Bei Maischberger: Friedrich Merz versteckt sich hinter Greta Thunberg

Friedrich Merz tritt bei Maischberger auf. Zwei Tage nach der Niederlage von Niedersachsen – und er demonstriert in der Talkshow, warum er die CDU als Vorsitzender nicht nach vorne bringt: weil er so solide steht wie ein Pudding.

Screenprint ARD / Maischberger

Sandra Maischberger spielt ihr Lieblingsspiel: eine Runde mit schnellen Antworten. Eigentlich ein Genre, an das sich Politprofis längst gewöhnt haben und in dem sie nicht mehr viel von sich verraten. Friedrich Merz offenbart sich bei Maischberger aber als der politische Pudding, auf dem momentan die CDU aufbaut:

Soll Deutschland ins Fracking einsteigen? Also das eigene Gas aus der Erde holen. Das „ist eine Option“. Friedrich Merz sagt nicht nein, aber halt auch nicht ja. Soll Deutschland seine Atomkraftwerke länger laufen lassen? Das sehe er so wie Greta Thunberg. Also ja. Der CDU-Vorsitzende rechtfertigt seine politische Positionierung mit der Äußerung einer hauptberuflichen Klima-Aktivistin aus Schweden und ist dann noch stolz darauf, dass er sich für eine kürzere Laufzeitverlängerung als sie ausspricht. Soll es weiter eine Maskenpflicht in Bahn und Bussen geben? Er hoffe, dass das bald nicht mehr nötig sei. So sind Probleme Friedrich Merz am liebsten – wenn sie sich erledigen, ohne dass er sich festlegen muss.

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Sandra Maischberger spricht ihn an auf seine Vorgängerin als CDU-Vorsitzende, Angela Merkel. Über Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet ist schon der Mantel des Vergessens gelegt. Inhaltlich könne er nicht viel von Merkel lernen, sagt Merz. Spannender Punkt. Aber über den geht er schnell hinweg. Im „pragmatischen Regierungshandeln“ könne er indes viel von Merkel lernen. Sprich: Merz will merkeln. Sich nur zu Inhalten bekennen, für die es eine klare Mehrheit gibt. Und bei allem anderen warten, dass Probleme von alleine vorüberziehen. Maskenpflicht in der Bahn? Kann Corona nicht einfach vorrübergehen, ohne dass sich Merz festlegen muss?

Maischberger konfrontiert Merz mit Umfragen: 62 Prozent Anerkennung für Merkel vor der Landtagswahl in Niedersachsen. Nur 28 Prozent für Merz jetzt. Das sei unfair, Äpfel mit Birnen verglichen, klagt Merz. Merkel habe von ihrem Amt profitiert, das könne er als Oppositionsführer nicht. An der Stelle merkt er es. Trotzdem hat sich Merz von Merkel den Führungsstil abgeschaut.

Dabei ist Merz ein Schönredner: „Das Jahr 2022 geht nicht so schlecht für uns zu Ende.“ Seine Partei sei in den Umfragen stabil vor SPD und Grünen. Eine Einschätzung, zwei Tage nach einer Wahl, bei der die CDU massiv Stimmenanteile verloren hat – bei rückläufiger Wahlbeteiligung. Er habe gesagt, die Zweitstimme in Niedersachsen sei eine Stimme für die Union in Deutschland, erinnert ihn Maischberger. Das habe er so nicht gesagt? Doch. Ja schon, aber, und Ministerpräsident Stephan Weil habe ja und nein. Um es abzukürzen: Friedrich Merz windet sich wie ein Pudding an der Gabel. Bei der Bundestagswahl sei das Landesergebnis der CDU in Niedersachsen noch schlechter gewesen als jetzt bei der Landtagswahl. Merz scheint mit wenig zufrieden.

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Merz kündigt bei Maischberger ein Grundsatzprogramm an. Für 2024. Das heißt: Durch das komplette nächste Jahr will sich der CDU-Vorsitzende weiter ohne Koordinatensystem lavieren. Aber er habe ja schon Schwerpunkte gesetzt. Im Präsidium und im Bundesvorstand sei die Frauenquote unter ihm so hoch wie nie. Es mag schlecht um die CDU stehen, aber mit den Geschlechtsteilen wird es besser. Und selbst bei diesem Schaufenster-Thema schwächt Merz ab: Die Partei habe ja nur „eine kleine Änderung in der Satzung“ vorgenommen, die Frauen bevorzuge, wenn sie kandidieren. Merz mag die Überschrift, er sei für die Frauenförderung, aber er will nicht mit dem Inhalt verbunden werden, dass 26 Prozent der Mitglieder 40 und bald 50 Prozent der Ämter zusteht. Standhaft wie ein Pudding.

Was Merz am dringlichsten fehlt, ist ein klarer Kompass. Deswegen reagiert er auf die Themen gerade so, wie sie kommen. Das macht ihn angreifbar. Maischberger konfrontiert ihn mit einer Grafik, nach der die CDU in Niedersachsen 40.000 Wähler an die AfD verloren hat. Daraus entwickelt die Moderatorin eine Debatte dazu, dass Merz mit seinen Aussagen zum Asylthema „der AfD den Weg geebnet“ habe.

45.000 Wähler hat die CDU nach der gleichen Grafik an die Grünen verloren. 55.000 an die Nichtwähler. Hat die CDU zu viele Bürger enttäuscht, sodass die gar nicht mehr zur Wahl gegangen sind? Und warum? Hat sich die CDU den Grünen zu nahe genähert, sodass sich 45.000 gleich für das Original entschieden haben? Von einer ARD-Moderatorin sind solche Fragen nicht zu erwarten, die eine zu grüne Politik der CDU in Frage stellen. In der ARD wird die CDU nie grün genug sein, nie links genug. Maischberger rückt daher wie schon zuvor Anne Will den AfD-Effekt in den Vordergrund, obwohl er kleiner war als bei den Grünen und den Nichtwählern.

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Merz ist solchen Angriffen nicht gewachsen. Weil er sich nicht zu einem eigenen Koordinatensystem bekennt, muss er sich in dem der Fragestellerin bewegen. Bei Maischberger heißt das, er muss sich dafür rechtfertigen, dass er von „Sozialtourismus“ im Zusammenhang mit ukrainischen Flüchtlingen gesprochen hat, die im Verdacht stehen, nach Deutschland zu kommen, um Hartz IV zu beantragen und dann in die Ukraine zurückzureisen.

Inhaltlich gelingt es Merz in der Show sogar darzustellen, dass es ihm darum geht, dass andere Asylbewerber – nicht aus der Ukraine – den Staat überlasten könnten. Doch vom Eindruck her bleibt ein Mann, der sich von der Moderatorin in die Ecke hat drängen lassen. Merz mag manchmal den harten Mann spielen. Ab und an vielleicht sogar glaubwürdig. Aber eigentlich ist er politisch ein Pudding.

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Kommentare ( 82 )

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RUEDI
2 Jahre her

Merz hat eine neue Brille ! Mit Rot-Grünem Filter. Wo ist denn die Werte-Union geblieben ? Und erst recht sein „Zukunfts-Team“ ?.
„Wo laufen sie denn-wo laufen sie denn hin ? Ach ist das Gras schön grün. – Ach da laufen sie ja …“ – zum Abgrund. Kurz vorher springen sie schnell zur Seite und mach Platz – um den anderen- den Doofen beim Absprung hinterher zu gucken.
Sie feixen sich eins.

Kuno.2
2 Jahre her

Friedrich Merz hätte ich ja seine Eskapaden mit der Steuererklärung auf einem Bierdeckel nachsehen können. Aber dass er sich in New York hat bei Black Rock anstellen lassen, wobei Black Rock so eine Art „Weltregierung“ sein will und somit quasi das Denken von Lawrence Fink übernahm, das zeigt wie auch jetzt seine Huldigung an Greta Thunberg eine starke Anpassungsfähigkeit.
Es hätte nämlich genügt, auf die Frage nach den Atomkraftwerken schlicht mit Ja zu antworten, anstatt sich auf die Thunberg zu berufen.

UVD
2 Jahre her

Dem einfachen Bürger kommt dieser Herr Merz doch als sympathischer Mensch vor, dem man vertrauen kann?!?!? Oder etwa nicht??? Wer allerdings als Mann gelten will, der feste Standpunkte und Lösungsvorschläge zu den riesigen Problemen unseres Landes hat, der verhält sich komplett anders. Merz ist ein absolutes „Nichts“ in der wirklich entscheidenden Polit-Kamarilla. Trotz der ca. 25-30% Wähler bundesweit, rennt er den Grünen und Roten Gauklern hinterher und verschanzt sich schon hinter einer Greta Thunfisch oder so. Was, bitteschön, will dieser feige Trottel in der Politik????????? Die Antwort gebe ich selbst: Selbiges, was das bildungsfreie, arbeitsscheuende und verantwortungslose Gesindel von Rot… Mehr

caesar4441
2 Jahre her

Wenn ein angeblich gefestigter Politiker sich von behinderten Kindern Vorgaben machen lassen muß wie er richtig handeln muß ,dann ist das der ultimative Offenbarungseid.Mehr muß man über ihn und seine Partei nicht wissen.Sie ist dem Untergang geweiht.Für mich rätselhaft ist daß ein Großteil der CDU Wähler immer noch nicht erkannt hat ,daß sie auch die CDU in den Untergang führen will.Wer grün wählt wählt bewußt den Untergang,die CDU und wohl auch ein erheblicher Teil der SPD Wähler glauben wohl oder hoffen ,daß sich die Partei doch noch besinnt und zu ihren alten Zielen zurückfindet.Diese Menschen unterliegen einem gewaltigen Irrtum.Beide Parteien… Mehr

Exilant99
2 Jahre her

Seitdem Merz gesagt es gibt mindestens 2 Geschlechter ist der Mann Geschichte. Genauso woke und links wie die Grünen, SPD und sonstige Auswüchse.

Dr. Hansuli Huber
2 Jahre her

Auch bei TE war bei der Ausmarchung des CDU-Vorsitzes der Wunsch Vater des Gedankens gewesen. Mit klarem Urteilsvermögen war hingegen einsichtig, dass Merz kein Kämpfer ist und sich stets zur Jagd tragen lässt. Da hatte Frau Merkel, bei allen Versäumnissen und Fehlern der letzten 8 Regierungsjahre, eine andere Statur. Sie hatte kein Problem, vor 20 Jahren die CDU-Jüngelchen in den Sack zu stecken, auch Merz. Bei Merz, Röntgens, etc. samt CDU mit fehlendem Kompass und Zielen zu argumentieren, ist verkehrt. Die CDU stand für das bewahrende Element, Sicherheit, Wohlstand und entsprechende Werte. Eine konservative Politik hätte m.E. ein hohes Potential… Mehr

EinDemokrat
2 Jahre her

Merz ist für die CDU ein Flop! Damit wird die CDU n i c h t zu alter Kraft zurückkehren!
Da, wo andere ein Rückgrat haben, hat Merz einen Gummistab, der sich in alle Richtungen biegen läßt!

Klaus Kabel
2 Jahre her

Merz sollte die Apologie von Sokrates lesen um zu verstehen Wenn er eine eigene Meinung hat, soll er sie verteidigen. Alles andere ist Geschwätz, abschreiben und feiges wegducken. Merz braucht man nicht in einer Opposition, hat schon so genügend charakterlose Politiker in der Regierung.

Helfen.heilen.80
2 Jahre her
Antworten an  Klaus Kabel

Bin mir sicher, dass er bei einer Kanzler-Inauguration schlagartig Grundsätze mobilisieren würde. Da wäre sofort vorbei mit Wackelpudding. Der Mann ist grade im Leerlaufmodus. Fragt sich nur, welche Grundsätze das sind, wenn er sich nicht traut, damit werben zu gehen. Als Wackelpudding hätte er in seinem Leben nicht soviele Hände geschüttelt.

TomSchwarzenbek
2 Jahre her

Kleiner Nachtrag: Man weiß natürlich auch nicht, was die Black-Rocker dem Friedrich so vorgeben. Vielleicht haben Olaf S. und Friedrich M. ja auch einfach nur gemeinsame Fußabdrücke in der Cum-Ex/Warburg-Bank oder anderswo. Auffällig ist das Verhalten schon vom Fritze Merz, aber nichts genaues weiß man nicht, wie der Schleswig-Holsteiner zu sagen pflegt.

TomSchwarzenbek
2 Jahre her

Merzens Verhalten spiegelt eindeutig akute Nebenwirkungen der Anti-Corona-Injektion wider. Oder er ist auf der Leiter nach oben angekommen und steht nun nackt da ? (Peterprinzip). Vielleicht hat er einfach nur `Lieferschwierigkeiten´ aufgrund fehlendem Rückgrat ? Aber, wer als Parteivorsitzender nicht liefert, kann ziemlich schnell selber ins Nirvana abgeliefert werden. (kleines Wortspiel, sorry)

Last edited 2 Jahre her by TomSchwarzenbek