Bei Maischberger: Krisen-Kuscheln mit Christian Lindner

Man möchte meinen, Sandra Maischberger habe FDP-Chef Christian Lindner aber mal mächtig Kontra gegeben. Doch weit gefehlt: Die Sendung vom gestrigen Abend war am Ende nichts weiter als ein geschickt getarntes Hilfspaket. Eine Sendung zur Rettung der FDP. Von Michael Plog

Screenprint: ARD / Maischberger

Schon die von Bundesfinanzminister Lindner angekündigten Steuergeschenke, in dieser Woche geschickt in letzter Sekunde vor der Europawahl in den Ring geworfen (*siehe Appendix), waren ein erkennbar billiger Schachzug. Die FDP schaut in den Abgrund. Der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit ist nurmehr eine Frage der Zeit.

Da kommt eine Tarnkappensendung wie Maischberger vier Tage vor der Wahl gerade recht, um Lindner ein letztes Mal in ein positives Licht zu rücken. Sieh an, die FDP achtet ja doch aufs Geld! Ist ja doch auf Seiten der Arbeitnehmer! Na dann …

Lindner bekommt sogar Gelegenheit, sich von der SPD und den Grünen süffisant zu distanzieren („Man soll der Einsichtsfähigkeit der Koalitionspartner nicht zu enge Grenzen setzen.“) und sich selbst als den kühlen Kopf der Koalition zu präsentieren.

Alles. So. Durchschaubar.

Wie groß denn eigentlich aktuell das Loch in der Bundeskasse sei, will Maischberger wissen. „Ich nenne die Zahl nicht“, sagt Lindner flapsig, und als die Moderatorin nachhakt, versteigt er sich allen Ernstes zu folgender Aussage: „Ich nenne keine amtliche Zahl in der Öffentlichkeit, weil wir intern arbeiten.“ Was auch immer das bedeuten soll. Maischberger will es nicht wissen. Sie lässt ihn damit davonkommen.

Wer wählt Sahra Wagenknecht?
Peinliche PR für Lindner, SPD und BSW vier Tage vor der Wahl
Sogar mit hanebüchenen Hohlphrasen – etwa seinem hehren Ziel, dafür zu sorgen, „dass wir wieder auf den wirtschaftlichen Erfolgspfad kommen“. Ach was! Nachdem die Grünen den Asphalt geschreddert und sämtliche Pflastersteine entfernt haben? Wie soll das gehen? Maischberger will’s nicht wissen.

Sie lässt ihm so viel Spielraum für seine Plattitüden, dass er sogar folgenden Satz loslassen kann: „In meiner zweiten Amtszeit muss es ja auch noch Aufgaben geben.“ Rechnet er allen Ernstes mit einer Wiederwahl? Kein Gelächter im Publikum.

Überhaupt, das Publikum. Es war an diesem Abend gleich zweimal recht auffällig, dass der Applaus irgendwie seltsam klingt. Wird hier mit Sit-Com-Methoden gearbeitet und das Klatschen manipuliert? Bei Minute 10:05 und 43:45 jedenfalls hört der Applaus auffäilig abrupt auf. Bei der zweiten Zeitmarke gab es Applaus für einen Sahra-Wagenknecht-Einspieler, als sie Bundeskanzler Olaf Scholz als „Sicherheitsrisiko“ bezeichnet. Das Klatschen wirkt wir im Keim erstickt. Applaus für die falsche Seite? Oder ein Regiefehler?

FAZ-Journalistin Julia Löhr ergreift übrigens die Gelegenheit beim Schopf und bezeichnet Wagenknecht selbst als Sicherheitsrisiko für Deutschland. Die Politikerin habe dauernd von Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg gesprochen, und dann habe „Putin einfach den nächsten Angriff gestartet“. Dass es tatsächlich Friedensverhandlungen gab und Boris Johnson persönlich die Unterzeichnung verhinderte, muss an Löhr vorbeigegangen sein. Wie kann das sein, wenn sie doch für eine Zeitung arbeitet, hinter der früher immer zumindest ein einziger kluger Kopf steckte? Fragen über Fragen.

Wer noch zu Gast war: TAZ-Redakteurin Ulrike-„Alles auf Null“-Herrmann. Die Redebeiträge der Wirtschafts-(Abschaffungs-) Korrespondentin waren am Ende wie stets und immer: unsubstantiiert, ideologiedurchtränkt, entbehrlich – wir ersparen sie Ihnen deshalb an dieser Stelle.

Ach doch, einen müssen wir bringen: Zum Messerattentat von Mannheim, wo ein Afghane einen Polizisten erstochen und mehrere weitere Personen schwer verletzt hat, vertritt Ulrike Herrmann tatsächlich die Meinung, man müsse solche Attentate „in Kauf nehmen“. Begründung: Weil man ja vorher nicht erkennen könne, ob jemand gewalttätig ist. Sie bekommt sogar noch Applaus für diese Unverschämtheit! Ein dritter Fall in Sachen kurioser Klatscherei an diesem Abend …

Na gut, einen haben wir noch von der Dame: Mit seiner Kritik an den steuerfinanzierten Radwegen in Peru sei Christian Lindner Teil einer internationalen Verschwörung. „Weltweit führen Konservative einen Kampf gegen Radfahrer!“, ätzt Herrmann. „Das ist ein Kulturkampf für das Auto.“ TV-Produzent Hubertus Meyer-Burckhardt hat einen recht trockenen Konter im Köcher: „Ich sehe Herrn Lindner jetzt völlig anders. Dass er in einer Bewegung eine Heimat gefunden hat gegen Radwege international – so habe ich ihn noch nie gesehen! Ich habe eher die Vermutung gehabt, dass er sich schon auf die Rolle in der Opposition vorbereitet nach der nächsten Wahl.“

Ach ja, Daniel Cohn-Bendit war auch noch zu Gast. Was einen abgehalfterten, ehemaligen Grünen-Abgeordneten im EU-Parlament für den Auftritt prädestiniert, bleibt ein Rätsel. Es gäbe sicher genügend aktuelle und aktive Politiker, die besser dafür geeignet wären. Was Cohn-Bendit in der Sendung gesagt hat, möchten wir hier nicht wiedergeben. Allein die Tatsache, dass man einen derart offen pädophilen Menschen überhaupt in eine Talkshow einlädt, ist ein Skandal.

Wir belassen es daher bei den wichtigsten Zitaten, die das Leben des Cohn-Bendit und den Pädophilie-Sumpf der grünen Partei am besten darstellen. Sie, und nur sie, sollten niemals in Vergessenheit geraten.

Cohn-Bendit:
1. „Wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt sich auszuziehen. Es ist großartig, weil es ein Spiel ist. Ein wahnsinnig erotisches Spiel. Die Sexualität eines Kindes ist etwas Fantastisches.“

2. „Mein ständiger Flirt mit den Kindern nahm erotische Züge an.“

3. „Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Wenn sie darauf bestanden, habe ich sie gestreichelt.“


*Appendix:
Man muss sich das einmal vorstellen. Die Diäten-Erhöhung der Abgeordneten des Deutschen Bundestags – immerhin 635,50 Euro jeden Monat (!) – war im Mai mit einem Federstrich erledigt. Jetzt brüstet sich Finanzminister Christian Lindner, die Erhöhung des Freibetrags für die Arbeitnehmer auf der alleruntersten Stufe der Nahrungskette um 876 Euro jährlich (!) sei eine Entlastung um zwei Milliarden Euro. Wohlgemerkt, es geht um die ärmsten der armen Arbeitnehmer.

Rechenbeispiel: 734 Abgeordnete bekommen also 5.597.484 Euro zusätzlich pro Jahr. Und verdienen dann jährlich exakt 9.888.917.760 Euro. Unser Bundestag kostet uns also fast zehn Milliarden Euro allein an Gehältern. Nicht gerechnet der gesamte Mitarbeiterstab, all die Staatssekretäre, Referenten, Sachbearbeiter und – nicht zu vergessen – Make-up-Artisten für Außenministernde, Fanboy-Fotografen für Kinderbuchschreibende und Frisurenbändiger für Bundestagspräsidierende:in:nen.

Aber 876 Euro jährlich für die ärmsten Arbeitnehmer sollen nun ein gleißender Sonnenstrahl auf das Haupt des Finanzministers sein. Und übrigens: Ausgerechnet die ehemalige Arbeiterpartei namens SPD lehnt sogar diesen Betrag als zu hoch ab. Die Grünen sowieso. Eh klar.

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Kommentare ( 10 )

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Aegnor
5 Monate her

Ihr Rechenbeispiel scheint mir aber nicht zu stimmen. Die Abgeordneten haben 6,5% = 635,5€ monatlich Diätenerhöhung bekommen. Eine Frechheit, keine Frage. Besonders wenn man bedenkt, dass die Tarifabschlüsse in der Wirtschaft trotz Inflation die letzten Jahre nicht mal annähernd diese Höhen erreichten – außer im ÖD, woran sich bekanntlich auch die Beamtenbesoldung orientiert. 6,5% zu 635,5 macht 9.777€ im Monat und 117.323€ im Jahr (ohne die steuerfreien Zuschläge für Personal und Material). Mal 734 Abgeordnete komm ich auf 86Mio. pro Jahr und nicht 10Mrd. Zwar immer noch (zu) viel, aber schon ein Unterschied.

Teide
5 Monate her

Bitte beachten.
Die 876 Euro gibt es nicht zusätzlich. Die 876 Euro werden nur nicht besteuert.
Das bedeutet in den unteren Gehaltsgruppen ein Plus von 10 Euro im Monat.

Haba Orwell
5 Monate her

Zum Thema passt sicherlich – „Anti-Spiegel“ zitierte gestern aus dem Time Magazine, laut dem Biden mittlerweile offen sagt, dass mehrere Länder wie Polen von den USA unabhängiger würden, sollte das Banderastan verlieren. Das mag den USA nicht passen, doch wieso sollte Deutschland sich verheizen lassen, um es zu verhindern? Wäre es nicht besser, auch selber unabhängiger zu werden?

Die Kriegstreiberei-Fraktion liefert nicht wirklich Antworten darauf, nur plumpe Propaganda. Dazu gehört allerdings eine FDP-Frau, die von der FDP in höchste Positionen gehievt wird – alleine schon dafür verdient die FDP das Verschwinden aus sämtlichen Parlamenten.

Michael Palusch
5 Monate her

„Daniel Cohn-Bendit war auch noch zu Gast. Was einen abgehalfterten, ehemaligen Grünen-Abgeordneten im EU-Parlament für den Auftritt prädestiniert, bleibt ein Rätsel.“
Hatte ich doch an dieser Stelle gleich zweimal pädestriniert statt prädestiniert gelesen.

JamesBond
5 Monate her

Diese Propagandasendungen a la DDR vom Zwangsgebührensender brauche ich nicht, zudem müsste mittlerweile jeder wissen, das noch Vorgabe vom Bundesverfassungsgericht sich der Steuerfreibetrag an Existenzminimum orientieren muss. Genau das setzt der „schlaue“ Finanzminister um, keinen Cent mehr gibt es. Dafür Abzocke wegen der Energiewende ohne Ende, dh. FDP? Kann weg!

JohnDoe1988
5 Monate her

„Eine Sendung zur Rettung der FDP“ Die FDP lässt sich nicht mehr retten und das ist auch gut so. Man kann nur hoffen, dass die es nicht einmal in das EU Parlament schaffen. Die haben es nämlich nicht verdient noch IRGENDWO mitzumischen. Ich möchte auch in naher Zukunft nie wieder das Gesicht oder die Stimme von der Frau mit den vier Namen sehen bzw. hören. Und Lindner ist echt so Größenwahnsinnig und glaubt noch einmal Finanzminister zu werden, man fragt sich schon in welchem Paralleluniversum dieser Mensch lebt. Entweder es ist die hübsche Frau die ihm einredet er könnte alles… Mehr

BK
5 Monate her

Wenn die Führungsebene einer Partei nur noch aus schlechtem Personal besteht, welches obendrein gegen die Interessen des eigenen Volkes arbeitet, kann diese Partei nicht mehr überleben.

Juergen P. Schneider
5 Monate her
Antworten an  BK

Lieber BK, wenn dies so wäre, dann wären alle Parteien des links-grünen Altparteienkartells längst in der Versenkung verschwunden. Die werden aber wegen des grenzdebilen Wahlverhaltens der Untertanen auch weiterhin die Chance haben, das Land zu ruinieren. Die FDP wird hoffentlich endgültig verschwinden, damit ist aber leider noch nicht viel gewonnen.

mileiisteinanderernamefuermeloni
5 Monate her

Die FDP ist nicht mehr zu retten. Sie wird trotzdem gerettet werden. Durch Wahlfälschung. Die FDP ist der Beweis, dass die Wahlen gefälscht werden.

Haba Orwell
5 Monate her

> und bezeichnet Wagenknecht selbst als Sicherheitsrisiko für Deutschland. Die Politikerin habe dauernd von Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg gesprochen, und dann habe „Putin einfach den nächsten Angriff gestartet“

Bisher wurde Deutschland gar nicht angegriffen, obwohl Russland ständig mit deutschen Waffen beschossen wird, die deutsches Personal vorbereitet und wahrscheinlich bedient – wie abgehörte Telko der Luftwaffenoffiziere bestätigt. In russischen Medien träumen manche Moderatoren schon mal von komplett zerbombten Buntschland-Städten als Vergeltung – wenn Russland bis dahin provoziert werden soll, dann ist DAS ein Sicherheitsrisiko.