Es ging um „Pandemie und Protest“, also darum, dass die Zahl der Zweifler an der Alternativlosigkeit deutschen Politikschaffens doch zuletzt stark zugenommen habe. In Stuttgart und München gingen Tausende auf die Straße und auch ein paar in Köln, Demonstranten, die Kölns Gouvernante Henriette Rekers (Armlänge Abstand) pars pro toto am Tag zuvor so charakterisierte: “Mit großer Empörung habe ich gestern die unangemeldete Demonstration einer rechtsextremen und verschwörungstheoretischen Mischpoke in unserer Stadt wahrgenommen.”
So ungeschickt wie Henriette Reker ist Maybrit Illner diesmal nicht, alle Demonstranten in einen Topf zu schmeißen, und so kam es zu dieser ganz besonderen Frage: „Viele Verschwörungstheoretiker tragen Doktortitel und Professorentitel, wie kann man die denn unterscheiden von den Seriösen?“ Tja, da konnte der Wirrologe vom Helmholtz-Institut, der sich die spärlich verbliebenen Haare zum Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, auch nicht recht weiterhelfen, außer, dass man sich den Hintergrund anschauen solle. Der Dr. Wodarg, um nur einen im Regierungs-Verschiss Stehenden zu nennen, ist SPD-Mitglied, reicht das als Hintergrund? Und wenn ja, was soll uns das sagen?
Aber vergessen wir die Ethikrätin, den Spiegel-Mann, den schnöseligen Herrn Hans und den alternativlosen Wirrologen. Interessant war nur der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, der vor der nächtlich angestrahlten Altstadt als Kulisse zugeschaltet war. Gleich vorweg ein wichtiger Hinweis für den eingefleischten Zuschauer von Dauerwerbesendungen bei den Privaten: Achtung! Den Boris können Sie nicht wählen, wenn sie außerhalb von Tübingen wohnen.
Gottseidank für die Konkurrenz im Lager der Alternativlosen. Denn Palmer ist ein Mann mit Verstand und klaren Worten, ganz im Gegenteil zu all den anderen Grünen, die außer Pathos und Unsinn wenig vorzubringen haben.
Zunächst sagte Palmer über die Demonstranten, „wer streitet, ist noch im Gespräch“, ganz im Gegenteil zur Alternativlosigkeit von 2015, wo Kritiker diffamiert wurden. Schön auch, wie Palmer den Apokalyptiker Lauterbach, SPD, ganz nebenbei in die Ecke schob, in die er gehört.
Jedenfalls entschuldigte sich Palmer bei denen, den er auf die Füße getreten ist, und wir fassen im Folgenden zusammen, was kluge Leute schon sein Monaten in die tauben Ohren der Berliner Verantwortungsgemeinschaft predigen:
Wie überall unter „Protection Phase“ nachzulesen sei: Intensiver Schutz der Risikogruppen, wie er, Boris, es in Tübinger Alten- und Pflegheimen auch gemacht habe. Dass das in Deutschland immer noch nicht gemacht wird, sei grob fahrlässig. Der Shutdown fordere ungleich mehr Todesopfer (laut Palmer 2 Mio. Kinder in armen Ländern). Das Einigeln sei zunächst richtig gewesen, bis man einschätzen konnte, ob genügend Intensivplätze vorhanden sind, seitdem ist es nicht mehr zielführend. Anscheinend hatte Palmer alle am Tisch überzeugt, jedenfalls regte sich kein Widerstand mehr, vielleicht auch, weil Illner extra den Vater von Palmer erwähnte, der als Remstalrebell eine lokale schwäbische Berühmtheit war.
Dann bekundete vor allem die Ethikrätin Mitleid mit den Wirtschafts-Opfern der Schließungen, wenn es auch ein wenig an die Messeropfer und die gefühlte Kriminalität erinnerte. Spiegelmann und Augstein-Spezi Blome sah am Ende schon den Wiederaufstieg der AfD auf sich zukommen. Er konnte sogar schon klar deren Slogan erkennen: „Frau Merkel, das sind Ihre Arbeitslosen!“ Gute Nacht.
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