Bei Hart aber Fair sind die meisten Gäste jung und attackieren Olaf Scholz - allerdings von einer Seite, die diesem sehr genehm ist. Und so soll am Ende Opa Söder-Wähler das Gefühl kriegen: Im Großen und Ganzen alles in Ordnung.
Screenprint: ARD/hart aber fair
„Nur einmal jung – was macht Corona mit der Jugend?“ fragt Frank Plasberg sehr berechtigt am Montagabend bei „Hart aber Fair“. Und um darüber zu sprechen, füllt er das Studio auch mit jungen Leuten. Finanzminister Olaf Scholz (62) ist der alleinige Vertreter der älteren Generation und diskutiert mit der ehemaligen Chefin der Jungen Liberalen, Ria Schröder, dem Radiomoderator Philipp Isterewicz (beide 28), dem Intensivpfleger Alexander Jorde (24) und Sarah-Lee Heinrich (19) aus dem Bundesvorstand der Grünen Jugend.
Da wirkt diese Sendung zunächst erfrischend anders. Direkt zu Beginn gibt Plasberg der Studentin Sarah-Lee das Wort. Sie erzählt von den Problemen, die junge Leute tatsächlich haben: Isolation, Unsicherheiten im Online-Studium und Sorgen um Eltern und Großeltern, ob wegen gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Risiken. Auch Radiomoderator Isterewicz gibt zu Protokoll: „Jung sein heißt nicht gleich dumm sein“. Er berichtet von jungen Menschen, die coronakonform und online zusammenkommen. Nur um dann von Plasberg per Einspieler mit „den Anderen“ konfrontiert zu werden und damit fällt auch das Stichwort des Abends.
Radiomoderator Isterewicz findet es indes sehr wichtig, dass die Bundeskanzlerin sich regelmäßig hinstellt und appelliert – das würde „etwas“ mit den Leuten machen. Bevor man sich überhaupt überlegen kann, was Merkels Appelle so konkret mit einem persönlich machen, leitet Plasberg direkt an Olaf Scholz weiter. Der Finanzminister ist heute wohl auch offizieller Verständnisbotschafter der Bundesregierung – Verständnis hat er nämlich eine Menge, sagt er. Großzügig wie er ist, findet es der SPD-Kanzlerkandidat sogar okay, dass man über das Thema diskutiert.
Ria Schröder und Sarah-Lee Heinrich konfrontieren den Bundesminister dann also mit Erlaubnis zumindest mit einem Problem „der Jugend“ – und mit dem, was die Regierung für sie tut, oder eben eher nicht tut. Die Corona-Soforthilfen für junge Leute werden von Schröder als absolut unzulänglich bewertet. Nur, wer weniger als 100 Euro auf dem Konto hat, erhält ein Darlehen von 500 Euro. Ein Leben in einer Stadt wie Hamburg könnte man sich so gar nicht leisten, reibt Schröder dem ehemaligen Bürgermeister selbiger Hansestadt unter die Nase. Einen offenen Brief mehrerer Parteijugendorganisationen, der genau diese Problematik ansprach, sei übrigens bis heute ignoriert worden, sagt sie. Scholz zeigt sich fast schon einsichtig: „Ich sage ausdrücklich, ich weiß, dass es nicht reicht“. Es schleicht sich ein wenig der Eindruck ein: Zwar muss Scholz den bösen Kassenwart mimen, aber man sieht es ihm schon an, dass ihm jeder Steuerzahlereuro, den er mehr verjubeln kann, selige Freude bereit. Kritik von der Seite spielt ihm am Ende ja ohnehin in die Karten.
Scheindebatte bringt großartige Diskussionskultur
Doch woher kann mehr Geld kommen, um all solche Corona-Hilfe zu finanzieren? Alexander Jorde hat eine Idee. Der Pfleger, der gerne auch als politischer Aktivist auftritt und dem Motto „mehr Staat“ schon lange das Wort redet, fordert eine Vermögenssteuer. Wer in der Krise gewinne? Die Familien Quandt und Klatten zum Beispiel, sagt er. Die sollte man doch mal zur Kasse bitten. Auch die 19-Jährige Sarah-Lee gibt sicherheitshalber noch zu Protokoll, dass sie einen höheren Mindestlohn gerade wegen Corona für sinnvoll erachtet. Das sind ja alles wirklich ganz neue Ideen.
Immerhin einmal kommt dann in der Thematik ein wenig Realität in die Sendung. Ein junger Arbeitsloser schildert, wie er nach der Ausbildung vor dem Nichts stand: Als er im Frühjahr 2020 fertig war, waren Veranstaltungskaufmänner so gar nicht gefragt. Er formuliert einen Wunsch an die Politik: Der 22-Jährige mache sich Sorgen um seine Rente und ob sich die nun ‚verlorenen Jahre’ negativ auf seine Altersversorgung auswirken – könnte man da nicht was tun? Olaf Scholz, Spiegelbild der Kompetenz unserer Bundesregierung, muss einräumen, dass er sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht hat. Wieso auch? Bis die junge Generation das Rentenalter erreicht, sind es doch eh noch gut über 40 Jahre.
Was man aus dieser Talkrunde mitnehmen kann? Nicht viel. Vor allem gratulieren sich alle immer gegenseitig, dass sie zusammensitzen und diskutieren – das ist allerdings auch keine Kunst, wenn man die eigentliche gesellschaftliche Konfliktlinie umgeht. Denn in gewisser Weise ist Corona natürlich schon ein Generationenkonflikt: Söder und Merkel interessieren sich für ihr Wählerklientel (die Alten und sehr Alten), während das Interesse einer Generation, eine normale Jugend leben zu können, keine Stimme hat. Aber bei hart aber fair sind eben nicht die zugegen, die diese Stimme sein wollen, sondern nur die, die selbst schon in den Kategorien der Regierung denken; diejenigen jungen Leute, die in den Augen der ARD für die jungen Leute stehen, aber nicht in den Augen eines einzigen jungen Menschen außerhalb der Parteikasten. Kontroverse entsteht nur dann, wenn die Corona-Politik mit stramm-linker Umverteilungsideologie attackiert wird. Die Rolle des väterlich-bürgerlichen Bremsers ist eine Rolle, in der sich der große Umverteiler Olaf Scholz natürlich gefällt.
Und so bleibt die Frage, was Corona mit der Jugend macht – immerhin Fragestellung im Titel der Sendung – am Ende Randthema. Ob Alexander Jorde mir demnächst ein Stück Quandt-Vermögen vorbeibringt, bleibt offen, und wann sich Olaf Scholz den langfristigen Folgen von Rezession und Lockdown für die jungen Menschen mal widmet, auch.
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Klatten und Quandt enteignen? Wie wäre es, erstmal dem gesamten Reemtsma-Clan oder Familie Burda die Kohle abzuenteignen, damit die mal in den Genuss der Früchte ihrer Lenden kommen und spürbar ihren Schuldkomplex-By-Proxy am eigenen Leib abarbeiten können. Als große Geschäftemacher im Dritten Reich könnten auch diese beiden Familien noch einmal für das Unrecht zur Kasse kommen. Sowieso erstmal die ganze Mischpoke, die in Davos den ganz großen Reset fordern. Wenn Klatten/Quandt ins gleiche Horn tröten, sind sie natürlich sofort mit von der Partie. Da bin ich auch mal für Enteignung, wenn Leute ihr Maul ständig so weit aufreißen. Apropos: Wann… Mehr
„Söder und Merkel interessieren sich für ihr Wählerklientel (die Alten und sehr Alten)“ Da täuscht Herr Roland die Leser und sich: den beiden Finstergestalten sind wir Alte völlig gleichgültig. In einer Zukunfts-Diskussion spielen wir ebenso wenig eine Rolle. Daß das verlorene Jahr 2020 für unsereinen mit eventuell noch zehn Jahren Zukunft mehr bedeutet als für eines dieser Wohlstandskinder (zumal unsere Kindheit auch gestohlen wurde), interessiert keinen, gewiß nicht den Oberräuber Söder. Also wird, wie in einem vor kurzem veröffentlichten Beitrag hier, der Ausfall von drei Parties pro Woche beklagt. Der allgegenwärtige, endemische Mangel an Einfühlungsvermögen läßt es zu, unter dem… Mehr
Was ich nicht verstehe,ist die Frage ,wieso haben wir Älteren damals nicht den Ehrgeiz gehabt die Welt besser und bunter und was—weiß—ich—zu machen . Wir haben die Schule abgeschlossen,dann in der Lehre gewesen und dann studiert . Zu keinem Zeitpunkt hatten wir die spleenigen Ideen einer Reemtma, einer Thunberg oder wie diese verkrachten Nichtskönner alle heißen. Und dann wurde gearbeitet . Familie usw. Diese Jugend ,die sich um nix kümmern muss,die alles vorn und hinten rein geblasen bekommt ,die wird noch ganz Gewalt auf die Schn……ze fallen . Einfach diese spleenige Zeit passieren lassen ,die Loockdows passieren lassen ,die Auswirkungen… Mehr
Die Jugend mit den „verlorenen Jahren“ … gehts noch dramatischer ? Weil diese Kids in paar Schulausfälle haben, und offenbar nicht mal, Abiturienten in der Lage sind, sich in Zeiten von Internet etc mal Wissen selbst anzueignen ?
Wie wollen die durch ein Studium kommen ? Der Möchtegernmedizinstudentin kann ich da wirklich nur zu einem Gesellschaftsstudium raten, das ihren Fähigkeiten angemessener zu sein scheint.
Was soll die Kriegsgeneration eigentlich sagen, wo jahrelang die Schule ausfiel, und die sich dann trotzdem mit 15 in der Lehre behaupten mußten ?
Diese Jammerrunde, zur Hälfte besetzt mit angehenden Politikern, war wirklich grottenpeinlich.
Irgendwie hat das Thema aber kaum jemanden interessiert,…die Jugendlichen scheinen trotz Lockdown und zuhause sitzen nicht eingeschaltet zu haben…und die Alten auch nicht. 2,54 Mio Zuschauer, entsprechend sehr magere 8,4 % Marktanteil. Wenn man ganz lieb sein will kann man noch 0,16 Mio Zuschauer bei 5,6 % Marktanteil mit der Wiederholung um 02:21 Uhr dazurechnen, bleibt aber immernoch äusserst mager. Selbst die sehr maue Tagesquoter der ARD von gerade einmal 10,2 % Marktanteil wurde mit dieser Sendung zur besten Sendezeit noch unterwandert… Gälte das Leistungsprinzip, wäre die Sendung abgesetzt. Quelle, die ARD selbst: https://www.daserste.de/programm/quoten.asp Edit: Zeit der Wiederholungssendung korrigiert, da… Mehr
Dass die Jugend dumm ist, hat es im Laufe der Menschheit sicher oft gegeben. Neu ist allerdings, dass sie auch noch stolz darauf ist.
Was erwarten Sie denn von jüngeren Leuten, wenn diese von linken und grünen Lehrern „geprägt“ wurden???
„Dummheit und Stolz wachsen auf einem Holz.“ (altes deutsches Sprichwort)
Wenn ich mir „die Jugend“ so anschaue und hoere, wie sie tickt, nehme ich, heute noch mehr als im Fruehjahr/Sommer sehr Unterschiedliches wahr, wobei meine konkreten Erfahrungen sich auf die 30 plus beziehen. Zu 20- jährigen kann ich nichts berichten. Die weit verbreitete Infantilitaet paart sich mit einer partiell massiven Ideologieanfaelligjeit und einem praktisch nicht mehr feststellbaren politischen(I. e. S.) Interesse und Denken. Es changiert zwischen Hedonismus/Narzissmus einerseits und Welt – und Menschenrettungsphantasmen andererseits. Aktuell scheinen diejenigen, die bislang Merkel und Linksgruen und ihrer Massnahmen zujubelten, ein Problem vor allem oder nur mit dem Kontaktverbot zu haben, durch das bestimmte,… Mehr
Ich frage mich: Wie kommen all jene jungen Leute auf die Idee, dass sie einen sinnvollen Beitrag leisten könnten, obwohl sie noch nix vom Leben wissen? Jung und revolutionär waren wir alle mal – nur hat man mit den Jahren dann erkannt, dass viele Ideen von damals Quatsch waren. Warum sollte das bei diesen Jungen nun anders sein? Große Klappe, nix dahinter, so ist das nunmal. Und überhaupt: Im Vergleich zu Grundschülern sind diese „Jungen“ doch schon ziemlich alt. Was also berechtigt sie dazu, für jene zu sprechen, die viel jünger sind und sicher nochmal ganz andere eigene Ideen und… Mehr
Lieber Herr Roland, bevor der Herr Jorde Ihnen ein Stück Quandt-Vermögen vorbei bringt, grüßt Sie die Familie Quandt ebenso wie bereits die Familie Flick vom wunderschönen Wörtheree oder vom Lago Lugano.
„Und so bleibt die Frage, was Corona mit der Jugend macht“ Keine Ahnung. Aber es zeigt, was eine 68-beeinflusste, rot-grüne Lehrerschaft aus (einem großen Teil) der Jugend gemacht hat. Staatsgläubige Parteisoldaten die so schnell wie möglich in irgendwelche Posten des ÖD, ÖR, etc unterschlüpfen wollen und Nichts können außer das Geld anderer Leute umverteilen – und zwar größtenteils in die eigene Tasche. Die werden sich wundern, wenn sie feststellen, dass für sie nach der Auszahlung der Merkel-Wähler (Rentner und v.a. Pensionäre) und der größtenteils arbeitsunfähigen/-willigen Immigrantenschaft nichts mehr übrig bleibt. Und dass ihre leistungsbereiten (indigenen) Altersgenossen der für sie vorgesehenen… Mehr