld da zum umverteilen. Hat Scholz nicht von 90 Millionen Einwohnern gesprochen? Also theoretisch 90 Millionen Handyverträge statt nur 81 Millionen 2015. Wo das Geld herkommt, ist egal.

Boudicca
30 Tage her

Seit 1998 sind die deutschen Regierungen sozialistisch geprägt, das war auch mit Merkel nicht anders. Seitdem sinken die Renten der Bürger im Verhältnis zu dem was sie eingezahlt haben, nachdem es keinen echten Inflationsausgleich und keine Verzinsung für die eingezahlte Beträge gibt und zusätzlich Renten an Leute gezahlt werden, die nie oder nicht genug eingezahlt haben, aber einfach als gegeben angenommen werden, plus den Fremdleistungen für zum Beispiel Rehamassnahmen. Der weltoffene Wohlfahrtsstaat nähert sich nicht nur in Punkto Renten seinem Zusammenbruch, sondern es fehlt bald die stetige Unterfütterung mit Steuergeldern durch eine florierende Wirtschaft, die die vielen Fehlentscheidungen der Politik… Mehr

ralf12
30 Tage her

Wie immer habe ich Lebenszeit gespart und mir dieses ÖRR bla, bla nicht angetan. Da freue ich mich, wenn TE das für mich übernimmt und lese mir hier gern dies Zusammenfassung durch. Der Autor ist jung und sieht das natürlich anders als ich (65). Bei solchen Aussagen: „durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent “ und „Hausfrau und in Teilzeit gearbeitet“ (also sinngemäß selber schuld) krempelt sich mir die Hutkrempe hoch. Um solche durchschnittlichen Renditen zu erwirtschaften, muß man Aktienfonds Risiko-Gruppe 3 halten. Auf solch risikobehaftete Grundlage möchte Lindner die Rentenversicherung stellen, ich halte das für extrem Leichtsinnig. Rente muß Sicherheit bedeuten, deshalb… Mehr

K.Behrens
30 Tage her
Antworten an  ralf12

Sehe ich genauso und ergänze, es grenzt an Unverschämtheit, insbesondere Neu- Rentner quasi als zu dumm darzustellen, die Sozialkassen plündern. Im Gegenteil, die Generation vertraute dem Staat noch, sah staatliche Unterstützung als äußerste Notlösung. Da sind Landwirtschaft und Handwerk ein gutes Beispiel, gearbeitet wurde von 5:00 bis 18:00 Uhr? Interessanter Aspekt, nach einem mehr als 10 Stundentag noch fit genug zu sein, die Aktienmärkte zu kennen und sich nicht zu verzocken, respektive „Spielgeld“ einzusetzen, wo es keine Rolle spielt, ob es futsch ist oder nicht. Und weil nicht jeder zum „Broker“ geboren ist, spricht nichts dagegen, wenn junge Berufsanfänger je… Mehr

BK
30 Tage her

Das Rentensystem ist ein Schneeballsystem. Geld ist nicht vorhanden. Es ist auch äußerst niveaulos, dass man sich in so einer Runde über die Probleme des Rentensystems unterhält. Es zeigt mal wieder die Verachtung der Politik, für die eigenen Bevölkerung. Denn die Einzahler von heute sind die Empfänger von morgen. Die erste Reform, die man unbedingt machen sollte, ist die Streichung aller Pensionsansprüche für Politiker und Beamte. Anschließend werden sie mit den Rentnern gleichgestellt, zahlen in die Rentenkasse Beiträge und werden dem üblichen Rentenpunktesystem unterworfen. Es gibt keine weiteren Rentenbezüge aus der Staatskasse.

badmoon
30 Tage her

6% Rendite über 45 Jahre. Der Autor dieses Beitrags kennt die Realität nicht. Das alles bei 25 % Kapitalertragssteuern. Jahr um Jahr .Da kann man von der errechneten Million mal eben rund 260 000 Euro an den Staat abdrücken.

badmoon
30 Tage her
Antworten an  badmoon

Ich hab mich verrechnet : Quelle Finanzfluss: Wenn du über 45 Jahre, monatlich 630€ zu 6% investierst, kommst du am Ende auf ein Endkapital von 1.736.275€. Diese setzen sich zusammen aus 340.200€ Einzahlungen und 1.396.075€ an Zinsen oder Kapitalerträgen. Also sind es rund 363 000 Euro die an den Staat gehen.

Kassandra
30 Tage her
Antworten an  badmoon

Haben wir nicht zudem gerade eine Phase mit 0 oder gar Negativverzinsung hinter uns? Ich weiß ja noch um die „Mündelsicherheit“ von Anlagen für Renten – weshalb Aktien eher ausgeschlossen werden müssen.
Auch die Inflationsrate bleibt bei der Rechnung vollkommen unberücksichtigt.
Vollkommen unseriös, all das.