Nun ist die jüngste Gesinnungsschnüffelei in Kunstgalerien manchen sogar selbst peinlich. Aber es geht auch anders: Dann ist es eben keine Kunst.
Von 1940 bis 1943, als der Kampf gegen das Deutschland der Nationalsozialisten noch nicht entschieden war, schrieb August von Hayek im englischen Exil, in das er vor den Nationalsozialisten geflüchtet war, das mittlerweile legendäre Buch „Der Weg zur Knechtschaft“. Es erschien 1944 in England, dem Land, das Europa innerhalb von 200 Jahren zum zweiten Mal von einem Tyrannen befreien sollte. Die Erinnerung, dass wir die Freiheit den Engländern verdanken, besonders Winston Churchill, der maßgeblich zur Bildung der Allianz gegen das nationalsozialistische Deutschland beigetragen hatte, ist bei uns verblasst, sollte sie es denn je gegeben haben. Aber vielleicht ist die Erinnerung ja deshalb nicht vorhanden, weil man hierzulande die Freiheit und ihre Vorzüge gar nicht schätzt.
Hayek beschreibt in seinem Buch den Weg von einer liberalen zu einer totalitären Gesellschaft, wobei man nicht vergessen sollte, dass sein „liberal“ nichts mit dem nach den Vorgaben der Frankfurter Schule verdrehten und jeglichen Sinns beraubten, heutigen Verständnis von „liberal“, gemein hat. Ein Kriterium, an dem man das Fortschreiten in den Totalitarismus erkennen könne, ist, so Hayek, die Tatsache, dass Wissenschaft und Kunst sozialen Zielen untergeordnet würden. In der Wissenschaft kann dieser Zustand mit Gender- und Klimawissenschaft als erreicht gelten. Wobei sich die Prominenz der Verwendung des Begriffs Wissenschaft im Namen der Disziplin meist umgekehrt proportional zum Vorkommen von wissenschaftlichem Inhalt verhält.
Die neuen, sozialen Ziele der Kunst
In der Kunst ist es noch offensichtlicher. Die sozialen Ziele, moralisch überheblich in schlagwortartig, inhaltlich unscharfen Kampbegriffen formuliert, werden von einer Schar kollektivistisch agierender Opportunisten in Pamphleten und Aufrufen nach außen geschrien. Diesen, die sich selbst als „Kunstschaffende“ bezeichnen, ist immer die Masse, die Quantität Argument, nie die Qualität.
Der Letzte, der in den Genuss dieser in Diktaturen bekannten moralischen Zwangsmaßnahme, des Tugendterrors, kam, ist der Leipziger Maler Axel Krause.
Sein Vergehen: Er hatte sich anders als von den Tugendwächtern erlaubt über politische Themen geäußert. Schnell fand sich ein aufrechter, Haltung zeigender Kollege, der, vermutlich unterstützt von in Propagandadingen Versierten, seinen Ausschluss forderte. Dieser Forderung kam der die Ausstellung organisierende Verein nach einigen Wirrungen auch nach. Was dazu im Grundgesetz steht, kann jeder im Artikel 5 selbst nachlesen. Auffallend ist jedoch, dass Einige, die durchaus den Ausschluss und die Stigmatisierung Krauses als „Rechter“ und „Nazi“ billigen, mit der offensichtlichen Diskriminierung unzufrieden waren. Nicht inhaltlich, damit sind sie einverstanden. Sie störte, dass sie selbst moralisch nicht so einwandfrei dastanden, wie sie sich das gewünscht hätten.
So hält beispielsweise die sächsische Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) die Ausladung des AfD-nahen Künstlers Axel Krause von der Leipziger Jahresausstellung für falsch. „Es geht nicht, dass Menschen wegen ihrer politischen Haltung stigmatisiert und gesellschaftlich ausgeschlossen werden“, sagte Stange der „Leipziger Volkszeitung“. Ein Ausschluss von Künstlern oder auch von rechten Autoren und Verlagen, etwa von der Leipziger Buchmesse, sei keine Lösung, solange sie keine extremistischen und verfassungsfeindlichen Meinungen verträten. „Die politische Haltung eines Künstlers zu ergründen, wäre Gesinnungsschnüffelei.“
Dann ist es eben keine Kunst
Also musste eine andere Begründung her: mangelnde Qualität. Und so wurden in zwei ehemals national bedeutenden Zeitungen Artikel platziert, die dem Maler die für solche Ausstellungen nötige künstlerische Reife absprachen. Auch das eine Technik, die in totalitären Staaten wie in der Sowjetunion unter Stalin und in Deutschland unter den Nationalsozialisten und den Stalinisten gerne geübte Praxis war: Die Verächtlichmachung.
Die FAZ wünscht sich, „die Absage wäre ästhetisch begründet, dann hätte die Scheindebatte über Kunstfreiheit nämlich einen Gegenstand.“ Und brav auf Linie erkennt die Süddeutsche Zeitung ein belangloses und altfränkisches Werk, er sei ein „Mitläufer“ – nun ja, Bildung und semantische Kenntnis findet sich nicht mehr in der Süddeutschen oder ist die mit diesem Begriff suggerierte Nähe zum Nationalssozialismus gewollt? Vermutlich beides.
Dass Hayek weiter Recht behalten wird, ist zu befürchten. Die passende Partei wird bereits medial aufgebaut. Und ob es dann ein nationaler oder ein internationaler Sozialismus werden wird, ist für die zukünftig Geknechteten einerlei.
Nachdem der Galerist Seyde sich nach über 40 Jahren von Krause im Vollzug politischen Gehorsams trennte: Wer sich selbst ein Bild über die Arbeiten von Axel Krause machen will, kann sie sich ansehen zum Beispiel in Frankfurt bei
thomas punzmann contemporary, weckmarkt 9,
oder
Galerie Kunst Kontor in Potsdam, Bertinistrasse 16 b.
Das hier gezeigte Bild: Zwietracht, 2004, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm
Markus Ross
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Ich fasse mal zusammen: Ein ursprünglich eingeladener Maler wird auf Druck seiner malenden Kollegen von einer Ausstellung wieder ausgeladen, weil man seine mutmaßliche politische Einstellung nicht teilt. Weil den Veranstaltern dies aber offensichtlich peinlich ist, beauftragen sie Lohnschreiber zweier Redaktionen aus der Mainstreampresse, diesen Skandal „künstlerisch“ zu begründen, in dem sie den Ausgeladenen runterschreiben.
Wie soll man man einen Staat nennen, in dem so solche Dinge passieren? Mit Artikel 5 des Grundgesetzes hat jedenfalls nichts zu tun.
Ich weiß nur, wenn sowas in Russland, der Türkei oder Nordkorea passieren würde, würden dieselben Leute von Totalitarismus und Mundtotmachung sprechen.
Danke, Herr Ross. Den unterdrückten muss man beistehen.
Der Euro, die EU, das EEG, der Kernkraft Ausstieg mit gleichzeitigem CO2 Verbot, Verbrennungsmotor Verbot…all dies sind schon längst Anzeichen für den Weg in eine Diktatur…ins Totalitäre!
Die meisten der heutigen „Künstler“ sind massiv von den diversen staatlichen Fördertöpfen abhängig und süchtig nach Anerkennung des Feuilletons.
Kein Wunder, dass sie sich von nicht auf Linie liegenden Künstlern sofort absetzen.
Das dürfte auch in den beiden deutschen Diktaturen kaum anders gewesen sein.
Nichts mit den tiefen, unabhängigen Denkern als dem Gewissen der Nation.
Ich würde das, was Axel Krause malt, als „magischen Realismus“ im Stil der neuen Sachlichkeit der zwanziger/dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts bezeichnen. Das ist Kunst und zwar gute Kunst. Hier als Vorwand für Stigmatisierung „mangende Qualität“ zu behaupten, erinnert fatal an die Nazi Kunstpolitik, unerwünschen Künstler „entartete Kunst“ vorzuwerfen , um sie zu verfolgen und ihre Werke aus dem Verkehr zu ziehen.
Nichts gelernt, nichts kapiert aus einer düsteren Epoche deutscher Geschichte.