Bei Illner erfährt der Zuschauer, der nächste Lockdown wäre praktisch unumgänglich, eine Impfpflicht rechtlich möglich. Es gibt viele neue Dinge zu lernen und immer mehr Gründe, sich über eine linke Regierung zu freuen.
Ich habe gestern bei Illner ein neues Wort gelernt. Jemanden, der doppelt geimpft ist und also nach Willen der Politik vor seiner dritten Injektion steht, nennt man jetzt einen „Zu boosternden“ – chic, oder? Erinnert mich an ein Schreiben der Uni Rostock, in dem nicht von Ungeimpften, sondern von „noch nicht Geimpften“ gesprochen wurde. Aber es ist nicht das einzig Neue, das der Zuschauer in dieser Illner-Sendung lernt, in der natürlich schon wieder über Corona, 2G und eine Impfpflicht gesprochen wurde – „Pandemie ohne Politik – erst sorglos, jetzt planlos?“, lautete der Titel. Man erfährt zum Beispiel, dass ein weiterer Lockdown nicht mehr auszuschließen ist, dass man, ohne Corona zu haben, Treiber der Pandemie sein kann und dass Ausgangsperren ja gar nicht gegen die Verfassung verstoßen.
Michael Kretschmer ist da, er muss sich von Illner sagen lassen, die Politik habe nicht genug getan gegen Corona. Das vor allem kann er nicht auf sich sitzen lassen. Er betont noch einmal, dass die Regierung die letzten Monate einen Plan hatte, während die neue Regierung ja noch gar nichts richtig gemacht habe. Eins muss man der CDU ja zugutehalten: Sie macht mehr Werbung für die Ampel, als es die Ampelmännchen je könnten. Das hat die Scholz-Truppe zwar mitnichten verdient, erspart mir aber wenigstens die Sorgenfalten, und das wiederum bedeutet, dass ich meinen Antifaltencreme-Fünfjahresplan nach hinten verschieben kann.
Ideenschmiede Verschwörungstheoriker-Telegramchats
Allerdings kann ich dafür die Haartönungsära nach vorne ziehen, denn das eine oder andere graue Haar hat Kretschmer einem gestern schon noch reingewürgt. Zum Beispiel, als er andeutete, dass 2G ja noch lange nicht die Spitze sei. Nein, nein, nein, er, so will er nochmal klar stellen, hat noch viel mehr auf dem Kasten. „Deswegen reicht 2G nicht, das ist jetzt der erste Schritt“ – denn er muss einräumen, dass die Impfung ja gar nicht so toll gegen eine Ansteckung schütze, so Kretschmer. Vielleicht sollte sich mal jemand in die tiefsten Abgründe der Verschwörungstheoriker-Telegramchats begeben, scheinbar beziehen Kretschmer & Co. ihre Ideen für neue Maßnahmen direkt von dort.
Um die Grundrechte sorgte sich die Verfassungsrechtlerin Anika Klafki – aber nicht etwa, weil sie vielleicht eingeschränkt werden würden, sondern weil sie womöglich im Weg stehen. Was mich wirklich verwundert. Wie kann man sich als Verfassungsrechtlerin zu einer Aussage hinreißen lassen wie: „2G und Impfpflicht sind rechtlich durchaus möglich“? Maybrit Illner hat die Antwort: Denn die gute Dame hat ihre Promotion 2016 zum Thema Pandemien geschrieben.
Kretschmer meint zwar: „Niemand verhängt gerne Ausgangssperren“, aber ich wäre mir da vor allem bei diesen Leuten nicht so sicher. Und im Ernst weiß Mr. „Einen Lockdown kann man nicht mehr ausschließen“-Kretschmer das auch, er bettelt doch förmlich darum. Wenn er diesen Satz sagt, erinnert er ein wenig an Markus Söder, der nach der Wahl die ganze Zeit behauptete, die CDU würde sich über Jamaika ja so sehr freuen, aber dann alle drei Minuten mit „Tja, dann ist Jamaika wohl geplatzt“ um die Ecke kam, selbst als es gar nicht so hoffnungslos aussah.
Etwas Positives zum Ende: Man kann darauf hoffen, dass eine linke Regierung mit dem ewigen Corona-Thema endlich Schluss machen will, damit sie sich ihren Klimavisionen widmen kann – und das ist zumindest besser als eine „konservative“ Söder-Kretschmer-Front, deren einzige Sorge es ist, dass Ausgangssperren noch zu mild wirken könnten. Oh, wie selig müssen die Leute schlafen können, die ihrer Regierung vertrauen.
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Die Medien treiben die Politik.
Die Politik soll also planen. Das ist schwer, da „die Pandemie sich weniger steuern läßt, als wir denken“ (ntv-Erklärdoktor in einem schwachen Moment). Kein Wunder, dass Politiker unter Zugzwang sind und nach dem Zerbröseln der „Impfen macht alles gut“-Devise zu den alten Instrumenten greifen.
Das ist noch gar nichts. Der Chef der WHO betont heute, Boosterimpfungen an Gesunden seien ein Skandal und müssten sofort gestoppt werden. Außerdem stellt er klar, dass sich kein Land aus dieser Pandemie rausimpfen könne.
OK, den Skandal sieht er vorrangig darin, dass der Impfstoff global ungleich verteilt ist und dass es wichtiger wäre, in armen Ländern erst-zu-impfen.
Aber trotzdem. Chef WHO sagt : Man kann sich nicht aus der Pandemie impfen und Boosterimpfungen an Gesunden seien falsch.
Es gibt einen einfachen Grundsatz, die Natur lässt sich nicht überlisten. Sie weiß sich immer zu helfen. Ohne den Menschen. Es geht nicht um Klima. Dieses Virus ist da und man muss sich arrangieren und damit leben. Die Grippe wurde auch nicht ausgerottet, trotz Impfung. Sie kommt und verschwindet. Und was man nicht vergessen darf, auch da gibt es gefährdete Gruppen und sterbende.
Logisches Denken ist in unserem Land Mangelware, sowohl in Politik, Wissenschaft und Medien. Da wird auf das „Boostern“ in Israel als voller Erfolg verwiesen, ja Israel hätte so die 4. Welle „gebrochen“, dabei „übersieht“ man, dass man nur Geimpfte „boostern“ kann, ergo der vorherige explosionsartige Anstieg der Infektionen sowie Todesfälle primär bei den GEIMPFTEN zu verbuchen waren, denn sonst hätte ja das „Boostern“ keinen nennenswerten Effekt brngen können, zumal in den letzten 4. Monaten die Zahl der Geimpften nahezu konstant bei etwas über 60% liegt. Gerade die Senkung der Todeszahlen und Infektionszahlen durch die 3. Impfrunde, belegt, dass die Geimpften… Mehr
Warum sagt eigentlich niemand öffentlich, was das Ziel sein muss? Die natürliche Immunität durch Infektion, das was in Indien und anderen Staaten bereits erfolgt ist und diese Länder in Kürze wieder aufleben und florieren lässt. Wir dagegen bekämpfen mit untauglichen Mitteln und aller Macht ein Virus, das bleiben wird, und durch das Impfen in die Pandemie hinein im Zweifel nur noch gefährlicher wird. Bin ich denn die einzige, deren Lebenserfahrung genau das in allen möglichen Bereichen des Lebens immer wieder belegt? Wir müssen mit den Gegebenheiten leben, in die Gefahr und den Schmerz hineingehen, ihn zulassen, um hindurch zu gehen.… Mehr
Ich hab mich heute bei einem spontanen Bürgersteig-Meeting schon wieder unbeliebt (weil unverstanden) gemacht. Weil ich sagte daß es die (geschäftsführende) Regierung und ihre nachgelagerte RKI-Behörde gerade sehr sehr schwer haben.
Bisher ungeimpfte Impfskeptiker (oder Unentschlossene) müssen „überzeugt“ werden, daß impfen superduper wirkt, damit sie sich impfen lassen. Doppelt Geimpfte müssen dagegen überzeugt werden, daß die Impfung leider nicht wirkt, damit sie sich boostern lassen.
Ich wurde nicht verstanden. Das passiert mir aber ständig.
„zu boosternden“ und „noch nicht Geimpften“ bedeutet ja nichts anderes, als dass es im Grunde nicht darum geht, DASS jemand geboostert oder geimpft wird sondern WANN. Also eigentlich genau das, was wir in den 16 Jahren Merkel auch erlebt haben. Es werden Tatsachen geschaffen. Was der Bürger will, braucht oder denkt ist Nebensache. An dieser Sprachweise und damit auch Denkweise sieht man, dass der Kurs schon festgelegt ist, man aber immer noch die Salamitaktik anwenden muss, um den großen Aufschrei (der dann auch nur noch niedergeknüppelt werden muss) zu vermeiden. Man will halt, wie bei der Flüchtlingswelle auch, unschöne Bilder… Mehr
Interessant, wie fleißig seitens der Impf-Befürworter daran gearbeitet wird, das Narrativ wenigstens kurzzeitig an die Realität anzupassen … Wir erinnern uns? Ein Überblick über die bisherige Entwicklung der „Argumentation“: „Die Impfung schützt zuverlässig gegen Infektion und Weitergabe.“„Die Impfung schützt gegen auf jeden Fall schwere Verläufe!“„Ähhh … also … die Impfung bietet einen gewissen Schutz gegen schwere Verläufe.“„Ähemm … also … die Impfung bietet für eine gewisse Zeit einen gewissen Schutz gegen schwere Verläufe.“„Die Impfung bietet für eine gewisse Zeit einen gewissen Schutz gegen schwere Verläufe, es sei denn, man ist alt oder vorerkrankt.“ Ich gehe davon aus, dass die Evolution… Mehr
Nachdem die Corona-Sau durchs Dorf getrieben wurde, werden Figuren wie Kretschmer und Söder sofort auf Klima umswitchen und einen Lockdown im Sommer ab 29-30°C verlangen. Was die Gesetzeslage dann ja hergibt.
@Der Kleriker: Machen Sie nicht denselben Fehler wie die Zero-Covid-Jünger in Bezug auf Australien und Neuseeland, die mit ihren Zero-Covid-Maßnahmen im Sommer auf der Südhalbkugel „Erfolg“ hatten und dann im Winter eines besseren belehrt wurden. Der Winter beginnt in Spanien erst mit Dezember, vielleicht auch erst im Januar. Momentan betragen die Temperaturen bspw. in Barcelona noch zwischen 15 und 20 Grad tagsüber. Warten Sie bis die Temperaturen auf um die 10 Grad tagsüber und unter 10 Grad bis 5 Grad nachts abfallen. Sie spüren dann die kalte Luftfeuchtigkeit des Meeres. Ich weiß wovon ich rede. Ich habe 1 1/2 Jahre… Mehr