Was für eine Talkshow mit Politikern, die man schon lange nicht mehr sehen mag, und die offensichtlich in der Krise dennoch den TV-Redaktionen als unverzichtbar gelten. Es ist die Show der gestrigen, die auf morgen machen.
Sie fragen sich vielleicht und zu Recht, warum speziell diese Nachbesprechungen der Talkrunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer länger werden. Nennen Sie es Sturheit oder Beharrlichkeit, immer wieder auf eine Reihe von Missständen hinzuweisen, die sich partout nicht ändern wollen.
Das Zwangsgebührenfernsehen lässt also Anne Will zur besten Sendezeit am Sonntagabend diskutieren, wie wir zukünftig leben wollen, wie Gräben überwunden werden sollen, und dazu sind drei Politiker eingeladen, die allesamt das Gestern repräsentieren. Zwei, die schon dabei sind und eine, die doch so gerne dazugehören möchte und auch schon ein wenig dazugehört, weil sie beim Tango schon als neue Partnerin lockt und bislang die Rolle einer regierungsloyalen Opposition spielt. Der tatsächliche Oppositionsführer im Bundestag hätte eingeladen sein müssen, aber da die ARD offenbar lieber selbst entscheidet, wer Opposition ist und wer nicht, redet man einfach ohne AfD. Wär‘ ja noch schöner! Und so bleibt man unter sich, die ARD sucht den harmlosesten Oppositionsdarsteller aus, den sie noch dazu selbst medial großgezogen hat. So kann nichts passieren, schon gar keine Diskussion.
„Wie wollen wir leben?“, so lautet übrigens auch der Titel einer ARD-Themenwoche. Aber wer ist da gefragt? Wir alle? Alle drei Gäste, so Anne Will, „nehmen für sich in Anspruch, unser Land führen zu wollen und auch führen zu können.“
Friedrich Merz findet nichts dabei, gleich mal zum Auftakt der Sendung seinen Ex-Arbeitgeber Blackrock zu einem Vorreiter der Ökobewegung zu machen. „Das ist wohl eines der zukunftsfähigsten Unternehmen im Kapitalmarkt schlecht hin.“ Loyalität bis hinauf ins Kanzleramt? Eine gruselige Vorstellung. Er vergisst zu sagen, dass dieses Unternehmen wesentliche Beteiligungen an ALLEN Dax-Unternehmen hält. Es ist eine heimliche Macht, an der keiner vorbeikommt. Die dadurch unsere Wirtschaft gängelt und unser Leben bestimmt, und das „nachhaltig“. Und jetzt auch noch die politische Macht in Händen eines der ihren sehen will?
Annalena Baerbock will „raus aus diesen Gegensätzen“ wie Freiheit oder Regulierung, schließlich würden wir gleich in „zwei wahnsinnigen tiefen“ Krisen stecken, in der Pandemie und der Klimakrise. Die zukünftige Koalitionspartnerin der Union möchte „das System jetzt auf neue Füße stellen.“ Wachstum nein, aber Wohlstand für alle will Baerbock, und das nachhaltig. Raus aus Gegensätzen heißt aber nur: Gegensätze verwischen, gar nicht erst nach Lösungen suchen. Insofern also kein Gegensatz zum Superkartellkapitalismus in einer Hand wie bei Merzens Blackrock? Was bei Baerbock so revolutionär und umstürzlerisch klingen soll, ist doch nur Aufgabe jeglicher Grundsätze.
Annalena Baerbock im Originalton bei Anne Will: „Es darf nicht ein bißchen weniger Kapitalismus, ein bißchen weniger Globalisierung, ein bißchen weniger Finanzmärkte (geben), sondern es muss sich wirklich radikal was ändern.“ Mit ihr wird es aber nur eines geben: mehr Baerbock. Denn wer das Neue so wenig benennen kann wie Gegensätze, bleibt stecken.
Mit Scholz und Merz sitzt da das schnell gealterte Deutschland und den beiden gegenüber sitzt das selbsternannte neue Deutschland in Gestalt von Annalena Baerbock und man ahnt: Was mit den Grünen käme, würde noch viel schlimmer, aber nicht anders.
Der Sozialdemokrat lobt den Christdemokraten und Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, der zuletzt das Schwungrad des Kapitalismus ausbremsen wollte, aber selbst Jahrzehnte in Regierungen Mit- bzw. sogar Hauptverantwortlicher für die Geschicke des Landes war. Das fällt den Beiden aber etwas spät ein, ihr klassenkämpferischer Ansatz ist nicht nur alt, sondern peinlich. Also was will Olaf Scholz? Auch er ist ja nicht erst seit gestern in der Verantwortung. Kann aber seine Finger nicht aus dem gigantischen Honigtopf nehmen, den sich die etablierten Parteien in Deutschland selbst hingestellt haben. Nicht einmal die Sprüche sind neu.
„Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht alle daran gewöhnen, dass wir ohne Arbeit leben können. Wir müssen zurück an die Arbeit.“
Aha, der Gastwirt, der gerade Pleite geht nach seiner vergeblichen Schufterei, der Künstler, der Selbständige, der Händler, die Verkäuferin, die Angestellte im Pleite-Betrieb: Wie sollen die denn an die Arbeit, wenn sie nicht dürfen oder ihr Arbeitsplatz gerade zugesperrt wurde? Sie sind nicht schuld, gar nicht. Und jetzt sollen sie sich als Faulpelze von Friedrich Merz beschimpfen lassen? Das klingt nicht nur so überheblich, so arrogant, so schlicht zum abgewöhnen, das ist es.
Die hellen weichen Ledersessel stehen bei Anne Will in Zeiten von Corona weit auseinander. Gemessen am gegenseitigen Widerspruch der drei bräuchte da allerdings nur ein einziges Schmusesofa stehen.
Merz will nicht die Erwartungen „draußen in der Bevölkerung darauf ausrichten, es geht jetzt alles über die öffentlichen Kassen.“ Erwartung? Aber es ist doch so. Olaf Scholz hat mehr als 300 Milliarden Euro neue Kredite auf Rechnung der Steuernettozahler aufgenommen, die Grünen möchten noch ein eine halbe Billion schweres Konjunkturprogramm für die kommenden zehn Jahre auflegen, die EU wird aus Deutschland finanziert mit hunderten von Milliarden: Merz kritisiert das nicht, er tut nur so. Wo war in den letzten Jahren dieses Füllhorn, als Eltern ihre Schulen selbst streichen mussten und sich unter anderem die Grünen über eine eigentlich läppische, abfällig Herdprämie genannte Subvention von traditionellen Familien lustig machten? Diese Widersprüche müssten geklärt werden, wieso nach wie vor die Sozialleistungen für Arbeitnehmer niedrig sind, während aberhunderte Milliarden für politisches Allerlei plötzlich finanzierbar scheinen.
Sagen wir es doch so, wie es ist: Da sitzen zwei Wirtschaftsfachleute und grinsen über die ihnen gegenüber unerfahrene Annalena Baerbock, die schon von sich aus so dreinschaut, als fürchte sie sich davor, sich einmal mehr mit Dummheiten um Kopf und Kragen zu reden. Aber die beiden älteren weißen Herren wissen eben auch, dass sie nicht zu abfällig grinsen dürfen, die Wahlen stehen bevor und da sitzt der zukünftige Juniorpartner der Union. Was für ein absurd trauriges Schauspiel: Zwei Alte, die einfach nur weiterspielen wollen, und eine Junge, die alles hergibt, um nur genau da mitspielen zu dürfen.
Die Aufgeregtheit im Vortrag der Annalena Baerbock steht im krassen Gegensatz zum Inhalt des Gesagten, der sich anhört, wie Übrigbleibsel aus den letzten Regierungserklärungen der Kanzlerin.
Und dann hat man mal wieder überhaupt keinen Bock mehr, weiter teilzunehmen an diesem Spielchen, das Anne Will da moderiert, wo die alten und neuen etablierten Koalitionäre der Macht einmal darlegen können, was man so vor hat. Ohne Widerspruch macht das aber alles keinen Sinn. Propaganda-Fernsehen der Etablierten in Reinkultur und die Grünen mit dabei, nachdem man sie über Jahre mit öffentlich-rechtlicher Mithilfe in massiver Überpräsenz an Sendeplatz über die zehn Prozenthürde Richtung Koalitionsfähigkeit mit der Union gepustet hat.
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Ich fände es anständig von AfD-Vertretern, wenn sie die Einladung zu solchen Kaffeekränzchen der SED konsequent ausschlagen. Falls mal einer eingeladen wird, ist es ohnehin immer nur dazu, damit die Blockflöten ihre Ressentiments gegen Oppositionelle ausleben können.
Anne Wiil, das Aushängeschild für den Nachfolger von „Aktuelle Kamera“.
Hoffentlich hat Merz dazu gelernt:
Nie wieder Gast bei Anne Will. Die Frau lässt ihn absichtlich schlecht aussehen. März muss Frau Will bei Einladungen abtropfen lassen, auch wenn er irgendwann Kanzler werden sollte. Da gibt es bestimmt angenehmere Moderatorinnen.
Wow. Baerbock? Eingeladen vom ÖRR? Was für eine Überraschung.
Todsichere Wette… Habeck oder Baerbock, einer von den Ökopopulisten ist beim Zwangsfinanzierten Rundfunk immer dabei.
Da brauch tman nichts zu beweisen… die Evidenz reicht
Merkel bestätigt Umfragen und läßt sich durch Umfragen bestätigen. Ein sich selbst verstärkendes System, das aber durch die Medien auf Spur gebracht wird. Wie Prantl von der süddeutschen Prawda sagte: „Die Umfragen fördern das wieder zutage, was wir Medien vorher hineingekippt haben.“ Alternativlose Propaganda wirkt eben. Trump hatte sich mit Händen und Füßen, und was er sonst noch hatte, gegen das Diktat der globalistisch-linken Propaganda gewehrt. Nun ist er weg. Boris Johnson fällt nun langsam um. Und Merz hat doch schon jetzt kein Rückgrat. Blackrock als Klimaretter??? Da kann ich nicht einmal lachen. Früher hat die FDP die liberalen Stimmen… Mehr
Auch ich bewundere Herr Wallasch, bin dankbar für seine Berichte über die Will-Show. Meine Blutdruck würde durch die Decke gehen, wenn ich mir diese Sendung sonntäglich anschauen müßte
Olaf Scholz, Wirtschaftsfachmann ?
Der hat doch hinlänglich bewiesen dass er von Finanzen keine Ahnung hat
Ach Herr Wallasch nun hören Sie doch auf ständig über Merkels inoffizielle Regierungssprecherin einzudreschen.
Anne Will ist mit Abstand die beste und ideologisch gefestigtste Moderatorin der AKTUELLEN KAMERA die die DDR, pardon die Bunderepublik je gesehen hat.
Ich schlage sie deshalb hiermit für den zukünftigen Erich Mielke-Preis vor!!!
Sehe ich auch so. Frau Dr. Will will es nicht nur, sie kann es auch, unsere bunte Republik in all ihren Schattierungen objektiv-wahrheitsnah abzubilden. Selbst leide ich leider unter einer allergischen Störung, bin immer versucht Gegenstände gegen Bildschirme zu werfen, wo öffentlich-rechtlicher Qualitätsfunk läuft, darum bin ich besonders Ihnen für Ihren sachlich-konstruktiven Kommentar dankbar. Der Anregung für die Preisverleihung schließe ich mich darum vollumfänglich an. Erich Mielke (oder war das Erika Milchowski? keine Ahnung, egal) gewann Anno 19hundert- ich weiß es nicht mehr genau -irgendwas den Preis „Goldener Gartenzwerg“ in der Kategorie „Rasenkante“ eines Kleingärtnervereins, dessen Name mir leider auch… Mehr
ANNE WILL ———>>Schwurbel,Schwurbel,Blubber,Blubber,Schwall,Schwall,Bla,Bla,Bla……Wie immer paralysierender Verpeilungsjournalismus!!Statisten und Hofnarren zu Gast bei der GEZ-Irrenanstalt!Ohne Oppositionsredner mal wieder nur fade wie ein alter Pappkarton und soviel Niveau wie eine Flasche Lambrusco von der Tanke!!!NEIN DANKE!!!!
Zumindest wissen wir jetzt, wie die Zukunftsvisionen der Anywheres für Deutschland aussehen: Kurzarbeitergeld spielt da eine große Rolle und Kundinnen sollen richtig angesprochen werden. Wenn bei einer Politsendung zur Hauptsendezeit nicht mehr herauskommt, sollte man es vielleicht mit einer anderen Moderatorin versuchen.
Es wird sich nichts ändern, solange das Volk CDU, CSU, SPD, Grüne oder Linke wählt. Das ist eine Einheitspartei, die so tut, als ob sie unterschiedlich wäre. Auch die Nichtwähler tragen zu der Misere bei.
Dem Treiben wird nur dann ein Ende folgen, wenn andere Parteien spürbare Mehrheiten erlangen. Aber dagegen arbeiten ja die Leitmedien mit aller Kraft an. Damit der Michel nicht auf dumme Ideen kommt.