Bei Maischberger vergangene Woche wirkte Peer Steinbrück noch etwas müde, doch diesmal bei Lanz ist er deutlich munterer. Sehr zum Ärger seines Parteikollegen Olaf Scholz. Denn den Bundeskanzler redet der SPD-Grande buchstäblich in Grund und Boden. Von Michael Plog
Lanz stellt Steinbrück als einen Mann vor, „der auf fast schon unheimliche Weise bis heute Einfluss hat auf die deutsche Politik“. Wie recht er doch hat. Denn Steinbrück zieht in der folgenden Stunde so richtig vom Leder.
Dabei beginnt alles so harmlos. Der plötzliche Anruf des Kanzlers bei Putin habe ihn zwar sehr überrascht, bekennt Steinbrück, doch dies als simples Wahlkampf-Manöver abtun, das will er nicht. Auch der überraschende Besuch des Kanzlers in Kiew sei nicht zu kritisieren: „Dann müsste der Bundeskanzler morgens im Bett bleiben und dürfte gar nichts mehr tun, um sich diese Kritik nicht an den Hals zu ziehen.“ Doch schon Steinbrücks nächster Satz verwässert das Gesagte: „Wahlkampf ist kein Ponyhof. Da wird auch ausgeteilt.“ Aha, also doch. Und Lanz setzt noch einen drauf: „Metaphorisch gesprochen, ist er vorher zwei Jahre lang im Bett geblieben.“
Schon beim Thema Taurus bringt Steinbrück das Gerüst, das sich Scholz gerade mühsam bastelt, gehörig ins Wanken. Hintergrund: Indem er das Langstreckenwaffensystem nicht für die Ukraine freigibt, stellt sich Scholz stets als besonnener Weltenlenker dar, der die Deutschen davor bewahrt, von Russland als aktiver Kriegsteilnehmer wahrgenommen zu werden. Es ist sein vielleicht wichtigstes Pfund im aktuellen Bundestagswahlkampf. Denn CDU-Kontrahent Friedrich Merz will Taurus-Raketen samt deutschem Bedienungspersonal liefern und sagte sogar: „Ich habe keine Angst vor einem Atomkrieg.“
Auch Steinbrück hat offenbar keine Angst vor einem russischen Nuklaer-Konter. Er kritisiert Scholz und Merz gleichermaßen: „Ich halte das Spiel mit Angst für völlig falsch. Weil man sonst der Bedrohung unterliegt. Das tut auch das Bündnis Sahra Wagenknecht, das tut auch die AfD. Dem ergebe ich mich nicht dadurch, dass ich auf der Klaviatur von Angst spiele, sondern indem ich versuche zu motivieren. Wir müssen dem widerstehen.“ Klingt eher nach einer Verteidigungsrede für Friedrich Merz. Scholz dürfte sich gerade bildlich die Haare raufen.
Die Haltung des Kanzlers findet Steinbrück „schwammig. Es wäre nicht meine Haltung.“ Auch die beiden anderen Gäste lassen an Scholz kein gutes Haar. Journalistin Sonja Álvarez (Wirtschaftswoche) findet es tragisch, „wie er vom Friedens- zum Angstmacherkanzler wird“. Deutschland sei dadurch „sehr berechenbar für einen Putin, und das ist ein großer Fehler“. Manager Martin Richenhagen (langjähriger CEO des US-Landmaschinenherstellers AGCO) tritt nach: „Ich habe nicht den Eindruck, dass Scholz Angst verbreiten will, aber er ist nicht jemand, der Zuversicht verbreitet.“ Dass er überhaupt nochmal als Kanzlerkandidat antritt, findet Richenhagen völlig absurd. „Fehlt dem eigentlich jegliche Selbsterkenntnis? Warum klammert er sich so an diesen Job? Er müsste doch gemerkt haben, dass er’s nicht kann.“ Und Steinbrück legt noch eine vergiftete Kirsche auf die Torte: „Das setzt eine Art von Selbstreflexion voraus, die Sie gar nicht unterstellen können.“ Lacher in der Runde. Spätestens jetzt steht Scholz allein da.
Aus Steinbrücks distinguierten Giftdosen sprechen viele Jahrzehnte politischer Grundimmunisierung. So verteidigt er sogar die erneute Kanzlerkandidatur. Denn die Aufstellung eines Boris Pistorius, des beliebtesten aller unbeliebten Politiker derzeit, sei keine Alternative gewesen: „Weil Sie es dann mit einem amtierenden Bundeskanzler zu tun haben, den Sie überreden müssen, dass er den Biden macht. Und dann haben Sie es mit einem SPD-Kanzlerkandidaten zu tun, dem sie beibringen müssen, dass er Mr. Harris ist. Und die sollen dann Wahlkampf betreiben.“
Weiter geht’s. Jetzt holen alle ihre Giftspritzen raus. Richenhagen spricht den Kanzlerberatern jegliche Kompetenz ab, ihm „kritisch den Spiegel vorzuhalten“. Er stichelt: „Frau Esken, ich will die nicht beschimpfen, aber die nimmt ja keiner ernst. Und wahrscheinlich Herr Scholz auch nicht.“ Steinbrück erhöht auch hier die Dosis: „Es ist immer die Frage, welche Sparringspartner man zulässt.“
Auch Álvarez hat noch einen: „Der Parteiführung ist es komplett entglitten. Man hätte ja gleich am 6. November, am Tag nach dem Ampel-Aus, sich hinstellen und ihn nominieren müssen.“ Wieder Steinbrück: „Sie hätten einen Beratervertrag haben müssen, Frau Álvarez, weil das zutreffend ist. Man hätte das am 6. November abends machen müssen.“ Doch Álvarez hat offenbar Besseres zu tun, als einer sterbenden Partei die Schläuche zu halten, wenn schon einer der Totengräber direkt neben ihr sitzt: „Ich weiß nicht, ob das so eine angenehme Position ist, denn der Kanzler ist ja dafür bekannt, dass er eher beraterresistent ist.“ Steinbrück macht den Deckel zu: „Die Partei hat ihre Chance nicht genutzt nach dieser Wirtshausschlägerei. Emotional kann ich es verstehen. Politisch geht es nicht.“ Obacht, denkt der ängstliche Zuschauer. Hat Scholz in seiner Aktentasche neben dem Taschenmesser nicht auch einen Atomknopf? Ach nein, er ist ja nur der deutsche Kanzler.
Lanz rechnet unterdessen vor, dass seit Mai bereits 80.000 Jobs verloren gegangen seien. „Das heißt, Deutschland verliert gerade real Wohlstand?“, will er von Steinbrück wissen. Doch Steinbrück schweigt. Und schweigt. Und schweigt. Nanu, was ist da los? „Er kann’s nicht beantworten“, frohlockt Richenhagen. „Doch, kann er“, sagt Lanz. Richenhagen: „Er will nicht!“ Da fängt Steinbrück sich plötzlich wieder, doch der Textbaukasten klemmt: „Es geht um Wohlstandssicherung. Wir verlieren Wohlstand, wenn wir jetzt nicht bereit sind, das Notwendige zu tun.“ Dem Zuschauer sei es selbst überlassen, was von dieser Antwort zu halten ist.
Am Ende hat Richenhagen die Antwort auf alle Fragen. Sie lautet nicht 42, sondern: „Da ist niemand mit Wirtschaftskompetenz, am wenigsten der Wirtschaftsminister.“ Habeck, check!
So war an diesem Abend genügend Gift für alle da.
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Zitat: >>„Da ist niemand mit Wirtschaftskompetenz, am wenigsten der Wirtschaftsminister.“ Habeck<< Habeck benötigt ja auch keine Wirtschaftskompetenz, denn es ist doch überhaupt nicht sein Ziel, etwas für die dt. Wirtschaft zu tun. Habecks erklärtes Ziel ist die Reduzierung des dt. Ausstoßes an CO2. Und die erfolgt eben extremst erfolgreich mittels Zerstörung der dt. Wirtschaft. Es sei denn, man rechnet das CO2 hinzu, das durch das wieder Anschalten der Kohlekraftwerke zusätzlich entsteht. Genau das zeigt, worum es Ich-konnte-mit-dem-Wort-Volk-noch-nie-etwas-anfangen-Es-gibt-kein-Volk-Habeck wirklich geht. Es geht ihm schlicht um die Zerstörung Deutschlands als Staat und der Deutschen als Volk. Die Herren und die Dame in… Mehr
Ausgerechnet Peer Steinbrück, der Vater von Finanzkrise 1.0, der durch Deregulierung der Finanzmärkte und Verbriefung von Schulden der schlimmsten Finanzkrise der Bundesrepublik den Boden angeheizt hat.
Mir ist darüberhinaus nicht klar, warum ausgerechnet ein früherer SPD-Hardliner bei Harz-4 dieser Rot-Grünen Fiaskotruppe zur Seite springt, die heute grenzenlos unseren Sozialstaat der Welt zur Verfügung stellt.
ich fand die Sendung recht unterhaltsam, im Gegensatz zu den anderen im ÖRR. Für Steinbrück gilt die bekannte Steigerung: Nachbar – Erzfeind – Parteifreund.
Viel sagen und dabei reichlich gehaltlos, so wie bei seinen politischen Kollegen, Pistorius und Kubicki, wobei man dem Erstgenannten schon die Flügel gestutzt hat und der andere vom rechtsliberalen Freundeskreis zum Linken aus Opportunitätsgründen mutiert ist und der Talkgast als Rentner Narrenfreiheit genießt, was ihm nicht mehr gefährlich werden kann und dennoch stützen diese Koryphäen das bestehende politische Etablishment und das trotz aller erkennbaren Schäden, die das Land und seine Bürger aushalten müssen.
Nicht vergessen, die Bürger des Landes sorgen durch ihr Wahlverhalten für eben genau diese Schäden. Leider reißt es auch diejenigen mit in den Abgrund, die dagegen stimmen und sich ggf. sogar prsl. einsetzen. Aber das war ab 1933 sowie ab 1949 in der DDR auch nicht anders. Es soll also niemand anderes erwarten, als die Ergebnisse der beiden sozialistischen Regime auf dt. Boden. Eben die totale Zerstörung. Allerdings wird die aktuelle Zerstörung die gründlichste sein, denn Deutschland wird es danach schlicht nicht mehr geben, da es viel zuviele Leute im Land gibt, die entweder lediglich dem Pass nach Deutsche sind,… Mehr
80.000 verlorene Jobs und der damit verloren gegangene Wohlstand, war ein guter Witz von Lanz. 50 Mal höher und das sind 4.000.000, ist die Zahl der Bürgergeldempfänger, die quasi in einer Freizeitgesellschaft leben und jedem Steuerzahler das Geld und den Wohlstand aus der Tasche ziehen.
Wenn man diese roten, grünen und schwarzen Schwätzer für bare Münze nimmt, ist ein Atomkrieg nur ein Kindergeburtstag mit anderen Mitteln, den man nicht fürchten muss Was man nicht ernst nehmen sollte, sind diese linksgrünen gemeingefährlichen Schwätzer, die so rasch wie möglich abgewählt gehören.
Herr Steinbrück ist der Typus SPD-Politiker, der nie einen Wahlkampf gewonnen hat, vielmehr wichtige Wahlen verlor und dennoch nach stetig nach oben kletterte. Wie der jetzige BP Steinmeier ist Steinbrück eigentlich – man könnte sagen: mit Herz und Seele – Ministerial-Beamter. Daß Karrierebeamten als Politiker Wahlen verlieren, ist ja nicht ehrenrührig; Steinbrück verlor als NRW-MP 2005 (- das Amt hatte er 2002 ohne Wahl von Clement übernommen) gegen Rüttgers (CDU). Nach der NRW-Wahlblamage wurde er zum Bundesfinanz-Finanzminister unter Merkel befördert. Dann wurde er SPD-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2013 und verlor – natürlich. Daß abgehalferte Politiker nun vom Sofa her Urteile… Mehr
Steinbrück war von jeher im Politikbetrieb im Bereich Unterhaltung angesiedelt, womit er versucht seine völlige Substanzlosigkeit zu kaschieren.
Nun mal ehrlich! Was haben uns Steinbrück, Alvarez und Richenhagen eigentlich Neues berichtet? Und warum lädt Lanz nun Gäste ein, die plötzlich dasselbe verkünden dürfen, was kritische Bürger bereits zu Beginn der Ampel wussten oder zumindest befürchteten?
Man darf die Vermutung äußern, dass auch der „schlaue“ Lanz sich anschickt das sinkende Schiff zu verlassen! Und dafür bekommt dieser Spieß-Moderator so viel Kohle. Und wir „dummen“ GEZ-Opfer müssen das bezahlen.
Was für ein Sumpf!
Es ist unglaublich, wie sich Steinbrück etc. zur Atomkriegsgefahr äußern. Die meisten Bürger haben zurecht Angst vor einem Atomkrieg, dazu braucht es keinen Scholz, keine AfD und kein BSW, die ihnen die Angst angeblich einreden. Wenn ein Merz sagt, er habe keine Angst vor einem Atomkrieg, dann weiß er entweder nicht, wovon er spricht und wäre in der verantwortungsvollen Position eines Bundeskanzlers völlig fehl am Platz. Oder er geht davon aus, daß Russland niemals Atomwaffen einsetzen würde, nimmt die russische Regierung und Nukleardoktrin also nicht ernst. Diese irrige Meinung ist in der Nato vorherrschend und wird wohl erst als solche… Mehr
> Die meisten Bürger haben zurecht Angst vor einem Atomkrieg, dazu braucht es keinen Scholz, keine AfD und kein BSW, die ihnen die Angst angeblich einreden.
Dazu kommt die Frage, wofür eigentlich – ich habe keine Investments im Korruptostan und wieso sonst muss mich dieser Failed State irgend etwas angehen? Selbst wenn es mit keiner Eskalation drohen und „nur“ Geld kosten würde – sehe ich nicht ein.